Die Störche Oberschwabens |
Menningen
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2024: In
Menningen gibt es dieses Frühjahr fünf Storchenpaare. Besetzt sind
wieder die Nester am Gemeindesaal, in der Gremlichstraße am Ortsausgang
Richtung Igelswies und in der Gremlichstraße 3. Neu sind ein Nest auf
einem Strommast in der Gremlichstraße 12 und ein Horstbau in der
Mühlengasse 4, ebenfalls auf einem Niederspannungsmast. 2023: Auf den
beiden Horsten in der Gremlichstraße hat sich "personell" nichts
verändert (in der Gremlichstraße 3 ist die Horstinhaberin zwar eine
unberingte Störchin, also eigentlich nicht eindeutig identifizierbar,
aber dem Verhalten nach – das Paar scheint gut miteinander vertraut zu
sein und hat entsprechend früh mit der Brut begonnen – ist es dieselbe
Störchin wie im Vorjahr, die dem Senderstorch vom Affenberg
Gesellschaft leistet). Erstaunlicherweise gab es allerdings einen
Wechsel im Nest beim Gemeindesaal, dem ersten Horst in Menningen,
welcher lange Jahre vom selben Paar besetzt war. Der Frickinger
ist immer noch der Horstinhaber, seine Partnerin ist dieses Frühjahr
allerdings eine unberingte Storchendame. Bei der letzten
Nestbeobachtung Anfang April zeigten sie daher auch noch keinerlei
Brutverhalten, während die beiden Paare in der Gremlichstraße schon
längst auf ihren Eiern saßen. 05.
Juli: Irgendwie wollen sie nicht so richtig oder können sie nicht so
richtig, die Störche auf dem Nest beim Gemeindesaal. Mit einer Brut ist
es dieses Jahr dort nichts geworden. Dafür haben sich aber die beiden
anderen Paare ordentlich ins Zeug gelegt: In der Gremlichstraße 3
schlüpften fünf Junge - bei der Beringung lag außerdem noch ein
weiteres, vermutlich unbefruchtetes Ei im Nest – und von diesen fünf,
die als Quintett mehr als fünf Wochen durchhielten, überlebten
letztendlich immerhin vier. Im anderen Gemlichstraßen-Nest wurden drei
Jungstörche großgezogen. Alle sind nun aus dem Gröbsten raus, jetzt
erwartet sie allerdings noch der Sprung ins Ungewisse. Wünschen wir
ihnen dazu viel Glück und den richtigen Wind, damit der erste Ausflug
ein wunderschönes Erlebnis für die Jungs und Mädels wird. 2022: Der Masthorst beim Gemeindesaal
(bei den Höfwiesen), der erste, welcher in Menningen von Adebaren
erbaut wurde, ist wieder von der Möggingerin und ihrem Gatten aus Frickingen
besetzt. Als sie aus dem Winterquartier zurückkehrten, schauten sie
anfangs aber schon etwas verdutzt, denn ihr Mast war von der EnBW
ausgewechselt worden und nun funkelnagelneu und es war sogar eine
schicke Plattform für das Nest oben angebracht worden. Sie kümmerten
sich auch gleich um den Neubau, und mittlerweile ist das Wohnzimmer
wieder recht annehmbar und außerdem mit Sicherheit wesentlich
wasserdurchlässiger als das alte Nest, welches man sowieso letzten
Winter hätte ausräumen müssen. Mit dem Brutgeschäft waren sie
zwangsläufig nicht ganz so früh dran wie letztes Jahr, aber ab ca. dem
25. März saß man dauerhaft auf einem Gelege. Die ersten Störchlein
müssten schon geschlüpft sein. Juni:
In allen drei Menninger Nestern klappert es fröhlich, denn in allen
gibt es Nachwuchs. Am Gemeindesaal waren es anfangs vier, in den
anderen beiden Horsten jeweils drei. Ende Mai schaute jedoch
schließlich in jedem Nest ein Jungvogel-Trio über den Nestrand, das
Nesthäkchen am Gemeindesaal hatte es leider nicht geschafft. Den neun
Menninger Storchenjungs und -mädels geht es allerdings prächtig, und
bald werden sie zusammen mit ihren Eltern die Wiesen zwischen Menningen
und Göggingen unsicher machen. Dann heißt es für die Mäuse: Versteckt
euch gut, sonst landet ihr im Schlund von Adebar. 2021: In Menningen bleibt alles wie gehabt. Auf dem alten Horst residiert wieder das Bodensee-Team aus Frickingen und Möggingen, beide mittlerweile zehn Lenze zählend, auf dem Mast in der Gremlichstraße klappern wieder der nun knapp sechsjährige Steißlinger zusammen mit seiner ein Jahr jüngeren Partnerin vom Affenberg (auch hier also Störche, welche in der Bodenseeregion geschlüpft sind). Während allerdings im Nest bei den Höfwiesen schon ca. Mitte März das erste Ei lag, ließ man sich in der Gremlichstraße etwas mehr Zeit. Anfang April begann man aber auch hier mit dem Brutgeschäft. Juni: Im Nest beim
Gemeindesaal
bei den Höfwiesen schlüpften um den 19./20. April die
ersten kleinen Störche. Es wurden vier an der Zahl. Das Nesthäkchen
konnte sich gegen seine Geschwister nicht durchsetzen, litt wohl unter
Nahrungsmangel und der nasskalten Witterung und lag am 17. Mai tot
unter dem Nest. Die übrigen drei erwiesen sich dagegen bei der
Beringung am 31. Mai als gut im Futter, die beiden Größten brachten
jeweils dreieinhalb Kilogramm auf die Waage. Bald verlassen sie
endgültig das elterliche Nest. 2020: In Menningen sind wieder beide Horste besetzt
und in beiden Horsten gibt es keine "personellen" Veränderungen. Zwar
versuchte ein Storch aus Wahlwies in der Gremlichstraße Fuß zu fassen –
er war im vorigen Jahr bereits in Igelswies aufgetaucht und belegte
damals die dort angebotene Nistunterlage auf dem Schlot, wurde vom
benachbarten ansässigen Storchenpaar jedoch erfolgreich vertrieben –,
Mitte März war jedoch das alte Männchen in der Gremlichstraße wieder da
und beanspruchte seinen Platz. Im Nest bei den Höfwiesen schlüpften noch zwei weitere Jungvogel, so dass sich hier also insgesamt vier Storchenküken tummelten, die wie die drei in der Gremlichstraße alle groß wurden. Beringt wurden die sieben Jungstörche am 29. Mai. Sie erwiesen sich samt und sonders gut genährt und auch sonst in gutem Zustand. Mittlerweile leisten sie den Eltern und den klappernden Nachbarn aus Göggingen auf den Wiesen im Ablachtal Gesellschaft. Na, Maus möchte ich da nicht unbedingt sein. 2019: Menningen hat Zuwachs bekommen. Juni: Im Höfwiesen-Nest
schlüpften um den 20. April drei oder vielleicht sogar vier Küken aus
den Eiern, schon in der Kälteperiode vor dem 13. Mai reduzierte sich
allerdings die Zahl auf zwei. Von diesen starb dann nochmals einer im
nachfolgenden Dauerregen, einer kam jedoch immerhin durch und wurde am
28. Mai beringt. Im Nest lag zu diesem Zeitpunkt noch ein Ei, welches
augenscheinlich nicht befruchtet war. 2018: In Menningen ist alles beim Alten. Der Frickinger und die Möggingerin haben wieder ihr Nest auf dem Strommast bezogen. Trotz der Kälte ab Mitte März hatten sie es ziemlich eilig mit der Eiablage. Das erste lag vermutlich schon im Nest als noch zweistellige Minus-Nachttemperaturen herrschten und musste dann auch sogleich bebrütet werden. Bisher scheint jedoch alles geklappt zu haben, denn in der letzten Aprilwoche wurden bereits eifrig Junge gefüttert. Das Nest war anfangs ziemlich schwer einsehbar, und so dauerte es etwas, bis man alle Jungvögel sehen konnte. Es waren vier. In der letzten Maiwoche starben allerdings im Abstand von nur wenigen Tagen die beiden Jüngsten, sodass am 30. Mai nur noch zwei beringt werden konnten. Der größere der beiden brachte dann jedoch immerhin das stattliche Gewicht von dreieinhalb Kilogramm auf die Waage, sein Geschwister war ein Kilo leichter. Beide Jungvögel sind mittlerweile längst ausgeflogen, haben ihren Heimatort verlassen und befinden sich sicherlich schon auf ihrer ersten Reise in den Süden. 2017: Das Nest in Menningen wird von denselben Störchen bewohnt wie im Jahr zuvor: dem Frickinger (Bodenseekreis) und seiner Gattin aus Möggingen (bei Radolfzell im Landkreis Konstanz), beide nun sechs Jahre alt. Um den 20. April begann es im Horst richtig lebendig zu werden, denn im Menninger Nest ist – wie übrigens dieses Jahr in vielen Horsten Oberschwabens – Einiges los: vier kleine Störche (na ja, mittlerweile sind sie schon ganz schön groß) tummeln sich darin, und bei der Beringung am 31. Mai wog der größte von ihnen dreieinhalb Kilo, was in etwa das Optimalgewicht eines männlichen fünf- bis sechswöchigen Storchs darstellen würde. Juli: Ziemlich genau elf Wochen hielt es die Menninger Jungschar auf ihrem Nest, dann war es endlich soweit. Ihre Schwingen trugen, sie konnten sich dem neuen Element anvertrauen, die Zeit der Bodenhaftung war vorbei. Jetzt jagen sie zusammen mit ihren Eltern Mäuse auf den umliegenden Wiesen, aber auch diese Wiesen werden sie bald verlassen, um sich mit anderen Jungstörchen zu treffen und in südlichere Gefilde zu ziehen. Denn der nächste Winter kommt bestimmt... 2016: In Menningen ist das Nest wieder vom altbekannten Brutpaar besetzt: er aus Frickingen, sie aus Möggingen, beide also aus der Bodenseeregion und mittlerweile fünf Jahre alt. Sie begannen mit der Brut um den 20. März und brachten etwa einen Monat später vier Junge zur Welt, von denen allerdings das Nesthäkchen den Eisheiligen zum Opfer fiel. Hoffen wir, dass die übrigen drei ihre weitere Nestlingszeit gut überstehen und ihnen Petrus in den nächsten Tagen besser gesonnen ist. Juli: Wie in vielen Horsten
Oberschwabens so traf die zweite Kältewelle am 23./24. Mai auch die
Jungen im Horst in Menningen hart. Sie waren zu groß, um noch unter die
Altstörche zu passen, und so starben von den verbliebenen drei
Jungstörchen noch zwei. Einer überlebte jedoch alle Wetterkapriolen und
konnte am 6. Juni beringt werden. 2015: Die letztjährigen Menninger Brutstörche sind ihrem Horst treu geblieben. Schon am 25. Februar klapperte es auf dem Nest, beide waren zurückgekommen. Da man sich schon kennt, konnte man dieses Frühjahr auch ein paar Tage früher mit der Brut beginnen, und so sitzen die Beiden seit ungefähr 22. März abwechselnd auf einem Gelege. In der letzten Aprilwoche wurde es im Menninger Nest zunehmend lebendig. Nach und nach erblickten fünf kleine Störchlein das Licht der Welt. Zwar waren die Eisheiligen dieses Jahr ziemlich zahm, doch folgten darauf ein paar kalte und nasse Tage, die der kleinste der fünf nicht überstand. Die übrigen vier hielten aber wacker durch und schafften es problemlos bis zum Ausflug. Bevor es jedoch soweit war, erwartete sie noch ein besonderes Ereignis. Sie bekamen Besuch von der Vogelwarte, denn drei von ihnen wurden für das derzeit laufende Besenderungsprojekt ausgewählt. Am 16. Juni wurden alle vier mit Hilfe der Meßkircher Feuerwehr vom Horst geholt, erhielten ihren Kennzeichnungsring, und drei von ihnen bekamen einen Rucksack mit einem 55 g schweren Datenlogger übergestreift, der in Zukunft jeden Schritt bzw. Flug von ihnen melden wird. Datenschutz? Fehlanzeige. Noch sind die Daten nicht ins Internet eingespeist, aber bald kann jeder verfolgen, wohin sie in den Süden ziehen, wie schnell sie ziehen und wo sie in Zukunft ihre Nahrung suchen werden. Man darf gespannt sein. Den Menninger Bürgern gab die Besenderung Anlass zu einem kleinen Fest mit Limo, Bier und Würstchen. Interessiert begutachteten sie die Datenlogger, verfolgten jeden Handgriff der mit der Besenderung betrauten Mitarbeiter der Vogelwarte und wachten mit Argusaugen darüber, dass ihre Jungstörche auch mit allem Respekt und Sorgfalt behandelt wurden (Beanstandungen gab es keine).2014: Auch in Menningen klapperte es in diesem Jahr
schon sehr früh; ähnlich wie im übrigen Oberschwaben, kamen die Störche
schon im Februar an. Am 23. Februar erschien ein Paar, das nach den
Ringen jedoch eindeutig nicht das letztjährige Brutpaar war. Der
männliche Storch stammte aus Hasenweiler,
dort im Jahr 2010 geboren, die Störchin stammte aus Möggingen bei
Radolfzell am Bodensee, ein Jahr jünger als er. Mitte März war es dann
aber mit der trauten Zweisamkeit vorbei. Das letztjährige Brutmännchen
erschien, forderte seinen Horst ein und – gewann den Kampf gegen den
Hasenweilerer. Das letztjährige unberingte Brutweibchen hat sich jedoch
anscheinend einen anderen Horst gesucht, was wir wegen der fehlenden
Kennzeichnung nicht nachprüfen können. Juni: Ende April schlüpften im Menninger Horst zwei kleine Storchenküken. Wie das bei Adebars so üblich ist (in den ersten beiden Wochen verzehnfachen sie ihr Gewicht), wuchsen Paul und Paulinchen, wie sie später genannt wurden, schnell heran. Am 7. Juni erhielten sie ihren Personalausweis, den schwarzen ELSA-Ring mit persönlicher Nummer, was von den Menninger Bürgern mit einem kleinen Fest gefeiert wurde. Schließlich sind die Störche ja erst im zweiten Jahr in Menningen, und man freut sich, dass es wieder mit Nachwuchs geklappt hat. 2013: Überraschung für Menningen. Ende April war es soweit. Die ersten Eier lagen im Nest. Die Küken schlüpften plangemäß nach ca. 32 Tagen, also genau inmitten des Dauerregens. Sie waren ja noch sehr klein und wurden gut von den Eltern bedeckt, und auch das Nest war durchlässig genug, und so überlebten die drei kleinen Störche diese unwirtliche Zeit, die vielen Störchen in Oberschwaben zum Verhängnis wurde. Wenn sie jetzt gut gefüttert werden, und es in den nächsten drei bis vier Wochen keine weitere andauernde Nässe- und Kälteperiode mehr gibt, haben sie gute Chancen, das Ausflugsalter zu erreichen. August: Unerfahrene Eltern tränken ihren Nachwuchs bei großer Hitze manchmal nicht ausreichend, was vermutlich auch in diesem Fall der ausschlaggebende Faktor war. Der Kleinste der drei starb gegen Mitte Juni vermutlich an Flüssigkeitsmangel. Die anderen beiden sind aber fidel, konnten am 2. Juli beringt werden und wagen sich wohl demnächst erstmals vom elterlichen Nest. So langsam wird es auch Zeit. Ob sie es noch schaffen werden, mit den Jungstörchen abzuziehen, ist fraglich. Vermutlich müssen sie mit den Alten zusammen die Reise in den Süden antreten.
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