Die Störche Oberschwabens



Michelwinnaden



2024: In Michelwinnaden ist alles wie gehabt: Die Horstinhaber sind auf der Burg wieder der Ummendorfer und die Reichenbacherin, auf dem Mast residieren der Unberingte mit seiner Gattin aus Dürmentingen. Auf der Burg schlüpften dieses Jahr drei Jungvögel (bei der Beringung fand man noch ein weiteres, vermutlich unbefruchtetes Ei im Nest), auf dem Mast waren es zwei. Die teils heftigen Regen um Pfingsten forderten in Michelwinnaden erste Opfer, die beiden Jungvögel auf dem Mast, zu diesem Zeitpunkt bereits in einem Alter, in dem sie aufgrund ihrer Größe nicht mehr von den Eltern ausreichend geschützt werden, kamen dabei ums Leben. Das Nesthäkchen auf der Burg starb bei den Dauerregenfällen Ende Mai/Anfang Juni.
Aber immerhin zwei Jungvögel konnten in Michelwinnaden am 5. Juni auf der Burg beringt werden, auch wenn sie mit ihren jeweils zweieinhalb Kilogramm etwas schmächtig waren, denn sie hatten bei dem Dauerregen einfach nicht genug zu fressen bekommen. Beide Vögel flogen dann auch erfolgreich aus. Einer lebt allerdings inzwischen leider nicht mehr. Am 3. August wurde er in Leutkirch von der Feuerwehr aufgegriffen. Er saß in der Innenstadt, konnte kaum stehen, war beim vorangegangenen Sturm möglicherweise mit einem Gebäude kollidiert, hatte allerdings nichts gebrochen. Man brachte ihn zu einer Tierärztin nach Lindau, wo er jedoch in der Nacht vom 4. auf den 5. August vermutlich an inneren Verletzungen verstarb.

2023: Es gab eine kleine "personelle" Veränderung in Michelwinnaden. Burgherr und -frau sind dieselben wie im letzten Jahr, auf dem Mast hat jedoch das Männchen gewechselt. Der Oggelshausener ist nicht mehr da, stattdessen leistet ein Unberingter, der also ein großes Geheimnis um sich macht, der Dürmentinger Störchin Gesellschaft.
Auf der Burg wurden drei Jungstörche groß, die am 2. Juni im Alter von etwa fünf Wochen beringt werden konnten und zwischen zweieinhalb und drei Kilogramm auf die Waage brachten. Auf dem Strommast wurden dagegen wie im letzten Jahr zwei Jungvögel aufgezogen. Alles verlief ohne Zwischenfälle und die Jungstörche flogen ohne Probleme aus, bis am 24. Juli einer der Jungstörche des Mastnestes auf der Wiese von einem Greifvogel, sehr wahrscheinlich einem Habicht, angegriffen wurde. Seine Verletzungen waren so gravierend, dass man ihn einschläfern musste. Glücklicherweise blieb das jedoch ein Einzelfall. Seinem Geschwister und auch den Jungvögeln des Burgnestes ist bisher nichts passiert, bald werden sie die Reise in den Süden antreten.

2022: Anfangs gab es ziemlich viel Aufregung in Michelwinnaden. Fremdstörche interessierten sich für die beiden Horste und brachten Unruhe ins Brutgeschehen, gaben auch Gelegenheit zu dem einen oder anderen "Seitensprung" der etablierten Brutpartner. Aber schließlich beruhigte sich die Lage, beide Paare, und zwar dieselben wie im Vorjahr, saßen gewissenhaft auf einem Gelege, und einen Monat später schlüpften die Jungvögel; bei den Störchen der Burg allerdings ungefähr zehn Tage später als auf dem Mast. Das schon erfahrenere Brutpaar auf dem Mast hat zwei Jungvögel zu versorgen, zwei Junge hat auch das jüngere Brutpaar auf der Burg, allerdings wurde bei der letzten Horstbeobachtung am 27. Mai ein beträchtlicher Größenunterschied zwischen den Beiden festgestellt; ob der Kleine durchkommen wird? In einem ähnlichen Fall (es war vor einigen Jahren in Hoßkirch), als einer der Geschwister augenscheinlich beim Fressen stark im Vorteil war und der Abstand zwischen den beiden immer größer wurde, flog der Größere schließlich erfolgreich aus und beteiligte sich von da an an der Versorgung des Kleinen, weshalb es auch dieser schließlich schaffte und erfolgreich den Zug in den Süden antrat. Ja, es passieren doch immer wieder erstaunliche Dinge!

Juli: Alle vier Jungstörche in Michelwinnaden sind durchgekommen. Auch der Kleine auf der Burg hat es geschafft. Flügge wurden die ersten um den 10. Juli, und mittlerweile sind alle unterwegs. Jetzt gilt es, die Flugkünste zu perfektionieren und sich für die große Reise nochmals zu stärken. Denn lang wird es nicht mehr dauern, demnächst geht es ab in den Süden.

2021: Michelwinnaden hat Brutpaar-Zuwachs bekommen.
Der Brutstörche der Burg, der Oggelshausener und die Dürmentingerin, wurden von zwei jungen Störchen aus Ummendorf und Reichenbach aus ihrem Nest auf dem Burgdach vertrieben und bauten daraufhin ein Nest auf einem Niederspannungsmast ganz in der Nähe.
Der Ummendorfer und die Reichenbacherin brüteten auf der Burg zwei Jungvögel aus, die jedoch die Unwetter Anfang Juni nicht überstanden. Unser etabliertes Brutpaar auf dem Mast brachte dagegen zwei Jungvögel zum Ausflug, einer von den beiden verunglückte allerdings am 13. Juni. Er blieb mit dem Fuß an einem Kabel hängen und stürzte auf den Kopf; ein Tierarzt behandelte ihn noch an Ort und Stelle, kurz danach verstarb er jedoch.

2020: Die Horstinhaber des Vorjahrs überwintern in Süddeutschland und brüten im Frühjahr wieder auf der Burg. Drei Jungstörche wachsen auf, können beringt werden und sind erfolgreich ausgeflogen.

2019: In Michelwinnaden auf der Burg hat es einen Wechsel gegeben. Die Störchin ist zwar dieselbe wie in den Jahren zuvor, ihr Partner ist jedoch ein anderer. Es ist ein knapp vierjähriger Storch aus Oggelshausen; wo der Affenberger abgeblieben ist, weiß bisher niemand. Obwohl sie sich erst etwas kennenlernen mussten, lagen schon Ende März die ersten Eier im Nest. Die ersten Storchenküken des frisch vermählten Paars werden vermutlich noch in den letzten Apriltagen schlüpfen.

Erwartungsgemäß Ende April wurde es lebendig im Nest auf der Burg. Zwei kleine Störche waren geschlüpft, zeitweise wurden auch drei vermutet. Nachdem sich das schlechte Maiwetter mit drastischem Kälteeinbruch und nachfolgendem Dauerregen endlich verabschiedet hatte, vermutete man zunächst, das Nest sei leer und alle Jungvögel tot. Schließlich waren ja auch in Bad Waldsee-Steinach alle Jungstörche diesem Wetter zum Opfer gefallen. Dann aber entdeckte man doch noch ein Köpfchen, und die Überraschung war riesengroß, als man am 4. Juni bei der Anfahrt des Nestes zur Beringung zwei putzmuntere Jungstörche im Michelwinnader Nest entdeckte. Glücklicherweise hatte man noch einen Ring mehr dabei! Jetzt haben sie ihre kritische Nestlingszeit überstanden, Regen und Kälte können ihnen nichts mehr anhaben. Es heißt nun üben, üben, üben, denn Fliegen will gelernt sein und bald geht es dann auf große Reise. Wünschen wir ihnen Glück.

2018: Auf der Burg in Michelwinnaden residiert wieder der nun knapp vierjährige Affenberger zusammen mit seiner ein Jahr jüngeren Dürmentinger Storchendame. An Ostern oder höchstens ein bis zwei Tage danach lag das erste Ei im Nest, und kurz darauf begann man mit der Brut. Anfang Mai ist dann Schluss mit der Faulenzerei, denn ab da ist eine Familie zu versorgen. Mal sehen, wievielköpfig diese Familie wird.

Im Nest auf der Burg wurden im Mai drei Jungvögel entdeckt. Zweien wurde allerdings die – wenn auch nur kurz andauernde – Schafskälte zum Verhängnis. Wahrscheinlich waren sie schon vorher geschwächt und kühlten in der nasskalten Nacht vom 12. auf den 13. Juni völlig aus, denn sie waren zu diesem Zeitpunkt schon zu groß, als dass die Eltern sie noch hätten schützen können. Einer hat jedoch seine Nestlingszeit gut überstanden und seinen Jungerfernflug gemeistert. Michelwinnaden hat er bereits den Rücken gekehrt.

2017: Die Brutstörche vom letzten Jahr kamen nach ihrem Misserfolg zwar nicht nach Michelwinnaden zurück, doch ließ sich ein anderes Paar auf dem Burgnest nieder, und diesmal klappte es. Die „Burgherren“ bzw. „-damen“ sind diesmal ein dreijähriges Storchenmännchen vom Affenberg und ein noch blutjunges (erst zweijähriges) Burgfräulein aus Dürmentingen.
Ungefähr um Mitte März in Michelwinnaden angekommen, schritt das Paar schon Anfang April zur Brut, um einen Monat später zwei kleine Storchenküken zur Welt zu bringen. Als die Kleinen schlüpften, war das schlimmste Wetter des Frühjahrs gerade vorbei, und da die Eltern fleißig Futter sammelten, wuchsen sie problemlos heran. Am 14. Juni fuhr die Feuerwehr Bad Waldsee an der Burg ihre Drehleiter aus. Die Aufgabe war eine wesentlich schönere als im letzten Jahr, als der schon ziemlich große tote Jungstorch aus dem Nest geborgen werden musste. Die beiden Störchlein in diesem Jahr versuchten zwar ebenfalls, sich tot zu stellen, waren aber natürlich putzmunter. Sie erhielten beide einen schwarzen Ring als Personalausweis, wurden gewogen, Schnäbel und oberflächlich auch das Nest gesäubert, und dann wurden die beiden auch schon wieder in Ruhe gelassen; wahrscheinlich hatten sie die für sie etwas unangenehme Prozedur schon kurz darauf wieder vergessen. Mittlerweile üben sie schon eifrig das Fliegen und bereiten sich damit auf ihre erste große Reise vor.

Michelwinnaden

Foto: Georg Steinhauser 2016.

2016: Neubesiedlung in Michelwinnaden!
Lange Jahre wartete  man vergeblich auf Störche in Michelwinnaden. Zwar kamen immer wieder mal Störche, um sich das seit dem Jahr 2000 angebotene Nest auf dem Dorfgemeinschaftshaus (Burg Michelwinnaden) anzuschauen, bleiben wollten sie jedoch nicht. Jetzt hat es endlich geklappt!
Es ist ein noch sehr junger, erst zweijähriger Storch aus Oberbayern (Raisting), der sich zusammen mit einer Störchin aus dem Landkreis Konstanz (Welschingen) hier niedergelassen hat, die Dame ist zwei Jahre älter als er. Ab Mitte April saßen die beiden Frischvermählten abwechselnd auf einem Gelege, aus dem einen Monat später ein kleines Störchlein schlüpfte.
Die frischgebackenen Eltern, noch Neulinge in dieser Aufgabe, hatten gleich mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Vor Wind und Regen konnten sie ihren Nachwuchs zwar anfangs, als er noch klein war, schützen. Bei dem herrschenden Wetter war es jedoch oft nicht einfach, Nahrung herbeizuschaffen. Mitte Juni kam der kleine Storch in ein gefährliches Entwicklungsalter – die Kuschelzeit unter den wärmenden Flügeln der Altstörche war vorbei -, da kam die Kältewelle mit Wind und Dauerregen am 16./17. Juni und setzte dem jungen Leben ein jähes Ende.
Hoffen wir, dass die Adebare dem Nest in Michelwinnaden auch trotz ihres ersten herben Verlustes treu bleiben und nächstes Jahr wiederkommen.


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