Die Störche Oberschwabens



Obereisenbach



Obereisenbach

2020: Der sechsjährige Beurener und seine gleichaltrige Gattin aus Lustenau in Vorarlberg brüten wieder zusammen auf dem Mastnest in Obereisenbach. Die beiden kennen sich jetzt schon ein Weilchen und geben trotz ihres herben Verlusts im vorigen Jahr nicht so schnell auf. Zwei oder drei Jungvögel konnte ich bei der letzten Nestbeobachtung am 5. Mai erkennen. Hoffen wir, dass die Eisheiligen dieses Mal glimpflicher abgehen wie 2019 und die Jungvögel sie gut überstehen.

2019: Die Obereisenbacher Störche belegten ihr Nest am 23. Februar. Es sind dieselben Störche, welche hier letztes Jahr und auch im Jahr zuvor brüteten und Junge aufzogen. Auch dieses Jahr kümmern sie sich schon eifrig um die Familiengründung, seit Ende März sitzen Storch und Störchin abwechselnd auf einem Gelege.

Zum Teil ziemlich heftig und ohne Pause ging der Regen um den 20. Mai im Bodenseekreis nieder. Vier Jungvögel waren im Nest Obereisenbach in den letzten April- und ersten Maitagen geschlüpft, keiner überlebte. Hoffentlich haben die Eltern mehr Glück im nächsten Jahr.

2018: Schon im Februar kam die österreichische Störchin zurück, die im Vorjahr den Horst in Obereisenbach erobert und hier erfolgreich drei Junge aufgezogen hatte. Sie brachte sich allerdings einen neuen Liebhaber mit, der neue Gatte war unberingt. Ziemlich unbeeindruckt von beißender Kälte und Schnee turtelten die beiden. Aber sie hatten die Rechnung ohne den Horstinhaber gemacht, der prompt Anfang März erschien. Es gab den unvermeidlichen Kampf, der Unberingte wurde vom Beurener verjagt, und die Störchin tut nun so als sei nichts gewesen... In althergebrachter trauter Zweisamkeit richteten sie zusammen das Nest her, sie legte pünktlich zu Ostern die ersten Eier hinein und sorgsam kümmern sie sich seitdem abwechselnd um das Gelege, aus dem Anfang Mai die ersten kleinen Storchenküken schlüpfen werden.
Hübsche Bilder von den Störchen im Schnee gibt es auf dieser Internet-Seite.

Das Brutgeschehen ähnelt demjenigen des letzten Jahres. Es schlüpften im Obereisenbacher Nest wieder insgesamt vier Junge, von denen das Nesthäkchen nicht durchkam. Drei Jungstörche konnten wieder mit Hilfe der Tettnanger Feuerwehr beringt werden – sie waren dabei sehr fidel, von Totstellreflex keine Spur – und schafften bis zum Ausflug. Bestimmt sind sie schon unterwegs, wahrscheinlich noch in Frankreich, vielleicht aber schon an der spanischen Grenze.

2017: Schon am 5. Februar kamen die ersten Störche nach Obereisenbach. Es waren nicht dieselben Störche wie letztes Jahr, denn beide trugen keinen Ring. Das Paar in wilder Ehe hatte sich gerade so richtig häuslich eingerichtet, da war es mit der Ruhe aus und vorbei. Der Horstinhaber (von den Anwohnern Kalli 3.0 genannt) erschien und brachte sich auch gleich eine Störchin mit – allerdings nicht die Schweizerin vom letzten Jahr, denn die hatte wahrscheinlich kein Interesse mehr an dem Platz, an dem sie letztes Jahr ihre Jungen verloren hatte – sondern eine dreijährige Dame aus Österreich, die im Vorjahr erfolglos in Wangen im Allgäu gebrütet hatte.
Es kam – wie es kommen musste – zu einem sehr heftigen Kampf, welcher fast ausschließlich von den Weibchen und überwiegend in der Luft ausgetragen wurde, während sich die Männerwelt bildlich gesprochen „abwartend zurücklehnte“. Die neue Störchin eroberte den Horst, worauf die (laut Anwohnern arrogante) Siegerin den Namen „Victoria“ erhielt. Auf der Internet-Seite www.untersilberbach.de, die u.a. vom aktuellen Geschehen im Obereisenbacher Storchenhorst berichtet, sind spektakuläre Bilder von diesem Kampf zu sehen.
Das neue Paar brauchte zum Herrichten der Kinderstube genau einen Monat, dann lagen die ersten Eier im Nest. Um den 10. Mai wurde es im Horst lebendig, und mit der Faulenzerei war es für die Eltern erst mal vorbei, denn nach und nach schlüpften aus dem Gelege vier kleine Storchen-Küken. Ungefähr zwei Wochen lang blieb die Familie zusammen, dann starb das Nesthäkchen. Die drei älteren Geschwister kamen jedoch gut über die Runden und machten am 19. Juni zwecks Erhalt ihres Personalausweises, dem schwarzen Ring mit der weißen Schrift, Bekanntschaft mit der Tettnanger Feuerwehr.
Momentan wird fleißig das Fliegen geübt, der erste des Trios hat am 13. Juli erstmals den entscheidenden Sprung vom Nest gewagt und einen kurzen Flug absolviert. So langsam wird es auch Zeit, denn bis zum Reisebeginn dauert es höchstens noch einen Monat.

2016: Neu erobert von den Störchen wurde das Örtchen Obereisenbach im Bodenseekreis. Zwei Nistunterlagen wurden hier angeboten, die Nistunterlage auf einem Mast am Ortsrand wurde spontan angenommen. Es ist eine deutsch-schweizerische Partnerschaft, die sich hier formiert hat, wobei der deutsche Storch aus der Bodenseeregion stammt und hier im Jahr 2014 in Beuren an der Aach geboren wurde. Die beiden machten auch gleich ernst, paarten sich eifrig und legten Eier, aus denen dann um den 20./25. Mai insgesamt drei Junge schlüpften.
Die Eltern waren aber wohl doch noch zu unerfahren, denn ihr Nachwuchs starb nach und nach schon im Alter von zwei bis drei Wochen. Am 6. Juni fehlte der Jüngste der Drei, und in der Nacht vom 9. auf den 10. Juni kam schließlich der letzte ums Leben.
Hoffen wir, dass sich das Paar von ihrem herben Verlust nicht entmutigen lässt und nächstes Jahr nach Obereisenbach zurückkehrt, um es erneut mit einer Brut zu versuchen.


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