Die Störche Oberschwabens |
Scheer 2023, 07. Juli,
Manfred Stützel: August: In Scheer sind alle 4 Jungstörche ausgeflogen. 2022, 25. Juni,
Manfred Stützel: 2021: Bereits im dritten Jahr bewohnt das unberingte Storchenpaar das Nest auf dem Schlossgiebel. Die beiden Störche überwinterten, bis auf zwei kurze Unterbrechungen Anfang Januar und Februar bei geschlossener Schneedecke, wiederum in Scheer und Ennetach. Um den 18. Februar nahmen sie das Scheerener Nest endgültig in Besitz, das im vergangenen Herbst neu hergerichtet wurde. Ende März (27.3.) begannen sie mit der Brut und ab dem 28. April schlüpften drei Jungstörche, denen die feucht-kühle Witterung im Mai bisher nichts anhaben konnte. 2020: Dieses
Jahr belegen wiederum die zwei unberingten Störche das Nest auf
dem Schlossgiebel. Gemeinsam haben beide im Brutgebiet überwintert und
sind nicht weggezogen. Ab Ende Oktober bis Anfang Februar richteten sie
ihr Winterdomizil vorwiegend im Nest auf der Ennetacher
Kirche ein. Während dieser Zeit waren sie häufig Gäste auf den
Bühl-Wiesen in Mengen und auf der Pferdekoppel der Tierarztpraxis
Pfefferle. Ab Ende März (26.3.) begannen sie mit der Brut. 2019: Die Schweizerin ist dieses Frühjahr nicht zu
ihrem Scheerer Horst zurückgekehrt, was ist ihr zugestoßen? 01.07.2019:
Am 12. Juni war es dann wieder soweit. Die Zimmermänner der Fa. Stahl
rückten an, um die beiden Jungstörche kurzzeitig vom Nest zu holen. Und
dieses mal klappte es, obwohl das Nest mittlerweile eine stattliche
Höhe erreicht hat und einer der knapp sechswöchigen Jungvögel sich mal
wieder partout nicht totstellen wollte, sondern sich putzmunter
gebärdete und mit dem Schnabel Hiebe austeilte. Auf dem Dachboden des
Schlosses erhielten sie ihren Personalausweis, den schwarzen Ring mit
der individuellen weißen Nummer, mit der man sie überall als die
Scheerer Störche des Jahres 2019 identifizieren kann. Sie wogen knapp
unter und knapp über drei Kilogramm, machten einen guten Eindruck, und
nach einer kleinen Streicheleinheit vom Zimmermanns-Nachwuchs wurden
sie wieder in ihr heimisches Nest gesetzt. Müll (Schnüre,
Plastikfetzen, Gummiringe o.ä.) gab es dieses Jahr im Wohnzimmer der
Störche erfreulicherweise keinen, allerdings beschloss man einen
Rückbau des Nestes im Herbst, da man kaum mehr an die Jungstörche
herankommt und das Nest mittlerweile ein erhebliches Gewicht aufweisen
dürfte, mit einer Tonne ist man da schnell dabei. 2018: Das Nest auf dem Schoss in Scheer ist wieder vom altbekannten Paar belegt. Die Schweizerin und ihr unberingter Gatte setzten sich abwechselnd schon eine Woche vor Ostern auf ihre ersten Eier, aus denen Ende April insgesamt mindestens vier Junge schlüpften. Da die Nahrungsgebiete in Scheer nicht schlecht sind – Scheer ist ja berühmt für seine Blumenwiesen – und sich die Scheerer Storcheneltern immer sehr liebevoll um ihren Nachwuchs kümmern, werden es wahrscheinlich auch alle bis zum Ausflug schaffen. Allerdings sollten die Altstörche nicht allzuviel Energie für den Kampf mit den Sigmaringendorfern verwenden. Im vorigen Jahr hatten sie nämlich die Storchenfamilie auf dem neuen Nest dort immer wieder angegriffen (denn die Sigmaringendorfer Störche nutzen teilweise dasselbe Nahrungsgebiet), und das kostet Zeit, die dann bei der Futtersuche fehlt. Vielleicht verwendeten die Altstörche zuviel Zeit und Energie auf den Konflikt mit den Sigmaringerdorfern; jedenfalls überlebte das Nesthäkchen seine ersten Lebenswochen nicht. Bei der (beabsichtigten) Beringung mit Hilfe der Zimmermänner der Fa. Stahl am 30. Mai zeigte sich die Jungschar recht aufmüpfig und wehrhaft. Ziemlich sicher aufgrund des sehr schwülen Wetters war man gar nicht „gut drauf“. Einer der Zimmermänner wurde, als er den Kopf übers Nest streckte, gleich mal gehörig angefaucht und angegriffen, von Totstellreflex keine Spur. Um nicht zu riskieren, dass uns einer der Jungstörche vor Aufregung aus dem Nest kippt, wurde die ganze Aktion abgebrochen. Die Scheerer Jungstörche werden diesmal also ohne Personalausweis in den Süden ziehen. Immerhin hatten wir beim Horstbesuch festgestellt, dass es den Dreien gut ging und sich das Nest in einem ordentlichen Zustand befand. Plastik, Schnüre oder anderer gefährlicher Müll wurden dieses Jahr nicht entdeckt. Der Scheerer Nachwuchs hat inzwischen dauerhaft das Nest verlassen und ist vermutlich schon unterwegs in sein Winterquartier. Der weitere Aufenthaltsort der Jungstörche bleibt, auch in den kommenden Jahren, ihr Geheimnis.2017:
In Scheer auf dem Schloss residieren wieder der Unberingte mit seiner
Schweizerin. Ziemlich frühzeitig um den 20. März begannen sie mit der
Brut, ihre Jungen schlüpften somit schon vor dem plötzlichen
Wintereinbruch mit fast drei Tagen Schnee. Auch in der ersten Maidekade
war es noch kalt und zeitweise auch ziemlich nass, da waren sie schon
zwei bis drei Wochen alt und hatten damit eine Größe erreicht, in der
manche Junge bereits nicht mehr von ihren Eltern ausreichend gehudert
werden, weshalb einige der Jungvögel, die im selben Alter waren wie die
Scheerer, Anfang Mai umgekommen sind. Nicht aber die Scheerer
Jungschar! Sie wurden sehr sorgfältig von ihren Eltern geschützt, und
die Scheerer Störche fanden in nächster Nähe wohl immer noch etwas
Futter. Alle drei geschlüpften Jungvögel überstanden diese kritische
Zeit und konnten am 31. Mai mit Hilfe der Männer der Fa. Stahl
vollzählig beringt werden. Bei der Beringung auf dem Dachboden des Schlosses (2007). Fotografin: Jutta Hoffmann, Schloss Scheer |
2016: In Scheer auf dem Schloss geht bei Adebars alles seinen gewohnten Gang. Der Unberingte und die Schweizerin ziehen seit Ende April drei Junge groß. Und wie bei der Scheerer Familie auch nicht anders zu erwarten, konnten ihnen weder die Eisheiligen noch die kalten Tage danach etwas anhaben. Die Scheerer sind sorgsame Eltern, und der beträchtliche Anteil nur wenig gedüngter blumenreicher Wiesen mit seinem Reichtum an Nahrungstieren in nächster Nähe erleichtert die Jungenaufzucht im Scheerer Storchennest nicht unwesentlich. Juli: Am 6. Juni war es soweit. Die Schlossherrin öffnete die Tore, und der Chef der Fa. Stahl sowie zwei seiner Mitarbeiter und die Beringerin erklommen samt Rüstzeug den Dachboden des Schlosses. Auch der Bürgermeister war dabei. Die jungen Störche wurden von den Zimmermännern aus dem Nest geholt und im Dachboden mit ihrem neuen Personalausweis versehen und gewogen; außerdem mussten sie noch die übliche "Schnabliküre" über sich ergehen lassen (das Säubern des Schnabels von Lehm und Gras). Inzwischen sind die drei kaum noch von ihren Eltern zu unterscheiden. Schnäbel und Beine färben sich nach und nach orange. Und in der zweiten Juliwoche wagten sie erstmals den Sprung vom Nest, der aus dieser Höhe nicht wenig Mut erfordert. Jetzt sieht man die ganze Familie gemeinsam auf den Scheerer Wiesen. Lange werden sie nicht mehr zusammen sein, denn schon in wenigen Wochen machen sich die Jungstörche Oberschwabens, die ja vor den Altstörchen abziehen, auf zu ihrer großen Reise in den Süden.2015: Der Horst auf dem Scheerer Schloss ist wieder vom altbekannten Storchenpaar besetzt: dem Unberingten und seiner mittlerweile 16-jährigen Schweizer Partnerin. Die beiden standen kurz vor der Brut, ihrem Verhalten nach war vermutlich gerade das erste Ei ins Nest gelegt worden, da wurden sie massiv von Fremdstörchen belästigt, die sie aber schließlich erfolgreich verjagen konnten. Einer erfolgreichen Brut steht nun erstmal nichts mehr im Wege, seit den letzten Märztagen sitzen Storchenmann und Storchenfrau abwechselnd auf einem Gelege. Reichlich Nachwuchs in Scheer! Aus den Eiern schlüpften fünf Junge. Das Nesthäkchen lebte zwar noch Mittte Mai, war aber zu diesem Zeitpunkt schon deutlich kleiner als seine vier Geschwister und bekam bei dem Gedränge folglich nicht genug Futter ab. Anfang Juni lag es tot am Nestrand. Vier Jungstörche wuchsen jedoch auf, wurden am 8. Juni beringt und trainierten fortan fleißig ihre Flugmuskulatur. Die Hitze der letzten Tage und Durst leitete einen der Jungstörche auf einem seiner ersten Flüge an die Donau, wo er vermutlich abrutschte und sich in den Schlingpflanzen verfing. Glücklicherweise wurde es bemerkt und der Storch rechtzeitig und noch lebend aus der Donau gefischt. Beim Tierarzt bekam er eine Aufbauspritze, wurde sodann einige Tage gepflegt und soll demnächst auf den Scheerer Wiesen freigelassen werden. 2014: Frühlingsgefühle trieben die Scheerer Störchin dieses Frühjahr schon drei Wochen früher zu ihrem Gatten auf den Scheerer Horst, Mitte Februar war sie aus dem Winterquartier angekommen. Ende März wurden die ersten Eier gelegt, und seitdem wird auf dem Scheerer Schloss sorgfältig gebrütet. Juni: In den letzten Apriltagen vergrößerte sich die Scheerer Storchenfamilie von zwei (den beiden Altstörchen) auf fünf. An den Eisheiligen muss es auf dem Schlossdach aber wohl ziemlich kalt gewesen sein und ordentlich gezogen haben. Das Nesthäkchen fand nicht genügend Schutz, wurde vielleicht von den Geschwistern abgedrängt und starb. Den beiden anderen geht es aber gut, sie brachten bei der Beringung sogar ein ganz ordentliches Gewicht auf die Waage. Jetzt werden sie von den Eltern allerdings etwas auf Abmagerungskur gesetzt, damit sie den Mut aufbringen und den Sprung vom hohen Scheerer Schloss wagen. 2013:
Am Vormittag des 19. März, die Schweizer Zugstörchin war gerade zehn
Tage da, herrschte ziemlich stürmisches Wetter in Scheer. Ihr Männchen,
der in Süddeutschland überwinternde Unberingte, lag flach ins Nest
geschmiegt, um sich vor dem Wind zu schützen. Sie war unterwegs
gewesen, um sich auf den Donauwiesen was zu Futtern zu holen. Ja, und
jetzt wollte sie auf ihr Nest zurück. Gar nicht so einfach bei den
heftigen Böen, denn das Nest auf dem hohen Schloss liegt sehr
exponiert. Sie versuchte es immer wieder, kreiste und flog neu an,
keine Chance. Das Männchen stand ab und zu kurz auf, konnte ihr aber
natürlich auch nicht helfen. Fast eine halbe Stunde lang beobachtete
ich die Versuche der Störchin, die vom Wind hin und her getrieben
wurde. Endlich legte der Wind eine nur wenige Sekunden lang dauernde
Atempause ein und diese kurze Pause nutze sie und schaffte es. Und dann
steigt doch tatsächlich ihr Gatte sogleich auf sie auf! Wäre ihm bei
den Böen aber fast schlecht bekommen. Er kippte nämlich bei der
Akrobatik beinahme vom Nest und konnte sich gerade noch fangen. Juni: Trotz der Kälte und
des exponierten Horstes haben es die Scheerer Brutstörche geschafft.
Das Gelege wurde gut gewärmt und offensichtlich auch stets sorgfältig
gewendet. Und so erblickten drei kleine Störche Ende April auf dem
Scheerer Schloss das Licht der Welt. Bis Ende Mai hielten alle Drei
tapfer durch. Dann kam die letzte ziemlich üble Schlechtwetterperiode,
die Ende Mai begann und bis in den Juni hinein anhielt. Für das
Nesthäkchen waren die andauernden, teils sturzbachartigen Güsse und die
zugige Kälte zuviel und es starb. Immerhin überlebten jedoch die beiden
Ältesten, und sie konnten am 3. Juni, als das Wetter endlich wieder
besser wurde, mit Hilfe der Zimmermänner der Fa. Stahl auf dem
Dachboden des Schlosses beringt werden. August: Die beiden Scheerer Jungstörche brauchten insgesamt doch noch ganz schön lange, bis sie sich erstmals vom Schlossgiebel wagten. Es gehört auch eine ganze Portion Mut dazu, denn seine Höhe ist ganz beträchtlich. So dauerte es vom Schlupf der Küken bis zu ihrem Ausflug mehr als elf Wochen, dann aber hatten sie es geschafft. Bald wird es wieder ruhig werden im Scheerer Horst, denn die Jungen ziehen demnächst los, und auch die Brutstörchin wird sich einige Zeit später auf den Weg in den Süden machen. 2012:
Der Scheerer Unberingte, vermutlich ein Männchen aus dem Elsass, hat
den Winter in Süddeutschland verbracht. Seine langjährige Gattin, die
Schweizerin, kam mit dem Sonnenschein der ersten Märztage an. Man
fackelte nicht lange, denn man kennt sich ja gut. Und so lag schon zu
Beginn der letzten Märzdekade das erste Ei im Nest. Mitte Juni: Alles bestens dieses Jahr. Im Scheerer Horst pellten sich drei Junge aus den Eiern, denen Wind und Wetter nichts anhaben konnten. Es gab auch keinen Müll im Nest, die Beringung Ende Mai verlief daher ohne Zwischenfälle. Alle Jungstörche werden es bis zu ihrem Ausflug schaffen. August: Anfang Juli nahm der erste der Scheerer Jungstörche seinen ganzen Mut zusammen und wagte den Sprung vom hohen Schlossgiebel. Seine Flügel trugen ihn, und seine Geschwister taten es ihm bald gleich. Da sie früh dran waren, hatten sie noch viel Zeit zum Üben und Futtern, beste Voraussetzungen also für einen erfolgreichen ersten Zug. 2011: Das alteingesessene Paar hat sich wieder auf seinem Horst in luftigster Höhe auf dem Schlossgiebel eingefunden. Das Nest wurde im letzten Herbst samt Nistunterlage von Herrn Löw vom Nabu Mengen und Zimmermännern der Fa. Stahl vollständig abgetragen und neu aufgebaut. In der neuen Wohnstatt am alten Platz liegen seit Ende März die ersten Eier. Juni: Ob es von Anfang an nur
einen Jungstorch im Scheerer Horst gab, oder ob mehrere Junge
geschlüpft waren und in ihren ersten Tagen starben, kann nicht mit
Sicherheit gesagt werden. Da man nur aus beträchtlicher Entfernung
einigermaßen in den Horst sehen kann und die Luft dieses Jahr oft sehr
stark flimmerte, überdies einige Papierfetzen oder ähnliches ins Nest
eingetragen worden waren, die wie Köpfchen aussahen und sich manchmal
auch im Wind bewegten, war die Unterscheidung kleiner Nestlinge äußerst
schwierig. Anfangs hatte ich den Eindruck, es seien drei Junge im Nest,
doch gab es keine Erklärung dafür, warum zwei gleich hätten sterben
sollen, zumal die Scheerer Eltern fürsorgliche Brutstörche sind. Am 10.
Mai war ich mir jedenfalls sicher, dass sich nur ein kleiner Storch im
Nest tummelte. Anfang August: Er hat es tatsächlich geschafft! Die Wunde ist – soweit man das aus der Ferne beurteilen kann – gut verheilt, das Bein völlig abgeschwollen. Und im Alter von elf Wochen konnte der Scheerer Jungstorch fliegen. Nochmal Glück gehabt! Wünschen wir ihm eine gute Reise und ein langes Leben. Wer weiß, vielleicht werden wir ihn ja eines Tages wiedersehen. 2010: An den ersten beiden Märztagen sind die Scheerer Störche aufs Schloss zurückgekommen. Es ist unser altbekanntes Paar. Bisher gibt es keine besonderen Vorkommnisse. Mit der Brut begannen sie um die Monatswende März/April. Juni: Mit Beginn des Mais schälten sich die ersten Küken aus den Eierschalen. Anfangs war es gar nicht einfach, festzustellen, wieviele es denn nun sind, denn die Eltern hatten den Horst wegen des kalten Windes randlich ziemlich zugebaut. Schließlich wurden aber dann doch vier Junge entdeckt, die immerhin noch am 26. Mai vollständig gesehen wurden. Als die Zimmermänner der Fa. Stahl jedoch am 4. Juni die Jungen für kurze Zeit zur Beringung auf den Dachboden des Schlosses holten, fanden sie nur noch drei im Nest vor. Diese drei waren jedoch im Gefieder ziemlich gut entwickelt, der Größte wog fast 3 kg und war auch schon recht aufmüpfig. Juli: Das heiße Wetter macht auch unseren Störchen etwas zu schaffen. Mit offenem Schnabel und wenig erpicht auf Flugmuskulatur-Training waren die Jungstörche während der heißen Wochen oft auf dem Horst zu sehen, die Beine weiß bestrumpft (d.h. zur Kühlung mit Kot bespritzt). Mitte Juli wagte sich dann aber doch der erste vom hochgelegenen Horst auf dem Schloss und drehte eine Runde um den Schlossgiebel. Wenn man zum Scheerer Horst hochsieht, wird einem klar, dass eine gehörige Portion Mut dazugehört, diesen ersten Schritt über das sichere Nest hinaus zu wagen und sich ganz und gar den Lüften anzuvertrauen, denn eine Bruchlandung könnte tödlich sein oder erheblichen Verletzungen zur Folge haben. Diese Mutprobe muss jedoch jeder der Scheerer Jungstörche bestehen; umso tragischer, wenn das gerade beginnende Leben der schönen Vögel bei ihren ersten Ausflügen an einer Freileitung endet (wie es vor ein paar Jahren der Fall war, als sämtlichen Scheerer Jungstörche durch Stromschlag ums Leben kamen; auch kommen fast jedes Jahr einige Jungstörche Oberschwabens auf dem Zug durch mangelhaft gesicherte Strommasten um). Hoffen wir, dass die Scheerer Störche wohlbehalten in ihrem Winterquartier in Spanien oder im westlichen Afrika ankommen werden, und wir sie irgendwann bei uns wiedersehen. 2009: Ab Ende Februar konnte ein Storchenpaar auf
dem Scheerer Schloss beobachtet werden. Die Storchendame stellte sich
nach Ringablesung jedoch nicht als die letztjährige Störchin, sonder
als die Brutstörchin von Beizkofen heraus. Das neue Glück
wurde aber bald gestört, denn die Horstinhaberin ließ nicht lange auf
sich warten. Noch in der ersten Märzdekade erschien sie und verjagte
die Fremde von ihrem Nest. Die Nebenbuhlerin gab klein bei und
verkrümelte sich wieder nach Beizkofen. Im Scheerer Nest pflegte man
daraufhin wieder die alte Freundschaft und begann in den letzten
Märztagen mit der Bebrütung eines Geleges. Juli: Am 5. Juni war es dann soweit:
Die beiden Jungstörche wurden vom Juniorchef der Fa. Stahl zusammen mit
einem Mitarbeiter vom Dach geholt und erhielten ihre persönliche
Kennzeichnung ans linke Bein (alle Störche werden in ungeraden Jahren
wie 2009 stets links, in geraden Jahren rechts beringt). Der größere
der Beiden war mit seinen fast 3,4 kg ein richtiger "Brummer", der
kleinere brachte 2,8 kg auf die Waage. Der kleinere verhielt sich etwas
komisch, röchelte und sabberte. Nach eingehender abendlicher
Beobachtung des Jungstorchs war jedoch zu unserer Erleichterung klar,
dass er völlig gesund war und sich lediglich kurz vor der Beringung
gerade den Kropf mit Futter vollgeschlagen hatte. 2008: Anfang März trafen die Scheerer Horstinhaber
auf dem Schloss ein. Die Scheerer Störche waren eines der wenigen
Brutpaare, die im letzten Jahr Nachwuchs hatten, sie brachten immerhin
ein Junges zum Ausflug. Seit ca. Ende März bebrüten sie wieder ein
Gelege und wechseln sich am Horst regelmäßig ab. Juli: Es ist soweit. Um den 10. Juli trauten sich die Scheerer Jungstörche das erste Mal von ihrem hoch über Scheer gelegenen Nest auf dem Schlossgiebel. Alles klappte problemlos bei ihrem Jungfernflug, und so steht der baldigen Reise nach Spanien und vielleicht Westafrika (falls hoffentlich nicht wieder eine Stromleitung dazwischenkommt) nichts mehr im Wege. 2007: Der Unberingte und seine Schweizerin sind wieder auf dem Scheerer Schloss eingetroffen. Schon Ende März haben sie mit dem Brutgeschäft begonnen und derzeit schlüpfen die ersten Jungen. Hoffen wir, dass diesmal alles gut geht, und sich nicht wieder – wie im letzten und vorletzten Jahr – Dramen abspielen. Juni: Dieses Jahr teilten sich zwei Junge den Scheerer Horst. Da sie schon um den 25. April geschlüpft waren, hatten sie an Pfingsten ein Alter von ca. 5 Wochen erreicht. Ihre kritische Nestlingszeit war zu dieser Zeit also noch nicht ganz überstanden, und da sie sich den Schutz unter dem Altstorch teilen mussten, überlebte der kleinere der Beiden das üble Wetter nicht. Ihren Ring erhielten sie schon eine Woche zuvor mit Hilfe der Zimmermänner der Fa. Stahl, die die Störche aus dem Nest holten und zur Dachluke des Schlosses hineinreichten. Ungewöhnlich lange bewachten die Eltern dieses Jahr ihren verbliebenen Nachwuchs. Fast bis zum Ausflug war stets einer der Altstörche am Nest, häufig wurden Zärtlichkeiten zwischen Alt- und Jungstorch augetauscht. Anfang Juli schließlich wurde der Scheerer Jungstorch flügge. Und so konnte ich am 8. Juli die ganze Familie in einer hohen, wunderschön bunt blühenden Wiese in Nähe der Straße nach Mengen bei der Futtersuche beobachten, ein idyllisches Bild.2006: Auf dem Horst des Schlossgiebels in Scheer
trafen Anfang März die Störche ein. Sehr wahrscheinlich sind es unsere
alten Bekannten (das Männchen ist wie im letzten Jahr unberingt und
deshalb nicht eindeutig zu identifizieren). Juni: Um den 5. Mai schlüpften die ersten Störche auf dem Scheerer Schloss. Es wurden insgesamt vier Küken, die noch am 29. Mai alle lebend beobachtet wurden. Allerdings war zu dieser Zeit bereits eines der Jungen in der Entwicklung zurückgeblieben. Es überlebte die nächsten Tage nicht, denn am 2. Juni wurden nur noch drei Junge auf dem Horst gesehen. Die Beringung des Trios fand am 7. Juni statt, dabei wurde auch der tote Nestling vom Horst geholt. Den dreien kann bis zum Ausflug jedoch nichts mehr passieren, Regen und Kälte können ihnen nun nichts mehr anhaben, denn im Alter von 6 Wochen ist ihr Gefieder voll entwickelt. Wie in Saulgau und Herbertingen so passierte es dieses Jahr auch in Scheer, dass einer der Jungstörche – in Scheer war es der Älteste – sich zu früh vom Nest traute oder möglicherweise auch bei Flugübungen durch eine Windbö vom Nest abgetrieben wurde. Nur endete für diesen Scheer Storch die Geschichte in völlig unsinniger Weise tragisch: Noch nicht ganz flugfähig, schlitterte der Storch das Dach der Metzgerei Schmuker hinab und blieb im Schneegitter hängen. Mit Blessuren, die aber nicht lebensbedrohlich waren – Abschürfwunden an den Beinen, einige abgebrochene Schwanzfedern – konnte er gerettet werden und wurde zum Spezialisten Dr. Haas gebracht. Dort wurde er verarztet und danach ins Vogelschutzzentrum Mössingen zur Pflege gegeben, wo er aufgepäppelt wurde und in einer Voliére das Fliegen üben konnte. Nach wenigen Wochen, am 27. Juli, wurde er dort abgeholt und freigelassen. Geplant war zunächst, ihn bei seiner Scheerer Storchenfamilie wieder auszusetzen. Da man aber diese trotz stundenlanger Suche nicht finden konnte, ließ man ihn bei den Beizkofener Störchen frei, die sich gerade auf einer frisch gemähten Wiese an den ausgemähten und deckungslosen Mäusen und Heuschrecken gütlich taten. Der etwas schüchterne Scheerer Jungstorch wurde von der Beizkofener Familie nicht vertrieben im Gegensatz zur übrigen Scheerer Familie, die auf einmal am Himmel erschien und sich ebenfalls auf der Wiese niederließ. Der freigelassene Jungstorch blieb in Hohentengen-Beizkofen und hielt sich am Abend des 29. Juli auf dem Hohentengener Sportplatz auf. Und dort geschah dann etwas Unfassbares. Ein Vollidiot – anders kann man diese Person nun wirklich nicht bezeichnen – erschoss den Storch mit einem Schrotgewehr. Gegen 21 Uhr, der Storch blutete noch, fand man ihn mit 20 Einschusslöchern tot neben einem Schotterweg. Wer für diese vollkommen unsinnige Tat verantwortlich ist, wird man wohl kaum herausfinden, da man bei Schrotkörnern auf die Waffe keine Rückschlüsse ziehen kann. Hoffen wir, dass der Schütze sich wenigstens der Dummheit seiner Tat durch die nachfolgenden Presseartikel bewusst geworden ist; den Scheerer Storch hat sie sein gerade begonnenes Leben gekostet. 2005: Das Scheerer Weibchen, seit 2003 neu im
dortigen Horst, setzte dieses Frühjahr eine Gewohnheit des bis dato in
Scheer brütenden Weibchens fort: Es besuchte für einige Zeit das Mengener
Männchen und vermählte sich sogar mit diesem. Nach ein paar Tagen
verließ es allerdings den gerade erst neu eroberten Gatten und zog
wieder auf den Scheerer Horst um. Dort wartete schon seit einiger Zeit
ein unberingter Storch auf Gesellschaft, also nicht der Schweizer vom
letzten Jahr; die Beiden taten sich zusammen und brüten jetzt seit
Anfang April. 2004: In Scheer ging im letzten Frühjahr ein
schweizerisch-deutsches Bündnis in die Brüche. Der 1998 in Kreuzlingen
in der Schweiz geborene Storchenmann vermählte sich erstmals mit einer
ein Jahr jüngeren, ebenfalls in der Schweiz (Altreu) geborenen
Störchin; seine frühere Gattin, die aus Riedlingen stammte, wurde
vertrieben. 2003: Auch in Scheer überwinterte einer der beiden
Störche in Oberschwaben. Das Scheerer Weibchen ist im Winter
gelegentlich zusammen mit dem Mengener Männchen auf den Wiesen
um Scheer/Mengen zu sehen und verbringt wie dieses die kältesten Tage
am Bodensee (hier lässt es sich in Böhringen durchfüttern).
Ende April 2002
schlüpften 4 Junge, von denen das erste bei den Unwettern an Pfingsten
ums Leben kam, die übrigen 3 Jungen starben Ende Mai. Die Tiere konnten
erst ca. eine Woche später vom Dach des Schlosses geholt werden, so
dass aufgrund des Zersetzungsgrades die Todesursache nicht mehr
eindeutig geklärt werden konnte. Bei dem noch am besten erhaltenen
Kadaver stellte man einen Futterwickel im Magen fest, ein Hinweis auf
Unterernährung. |