Die Störche Oberschwabens |
Wilflingen
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2019: Es ist wohl wieder unser Brutpaar vom
vergangenen Jahr, welches dieses Frühjahr auf dem Kirchturm nistet
(beim Weibchen wissen wir das ja nicht ganz so genau, denn die Dame
gibt keine Auskunft über ihre Herkunft, sie trägt keinen Ring). Seit
Ende Februar sind beide da, einer der beiden ließ sich wohl ab und zu
auch im Winter blicken. 2018: Dieses Frühjahr gab es keinen Wechsel in Wilflingen. Die Storchendame trägt zwar keinen Ring, aber die beiden verstanden sich von Anfang an recht gut, und so ist anzunehmen, dass es sich auch bei der Störchin um die letztjährige Gattin handelt. Na, und dieses Frühjahr wollten sie es wirklich wissen: Sage und schreibe fünf Junge wurden bei der Nestbeobachtung am 19. Mai gesehen, eine stattliche Familie! Es war dann aber wohl doch etwas zuviel für die Eltern, und so wurden bei der nächsten Horstkontrolle zehn Tage später nur noch vier Schnäbelchen gezählt. Aber auch vier Kinder wollen gefüttert sein und fressen eine ganze Menge, denn immerhin nimmt jedes Störchlein vom Schlupf bis zu seinem Ausflug das bis zu fünfzigfache seines Anfangskörpergewichts zu (ein Mensch würde bei vergleichbarer Gewichtszunahme nach Ablauf seiner ersten zehn Lebenswochen etwa zweieinhalb Zentner wiegen)! Na, hoffen wir, dass die Eltern genug Futter finden und die Jungschar einigermaßen satt bekommen, so dass alle Vier den Ausflug schaffen. Die Wilflinger freuen sich, denn tatsächlich alle vier Wilflinger Jungstörche kamen durch. Bei der Beringung am 20. Juni sahen die Storchenjungs und -mädels sogar richtig gut aus, jeder der vier brachte mehr als drei Kilogramm auf die Waage. Ihren ersten wagemutigen Sprung vom Kirchturmdach ins Ungewisse haben sie längst hinter sich, jetzt steht ihnen das große Abenteuer ihrer ersten Reise bevor. Hoffen wir, dass sie auch diese Herausforderung meistern. 2017: Der Storchenmann vom letzten Jahr ist nach
Wilflingen zurückgekehrt, seine letztjährige Angetraute hat ihn
allerdings verlassen – vermutlich aufgrund des Brutverlusts im Jahr
2016; sie ist nach Blochingen
umgezogen. Er hat sich auch gleich eine Neue nach Wilflingen
mitgebracht, eine Storchendame ohne Ring (über die wir deshalb leider
gar nichts wissen).
2016: Am 1. und 2. März erschienen zwei Störche in
Wilflingen – ein zweijähriger Storch aus Beuren an der Aach (Landkreis
Konstanz) und ein unberingtes Weibchen – und bauten am Nest auf dem
Kirchturm. Sie wurden immer wieder von anderen Störchen gestört, auch
gab es Kämpfe ums Nest, und schließlich war ihnen das wohl zuviel und
sie verschwanden wieder. 2015: Die Wilflinger Störche zogen es vor, auf die Reise in den Süden zu verzichten und den Winter in Wilflingen zu verbringen. Obwohl sie dadurch beste Voraussetzungen hatten, mit einer frühen Brut zu beginnen, sind bisher keinerlei Aktivitäten in dieser Richtung zu erkennen. Ob die Belästigung durch Fremdstörche eine Rolle spielt? Anwohner meinten nämlich, dass möglicherweise kurz vor einem heftigen Storchenkampf am Karfreitag die ersten Eier im Nest lagen. Bei einer Kontrolle am 2. April wurde allerdings kein Storch brütend im Nest entdeckt. Lag er so tief im Nest, dass er auch von meinem erhöhten und weit entfernten Standort aus nicht sichtbar war? Juli: Nichts Neues aus Wilflingen. 2014: Im Jahr 1985 wurde im Rahmen des damaligen
Auswilderungsprojektes ein Projektpaar in Wilflingen ausgewildert. Die
Brut dieses Paars verlief jedoch nicht erfolgreich, weil das Weibchen
mit einem Fahrzeug kollidierte und ums Leben kam. Juni: Am 23. und am 26. Mai wurden jeweils mehr oder weniger komplette, leere Eierschalen aus dem Nest geworfen, gesichtet wurde im Nest einige Tage später jedoch nur ein Junges. Das Einzelkind wurde liebevoll von den Eltern umsorgt und gedieh, das selbst gebaute Nest auf dem Lupusturm hielt Gott sei Dank auch einigen heftigen Stürmen stand. Als der Jungstorch am 30. Juni im Alter von etwa fünfeinhalb Wochen mit Hilfe der Riedlinger Feuerwehr beringt wurde, erwies er sich zwar als noch etwas klein und untergewichtig, seine Befiederung war allerdings fast komplett, er machte einen gesunden Eindruck und war uns sofort ans Herz gewachsen. Da es sich wahrscheinlich um ein Weibchen handelt, erhielt er bzw. sie den Namen "Lupina". Hoffen wir, dass das Nest auch die nächsten Stürme übersteht – es wurde als ziemlich stabil befunden –, denn Lupina braucht noch einige Wochen, bis sie fliegen kann.
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