Die Störche Oberschwabens |
Moosheim
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2019: Ja, ist bei denen noch alles richtig im
Oberstübchen? Das fragt man sich schon, wenn man sieht, was sich die
Störche in Moosheim so alles einfallen lassen, um ein Nest zu bauen. Da
meint man auf einmal, das Schneefanggitter des Kirchturms, in dem
sowieso schon ein paar Äste liegen (dort hineingefallen durch die
Tätigkeiten des Paars auf dem traditionellen Horst auf dem
Kirchturmfirst) sei ein geeigneter Nistplatz. Also fleißig noch mehr
Äste eingebracht, bis ein Nest von ca. 3 m Länge (und 40 cm Breite!)
entstanden ist. Prima! Wenn beide auf dem "Nest" sind, stehen sie immer
brav hintereinander, denn nebeneinander geht nicht. Ringelpietz mit
Anfassen? Schwierig. Und wenn das Nest in die Breite gebaut werden
sollte, könnte der Schwerpunkt ganz schnell in der Luft hängen.Ob das
gut geht? Eine dauerhafte Stabilisierung von Menschenhand dürfte an
dieser Stelle auch kaum machbar sein. Die beiden "Adebekloppten"
stammen übrigens aus Oggelshausen und aus Zwiefaltendorf,
der Oggelshausener – vermutlich das Männchen – ist knapp vier, die
Zwiefaltendorferin zwei Jahre alt. 23.06.2019: Ja, also den Störchen
scheinen unsere Bedenken irgendwie völlig wurscht zu sein. Sie brüten
völlig unbeeindruckt an unmöglichster Stelle und ziehen ihre Jungen
groß. Insgesamt sind es auf dem Moosheimer Kirchendach nun sechs, denn
in jedem der drei Nester tummelt sich ein Jungvogel-Duo. Auf die
Beringung hat man dieses Frühjahr vorsichtshalber verzichtet. Die
Jungvögel im Schneefanggitter-Nest und im Nest auf der Sandsteinrosette
würde man sowieso nicht erreichen, und Feuerwehrmänner, welche
wagemutig auf dem Dachfirst herumturmen, um die Jungen aus dem
Hauptnest zur Beringung in den Dachstuhl des Kirchturms zu holen,
würden die noch wenig erfahrenen Storcheneltern und die noch kleinen
Jungen dieser neuen Nester nur unnötig beunruhigen.
2018: Trotz des guten Bruterfolgs im Vorjahr hat es in Moosheim einen Wechsel des Weibchens gegeben. Ob die Störchin der Vorjahre nicht vom Winterquartier zurückgekommen oder von der neuen Horstinhaberin, einer auffällig großen, knapp vierjährigen Störchin aus Uznach in der Schweiz, vertrieben wurde, wissen wir nicht. Die Schweizerin hatte vor zwei Jahren schon einmal in Obereisenbach bei Tettnang versucht, Junge aufzuziehen, war allerdings gescheitert und hatte daher im Folgejahr ihr Glück in Bad Saulgau versucht. Zusammen mit einem Männchen aus Wald (das es jetzt nach Fulgenstadt verschlagen hat) begann sie 2017, ein Nest auf der dortigen Kreissparkasse zu bauen, was direkt über einem Straßencafe allerdings nicht geduldet werden konnte. Vielleicht hat sie jetzt endlich ihren Platz gefunden, und zumindest für dieses Jahr lässt man sie in Ruhe brüten. Zu Ostern lagen auf dem Moosheimer Kirchturm die ersten Eier im Nest, und wer ein gutes Fernrohr hat und die entsprechende Geduld aufbringt (meistens sitzt ja einer der Altstörche schützend über den Jungen), kann dann schon bald die ersten kleinen Köpfchen über dem Nestrand sehen. Na ja, selbst mit gutem Fernrohr und viel Geduld ist es in Moosheim immer etwas schwierig, da man sich sehr weit vom Nest entfernen muss, um auf dem hohen Kirchturm überhaupt etwas zu sehen, und dann waren dieses Frühjahr, als es noch kalt und windig war, auch noch die Nestränder von den Störchen erhöht worden, was im Endeffekt in Moosheim bedeutete, dass man schaute und schaute und zum Schluss hieß es: Nix Genaues weiß man nicht! Am 19. Mai sah man sie dann aber: Drei kleine Flaumköpfchen waren es. Am 13. Juni rückten wieder die Männer von der Bad Saulgauer Feuerwehr an, kletterten wagemutig auf dem Kirchturm und holten die drei Jungvögel nach und nach aus dem Nest, damit sie auf dem Dachboden des Kirchturms, direkt über den Glocken, ihren Personalausweis erhalten konnten, der Größte brachte dabei stattliche dreieinhalb Kilogramm auf die Waage. Inzwischen sind die Jungstörche längst ausgeflogen und die Altstörche haben wieder Freizeit. Lange werden auch sie nicht mehr in Moosheim sein, denn noch ist es zwar Sommer, aber wer weiß wie lange noch? 2017: In Moosheim auf dem Kirchturm brüteten dieses Jahr wieder der Riedhausener und die Ummendorferin. Und diemal hatten sie ein ziemlich volles Haus. Um den 25. April schlüpften hier nämlich nach und nach vier Junge, die dank des schützenden Gefieders und der Körperwärme der Altvögel das Sauwetter (anders kann man den Wintereinbruch Ende April/Anfang Mai eigentlich nun wirklich nicht nennen) alle gut überstanden. Am 1. Mai wurden sie von wagemutigen Männern der Bad Saulgauer Feuerwehr einer nach dem anderen in einem Sack kurzzeitig vom Nest geholt und auf dem Dachboden des Kirchturms beringt und gewogen. Sie gehörten zwar alle vier eher zu den Leichtgewichten, vor allem der Kleinste erwies sich mit seinen 1,6 Kilogramm als für sein Alter ziemlich schmächtig, doch kamen – auch dank des nachfolgend ziemlich stabilen Wetters – alle vier durch. Bei der letzten Horstbeobachtung am 3. Juli stand das Quartett putzmunter vollzählig auf dem Nest, den Jungfernflug hatte zu diesem Zeitpunkt vermutlich noch keiner gewagt. 2016: Als die Moosheimer aus dem Winterquartier zurückkehrten, staunten sie nicht schlecht, denn ihre Wohnung war komplett renoviert worden. Ein neues Nest prangte auf dem Kirchturm, bedurfte aber noch des Einbaus einer entsprechenden Astauflage, eines ausreichenden randlichen Windschutzes und der Auspolsterung. Schließlich war man dann aber soweit: Ab Ende März saßen die beiden abwechselnd auf einem Gelege, und Ende April schlüpften die ersten Jungen. Da die Eltern es mit dem randlichen Winschutz sehr genau genommen haben, konnte die tatsächlich Anzahl der Storchenkinder bei der letzten Nestkontrolle (am 13. Mai) nicht ganz zweifelsfrei festgestellt werden. Es waren aber mindestens zwei. Juli: Ob es vielleicht anfangs mehr Junge waren und einer oder mehrere bei den Eisheiligen und den kalten Tagen danach umgekommen sind, wissen wir nicht. Jedenfalls wurden bei der nächsten Nestbeobachtung am 27. Mai eindeutig wieder zwei Junge im Horst gesehen, die dann auch ihre kritische Nestlingszeit problemlos überstanden. Am 11. Juni wagte sich unter nicht gerade harmlosen Bedingungen – es war ziemlich windig – die Bad Saulgauer Feuerwehr aufs Dach und holte für kurze Zeit die kleinen Störche vom Nest, damit sie im Dachboden des Kirchturms beringt werden konnten. Feuerwehr und Störche überstanden die Prozedur einwandfrei, und so werden wir den diesjährigen Moosheimer Nachwuchs künftig überall identifizieren können, sei es auf dem Zug, im Winterquartier in Spanien oder Afrika oder später als Brutvogel. Hoffen wir, dass die Beiden ungefährdet ihren Zug antreten können und wohlbehalten in zwei oder drei Jahren wieder nach Oberschwaben zurückkehren. Statistisch gesehen, wird es allerdings leider mindestens einer der beiden nicht schaffen. 2015: Am 21./22. Februar waren sie wieder da, unsere Moosheimer Störche. Es ist das Brutpaar vom letzten Jahr. Da die beiden jetzt schon miteinander vertraut sind, war man dieses Jahr mit der Eiablage etwas früher dran. Ungefähr einen Monat nach ihrer Ankunft begannen sie mit dem Brutgeschäft. Zwei Störchlein erblickten um den 25. April in Moosheim das Licht der Welt. Weitere Geschwister blieben aber aus, denn aus den übrigen drei Eiern, die die Feuerwehr später bei der Beringung unversehrt im Nest fand, schlüpfte nichts. Na ja, zu zweit hat man's eigentlich leichter: zwar weniger los im Nest, dafür aber reichlich Futter. Als Schwergewichte stellten sie sich bei der Beringung trotzdem nicht heraus, einer der beiden war sogar etwas schmächtig. Ob die Eltern sich etwas zuviel mit der Konkurrenz beschäftigten, die im Begriff war, sich im benachbarten Großtissen anzusiedeln und ihre Nahrungsgebiete mitbenutzte? Na, jedenfalls haben die beiden Jungstörche ihre schwierige Nestlingszeit gut überstanden. Der Horst allerdings hat mittlerweile eine kritische Höhe erreicht und muss dringend abgebaut und saniert werden. Angesichts der schweren Zugänglichkeit des Kirchturmdachs in Moosheim kein leichtes Unterfangen.2014: Der Frühling ist da, und die Moosheimer
Störche sind zurück. Doch halt! Sind es wirklich die Moosheimer? Einer
der beiden Störche trug doch seinen Ring am linken Bein, diesmal aber
sind beide Störche rechts beringt! Ja, tatsächlich, das Weibchen ist
die angestammte Moosheimer Brutstörchin, das Männchen ist uns zwar auch
bekannt, aber nicht aus Moosheim. Er brütete nämlich letztes Jahr im
benachbarten Kanzach.
Anscheinend braucht er dieses Frühjahr einen Tapetenwechsel. Juni: Ende April gab es Bewegung im Nest, die ersten kleinen Störche schlüpften. Insgesamt wurden es vier Küken, die sich im Nest tummelten, von denen das Kleinste – möglicherweise verzögert geschlüpft oder von den drei Geschwistern beim Füttern abgedrängt – stark in der Entwicklung zurückblieb und daher auch bei Nestbeobachtungen lange übersehen wurde. Bei der Beringung am 6. Juni war es zwar noch munter, war jedoch ein kleines Hascherl und wog nur wenig über ein Kilogramm. Die Erfahrung zeigt, dass auch solche Nachzügler durchaus eine Chance haben können. Das Moosheimer Nesthäkchen überlebte jedoch nicht. Ungefähr zehn Tage später lag es tot im Schneefanggitter. Noch nicht ganz flugfähig landete am ersten Juli-Wochenende einer der Moosheimer Jungstörche auf der Straße. Er war vermutlich bei Flugübungen vom Nest abgedriftet. Da man den Absturz seiner noch nicht flugfähigen Geschwister riskiert hätte, wenn man ihn ins Nest zurückgebracht hätte, wurde der Jungstorch von der Familie des Ortsvorstehers aufgenommen und zur Pflege in die Vogelschutzstation nach Mössingen gebracht, wo er in einer großen Voliere das Fliegen lernen konnte. Am 19. Juli war es dann soweit. Seine Flugkünste waren soweit entwickelt, dass man ihn im Schwarzachtal in der Nähe seines Geburtsnestes bei sonnigem Wetter freilassen konnte. Allerdings kehrte er nicht mehr auf sein Nest zurück. Wenige Tage später verunglückte ein Jungstorch an einem Strommast ganz in der Nähe der Freilassungsstelle. Die EnBW barg den Vogel, man konnte ihn jedoch nicht mehr identifizieren, denn das rechte Bein war durch den Stromschlag abgetrennt worden, der Ring konnte im Gestrüpp unterhalb des Mastes nicht gefunden werden. War es der Moosheimer? 2013: Nur vier Tage später als letztes Jahr kam unser Moosheimer Brutpaar angeflogen. Es war genau am ersten März. Der Frühling ließ zwar noch auf sich warten, und auf ihrem Nest auf dem Kirchturm wurden sie ganz schön durchgepustet, ihre Frühlingsgefühle konnten sie aber offensichtlich nicht zurückhalten. Und so legten sie erstaunlicherweise viel früher als im letzten Jahr ihre ersten Eier, das Gelege dürfte schon am letzten Märztag komplett gewesen sein. Warum sie es wohl ausgerechnet dieses Jahr so eilig hatten (ob sie vielleicht meinen, dass an Ostern unbedingt Eier im Nest liegen müssten.......)? Hoffentlich hat die Eiseskälte dem Gelege nicht geschadet. Bald wird es sich herausstellen. Juni: Obwohl es doch auf dem Kirchturm recht zugig ist, haben es die Moosheimer geschafft, ihr Gelege ausreichend warm zu halten. Und so pellten sich aus den Eiern Ende April tatsächlich drei kleine Störchlein. In ihren ersten zehn Lebenstagen hatten sie es noch recht gut. Oft schien die Sonne und es gab genügend zu futtern. Bald schon bogen sie die Hälse und klapperten (sehr leise), wie es sich für richtige Klapperstörche gehört. Dann aber wurde es unwirtlich, kalt und nass. Die Kleinen nahmen es hin, kuschelten sich unter ihren Papa oder ihre Mama, je nachdem welcher gerade nicht Futter holen war. Es war zwar auf Dauer nicht gerade bequem, und wenn sich der Altstorch erholte, reckte man auch gleich die Hälse in die Luft. Aber man überstand so wenigstens die Eisheiligen und auch nach der nächsten Kälteperiode war das Trio noch komplett. Es kam dann aber noch eine weitere Schlechtwetterperiode, und die war richtig übel. Das Nesthäkchen hielt nicht mehr durch und starb. Die anderen beiden überlebten jedoch. Vermutlich wurden sie bei den stärksten Güssen immer noch zeitweise von den Eltern geschützt, obwohl sie eigentlich schon recht groß waren. So konnten sie tatsächlich am 6. Juni im Alter von sechs Wochen unter mutiger Mithilfe der Saulgauer Feuerwehr im Dachstuhl des Kirchturms beringt werden. Das Gefieder ist inzwischen so gut ausgebildet, dass ihnen das Wetter nichts mehr anhaben kann. August: Der Kirchturm in Moosheim ist ziemlich hoch, und es erfordert schon etwas Mut, den Sprung ins Ungewisse zu wagen. Die Moosheimer Jungstörche waren schon über zehn Wochen alt, als sie sich erstmals vom Nest trauten. Beim Jungfernflug verlief alles glatt, und so sieht man sie schon seit geraumer Zeit zusammen mit ihren Eltern auf den Wiesen des Schwarzachtals. Demnächst geht's los auf die große Reise in den Süden. Wünschen wir ihnen viel Glück! 2012: Unsere Moosheimer Brutstörche – der nun neunjährige Herbertinger und seine jetzt sechsjährige Gattin aus Ummendorf – kamen am 25. Februar in Moosheim an. Sie erholten sich erstmal von den Strapazen der Reise, futterten sich im Schwarzachtal durch und ließen es ansonsten dieses Jahr etwas gemächlich angehen. Eier gab's erst zu Ostern im Nest. Anfang Juni: Die magische Zahl in den oberschwäbischen Storchennestern ist dieses Jahr die Drei. Und so schlüpften auch in Moosheim drei Junge. Wenn Nahrungsgebiete zur Verfügung stehen und das Wetter einigermaßen stimmt, haben drei Junge eine gute Chance, bis zum Ausflugsalter aufzuwachsen. Die Moosheimer Nestlinge schlüpften um den 10. Mai, sind jetzt also dreieinhalb Wochen alt. Langanhaltende nasskalte Perioden, wie sie oft bei der Schafskälte üblich sind, könnten ihnen noch gefährlich werden. August: Im Alter von vier Wochen
starb doch noch der kleinste der Moosheimer Jungstörche. Möglicherweise
war Gußwetter für seinen Tod verantwortlich, denn in diesem Alter
können die Jungstörche von den Eltern wegen ihrer Größe nicht mehr
ausreichend geschützt werden, und das eigene Gefieder ist noch nicht
ausreichend entwickelt. Die beiden ältesten konnten aber mit Hilfe
mutiger Saulgauer Feuerwehrmänner, die die kleinen kurzzeitig vom
Kirchendach holten, beringt werden. Im Alter von neun bis zehn Wochen
taten sie es schließlich ihren Eltern gleich und flogen erstmals selbst
vom hohen Kirchturm. 2011: Bereits im Februar flogen unsere altbekannten
Moosheimer Brutstörche wieder auf dem Moosheimer Kirchturm ein und
brachten den Frühling mit. Juni: Ja, auch dieses Jahr werden in Moosheim wieder drei Jungstörche zum Ausflug kommen. Zwar schlüpften vier kleine Störche Ende Mai, doch hielt der kleinste nicht durch und starb im Alter von ca. 2 Wochen. So konnten am 4. Juni drei einigermaßen kräftige Jungstörche beringt werden (nur einer der ältesten war leicht untergewichtig). Anfang August: Am ersten Julitag war es soweit. Die Moosheimer Jungstörche brachten den Mut auf, sich vom hohen Kirchturm aus den Lüften anzuvertrauen. Bald beherrschten sie ihr neues Element nahezu perfekt. Inzwischen haben sie auch gelernt, selbst Nahrung zu finden, und sich eine Portion Reiseproviant angefuttert. Denn demnächst geht's los. Was sie wohl unterwegs erleben werden? 2010: Das vierte Jahr sind sie jetzt in Moosheim und zum drittenmal brüten sie hier, die Ummendorferin und der Herbertinger. Angekommen ist er am 25. Februar, sie erschien in den ersten Märztagen. Das erste Ei wurde Ende des Monats März gelegt, jetzt wird abwechselnd gebrütet. Hoffentlich spielt das Wetter diesmal mit, und es können auf dem Moosheimer Kirchturm Junge großgezogen werden. Juni: Es scheint dieses Jahr
tatsächlich zu klappen mit einer erfolgreichen Brut. Es waren anfangs
sogar vier Junge im Nest, die zu Beginn des Monats Mai (wenn wir diesen
Monat so nennen wollen) geschlüpft sind. Man musste allerdings etwas
Geduld haben bei der Beobachtung, denn es waren fast immer nur drei
Junge zu sehen. Das Köpfchen des vierten, kleinsten Störchleins kam
fast nur bei der Fütterung zum Vorschein. Am 26. Mai waren noch
deutlich vier Junge im Nest zu sehen, die erste, sehr lang anhaltende
Kälte- und Nässeperiode hatten also alle vier überstanden. Bei der
letzten Horstkontrolle am 1. Juni konnten allerdings dann nur noch drei
Junge beobachtet werden. Wahrscheinlich war das Jüngste doch so
geschwächt gewesen, dass Regen und Wind am 29./30. Mai zuviel für ihn
waren. Auch war optimaler Schutz durch die Eltern bei der jetzigen
Größe der Jungstörche nicht mehr möglich. Die drei Übrigen sprühten
zwar zu Beginn der Beobachtungszeit am 1. Juni auch nicht gerade vor
Aktivität, doch als ein blaues Loch am Himmel erschien und sie von
Sonnenstrahlen gewärmt wurden, waren sie sofort munter. Juli: Was täten die Storchenberinger
ohne die Feuerwehr! Mutig kletterte einer der Feuerwehrmänner aufs
Kirchturm-Dach und seilte nacheinander die drei kleinen Störche in
einem Sack durch die Dachluke ab. Eine kleine Menschenmenge hatte sich
an der Kirche versammelt, um das Spektakel von sicherem Boden aus zu
verfolgen. Alles verlief problemlos, und die Drei saßen kurze Zeit
später wieder wohlbehalten in ihrem heimischen Horst, hatten vermutlich
ein paar Stunden später ihre erste Bekanntschaft mit menschlichen
Händen schon wieder vergessen. 2009: In Moosheim sind wieder die Störche vom
letzten Jahr: das nun sechsjährige Männchen aus Herbertingen und die nun
dreijährige Störchin aus Ummendorf.
Mit der Brut begannen sie ca. eine Woche früher als 2008. Da waren sie
ja noch unerfahren und hatten nur ein einzelnes Junges, das sie aber
gut durchbrachten. Wieviele Küken diesmal schlüpfen werden? 2008: Die beiden noch unerfahrenen Störche – wir
erinnern uns, der eine war letztes Jahr noch nicht einmal ein Jahr alt,
als er sich schon rege an einem Nestbau auf dem Kirchturm beteiligte –
sind tatsächlich im März wieder nach Moosheim zurückgekommen und sie
machen dieses Jahr tatsächlich ernst. Seit Anfang April sitzt stets
einer der Partner im Horst, das bedeutet, das Paar kümmert sich um ein
Gelege. Juli: Am 16. Juli, er war gerade 10 Wochen alt, erhob sich der Moosheimer Jungstorch in die Lüfte und verließ erstmals den Kirchturm. Anfangs drehte er noch kleine Runden um den Turm, um bald wieder auf dem Horst zu landen. Mittlerweile jagt er jedoch zusammen mit seinen Eltern im Schwarzachtal und auf den Wiesen östlich von Moosheim Heuschrecken, Mäusen und anderem Getier nach, vervollständigt seine Fang- und auch seine Flugkünste. Denn seine Reise in den Süden bewerkstelligt er nicht mit Lufthansa einschließlich regelmäßiger Bordmahlzeiten, sondern auf seinen eigenen Schwingen. 2007: Noch in den 1940er Jahren war der Horst in Moosheim regelmäßig besetzt. Dann gab es eine längere Pause bis 1960 ein Storchenpaar den Horst besiedelte, vorerst jedoch nicht brütete. Im Jahr 1962 wurden dann zwei Junge aufzogen, seitdem gab es keinen Storchennachwuchs mehr in Moosheim. Zwar wurde das Nest 1990 nochmals besiedelt, doch führten damals die ständigen Kämpfe mit den Saulgauer Störchen zum Tod der Jungen. Daraufhin blieb der Horst lange Jahre verwaist. Zwar ließ sich ab und zu ein Einzelstorch blicken, eine Bindung an den Horst ließ sich aber nie erkennen. Nun in diesem Frühjahr haben sich erstmals wieder zwei Störche auf dem Kirchturm eingefunden. Es ist ein etwas merkwürdiges "Paar": einer der Störche ist vier Jahre alt und stammt aus dem Nachbarort Herbertingen während der andere erst im letzten Jahr in Ummendorf geboren wurde, also gerade mal ein dreiviertel Jahr alt ist und keinesfalls geschlechtsreif sein kann. Trotz seines jugendlichen Alters beteiligt sich der Halbstarke jedoch eifrig am Nestbau. Man darf gespannt sein, wie die Geschichte weiter geht.Juni: Nichts neues aus
Moosheim. |