Die Störche Oberschwabens |
Markdorf Kluftern Fotos: Andrea Schupp
2016. |
2017: Dasselbe Paar wie 2016, zwei Junge (Beringung). 2016: Die frühe Brutzeit, die dem Storchennachwuchs
des Lettenhofs sonst immer zum Vorteil gereicht, kann die kleinen
Störche dieses Frühjahr das Leben kosten. Die Eisheiligen, dieses Jahr
besonders nass, trifft die Jungen in einem Alter, in dem sie von den
Altstörchen aufgrund ihrer Größe nicht mehr bedeckt werden können, das
Gefieder aber noch nicht ausreichend entwickelt ist, um genügend Schutz
vor Nässe und Kälte zu bieten. Juli: Leider hat es auch noch den
letzten der Lettenhof-Jungstörche erwischt. Regen und Kälte am 23./24.
Mai hatten ihm stark zugesetzt, denn die Eltern konnten ihn nicht mehr
schützen. Am 25. Mai, kurz bevor seine kritische Nestlingszeit
überstanden gewesen wäre (zu einer ausreichenden Entwicklung eines
isolierenden Gefieders fehlten nur noch ein paar Tage), war er tot. 2015: "Wir sind früh dran und unsere Kinder sind deshalb zur Schafskälte im Juni bereits fast ausgewachsen" denkt sich vielleicht das altvertraute Storchen-Ehepaar am Lettenhof, fackelte nicht lange und setzte sich schon am 14. März auf die ersten ins Nest gelegten Eier. Und tatsächlich waren wieder schon Mitte April die ersten kleinen flaumigen Köpfchen im Nest zu sehen. Das geruhsame Leben ist jetzt für die frisch gebackenen Eltern erstmal vorbei, denn Storchenkinder wachsen schnell, jetzt heißt es Käferchen und Würmer suchen, damit der Nachwuchs satt wird. In der letzten Aprilwoche waren im Nest am Lettenhof noch vier kleine Jungvögel zu sehen, Mitte Mai waren es nur noch drei. Diese entwickelten sich aber gut und brachten bei der Beringung am 27. Mai ein zufriedenstellendes Gewicht auf die Waage, auch wenn sie nicht solche "„Brummer" waren wie im Jahr zuvor. Übergewicht ist bei den ersten Flügen auch nicht von Vorteil. Allerdings hatten die drei stark verdreckte Schnäbel, was auf reichliche Regenwurmkost in den Wochen vor der Beringung hinwies. Schon am 19. Juni erhob sich der erste Jungstorch in die Lüfte und verließ erstmals das elterliche Nest. Wenn sich die Jungstorch-Trupps sammeln um schließlich gen Süden abzuziehen, werden die Lettenhof-Störche schon gut im Fliegen geübt sein. 2014: Unsere Lettenhof-Störche verbringen den Winter am Brutort und sind daher mit der Brut immer ziemlich zeitig dran. Dieses Frühjahr hatten sie es sogar noch eiliger als im vorangegangenen Jahr. Schon Anfang der zweiten Märzdekade wurde das erste Ei ins Nest gelegt, und so tummelten sich bereits Mitte April die ersten kleinen Störche im Lettenhof-Horst. Die kalte Witterung an Ostern dürfte ihnen nicht viel ausgemacht haben, denn sie sind noch so klein, dass sie von den Eltern gut geschützt werden können. Juni: Die drei kleinen Störche am Lettenhof kamen gut über die Runden und brachten bei der Beringung auch wieder ein ganz ordentliches Gewicht auf die Waage. Ausgerechnet einen Freitag, den 13. suchte sich der erste der flüggen Jungstörche für seinen Jungfernflug aus. Es ging aber alles gut. Die beiden anderen, wohl etwas abergläubischer, folgten ihm zwei Tage später. Sie stellten es besonders schlau an und flogen den gegenüberliegenden Hang an, von wo sie auch wieder gut starten konnten. Inzwischen sind sie mit dem neuen Element aber bestens vertraut. 2013: Sie schossen dieses Jahr sozusagen den Vogel
ab, unsere beiden Lettenhof-Störche. Was sie sich wohl dabei gedacht
haben, bei winterlichen Temperaturen Mitte März mit dem Legen von Eiern
zu beginnen? Juni: Es ist den Eltern gelungen,
das Gelege vor Schaden zu bewahren. Es schlüpften vier Junge am
Lettenhof. Am 6. Mai beobachtete ich, wie sich zwei der
kleinen Störche (beide in der Entwicklung zwischen dem Größten und dem
Kleinsten) um eine Schnur stritten. Sie versuchten beide die Schnur
hinunter zu schlucken und hingen daher hoffnungslos zusammen. Ich
versuchte sofort eine Hebebühne zu organisieren, was mir jedoch nicht
gelang. Schließlich würgte einer der beiden die Schnur wieder aus, und
plötzliich war das Utensil verschwunden. Hatte sie der andere
geschluckt? Ich bat die Anwohner, das weitere Geschehen zu beobachten
und – falls sie wieder Ähnliches beobachteten, mit der Hebebühne hoch
zu fahren und die Schnur zu entfernen. Als ich das nächste Mal kam, war
einer der beiden "mittleren" Jungstörche gestorben.
Vermutlich hatte er sich tatsächlich die Schnur einverleibt. Ich
entdeckte jetzt allerdings noch ein weiteres Problem: Der größte hielt
seinen Kopf nach hinten gebeugt und konnte ihn kaum bewegen, überhaupt
saß er ziemlich schief im Nest. Durch letzt- und vorletzjährige
Erlebnisse mit im Nest verschnürten Jungstörchen war ich sofort
alarmiert. Abends kam die Hebebühne, der Lettenhof-Bewohner fuhr zum
Nest hoch. Es stellte sich heraus, dass der größte Jungstorch einen
sogenannten Schiefhals hatte. Schnur befand sich keine im Nest. Als man
bei der Beringung den Horst mit einem Tierarzt anfuhr, war der kleine
Storch mit dem Schiefhals nicht mehr am Leben. Er hätte auch keine
Chance gehabt, denn weder die Futtersuche noch das Fliegen wäre ihm mit
dieser Missbildung möglich gewesen. August: Ganz schön lange brauchten die Kluferner Jungstörche, bis sie sich erstmals vom Horst wagten. Fast elf Wochen waren sie alt, als sie sich – der eine am 5., der andere am 6. Juli – zu ihrem Jungfernflug den Lüften anvertrauten. Da sie ja sehr früh geschlüpft waren, blieb ihnen aber immer noch genug Zeit, ihre Flugkünste zu perfektionieren und sich für die anstehende Reise Proviant anzufuttern. Nicht mehr lange, und ab geht's in den Süden. 2012: Animiert von seiner nicht ziehenden Partnerin und den nicht weit entfernten Futterangeboten ist nun auch das Storchenmännchen den Winter über am Lettenhof geblieben. Das Paar verlor daher im Frühjahr auch keine Zeit und fing früher als ihre Markdorfer Nachbarn am Eisweiher und im Hepbach-Leimbacher-Ried mit dem Brutgeschäft an. Um den 20. April, vielleicht auch schon etwas früher werden die ersten kleinen Störche am Lettenhof schlüpfen. Anfang Juni: Drei Schnäbelchen reckten sich Ende April im Nest bei Markdorf-Kluftern den Storcheneltern entgegen. Und die drei wurden anscheinend gut gefüttert. Denn als sie im Alter von knapp sechs Wochen ihre Ringe angelegt bekamen und dabei gleich gewogen wurden, überprüfte ich am selben Abend noch zu Hause meine Waage, weil ich ihr nicht mehr recht traute. Die Waage stimmte: einer der Klufterner Jungstörche wog tatsächlich knapp 4 kg! Er wog damit mehr als der "Pizza-Storch" (so genannt, weil die Störche sich damals dort überwiegend von der nahen Müllkippe ernährten) vor einigen Jahren im Hepbach-Leimbacher-Ried und ist der schwergewichtigste aller jemals von mir gewogenen Nestlinge. Viel zulegen sollte er nicht mehr, denn in wenigen Wochen muss er sein Gewicht in die Lüfte heben. August: Es hat geklappt. Auch der Klufterner Vollschlanke hat es geschafft, der Schwerkraft zu trotzen. Am 13. Juni wagte die Klufterner Jungschar erstmals den Sprung vom Nest, kehrte alsbald zurück und war's erstmal zufrieden. Denn dann geschah einige Tage lang nichts mehr, sondern man richtete sich wieder häuslich in Hotel Mama ein. Inzwischen sind sie aber routinierte Flieger und bald werden sie zusammen mit den anderen Störchen der Bodenseeregion gen Süden ziehen. 2011: Augenscheinlich hat die Klufterner
Brutstörchin mitbekommen, dass es am Bodensee Fütterungsstellen gibt,
die auch im Winter nicht versiegen. Und so sparte sie sich den Zug in
den Süden und blieb am Bodensee. Am 11. Februar erschien ihr Gatte,
allerdings in Begleitung einer anderen Störchin, stellte sich auf das
benachbarte Zweitnest, ließ seine Angetraute links liegen und zog
wieder ab. Wie wir uns erinnern, erlaubte er sich schon im letzten Jahr
vor der Brutzeit einen Seitensprung, allerdings war da seine Gattin
noch nicht auf den Horst zurückgekehrt gewesen und hatte von der Sache
nichts mitbekommen. Juni: Vier kleine Störche erblickten Ende April am Lettenhof das Licht der Welt. Nach ca. zwei Wochen wurde einer der beiden Kleinsten möglicherweise schon tot aus dem Nest geworfen. Den anderen drei geht es aber gut, bei der Beringung wogen sie zwischen 2,8 und 3,1 kg. Sie sind nun schon annähernd acht Wochen alt und werden bald die Gegend aus den Lüften erkunden.
Anfang August: Etwa einen Monat nach ihrer Beringung, am 26. Juni, wurden die Jungstörche am Lettenhof flügge, und von da an mussten sich Heuschrecken, Mäuse und Frösche nicht nur vor zwei, sondern vor fünf langen Schnäbeln verstecken. Das Futterfangen und auch das Nutzen der Winde beim Fliegen dürften die jungen Adebare inzwischen gut erlernt haben. Die große Reise steht unmittelbar bevor.
2010: Ob es nochmal ein nostalgisches Treffen gab
zwischen dem Salemer
und seiner unberingten Dame, mit der er 2008 in Kluftern brütete?
Jedenfalls erschien er am 21. Februar zusammen mit einer Unberingten.
Die beiden blieben allerdings nicht lange, und ein paar Tage lang blieb
der Horst leer. Juni: Am 24. April erblickten die
ersten Storchenküken des Lettenhofer Horstes das Licht der Welt. Ende
April war die Familie dann mit vier kleinen Störchen vollständig (vier
scheint dieses Jahr in Markdorf die magische Zahl zu sein, denn auch im
Hepbach-Leimbacher
Ried und am Eisweiher
schlüpften jeweils vier Junge). Anscheinend war den Eltern die
Fütterung von vier Schnäbeln dann irgendwann aber doch zu viel, denn
der Kleinste wurde am 17. Mai aus dem Nest geworfen. Zu seinem großen
Glück fand ihn Herr Moser vom Lettenhof kurz danach unterhalb des
Horstes. Herr Moser ließ den kleinen Storch auf Verletzungen
untersuchen, da er jedoch weich in eine hohe Wiese gefallen war, trug
er keine Blessuren davon. Anfangs war er unterkühlt und ziemlich
apathisch. Nachdem er jedoch gewärmt und gefüttert worden war, wurde er
lebendig, beugte den Hals nach hinten und klapperte ein Dankeschön. Der
kleine Storch wurde daraufhin nach Salem
gebracht, wo er in einen Horst zu wenigen, etwa gleichaltrigen Jungen
dazugesetzt wurde. Es geht ihm gut. Juli: Wie erwartet, sind die drei Klufterner gut über die Runden gekommen. Und auch dem Vierten, der in Salem am Affenberg zu Gast ist, geht es prächtig. Das Trio am Lettenhof verließ am 28. Juni erstmals den elterlichen Horst, alle drei flogen auf Anhieb problemlos. Ob sie wohl, bevor sie sich gen Süden wenden, auch mal einen Ausflug zum Affenberg machen? Allerdings dürften sie ihre(n) Schwester/Bruder kaum wiedererkennen, denn er oder sie war ja noch ziemlich klein, als er aus dem Nest fiel.
2009: Am 27. Februar erschien unser altbekanntes
Storchenmännchen (gebürtig am Affenberg
2005) auf dem Horst des Lettenhofes. Und anscheinend nicht zu früh;
denn weinige Tage später schon versuchte ein anderes Storchenpaar auf
seinem Horst zu landen. Der angestammte Horstinhaber konnte aber sein
Nest erfolgreich gegen die Eindringlinge verteidigen. Am 5. März dann
ließ sich eine Störchin auf dem wieder hergerichteten, nur wenige Meter
entfernten Nachbarhorst nieder. Sie stellte sich als die letztjährige
Neukircher Brutstörchin heraus, geboren 2006 in Gutmadingen. Zunächst
noch etwas schüchtern, wagte sie erste Annäherungsversuche an den
Storchenmann und hatte schließlich auch Erfolg, am 8. März feierte man
erstmals Hochzeit. Juli: Im Alter von fast sechs Wochen – am Abend des 9. Juni - erhielten die Klufterner Störche am Lettenhof ihren Ausweis ans Bein. Mit dem Entwicklungszustand und dem Körpergewicht der beiden konnte man zufrieden sein. Sie flogen dann auch ohne Probleme am 14. und 15. Juli erstmals aus und suchen sich seitdem selbst ihre Nahrung auf den Wiesen. Lange wird es nun nicht mehr dauern, dann geht's los gen Spanien, vielleicht sogar nach Afrika. 2008: Schon im Februar schauten die ersten Störche
am Horst beim Lettenhof vorbei. Die Horstinhaber vom letzten Jahr (er
vom Affenberg und nun
dreijährig, sie unberingt) erschienen allerdings erst im März. Wie die
beiden anderen Paare in Markdorf begannen sie mit der Brut gegen Anfang
April. Juli: Im Alter von ca. 10 Wochen, am 11./12. Juli wagten sich die Jungstörche beim Lettenhof erstmals vom Nest. Einen Sturm, der den Nachbarhorst und einige Bäume in der Nähe umwarf (ein Obstbaum wurde nach Aussagen von Herrn Moser samt Wurzeln herausgerissen), überstanden die Störche glücklicherweise gut. Allerdings mussten sich die Altstörche, die in letzter Zeit gern auf dem Nachbarhorst nächtigten, nun einen anderen Schlafplatz suchen. Das Männchen übernachtet nun regelmäßig auf einen Fahnenmast, das Weibchen – etwas unbequem – auf einem trockenen Ast eines Obstbaumes. Die Jungstörche sind derzeit noch im Lande, lange wird es jedoch nicht mehr dauern bis sie sich erstmals auf die große Reise begeben. 2007: In Markdorf gibt es seit diesem Jahr einen weiteren besetzten Storchenhorst. Beim Lettenhof an der Brunnisach hat sich um den 20. März ein zweijähriger Storch vom Affenberg niedergelassen, ca. eine Woche später gesellte sich ein unberingtes Weibchen zu ihm. Die Dame konnte sich aber anscheinend nicht sofort für den Klufterner Horst und Mann entscheiden, denn sie zog für kurze Zeit nochmals mit einem anderen Männchen ab, kam dann jedoch wieder und blieb (es kann allerdings nicht ganz ausgeschlossen werden, dass es sich bei der mit dem Fremdstorch abziehenden unberingten Störchin und der später wieder auftauchenden, ebenfalls unberingten Storchendame um zwei verschiedene Vögel handelte). Gegen Frendstörche, die seitdem öfters den Horst besuchen, hat sich das Paar bisher erfolgreich zur Wehr gesetzt. Seit Anfang der dritten April-Dekade wird gebrütet. Juni: Kurz vor dem 20.
Mai pellten sich in Markdorf-Kluftern zwei Junge aus den Eierschalen.
Obwohl sie noch recht klein waren und eigentlich noch vollständig vom
hudernden Altstorch bedeckt werden konnten, überlebten sie das
nasskalt-stürmische Pfingstwetter nicht. Schon am 29. Mai war keine
Bewegung mehr im Nest auszumachen. Ob hier möglicherweise die
Unerfahrenheit (oder auch mangelnde Sorgfalt) eines oder beider
Altstörche mit eine Rolle gespielt hat? |