Die Störche Oberschwabens |
Mailand
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2024: Keine "personellen" Veränderungen in Mailand. Anfangs der dritten Märzdekade saßen beide Eltern abwechselnd auf einem Gelege, aus dem einen Monat später die ersten Küken schlüpften. Insgesamt wurden es drei an der Zahl. Alle drei hielten bis Ende Mai wacker durch, doch dann kam ein Wetter, das selbst die stärksten und ältesten unter den Jungstörchen an ihre Grenze brachte. Es schüttete pausenlos wie aus Kübeln, und das tagelang, im Allgäu war es besonders schlimm. Und so überlebten dort auch nur sehr wenige, zum Zeitpunkt des Wetters schon recht gut befiederte Jungstörche die Monatswende Mai/Juni, auch in Mailand gab es Totalverlust. 2023: In Mailand brüteten wieder unsere Altbekannten: der Horstinhaber aus Marbach (bei Bad Saulgau) und seine Störchin aus Stegen im Breisgau. Leider war ihnen dieses Jahr kein Elternglück beschert. Ende April schien noch nichts aus dem Gelege geschlüpft und bei der nächsten Horstkontrolle am 17. Mai saß man zwar offensichtlich nicht mehr auf Eiern, es zeigte sich allerdings keinerlei Bewegung im Nest. Alles deutete daraufhin (u.a. fraß eine Krähe an etwas in der Dachrinne), dass die Jungvögel im Alter von wenigen Tagen gestorben waren. Bleibt also nur die Hoffnung auf nächstes Jahr. 2022: "Personell" alles beim Alten. Die Störche sind die in Mitteleuropa überwinternden Horstinhaber der beiden letzten Jahre. Gebrütet wurde ab Ende März, etwa einen Monat später schlüpften nach und nach vier kleine Störchlein. Juli:
Bei einer Nestbeobachtung am 21. Juni wurde leider nur noch ein
Jungstorch gesehen. Vielleicht hatte ein Kampf stattgefunden, denn
merkwürdigerweise wurde der Jungstorch, obwohl schon mehr als sieben
Wochen alt, immer noch von seinen Eltern bewacht. Mittlerweile hat er
aber keine Bewachung mehr nötig, sein Leben als selbständiger Adebar
hat längst begonnen. Wünschen wir ihm viel Glück auf seiner ersten
großen Reise, denn im Gegensatz zu seinen Eltern lockt es ihn nach
Spanien und vielleicht sogar nach Afrika, demnächst geht's los. 2021:
Die Horstinhaber sind dieselben wie im Vorjahr, der Marbacher und die
Störchin aus Stegen.Sie verzichteten auf die Reise in den Süden und
haben beide zusammen den Winter in Süddeutschland verbracht. Anfang Mai
pellten sich zwei kleine Küken aus den Eierschalen im Nest auf dem
Kirchturm und wuchsen heran. Beide konnten am 17. Juni beringt werden,
einer der Beiden hatte aber noch ein kleines Abenteuer vor sich, bevor
er seinen Geburtsort verließ. Am 23. Juli wurde er nämlich bei einem
Sturm vom Nest geweht, trug Fleischwunden und eine Gehirnerschütterung
davon, konnte aber nach einer Woche Pflege am Affenberg freigelassen
werden und flog dort erfolgreich aus. Die Flugkünste mussten zwar noch
verbessert werden, aber dann stand der Reise in den Süden nichts mehr
im Wege. 2020: Große Aufregung gab es dieses Frühjahr in
Mailand. Die
Störche waren da, aber nicht ihr Nest. Es stellte sich heraus, dass es
wegen der Gefahr des Absturzes – das Gestell der Nistunterlage hing
etwas schief in den Angeln – entfernt worden war, man hatte allerdings
versäumt, es rechtzeitig wieder auf dem Kirchturm anzubringen. Der
ganze Schlamassel fiel dann auch noch ausgerechnet in den Beginn der
Corona-Krise mit Behördenschließungen und homeoffice, aber die Störche
waren Gott sei Dank sehr geduldig, und nach einigem Hin und Her und
Mithilfe aller Beteiligten reichte es dann schließlich gerade noch. Die
Störche bezogen ihre renovierte Wohnstatt, versahen sie in aller Eile
mit Nistmaterial und legten Anfang April die ersten Eier hinein. Das
Weibchen ist dieses Frühjahr übrigens ein anderes. Die Storchendame im
vorigen Jahr trug nämlich keinen Ring (lebte sozusagen in "wilder
Ehe"...), die Diesjährige hat dagegen einen Ring am rechten Bein, der
jedoch bisher nicht vollständig abgelesen werden konnte, man darf also
noch gespannt sein. Juli:
Das Geheimnis um die Störchin ist gelüftet: Sie stammt aus Stegen im
Breisgau und wurde dort 2016 geboren. Um den 10. Mai schlüpften zwei
Jungvögel, von denen einer jedoch die Schafskälte einen Monat später
nicht überstand. Der andere wurde am 23. Juni beringt, flog erfolgreich
aus und trat schließlich den Zug in den Süden an. 2019: Letztes Jahr war ja endlich mal ein erfolgreiches Jahr für das Mailänder Storchenpaar. Mal sehen, was uns dieses Frühjahr bringen wird. Die Störche auf dem Kirchturmdach in Mailand sind ziemlich sicher die gleichen wie im Jahr zuvor (die Dame trägt ja keinen Ring, so ganz genau kann man es daher nicht wissen). Mit der Brut wurde um die Monatswende März/April begonnen. Im Nest in Mailand wurde es Ende April lebendig. Vier kleine Küken schlüpften nach und nach aus den Eiern. Am 15. Mai war dann allerdings die Aufregung groß: ein unberingter Storch verunglückte ganz in der Nähe bei Lauben, er kollidierte mit einem Fahrzeug und wurde dabei getötet. War es das Mailänder Weibchen? Von einem Anwohner wurde das Nest am selben Abend ganz genau beobachtet, und bald gab es zu aller Erleichterung Entwarnung: Nein, das Mailänder Brutweibchen lebte, der unberingte Storch musste einer der Störche des "Halbstarken"-Trupps sein, welcher sich seit einigen Tagen in der Nähe von Leutkirch herumtrieb. Ja, aber im Endeffekt nützte alles nichts. Denn dann kam die Schlechtwetterperiode und die wurde im Allgäu den schon etwas größeren Jungstörchen gefährlich. Während in benachbarten Nestern wie in Leutkirch und Altmannshofen nicht allzuviel passierte, es zumindest keine Totalverluste gab, überlebten die Mailänder Jungstörche dieses Wetter samt und sonders nicht. Bleibt also wieder mal nur die Hoffnung auf mehr Glück im nächsten Jahr.2018: Unverdrossen, unser Mailänder Storchenpaar! Der Marbacher und seine unberingte Gattin sind wieder da und starten einen neuen Versuch. Man kann ihnen nur viel Glück und Erfolg wünschen, auch einen gnädigen Petrus, damit es dieses Jahr endlich mal etwas wird mit dem Nachwuchs. Die Eier sind jedenfalls gelegt, und seit Anfang April sitzen sie abwechselnd darauf. Ja, dieses Frühjahr hat es geklappt. Drei Jungvögel wurden in Mailand großgezogen. Anfangs waren es sogar vier, einer der Jungstörche – war er krank oder war ihr die Versorgung von vier Jungen einfach zuviel? – wurde allerdings am 11. Mai von der Storchenmama aus dem Nest katapultiert. Zusammen mit einer Anwohnerin suchte ich unter dem Kirchturm sofort nach dem kleinen Storch, welcher den Sturz mit Sicherheit nicht überlebt hatte, wir konnten ihn jedoch nirgendwo finden. Drei Jungstörche haben es jedenfalls immerhin dieses Jahr in Mailand geschafft und sind vermutlich schon auf dem Weg nach Spanien.2017: Das vorjährige Storchenpaar – der nun
sechsjährige Marbacher
(gemeint ist weder das Gestüt noch der Geburtsort von Schiller, sondern
das oberschwäbische Marbach) und seine Angetraute (trotz Vermählung
ohne Ring) – ist Mailand trotz des letztjährigen Misserfolgs treu
geblieben. Juli: Ja, erstens kommt es anders, zweitens als man denkt.... Als die Leutkircher Feuerwehr am 8. Juni den Mailänder Horst auf dem Kirchturm anfuhr, war auf dem Nest weit und breit kein Jungstorch mehr zu sehen. Er musste am Wochenende zuvor gestorben sein. Die Todesursache ist allerdings unklar, denn Starkregen, Sturm oder niedere Temperaturen hatte es nicht gegeben. Zwar sind die Nahrungsgebiete direkt um Mailand nicht die besten, aber bei der weitgehend stabilen Wetterlage und den oft guten Aufwinden hätten die Altstörche durchaus auch Futter von weiter entfernt liegenden Wiesen (z.B. Richtung Altmannshofen) für ihre Jungen beschaffen können. Was ist also wieder schiefgelaufen? Ob der Marbacher und seine unberingte Storchendame nächstes Jahr nach diesem erneuten Misserfolg wiederkommen werden?2016: Vermutlich ist es dieselbe Störchin, die
letztes Jahr hier ihre Jungen aufzog, welche schon im Januar den Horst
auf dem Kirchturm besetzte. Sie trägt keinen Ring, weshalb wir uns da
nicht ganz sicher sein können. Der Gatte hat jedoch gewechselt. Es ist
ein fünfjähriger Storch aus dem oberschwäbischen Marbach,
welcher ihr dieses Jahr Gesellschaft leistet und schon zwei Jahre zuvor
auf dem Mailänder Kirchturm einmal, damals allerdings erfolglos,
gebrütet hatte. Juli: Der Nachwuchs in Mailand hat wie viele Jungstörche im Allgäu den erneuten Kälteeinbruch am 23./24. Mai nicht überlebt. Bleibt uns und den Storcheneltern also nur die Hoffnung auf ein nächstes Jahr. 2015: Da es auch letztes Jahr in Mailand nicht mit einer erfolgreichen Jungenaufzucht geklappt hat, hat die Besetzung des Storchennestes auf dem Kirchturm dieses Frühjahr abermals gewechselt. Diesmal ist es ein junger Schweizer Storch, der sein Glück in Mailand versuchen will, zusammen mit einer unberingten Storchendame. Mit der Brut begannen die Beiden um den Monatswechsel März/April. Hoffen wir, dass das Paar erfolgreicher sein wird als seine Vorgänger. Ende April / Anfang Mai war es soweit: Es kam neues Leben ins Mailänder Nest. Nacheinander schlüpften aus den Eierschalen vier Junge, die Mitte Mai noch alle beisammen waren. Dann hielten die beiden kleinsten jedoch nicht mehr durch. Ihr Ernährungszustand war nicht der beste, und so konnten sie der Kälte um den 20. Mai nicht genug Widerstandskraft entgegensetzen. Aber auch die beiden älteren erwiesen sich bei der Beringung im Alter von knapp sechs Wochen als stark unterernährt und unterentwickelt. Der kleinere der beiden starb dann auch in den Unwetter- und Regentagen ca. eine Woche später. Einer wird aber den Ausflug schaffen. 2014: Mitte März erschienen die ersten Störche in
Mailand. Es war jedoch nicht das Paar vom vergangenen Jahr, sondern
eine Störchin aus Bayern, die letztes Jahr in Kißlegg gebrütet hatte und
ein unberingter Storchenmann. Die Störchin hatte sich dieses Frühjahr
auch schon mal in Isny
umgeschaut und wollte das dortige Kastanien-Nest belegen, wurde dann
aber nach Ankunft der angestammten "Kastanien"-Störchin kurzerhand von
dieser verjagt. Juni: Am 8. Mai sah es ganz so aus, als ob schon das erste Ei angepickt war und demnächst das erste Junge sich aus den Schalen pellen würde. Bei der nächsten Kontrolle am 20. Mai war das Nest verlassen. Was war geschehen? Vermutlich waren Junge geschlüpft, denn bis wenige Tage zuvor hatten Anwohner stets mindestens einen Altstorch am Nest gesehen und es sah auch so aus, als ob gefüttert würde. Hatte ein Storchenkampf stattgefunden? Beobachtet wurde nichts dergleichen. Am Wetter kann es dieses Jahr jedoch auch nicht gelegen haben. Jedenfalls sehr schade, dass es dieses Jahr in Mailand wieder keinen Nachwuchs geben wird. 2013: Von 1964 bis 1969 gab es schon einmal ein brütendes Storchenpaar in Mailand. Dann blieb der Ort 43 Jahre lang unbesetzt. Jetzt freuen sich die Mailänder wieder über ein Storchenpaar auf ihrem Kirchturm. Der Storchenmann ist ein waschechter Oberschwabe, er stammt aus Riedhausen und wurde dort vor zwei Jahren geboren. Über die Dame weiß man nichts Genaues, denn sie trägt keinen Kennzeichnungsring. Mitte April war es dann soweit, sie setzten sich abwechselnd auf ein Gelege, aus dem mindestens zwei Junge schlüpften. Es könnte anfangs auch noch ein drittes Störchlein im Nest gewesen sein, doch da das Nest hoch auf dem Kirchturm nur schlecht einsehbar ist, können wir das nicht wissen. Die kleinen Störche schlüpften plangemäß Mitte Mai und mussten von Anfang an schwer gegen Wind und Wetter kämpfen. Mailand ist nicht Milano, und wenn es regnet, regnet es im Allgäu oft besonders heftig. Ungefähr zehn Tage hielten sie, von den Eltern geschützt, durch. Dann jedoch waren Nässe und Kälte zuviel für sie, sie erlitten das Schicksal vieler Jungstörche zu dieser Zeit und starben. Ob der Riedhausener und die Unberingte es nächstes Jahr nochmals in Mailand versuchen werden?
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