Die Störche Oberschwabens



Mailand



2023: In Mailand brüteten wieder unsere Altbekannten: der Horstinhaber aus Marbach (bei Bad Saulgau) und seine Störchin aus Stegen im Breisgau. Leider war ihnen dieses Jahr kein Elternglück beschert. Ende April schien noch nichts aus dem Gelege geschlüpft und bei der nächsten Horstkontrolle am 17. Mai saß man zwar offensichtlich nicht mehr auf Eiern, es zeigte sich allerdings keinerlei Bewegung im Nest. Alles deutete daraufhin (u.a. fraß eine Krähe an etwas in der Dachrinne), dass die Jungvögel im Alter von wenigen Tagen gestorben waren. Bleibt also nur die Hoffnung auf nächstes Jahr.

2022: "Personell" alles beim Alten. Die Störche sind die in Mitteleuropa überwinternden Horstinhaber der beiden letzten Jahre. Gebrütet wurde ab Ende März, etwa einen Monat später schlüpften nach und nach vier kleine Störchlein.

Juli: Bei einer Nestbeobachtung am 21. Juni wurde leider nur noch ein Jungstorch gesehen. Vielleicht hatte ein Kampf stattgefunden, denn merkwürdigerweise wurde der Jungstorch, obwohl schon mehr als sieben Wochen alt, immer noch von seinen Eltern bewacht. Mittlerweile hat er aber keine Bewachung mehr nötig, sein Leben als selbständiger Adebar hat längst begonnen. Wünschen wir ihm viel Glück auf seiner ersten großen Reise, denn im Gegensatz zu seinen Eltern lockt es ihn nach Spanien und vielleicht sogar nach Afrika, demnächst geht's los.

2021: Die Horstinhaber sind dieselben wie im Vorjahr, der Marbacher und die Störchin aus Stegen.Sie verzichteten auf die Reise in den Süden und haben beide zusammen den Winter in Süddeutschland verbracht. Anfang Mai pellten sich zwei kleine Küken aus den Eierschalen im Nest auf dem Kirchturm und wuchsen heran. Beide konnten am 17. Juni beringt werden, einer der Beiden hatte aber noch ein kleines Abenteuer vor sich, bevor er seinen Geburtsort verließ. Am 23. Juli wurde er nämlich bei einem Sturm vom Nest geweht, trug Fleischwunden und eine Gehirnerschütterung davon, konnte aber nach einer Woche Pflege am Affenberg freigelassen werden und flog dort erfolgreich aus. Die Flugkünste mussten zwar noch verbessert werden, aber dann stand der Reise in den Süden nichts mehr im Wege.

2020: Große Aufregung gab es dieses Frühjahr in Mailand. Die Störche waren da, aber nicht ihr Nest. Es stellte sich heraus, dass es wegen der Gefahr des Absturzes – das Gestell der Nistunterlage hing etwas schief in den Angeln – entfernt worden war, man hatte allerdings versäumt, es rechtzeitig wieder auf dem Kirchturm anzubringen. Der ganze Schlamassel fiel dann auch noch ausgerechnet in den Beginn der Corona-Krise mit Behördenschließungen und homeoffice, aber die Störche waren Gott sei Dank sehr geduldig, und nach einigem Hin und Her und Mithilfe aller Beteiligten reichte es dann schließlich gerade noch. Die Störche bezogen ihre renovierte Wohnstatt, versahen sie in aller Eile mit Nistmaterial und legten Anfang April die ersten Eier hinein. Das Weibchen ist dieses Frühjahr übrigens ein anderes. Die Storchendame im vorigen Jahr trug nämlich keinen Ring (lebte sozusagen in "wilder Ehe"...), die Diesjährige hat dagegen einen Ring am rechten Bein, der jedoch bisher nicht vollständig abgelesen werden konnte, man darf also noch gespannt sein.
Jetzt sehen wir mal, was sich weiterhin im Nest von Mailand tut. Hoffentlich wird es besser sein als im letzten Frühjahr, als alle vier Jungvögel bei den verlängerten Eisheiligen umkamen, was sicherlich auch die Ursache war, dass sich die Unberingte einen anderen Platz und Partner suchte.

Juli: Das Geheimnis um die Störchin ist gelüftet: Sie stammt aus Stegen im Breisgau und wurde dort 2016 geboren. Um den 10. Mai schlüpften zwei Jungvögel, von denen einer jedoch die Schafskälte einen Monat später nicht überstand. Der andere wurde am 23. Juni beringt, flog erfolgreich aus und trat schließlich den Zug in den Süden an.

2019: Letztes Jahr war ja endlich mal ein erfolgreiches Jahr für das Mailänder Storchenpaar. Mal sehen, was uns dieses Frühjahr bringen wird. Die Störche auf dem Kirchturmdach in Mailand sind ziemlich sicher die gleichen wie im Jahr zuvor (die Dame trägt ja keinen Ring, so ganz genau kann man es daher nicht wissen). Mit der Brut wurde um die Monatswende März/April begonnen.

Im Nest in Mailand wurde es Ende April lebendig. Vier kleine Küken schlüpften nach und nach aus den Eiern. Am 15. Mai war dann allerdings die Aufregung groß: ein unberingter Storch verunglückte ganz in der Nähe bei Lauben, er kollidierte mit einem Fahrzeug und wurde dabei getötet. War es das Mailänder Weibchen? Von einem Anwohner wurde das Nest am selben Abend ganz genau beobachtet, und bald gab es zu aller Erleichterung Entwarnung: Nein, das Mailänder Brutweibchen lebte, der unberingte Storch musste einer der Störche des "Halbstarken"-Trupps sein, welcher sich seit einigen Tagen in der Nähe von Leutkirch herumtrieb.

Ja, aber im Endeffekt nützte alles nichts. Denn dann kam die Schlechtwetterperiode und die wurde im Allgäu den schon etwas größeren Jungstörchen gefährlich. Während in benachbarten Nestern wie in Leutkirch und Altmannshofen nicht allzuviel passierte, es zumindest keine Totalverluste gab, überlebten die Mailänder Jungstörche dieses Wetter samt und sonders nicht. Bleibt also wieder mal nur die Hoffnung auf mehr Glück im nächsten Jahr.

2018: Unverdrossen, unser Mailänder Storchenpaar! Der Marbacher und seine unberingte Gattin sind wieder da und starten einen neuen Versuch. Man kann ihnen nur viel Glück und Erfolg wünschen, auch einen gnädigen Petrus, damit es dieses Jahr endlich mal etwas wird mit dem Nachwuchs. Die Eier sind jedenfalls gelegt, und seit Anfang April sitzen sie abwechselnd darauf.

Ja, dieses Frühjahr hat es geklappt. Drei Jungvögel wurden in Mailand großgezogen. Anfangs waren es sogar vier, einer der Jungstörche – war er krank oder war ihr die Versorgung von vier Jungen einfach zuviel? – wurde allerdings am 11. Mai von der Storchenmama aus dem Nest katapultiert. Zusammen mit einer Anwohnerin suchte ich unter dem Kirchturm sofort nach dem kleinen Storch, welcher den Sturz mit Sicherheit nicht überlebt hatte, wir konnten ihn jedoch nirgendwo finden.

Drei Jungstörche haben es jedenfalls immerhin dieses Jahr in Mailand geschafft und sind vermutlich schon auf dem Weg nach Spanien.

2017: Das vorjährige Storchenpaar – der nun sechsjährige Marbacher (gemeint ist weder das Gestüt noch der Geburtsort von Schiller, sondern das oberschwäbische Marbach) und seine Angetraute (trotz Vermählung ohne Ring) – ist Mailand trotz des letztjährigen Misserfolgs treu geblieben.
Ende März saßen sie auf den ersten Eiern, und Anfang Mai tummelten sich kleine Störche im Nest. Wieviele es anfangs waren, wissen wir nicht genau, da man nur von großer Entfernung etwas ins Nest schauen kann, und das Licht am Beobachtungstag nicht sehr gut war. Es waren auf jeden Fall mehrere Küken, von denen jedoch bis Mitte Mai nur noch eines übrig blieb. Immerhin geht es diesem gut, und Anfang Juni – sofern es bis dahin durchhält, wovon wir allerdings ausgehen, denn schließlich genießt der oder die Kleine schließlich die ganze Fürsorge seiner Eltern – wird der Jungstorch mit Hilfe der Feuerwehr seinen Personalausweis erhalten.

Juli: Ja, erstens kommt es anders, zweitens als man denkt....

Als die Leutkircher Feuerwehr am 8. Juni den Mailänder Horst auf dem Kirchturm anfuhr, war auf dem Nest weit und breit kein Jungstorch mehr zu sehen. Er musste am Wochenende zuvor gestorben sein. Die Todesursache ist allerdings unklar, denn Starkregen, Sturm oder niedere Temperaturen hatte es nicht gegeben. Zwar sind die Nahrungsgebiete direkt um Mailand nicht die besten, aber bei der weitgehend stabilen Wetterlage und den oft guten Aufwinden hätten die Altstörche durchaus auch Futter von weiter entfernt liegenden Wiesen (z.B. Richtung Altmannshofen) für ihre Jungen beschaffen können. Was ist also wieder schiefgelaufen? Ob der Marbacher und seine unberingte Storchendame nächstes Jahr nach diesem erneuten Misserfolg wiederkommen werden?

2016: Vermutlich ist es dieselbe Störchin, die letztes Jahr hier ihre Jungen aufzog, welche schon im Januar den Horst auf dem Kirchturm besetzte. Sie trägt keinen Ring, weshalb wir uns da nicht ganz sicher sein können. Der Gatte hat jedoch gewechselt. Es ist ein fünfjähriger Storch aus dem oberschwäbischen Marbach, welcher ihr dieses Jahr Gesellschaft leistet und schon zwei Jahre zuvor auf dem Mailänder Kirchturm einmal, damals allerdings erfolglos, gebrütet hatte.
Um den 1. Mai schlüpfte das erste Küken aus dem Ei. Möglicherweise blieb es ein Einzelkind, denn eine Woche später wurde nur ein Junges im Nest entdeckt und auch nach den Eisheiligen wurde nur ein einzelner kleiner Storch im Nest von seinen Eltern gefüttert. Die Horste sind dieses Frühjahr jedoch generell schlecht einsehbar, weil die Störche die Nestränder wegen des zeitweise unwirtlichen Wetters zum Schutz ihres Nachwuchses erhöht haben. So ist es durchaus möglich, dass noch mehr Junge geschlüpft waren, bei den Eisheiligen jedoch umgekommen sind.

Juli: Der Nachwuchs in Mailand hat wie viele Jungstörche im Allgäu den erneuten Kälteeinbruch am 23./24. Mai nicht überlebt. Bleibt uns und den Storcheneltern also nur die Hoffnung auf ein nächstes Jahr.

2015: Da es auch letztes Jahr in Mailand nicht mit einer erfolgreichen Jungenaufzucht geklappt hat, hat die Besetzung des Storchennestes auf dem Kirchturm dieses Frühjahr abermals gewechselt. Diesmal ist es ein junger Schweizer Storch, der sein Glück in Mailand versuchen will, zusammen mit einer unberingten Storchendame. Mit der Brut begannen die Beiden um den Monatswechsel März/April. Hoffen wir, dass das Paar erfolgreicher sein wird als seine Vorgänger.

Ende April / Anfang Mai war es soweit: Es kam neues Leben ins Mailänder Nest. Nacheinander schlüpften aus den Eierschalen vier Junge, die Mitte Mai noch alle beisammen waren. Dann hielten die beiden kleinsten jedoch nicht mehr durch. Ihr Ernährungszustand war nicht der beste, und so konnten sie der Kälte um den 20. Mai nicht genug Widerstandskraft entgegensetzen. Aber auch die beiden älteren erwiesen sich bei der Beringung im Alter von knapp sechs Wochen als stark unterernährt und unterentwickelt. Der kleinere der beiden starb dann auch in den Unwetter- und Regentagen ca. eine Woche später. Einer wird aber den Ausflug schaffen.

2014: Mitte März erschienen die ersten Störche in Mailand. Es war jedoch nicht das Paar vom vergangenen Jahr, sondern eine Störchin aus Bayern, die letztes Jahr in Kißlegg gebrütet hatte und ein unberingter Storchenmann. Die Störchin hatte sich dieses Frühjahr auch schon mal in Isny umgeschaut und wollte das dortige Kastanien-Nest belegen, wurde dann aber nach Ankunft der angestammten "Kastanien"-Störchin kurzerhand von dieser verjagt.
Aber auch in Mailand war noch nicht alles geregelt. Am 28. März war nämlich von dem Unberingten weit und breit nichts mehr zu sehen, statt ihm stand ein anderer Storchenmann auf dem Nest: ein Männchen, das vor drei Jahren in Marbach bei Herbertingen aus dem Ei schlüpfte.
Jetzt scheint jedoch alles klar zu sein, denn seit Anfang April wird von den Beiden ein Gelege bebrütet. Hoffen wir, dass dieses Jahr das Wetter mitspielt, und die im Mai schlüpfenden kleinen Störche eine Chance haben.

Juni: Am 8. Mai sah es ganz so aus, als ob schon das erste Ei angepickt war und demnächst das erste Junge sich aus den Schalen pellen würde. Bei der nächsten Kontrolle am 20. Mai war das Nest verlassen. Was war geschehen? Vermutlich waren Junge geschlüpft, denn bis wenige Tage zuvor hatten Anwohner stets mindestens einen Altstorch am Nest gesehen und es sah auch so aus, als ob gefüttert würde. Hatte ein Storchenkampf stattgefunden? Beobachtet wurde nichts dergleichen. Am Wetter kann es dieses Jahr jedoch auch nicht gelegen haben. Jedenfalls sehr schade, dass es dieses Jahr in Mailand wieder keinen Nachwuchs geben wird.

2013: Von 1964 bis 1969 gab es schon einmal ein brütendes Storchenpaar in Mailand. Dann blieb der Ort 43 Jahre lang unbesetzt. Jetzt freuen sich die Mailänder wieder über ein Storchenpaar auf ihrem Kirchturm. Der Storchenmann ist ein waschechter Oberschwabe, er stammt aus Riedhausen und wurde dort vor zwei Jahren geboren. Über die Dame weiß man nichts Genaues, denn sie trägt keinen Kennzeichnungsring. Mitte April war es dann soweit, sie setzten sich abwechselnd auf ein Gelege, aus dem mindestens zwei Junge schlüpften. Es könnte anfangs auch noch ein drittes Störchlein im Nest gewesen sein, doch da das Nest hoch auf dem Kirchturm nur schlecht einsehbar ist, können wir das nicht wissen. Die kleinen Störche schlüpften plangemäß Mitte Mai und mussten von Anfang an schwer gegen Wind und Wetter kämpfen. Mailand ist nicht Milano, und wenn es regnet, regnet es im Allgäu oft besonders heftig. Ungefähr zehn Tage hielten sie, von den Eltern geschützt, durch. Dann jedoch waren Nässe und Kälte zuviel für sie, sie erlitten das Schicksal vieler Jungstörche zu dieser Zeit und starben. Ob der Riedhausener und die Unberingte es nächstes Jahr nochmals in Mailand versuchen werden?



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