2020 (von Renate
Supp): Auch
dieses Jahr hat sich die Anzahl der Nester in der Kernstadt Bad Saulgau
wieder erhöht.
Das am längsten bestehende Nest auf dem Kreuz der Johanneskirche
wird
wie die Jahre zuvor von "Johannes" bewohnt, der sich dieses
Jahr ein neues Weibchen (zwar beringt, aber Ringnummer schwer lesbar)
zugelegt hat. Er scheint mit seiner letztjährigen Partnerin nicht recht
zufrieden gewesen zu sein.
Die beiden haben es nun geschafft, drei kräftige Junge groß zuziehen,
die momentan ihre ersten Übungsflüge – mit mehr oder weniger
glücklicher Landung im Nest – durchführen. Einer davon versuchte z.B.
auf dem Dach des nebenliegenden Hauses zu landen, das aber auf dem
Dachfirst mit einer Zackenleiste versehen war, um eine Landung von
Störchen zu verhindern. Er rutschte ab und landete im Schneefanggitter,
zum Glück unverletzt. Erst als nach ca. eineinhalb Stunden die
Feuerwehr versuchte, ihn aus seiner misslichen Situation zu befreien,
fand er den Mut, wieder zu starten und wohlbehalten im Nest zu landen.
Das seit 2013 bestehende Nest auf dem Wirtshaus/Trattoria zum
Bach wird
weiterhin von "Hans" (mittlerweile 10-jährig, gebürtig am Lettenhof
in
Markdorf) und "Anne" (ebenfalls zehnjährig aus Munderkingen)
bewohnt,
die den Winter bis auf 2 Wochen auch hier verbracht haben. Nach dem
letzten Jahr mit viel Pech - und dadurch nur einem Jungtier -
waren sie dieses Jahr wesentlich erfolgreicher und haben jetzt vier
starke Junge, die ebenfalls bereits fliegen können. Gegessen wird
allerdings noch zuhause im Hotel Mama und Papa.
Im Nest der "Nachbarn" auf dem Museum Bad
Saulgaus sind wieder die
letztjährigen Besitzer nach dem Winter eingezogen. Wie Johannes und
seine Partnerin haben sie drei Junge, die schon relativ früh mit kurzen
Flügen begonnen haben und inzwischen schon recht sichere Flieger sind.
Auch das Gleiten in größeren Höhen beherrschen sie schon.
Auf dem Rathaus
haben sich dagegen Dramen abgespielt.
Der letztjährige Storchenmann wurde Ende März bei heftigen Kämpfen ums
Nest so stark verletzt, dass er das nicht überlebte. Zwei Tage später
hatte die unberingte (wahrscheinlich letztjährige) Störchin bereits
einen neuen Partner, mit dem sie sich auch paarte, aber weitere Störche
zeigten Interesse an ihr und dem Nest und verjagten sich gegenseitig
(einer davon hatte letztes Jahr auf dem Blauen Haus am Marktplatz
versucht zu bauen, was damals vom Hausbesitzer verhindert wurde). In
der zweiten Aprilwoche hat sich dann ein Pärchen (beide Störche
zweijährig, vom Affenberg
und aus Ursendorf)
fest installiert, und
Mitte Mai hatten sie dann zwei Junge, die aber aus unbekannten Gründen
Ende Mai leider verstarben. Seither ist das Nest oft leer und wird von
den anderen Nestbesitzern als Materiallager zum Nestbau bzw.
Nestrenovierung verwendet.
Noch dramatischer , aber mit etwas besserem Ausgang verhielt es sich im
Nest vom Haus
am Markt.
Im Nest von "Leda" und "Zeus" (sie ohne Ring, er aus Menningen,
vermutlich das Paar vom letzten Jahr) schlüpften Ende April drei Junge.
Daraufhin wurde eine unberingte Störchin von Krämpfen geschüttelt am
Boden liegend aufgefunden. Eine tierärzliche Untersuchung ergab, dass
sie mit Schneckenkorn, das Metaldehyd enthielt, vergiftet war. Als klar
war, dass es die Störchin dieses Nestes war, wurden die Jungen aus dem
Nest genommen und nach Mössingen zur NABU Vogelstation gebracht, da es
dem Männchen allein nicht möglich gewesen wäre, die erst frisch
geschlüpften Jungen allein aufzuziehen. Dort starben leider zwei,
sodass das überlebende Dritte nach Freiburg /Reute gebracht wurde, um
nicht alleine aufzuwachsen. Dort wird es mit anderen Jungstörchen im
August zum Flug in den Süden starten.
Die Störchin wurde nach Salem zum Affenberg
gebracht und dort
gepflegt. Wider Erwarten überlebte sie die furchtbare Vergiftung, wurde
beringt und wieder nach Saulgau gebracht, wo sie sich mit ihrem hoch
erfreuten Partner im angestammten Nest zusammen fand.
Auch im Nest der sogenannten "Untermieter", d.h. dem Nest auf der
Johanneskirche
unterhalb des Kreuzes, gab es Ende Februar Kämpfe ums
Nest. Am Ende setzten sich eine Unberingte und der letztjährige
Brutstorch aus Algershofen durch. Anfang Mai hatten sie zwei Junge, die
allerdings bei der beabsichtigten Beringung Anfang Juni tot aus dem
Nest geholt wurden. Sie waren offensichtlich schon länger tot. Wann und
woran sie starben war nicht feststellbar.
Besser ging es dem Paar am anderen Ende des Kirchendachs über der
Sakristei.
Der männliche Storch, der letztjährige Brutstorch der Sakristei aus
Göggingen
(drei Jahre alt) und seine vierjährige Partnerin aus Ersingen
konnten ohne Probleme vier Jungtiere groß ziehen.
Bei ihrem ersten Ausflug haben sich zwei davon wohl etwas überschätzt.
Sie wurden unverletzt als Spaziergänger durch die Stadt aufgegriffen
und auf einer großen Wiese bei anderen Störchen wieder frei gelassen,
wo sie leichter wieder starten konnten.
Die Störche vom Nest auf dem Buchauer Amtshaus,
die bereits im Vorjahr
dort heimisch waren, kamen Ende Februar aus dem Winterquartier zurück.
Das Nest wurde nur sehr grob renoviert. Sie waren wohl der Ansicht,
dass eine dünne Unterlage genügt. Erst als in der Nähe ein fremder
Storch auf dem Kamin beim Spitaltor erfolglos zu bauen versuchte,
holten sie dort Nistmaterial und bauten etwas aus. Sie scheinen etwas
bequem zu sein.
Anfang Mai schlüpften dann drei Junge. Bei der Beringung wurden dann,
wie im letzten und vorletzten Jahr, wieder Arbeitshandschuhe
aus dem Nest entfernt. Sie scheinen eine besondere Vorliebe dafür zu
haben.
Die Jungen sind inzwischen flugfähig, allerdings musste auch hier einer
als Spaziergänger in der Stadt eingefangen und wieder auf einer Wiese
ausgesetzt werden.
Auf dem Haus des
Leuze-Verlags am Bahnhof hat sich Ende Februar das
Männchen vom Vorjahr, welches aus Ostrach stammt, wahrscheinlich mit
derselben Partnerin (sie ist unberingt) eingefunden. Ende April
schlüpften dann drei Jungtiere. Da das Nest schlecht einsehbar ist, gab
es bei der Beringung eine Überraschung: es waren vier Jungtiere!
Eines davon sogar sehr kräftig, es wog über 3 kg! Anfang Juli begannen
sie mit ersten Ausflügen. Eines davon landete dabei auf der Straße,
konnte aber selbständig wieder zurück ins Nest fliegen, was für einen
Jungstorch nicht so einfach ist, da er am Boden schlecht Wind unter die
Flügel bekommt.
Mit sehr großen Schwierigkeiten hatte das Paar, das sein Nest auf dem
Dach der Schwaaz-Vere-Buchhandlung
gebaut hat, zu kämpfen. Letztes Jahr
bauten sie zunächst vorne am Giebel, wo das Nest nicht bleiben konnte,
da Kot und Zweige auf die Kunden der Buchhandlung herunterfielen; als
Abweisung wurde eine Zackenlitze aus Metall montiert. Das störte das
Paar wenig. Sie fanden die Zacken recht praktisch und nutzen sie als
Bauhilfe. Sie bauten jetzt allerdings ca. einen Meter weiter hinten,
das Nest war binnen kürzester Zeit fertig. Die beiden Störche sind
übrigens echte Oberschwaben aus dem Landkreis Biberach. Sie stammt aus
Alleshausen,
er aus Ertingen,
beide sind drei Jahre alt.
Ende März entdeckten fremde Störche das Nest und wollten es den
Besitzern streitig machen. Es gab heftigste Kämpfe. Die Nesteigentümer
konnten sich jedoch behaupten.
Mitte Mai schlüpften dann zwei Junge. Irgendetwas musste danach schief
gegangen sein, denn kurz darauf war kein Füttern und kein Jungtier mehr
zu sehen. Dann am 8. Juni ein Junges, das aber sehr klein war.
Vermutlich ein Nachzügler, denn bei der Sichtung der ersten Kleinen
wurde noch ein Ei im Nest gesehen. Am 10. Juli
wurde der Nachzügler dann beringt, er war groß und kräftig. Dem Alter
nach musste er Ende Mai geschlüpft sein.
Ebenfalls einen Nest-Neubau gibt es auf dem Mobilfunkmast im Hof der
Post.
Das Nest ist sehr schlecht einsehbar. Dem Verhalten der Altstörche nach
waren Ende Mai vermutlich ein bis zwei Jungtiere geschlüpft.
Anfang Juni war allerdings kein Füttern und kein Jungtier zu sehen, und
Ende Juni war klar, dass kein Jungtier mehr da war. Möglicherweise sind
die Eltern noch sehr jung und unerfahren, sodaß sie im nächsten Jahr
evtl. erfolgreicher sein werden. Woher sie stammen war leider nicht
festzustellen, da einer der beiden unberingt und der Ring des anderen
meist stark verkotet war.
Der dritte Nest-Neubau auf dem Kamin von Mimi`s Kindermoden
in der
Hauptstrasse wurde Anfang April innerhalb von drei Tagen von einem
unberingten Pärchen erstellt, das sich nach Fertigstellung des Nestes
sehr verliebt zeigte und oft paarte. Zur Eiablage und anschließenden
Brut kam es allerdings nicht. Man hatte den Eindruck, dass die zwei
lieber noch das freie Leben ohne Nachwuchs genießen wollen. Ab Mitte
Mai kamen beide nur noch selten zurück ins Nest, und ab Juni wurde das
Nest von den Nachbarn als Materiallager zur Renovierung des eigenen
Nestes benutzt.
Mit Ausnahme zweier Jungstörche auf der Sakristei konnte der gesamte in
der Kernstadt Bad Saulgau erfolgreich ausfliegende Storchennachwuchs
mit Hilfe der Feuerwehr beringt werden.
07.07.2019: Dieses Jahr mit Brutpaaren besetzt sind am
Marktplatz wieder der traditionelle Horst auf dem Kreuz der
Johannes-Kirche sowie das Nest der Untermieter direkt am Fuß dieses
Kreuzes, außerdem die Kamine des Gasthofs Bach und des Hauses am Markt,
das Rathausdach, der Horst auf dem Museum, das Buchauer Amtshaus und
der Kamin des Leuze-Verlags. Neu hinzu kam ein Brutpaar, welches über
der Sakristei auf dem Kirchenschiff ein Nest baute.
Außerdem gab es Nestbauversuche auf der Kreissparkasse sowie am
Marktplatz auf dem Kamin der SW-Bank und auf dem Giebel der
Buchhandlung.
An dieser Stelle noch eine Bitte an die Bad Saulgauer Bürger: Bei der
Beringung wurde im einen oder anderen der Bad Saulgauer Storchennester
Müll entdeckt und entfernt, so z.B. ein Plastiknetz (Orangennetz o.ä.)
im Nest der "Untermieter", Gummibänder im Bach-Nest und
Gummischlauch-Stücke im Horst auf dem Buchauer Amtshaus. Netze und
Ballenschnüre aus der Landwirtschaft werden von den Storcheneltern als
Nistmaterial eingebracht, sie sind für die Jungstörche extrem
gefährlich. Die Jungen verheddern sich in den reißfesten Netzfäden,
schnüren sich die Beine oder den Hals ab und verenden schließlich auf
grausame Art und Weise. Gummiringe, -bänder und -schläuche werden
gefressen (sie sehen ja so ähnlich aus wie Regenwürmer oder Schlangen)
und können nicht verdaut und oft nicht mehr ausgewürgt werden. Auch sie
sind extrem lebensbedrohlich für den Nachwuchs. Falls Sie solche
Materialien in der Landschaft herumliegen sehen, bitte sammeln Sie sie
auf und werfen Sie sie zu Hause in den Mülleimer. Die Störche danken es
ihnen.
Johannes-Kirche:
Am 2. April verunglückte
tragischerweise das Brutweibchen des traditionellen Giebelkreuz-Nestes,
offensichtlich war sie mit einem Fahrzeug oder einem Gebäude
kollidiert. Sie erlitt dabei einen Trümmerbruch des Oberschenkels und
musste eingeschläfert werden. Eier lagen zu diesem Zeitpunkt noch keine
im Nest. Ihr Männchen tröstete sich ziemlich schnell mit einer neuen
Gattin, denn schon um den 20. April lag das erste Ei des neu vermählten
Paars im Horst, insgesamt wurden es vier. Über das neue Weibchen wissen
wir übrigens nicht sehr viel, denn sie trägt keinen Ring.
Bei Schlupf und Jungenaufzucht lief dann allerdings einiges schief.
Über die Kamera wurde irgendwann ein einzelnes Junges gesehen, das nur
wenige Tage alt wurde und dann auch plötzlich verschwunden war. So
werden dieses Jahr keine Jungstörche aus dem traditionellen Nest
ausfliegen. Mal sehen, wie es hier nächstes Jahr weitergeht.
Die "Untermieter", das knapp fünfjährige Paar aus Algershofen
und aus Tiefenbach,
lassen es sich nicht verdrießen, und versuchten es trotz ihrer
letztjährigen Misere wieder mit einer Brut direkt unterhalb des
Giebelkreuz-Nestes. Und dieses Mal klappte es, sie waren sogar sehr
erfolgreich, denn sie brachten tatsächlich vier Jungvögel durch, was
dieses Jahr in Oberschwaben nicht häufig vorkam. Diese brachten bei der
Beringung am 4. Juni im Alter von knapp fünf Wochen mit knapp unter
oder etwas über drei Kilogramm erstaunlicherweise sogar ein ganz
ordentliches Gewicht auf die Waage. Die "Segnungen" aus dem
traditionellen Nest über ihnen gingen übrigens großteils über dem
Nestrand an ihnen vorbei. Und da das Nest einen größeren Durchmesser
als das obere hat, sind sogar Flugübungen problemlos möglich.
Einer der beiden Brutstörche über der Sakristei, wahrscheinlich das
Männchen stammt aus Göggingen im Ablachtal und ist zwei Jahre alt.
Seine Partnerin trägt einen Ring am rechten Bein, eine Ablesung der
Nummer ist allerdings bisher nicht gelungen, vielleicht ist es die Ingoldingerin?
(siehe Buchauer Amtshaus). Die Neulinge in Bad Saulgau brachten gleich
drei Junge durch, die natürlich auch wegen des späten Schlupftermins
(ca. Mitte Mai) dieses Jahr die besseren Chancen hatten. Am 24. Juni
wurden sie als letzte der jungen Adebare der Bad Saulgauer Innenstadt
(insgesamt 23 Jungstörche!) beringt
Nest Bach:
Auf dem Gasthof Bach ist das
altbekannte Brutpaar, er vom Lettenhof bei Markdorf, sie aus Munderkingen,
beide 2010 geboren. Mit der Brut begannen sie Ende März, geschlüpft
waren einen Monat später drei Junge. Diese waren zur Zeit der
Schlechtwetterperiode, welche bis zum 21. Mai andauerte, also schon in
einem kritischen Alter, in dem sie von den Eltern aufgrund ihrer Größe
nicht mehr ausreichend geschützt werden können. Zwei der drei starben,
einer kam jedoch durch, zeigte sich allerdings bei der Beringung am 4.
Juni mit 2300g als deutlich unterernährt. Inzwischen hat er aber
aufgeholt, und es wird nicht mehr lange dauern, dann werden ihn die
Schwingen tragen und er wird ein ganz neues Element kennenlernen.
Kamin "Haus
am Markt":
Auch auf dem "Haus am Markt" sind
es wieder dieselben Störche wie im letzten Jahr, und diese begannen
sehr früh mit der Brut (daher nehmen wir auch an, dass die unberingte
Störchin, die wir ja eigentlich nicht eindeutig identifizieren können,
die Brutstörchin vom letzten Jahr ist). Bereits um den 20. März saßen
sie auf einem Gelege. Am 28. Mai wurden hier von Renate Supp drei
Jungvögel beringt, zwei mit etwas unter drei, der Größte mit 3,4
Kilogramm. Einer der beiden Kleineren kollidierte am 7. Juli vermutlich
mit einer Hauswand, es war wahrscheinlich sein erster Ausflug vom Nest.
Er erlitt Prellungen und einen Schock, hatte aber keine Knochenbrüche.
Nach Untersuchung und Erstversorgung beim Tierarzt wurde er zur Pflege
nach Salem gebracht.
Rathaus:
Die Rathaus-Störche hatten
letztes Jahr erfreulicherweise Bruterfolg und sind dieses Frühjahr auf
ihr Nest zurückgekehrt. Auf den ersten Eiern saßen sie um den 25. März.
Aus dem Gelege schlüpften vier Junge, drei kamen trotz des nicht gerade
günstigen Wetters durch und wurden am 28. Mai beringt. Ihr
Ernährungszustand war zufriedenstellend. Sie gehören zu den ersten in
Bad Saulgau, welche sich dem neuen Element der Lüfte anvertrauten,
Anfang Juli wagten sie sich vom Nest. Die Vorbereitungen für die
baldige große Reise in den Süden sind also in vollem Gange.
Nest Buchauer
Amtshaus:
Am 19. März wurde auf dem
Buchauer Amtshaus die Paarung einer dreijährigen Störchin aus Ingoldingen
mit einem unberingten Storch beobachet. Zwei Tage später sah die Sache
dann aber schon wieder ganz anders aus, die letztjährigen Horstinhaber
(er aus Beuren im Landkreis Konstanz, sie aus Königseggwald)
waren wieder Herrscher ihrer Wohn- und Brutstätte. Wie letztes Jahr
zogen sie drei Jungstörche auf, welche am 4. Juni beringt wurden und
wie der übrige Bad Saulgauer Storchennachwuchs bald flügge werden.
Stadtmuseum:
Auch auf dem Stadtmuseum gab es
anfangs Irritationen. Die Störchin, welche im Jahr 2015 auf dem
Bach-Nest das Licht der Welt erblickt hatte und im letzten Jahr als
Störstorch in Bad Saulgau immer wieder Nester angegriffen hatte,
besetzte Ende Februar zusammen mit dem letztjährigen Horstinhaber das
Museumsnest. Die Rechnung hatte sie allerdings ohne die Horstinhaberin
gemacht, die sich das nicht gefallen ließ. Sie eroberte Nest und Gatten
zurück und behauptete sich als hier ansässige Brutstörchin. Ende März
wurde mit der Eiablage begonnen, ungefähr einen Monat später schlüpften
insgesamt vier, vielleciht sogar fünf Junge, von denen drei durchkamen
und am 28. Mai beringt werden konnten.
Nest
Leuze-Verlag:
Auf dem Kamin des Leuze-Verlags
bleibt "personell" alles beim Alten. Wie im Jahr zuvor wurden drei
Jungstörche aufgezogen, welche mit Hilfe der Bad Saulgauer Feuerwehr am
4. Juni von Renate Supp ihren Personalausweis erhielten, den schwarzen
ELSA-Ring mit der individuellen weißen Nummer.
2018: Die letztjährigen Horstbesetzungen in Bad
Saulgau haben sich dieses Frühjahr mehr oder weniger etabliert.
Besetzt sind am Marktplatz wieder der traditionelle Horst auf dem Kreuz
der Johannes-Kirche sowie das Nest der Untermieter direkt am Fuß dieses
Kreuzes, außerdem die Kamine des Gasthofs Bach und des Hauses am Markt.
In allen diesen Horsten wird gebrütet. Gebrütet wird ferner auf dem
Rathaus, auf dem Museum, dem Buchauer Amtshaus sowie auf dem Kamin des
Leuze-Verlags. Auf der Kreissparkasse gibt es Nestbau-Versuche.
An der Beobachtung der Bad Saulgauer Störche ist seit diesem Jahr Frau
Renate Supp aus Bad Saulgau maßgeblich beteiligt. Ohne die Mithilfe
solch engagierter Personen könnten wir die Genauigkeit der Beobachtung
angesichts des derzeitigen Zuwachses der Population nicht
aufrechterhalten, und viele interessante Begebenheiten blieben uns
verborgen.
Alle beringten Saulgauer Jungstörche
haben ihren Ausflug erfolgreich gemeistert und haben mittlerweile Bad
Saulgau verlassen. Wahrend sie schon auf dem Weg nach Spanien sein
dürften, genießen ihre Eltern jetzt erstmal die freie Zeit ohne
Nachwuchs.
Johannes-Kirche:
Wie immer legte sich unser Paar
auf dem Giebelkreuz so richtig ins Zeug und so lagen Anfang April
wieder mal 6 Eier im Nest. Eine kleine Sensation ist es allerdings,
dass tatsächlich aus allen Eiern etwas schlüpfte. Das Kleinste der
sechs hat es jedoch nicht leicht, sich gegen seine zahlreiche
Geschwisterschar durchzusetzen und wird vermutlich nicht lange
durchhalten. Genug Futter für sechs Kinder heranzuschaffen, ist für die
Eltern eine wahre Herausforderung, zumal Regenwürmer bei der derzeit
herrschenden Trockenheit absolute Mangelware sind. Wir werden sehen,
wie sie ihre Aufgabe meistern, denn über die im Kirchturm angebrachte
Kamera und den Monitor im Schaufenster des Elektrohauses am Marktplatz
können wir das Geschehen im Nest genau verfolgen.
"Alles Gute kommt von oben!" Ob unsere Untermieter auf dem Nest direkt
unterhalb des Giebelkreuz-Nestes, in der jetzt eine immerhin
achtköpfige Familie wohnt, auch dieser Meinung sind? Jedenfalls bauten
sie unverdrossen dieses Frühjahr an ihrem Horst weiter, scheren sich
einen Dreck um den Dreck und schritten Anfang April ebenfalls zur Brut.
Die kleinen Küken schlüpfen in diesen Tagen, und dann wird es noch
etwas lebendiger am Giebelkreuz.
Es war sehr unwahrscheinlich, dass
die Störche auf dem Giebelkreuz alle sechs Junge durchbringen würden.
Das winzige Nesthäkchen starb ziemlich schnell und auch das
nächstgrößere Nestgeschwister überlebte nur kurze Zeit. Vier
Jungstörche schafften es allerdings und zeigten sich bei der Beringung
am 1. Juni allesamt gut im Futter: Drei wogen über drei Kilogramm, der
Kleinste der vier auch immerhin knapp über zweieinhalb. Einer der vier
wurde ca. eine Woche später bei einem Unwetter aus dem Nest geweht,
verletzte sich leicht am Fuß und konnte nach kurzzeitiger Pflege wieder
zu seinen Geschwistern gesetzt werden. Beim bald darauf anstehenden
Ausflug der Jungstörche gab es dann das übliche Theater, irgendwie muss
das bei den Saulgauer Kirchenstörchen schon im genetischen Code
verankert sein; zweimal musste die Feuerwehr anrücken, um einen zu früh
gestarteten Jungstorch, der zwar heil in der Stadt landete, es jedoch
nicht mehr zurückschaffte, wieder ins Nest zurückzubringen.
Bei den Untermietern war
möglicherweise nur ein Jungstorch geschlüpft. Jedenfalls wurde Mitte
Mai nur einer gesehen. Allerdings überlebte auch dieser seine
Nestlingszeit nicht; am 1. Juni war das Nest leer. Ob die Altstörche es
nächstes Jahr erneut versuchen werden? Übrigens wurde bei der Beringung
der Giebelkreuz-Störche festgestellt, dass das Untermieter-Nest lange
nicht so verschmutzt war wie angenommen; der Kot von den
Giebelkreuz-Störchen landet offensichtlich mehr oder weniger komplett
außerhalb des Untermieter-Horstes.
Kamin "Haus
am Markt":
Trotz des letztjährigen
Misserfolgs wurde auch das Kaminnest auf dem "Haus am Markt" von
denselben Störchen wie im Jahr zuvor wiederbesiedelt. Es ist wieder der
Menninger – wir
wissen jetzt, dass er das Männchen ist – und seine unberingte
Partnerin. Da sie mit der Brut relativ früh, nämlich schon Ende März,
begannen, gehen wir nämlich davon aus, dass auch die unberingte
Storchendame dieselbe ist wie die Unberingte im letzten Jahr. Frau
Renate Supp konnte bei der letzten Nestkontrolle am 7. Mai von der
Schillerhöhe aus mindestens zwei Köpfchen im Nest erkennen.
Es tummelte sich noch ein weiterer
Jungstorch im Kaminnest, es waren also insgesamt drei. Beringt wurden
sie gleichzeitig mit den Störchen der Kirche und sie schafften auch
alle den Ausflug. Da der Kamin in der kalten Jahreszeit beheizt wird,
muss das Nest demnächst entfernt werden. Ersatz für die Störche wird
auf dem First des Hauses angeboten.
Nest
Bach:
Auch auf dem Gasthof Bach ist alles beim Alten. Gebrütet wird seit
Anfang April. Allerdings gab es am 9. April einen heftigen Kampf – das
aus Oggelshausen
stammende Storchenmännchen, welches sich letztes Jahr auf dem neuen
Nest auf dem Stadtmuseum zusammen mit einer Partnerin häuslich
eingerichtet hatte, dort jedoch diesen März offensichtlich von einem
anderen Paar vertrieben wurde (er versuchte es danach, allerdings ohne
Partner, mit einem Nestbau auf der Kreissparkasse) griff das Bach-Nest
an. Möglicherweise ging dabei das eine oder andere Ei zu Bruch.
Allerdings befanden sich die Bach-Störche zu dieser Zeit noch in der
Legephase und konnten die zerstörten Eier vermutlich einigermaßen
problemlos ersetzen. Am 7. Mai tummelten sich jedenfalls die ersten
beiden kleinen Störche im Bach-Nest.
Insgesamt schlüpften drei Junge im
Bach-Nest und wurden von den Eltern großgezogen. Beringt wurden sie
fast zwei Wochen später als die Kirchenstörche, zusammen mit den
Störchen des Rathauses, des Museums und des Leuze-Nestes. Auch einer
der Bach-Jungstörche beschäftigte die Feuerwehr. Er verfehlte bei der
Landung wahrscheinlich das Nest, rutschte auf dem Dach ab und verfing
sich im Schneefanggitter. Als die Feuerwehr anrückte, um ihm zu helfen,
bekam er es mit der Angst zu tun und besann sich plötzlich auf seine
Flugfähigkeit. Er flog davon.
Rathaus:
Erstaunlicherweise sind auch auf dem Rathaus die Störche vom letzten
Jahr zurückgekehrt. 2017 gab es auf dem Rathaus Totalverlust, und in
solchen Fällen wechseln im Folgejahr meist die Brutpaare oder zumindest
das Brutweibchen. Die Störchin ist zwar auch hier unberingt, eine
Identifizierung also eigentlich nicht möglich, allerdings schien sich
das Paar zu kennen, es ist also sehr wahrscheinlich die Störchin vom
letzten Jahr. Um den Monatswechsel März/April wurden die Eier gelegt,
und mittlerweile müssten die ersten Storchenküken geschlüpft sein.
Hoffen wir, dass die jungen Eltern diesmal etwas besser auf sie
aufpassen und ihnen ein besseres Schicksal als dem letztjährigen
Nachwuchs beschieden ist.
Jetzt wollten sie es aber wissen:
Vier kleine Störche kamen auf dem Rathaus auf die Welt. Bis zur
Schafskälte am 12. Juni hielten alle wacker durch, der Kleinste kühlte
in der darauffolgenden nasskalten Nacht jedoch zu stark aus und starb.
Drei Jungstörche wurden am darauffolgenden Tag beringt und brachten
jeweils um die drei Kilogramm auf die Waage. Die nächste
Bewährungsprobe, der Jungfernflug einige Wochen später, stand jedoch
noch aus. Zwar musste bei den Rathaus-Störchen die Feuerwehr nur einmal
anrücken, um einen zu früh gestarteten Jungstorch wieder auf sein Nest
zu bringen (bei den Kirchen-Störchen waren es immerhin drei Einsätze),
doch scheinen also auch die Rathaus-Adebare die mittlerweile schon
sprichwörtliche Saulgauer Ausflugsungeduld (ich hab jetzt keine Lust
mehr, hier allein zu üben, was meine Geschwister können, kann ich
auch.....) zu zeigen.
Nest
Buchauer Amtshaus:
Wie schon im letzten Frühjahr war das Nest auf dem
Buchauer Amtshaus anfangs wieder stark umkämpft. Nun ist hier jedoch
endlich Ruhe eingekehrt und seit Ende April wird gewissenhaft gebrütet.
Die Horstinhaber sind das mittlerweile vierjährige Storchenmännchen aus
Beuren an der Aach, welches schon im letzten Jahr dieses Nest zeitweise
besetzt hatte und eine knapp dreijährige Störchin aus Königseggwald, welche
2017 zusammen mit dem Oggelshausener (vgl. Museum und Nest Bach) die
frisch installierte Nistunterlage auf dem Museum bebaut hatte, dieses
Frühjahr dort jedoch von einem anderen Paar vertrieben worden war. Na,
mal sehen, was die neue Liaison hervorbringt.
Es ist wirklich unglaublich, aber
auch auf dem Buchauer Amtshaus wurden drei Jungstörche erfolgreich
aufgezogen und waren – obwohl spät geschlüpft und die Eltern unerfahren
– bei ihrer Beringung im Alter von ca. 37 Tagen erstaunlich gut
genährt. Alle drei wogen nämlich mehr als drei Kilogramm. Von einer
Belästigung der Feuerwehr durch die Buchauer Amtshaus-Störche bei ihrem
Ausflug ist nichts bekannt....
Stadtmuseum:
Auf dem neuen Nest des Stadtmuseums lief es nicht nach Wunsch der
letztjährigen Erstbesetzer. Nicht zuletzt, weil eine weitere Besiedlung
des benachbarten "Blauen Hauses" durch einen Abweiser auf dem dortigen
Kamin verhindert wurde, wurde um das Nest auf dem Museum heftig
gekämpft. Das Rennen machte der dreijährige Storch aus Weildorf,
welcher im Vorjahr auf dem Blauen Haus gebrütet hatte (wir erinnern
uns: während der Brut starb sein Partner, welchen er am Nestrand
begrub) und ein gleichaltriger Storch aus Mochenwangen. Die
Letztjährigen mussten das Feld bzw. Nest räumen, das Weibchen aus Königseggwald brütet
jetzt auf dem Buchauer Amtshaus, das Männchen aus Oggelshausen konnte
hingegen weder ein neues Nest noch ein neues Weib erobern, so wurde
beispielsweise sein heftiger Angriff auf das Bach-Nest von den dortigen
Horstinhabern erfolgreich abgewehrt.
Gebrütet wurde auf dem Stadtmuseum seit Anfang April, und am 7. Mai
wurde von der Schillerhöhe aus das erste kleine Köpfchen im Nest
gesehen.
Wirklich erstaunlich, aber auch die
Museums-Störche brachten, obwohl in der Aufzucht von Nachwuchs noch
unerfahren, tatsächlich vier Jungstörche durch, und das nicht gerade
irgendwie so, sondern die Jungs und Mädels sahen bei der Beringung
richtig gut aus, waren auch ganz sicher nicht unterernährt. Auch sie
schafften ihren Jungfernflug problemlos, allerdings fielen sie nach
ihrem Ausflug ihren Eltern noch ganz schön auf die Nerven, weil sie bis
zu ihrem endgültigen Abzug auf dem Nest abens immer noch um Futter
bettelten und dazu manchmal ein ganz schönes Geschrei veranstalteten.
"Jetzt sind sie weg, na Gott sei Dank," werden sich die Alten jetzt
sagen, "ganz schön anstrengend diese Jugend!".
Nest
Leuze-Verlag:
Das Nest auf dem Kamin des Leuze-Verlags ist wieder vom altbekannten
Paar belegt. Passenderweise um Ostern war man mit der Eiablage
beschäftigt, die ersten Küken sind vermutlich schon geschlüpft.
Vier kleine Störche pellten sich im
dem Leuze-Nest aus den Eierschalen und auch der kleinste dieser vier
hielt relativ lange durch. Ähnlich wie der jüngste der Rathausstörche
litt er jedoch unter der Schafskälte, obwohl diese Kälteperiode in
diesem Jahr nicht sehr ausgeprägt war. Jedenfalls lag er am 13. Juni
tot im Nest. Seine drei Geschwister waren zwar etwas leichter als die
meisten der Jungstörche in den anderen Saulgauer Horsten, es ging ihnen
jedoch soweit gut und sie überlebten ihre kritische Nestlingszeit. Auch
sie dürften mittlerweile bereits die große Reise über die Schweiz und
Frankreich bis nach Spanien und vielleicht sogar den afrikanischen
Kontinent angetreten haben.
2017: Die Bad Saulgauer Storchenparade setzt sich
fort.
Nicht nur die Nisthilfen, welche nach der letztjährigen Invasion der
Adebare auf der Johannes-Kirche vorsorglich im Winter auf dem Rathaus
und dem „Buchauer Amtshaus“ installiert wurden, wurden sofort von den
Störchen im Frühjahr angenommen. Weitere Gebäude der Innenstadt wurden
besetzt: So das „Haus am Markt“ (hier bauten sie auf dem Kamin), die
Kreissparkasse (auf den Ecken des Flachdachs, die begonnenen Nester
mussten allerdings entfernt werden, da das Dach ab und zu betreten
werden muss und außerdem ein Straßencafe unmittelbar vom Kot der
Störche „betroffen“ war), das blaue Haus neben dem Gasthof Bach
(ehemalige Drogerie Munz) und das Stadtmuseum, wo erst im April eine
Nistunterlage installiert und Anfang Mai von den Störchen in Beschlag
genommen wurde.
Auf der Johannes-Kirche ist dafür etwas Ruhe eingekehrt. Lediglich die
Störche, welche sich 2016 direkt unterhalb des bestehenden Nestes am
Fuß des Kreuzes niedergelassen hatten, bauten im Frühjahr 2017 weiter.
Der schwere Schnee Ende April brachte allerdings die noch instabile
Konstruktion – möglicherweise bereits mit einem Gelege bestückt – ins
Rutschen, und so standen der Algershofener
und die Tiefenbacherin
plötzlich vor dem Nichts, bauten aber später ihr Nest wieder auf.
Johannes-Kirche:
Unser altbekanntes Paar legte wie
immer viele Eier, aus denen in der letzten Aprildekade nach und nach
fünf kleine Küken schlüpften. Den Wintereinbruch und die nachfolgenden
nasskalten Tage vertrugen sie die kleinsten der Schar nicht so gut, und
so blieben nur die beiden Ältesten übrig.
Am 30. Mai machten sie Bekanntschaft mit der Feuerwehr, sie bekamen
zusammen mit den kleinen Störchen vom Bach-Nest ihren Personalausweis
verpasst.
Der Nestbau am Fuß des Kreuzes durch zwei junge, jetzt dreijährige
Störche aus Algershofen und Tiefenbach war, wie bereits oben erwähnt,
zum Scheitern verurteilt. Das Nest kam durch die schwere Schneeauflage
Ende April möglicherweise mitsamt einem Gelege ins Rutschen, wurde aber
wieder von den Störchen aufgebaut.
Nest Bach:
Auch auf dem Gasthof Bach sind
wieder dieselben Störche wie im Jahr zuvor: das Männchen aus Markdorf, das Weibchen aus Munderkingen, beide jetzt
sieben Jahre alt. Über mangelnde interessante Nachbarschaft brauchen
sie sich mittlerweile nicht mehr zu beklagen.
In den letzten Apriltagen wurde beobachtet, wie ein Altstorch auf dem
Bach-Nest Futter auswürgte, und am 9. Mai wurden Schillerdenkmal aus
vier Junge gezählt. Das Quartett ist immer noch vollständig und
putzmunter und wird es hoffentlich auch bleiben.
Kamin "Haus
am Markt":
Im April wurde das "Haus am
Markt" von Störchen besetzt. Ihr Nest bauten sie auf der Abdeckplatte
des Kamins, wobei es sie nicht besonders zu stören schien, dass es
unter der Abdeckplatte manchmal ordentlich herausqualmte
(Fußbodenheizung?).
Einen der Kaminbesetzer kennen wir bereits aus dem letzten Jahr. 2016
trieb er sich bis zum 8. April in Ursendorf herum, baute dort ein Nest
auf einem Mast und verschwand schließlich unverrichteter Dinge wieder
mitsamt Partner. Sein Geburtsort ist Menningen
bei Meßkirch, wo er sich im Jahr 2014 aus den Eierschalen pellte.
Welchen Geschlechts er ist, wissen wir noch nicht genau, da sehr
schnell auf dem Kamin gebrütet wurde und die Liebesspiele einige Tage
nach Brutbeginn – wie das halt so üblich ist – eingestellt wurden. Der
Partner des Menningers hilft uns in dieser Frage auch nicht weiter,
denn er ist unberingt, also sozusagen ein "unbeschriebenes Blatt". Bei
der letzten Nestbeobachtung am 20. Mai wurde noch gebrütet, Junge waren
noch nicht geschlüpft. Zehn Tage später allerdings, als die Jungstörche
des Kirchennestes beringt wurden, war das Nest auf dem Kamin leer
(verlassen?), weder Eier noch kleine Störchlein waren zu sehen, was war
passiert?
Blaues Haus
neben Gasthof Bach (ehemalige Drogerie Munz):
Was hier geschehen ist, weiß
eigentlich keiner so recht. Anfangs waren sie zu zweit, bauten ein Nest
auf dem Kamin und begannen gemeinsam eine Brut: Ein Storch aus Ertingen aus dem Nest
"Bettenhaus Dornröschen" und sein Partner aus Weildorf bei Salem, beide
erst zwei Jahre alt. Dann wurde allerdings beobachtet, dass der
Ertinger fehlte, der Weildorfer weiter brütete, aber das Gelege zur
Nahrungssuche von Zeit zu Zeit verließ. Auch eine Art Fütterung wurde
beobachtet, Junge waren aber definitiv keine im Nest (zeitlich wäre das
auch noch gar nicht möglich). Hat der Storch vielleicht einfach nur
einen Speiballen ausgewürgt?
Etwas Licht ins Dunkel sollte die Beringung der Bach-Störche bringen,
bei welcher Gelegenheit man auch etwas ins Nest des blauen Hauses sehen
würde. Tja, und da gab es eine herbe Überraschung: Ein toter Altstorch
war völlig mumifiziert in den Nestrand eingebaut – er stellte sich als
der Ertinger heraus, welcher schon seit Wochen fehlte –, der Weildorfer
war weit und breit nicht zu sehen, das Nest war völlig leer, Eier gab
es keine. War der Ertinger bei einem Kampf umgekommen oder infolge
einer Krankheit oder Gift im Horst umgekommen? Die Leiche war zu alt,
als dass man auf diese Fragen noch eine eindeutige Antwort hätte finden
können.
Rathaus:
Der junge Altheimer aus dem
Bodenseekreis, der letztes Jahr schon einmal sein Glück auf dem Kamin
des Mengener Gymnasiums
versuchte – allerdings ohne Erfolg, seine drei Jungen kamen damals
nicht durch -, hat sich mit einer unberingten Storchendame (seine
Partnerin vom letzten Jahr?) auf dem Bad Saulgauer Rathaus
niedergelassen und startete hier den erneuten Versuch einer
Familiengründung. Zunächst klappte auch alles ganz gut. Anfang Mai
pellten sich die ersten Küken aus den Eierschalen. Am 9. Mai wurden
zwei kleine Köpfchen im Nest gesehen, möglicherweise war danach auch
noch das eine oder andere weitere Junge geschlüpft. Bei der nächsten
Nestkontrolle am 20. Mai wurde jedoch nur noch in ein leeres Nest
geschaut; und die Altstörche waren wieder zeitweise beide unterwegs.
Der Familientraum war also mal wieder ausgeträumt. Es wird vermutet,
dass die Eltern die Kleinen bei dem heftigen Gewitter am Sonntag den
14. Mai nicht ausreichend geschützt haben und sie deshalb umgekommen
sind. Hoffentlich lernen die beiden noch dazu, denn sonst könnte es mit
Nachwuchs auch künftig schwierig werden.
Nest
Buchauer Amtshaus:
Auf der Nistunterlage auf dem
Buchauer Amtshaus waren zwar immer mal wieder Störche und brachten auch
ein paar Ästchen auf (na ja, die rege Bautätigkeit war es allerdings
nie...), so z.B. Mitte März ein Storch aus Beuren an der Aach, der im
Jahr zuvor in Krauchenwies
vergeblich gebrütet hatte. Auf dem Amtshaus war er zunächst mit einer
Schweizerin zusammen, dann zog diese auf die Kreissparkasse zu einem
Anderen und er verlegte sich auf eine Beziehung mit einer Störchin vom Affenberg, die sich jedoch
später nach Hochberg
verzog und dort jetzt – zusammen mit einem anderen Männchen, tz, tz -
auch eine Familie gegründet hat. Auch war das Nest auf dem Amtshaus im
März/April teilweise heftig umkämpft. Im Endeffekt dauerhaft nieder
ließ sich kein Paar und zu einer Brut kam es nicht. Ende April bis
Mitte Mai interessierte sich dann plötzlich kaum noch einer für das
Amtshaus, gelegentliche Besuche gibt es aber noch.
Stadtmuseum:
Ganz nach dem Wunsch der Adebare
– sie interessierten sich schon im letzten Jahr dafür, wählten aber als
Nistplatz ausgerechnet den beheizten Kamin – wurde im April dieses
Jahres noch eine Nistunterlage auf dem Stadtmuseum angebracht – und
prompt innerhalb weniger Wochen angenommen. Das Männchen des neuen
Paares stammt aus Oggelshausen
am Federsee, seine Gattin ist ebenfalls eine waschechte Oberschwäbin
und wurde in Königseggwald
geboren. Beide sind mit ihren jeweils zwei Lebensjahren noch etwas grün
hinter den Ohren und werden dieses Jahr auch nicht mehr mit einer Brut
beginnen. Aber etwas üben kann man ja schon. Auch kann man schon mal
die besten Futterplätze kennenlernen, die Wohnstatt herrichten und
auspolstern, sich den Partner etwas erziehen...
Nest
Leuze-Verlag:
Auf dem Kamin des Leuze-Verlags
residiert wieder unser Ostracher
mit seiner unberingten Dame. Da man sich jetzt schon ganz gut kennt,
wurden dieses Frühjahr die ersten Eier schon in den letzten Märztagen
ins Nest gelegt. Die ersten kleinen Flaumknäuel schlüpften daher schon
um den 1. Mai. Bei der letzten Nestkontrolle am 20. Mai wurden zwei
Störchlein gezählt, wobei allerdings festgestellt wurde, dass der eine
der beiden gegenüber seinem Geschwister deutlich in seiner Entwicklung
zurückgeblieben ist.
Aktuelles aus Bad
Saulgau (Juli):
Der Kleine im Leuze-Nest lebte Ende Mai nicht mehr. Dafür schien sein
Geschwister bei der Beringung am 14. Juni ein für sein Alter und sein
Gewicht (3 Kilogramm) auffallend großer Storch zu sein. Noch traut er
sich nicht vom Nest, aber lange kann es nicht mehr dauern.
Von den Störchen des Bach-Horstes fliegen mittlerweile drei, nur das
Nesthäkchen – obwohl es bereits sehr hohe Sprünge vollführt – braucht
noch etwas Mut.
Bei der Familie des Kirchen-Nestes ist es, wie soll´s auch anders sein,
wieder mal passiert. Einer ist etwas zu früh losgeflogen: Seine
Flugkünste waren anscheinend noch nicht ausreichend oder es kam ihm
etwas Unvorhergesehenes in die Quere (eine Windbö?); jedenfalls landete
er im Schneefanggitter und verletzte sich leicht am Bein. Die Wunde
wurde bei einem Tierarzt versorgt, worauf er zur Pflege nach
Herbertingen kam. Inzwischen ist der Jungspund etwas zu Kräften
gekommen und wird zunehmend unruhig, weshalb er demnächst auf einer
Wiese bei Artgenossen freigelassen werden soll. Sein Geschwister fliegt
schon und hatte bei seinem Jungernflug wohl mehr Glück.
2016: In Bad Saulgau ist dieses Jahr der Bär bzw.
der Storch los!
Auf der Johannes-Kirche, wo sich das traditionelle Storchennest auf dem
Steinkreuz des Kirchenschiffs befindet, versuchten gleich vier weitere
Storchenpaare Nester zu bauen! Und weiterhin gibt es ja noch die
Störche auf dem Gasthof Bach sowie auf dem Leuze-Verlagshaus.
Johannes-Kirche: Die Alteingesessenen auf dem Kreuz legten
sich bei der Eiablage – wie immer – wieder mächtig ins Zeug und
platzierten Ende März nach und nach fünf weiße Eier in ihrem Nest, aus
denen ein Monat später vier Küken schlüpften (vielleicht waren es
anfangs sogar fünf?). Die Invasion der Artgenossen auf der Kirche – ein
Paar versucht sogar direkt unterhalb ihres Horstes am Fuß des Kreuzes
ein Nest zu bauen – lässt sie erstaunlicherweise relativ kalt. Sie
haben ja auch genug zu tun, um die vielen Schnäbel satt zu kriegen.
Nestbauversuch unterhalb des Kreuzes
der Johanneskirche. Ute Reinhard 2016.
Ende März begann auf einmal ein
weiteres Paar in der Stadtmitte auf dem Stadtmuseum mit dem Nestbau.
Der Bau auf dem beheizten Kamin hatte allerdings keine Zukunft, und so
wurden die Äste schon im Anfangsstadium entfernt und weiteres
Aufbringen von Nistmaterial durch Abweiser verhindert. Das Storchenpaar
ließ sich's jedoch nicht verdrießen, sondern wählte sich stattdessen
den Kamin der Johanneskirche als neuen Nistplatz aus. Und diesmal war
das Nest in Windeseile soweit gediehen, dass sie Mitte April ihre
ersten Eier hineinlegen konnten, und so wird es auch hier vermutlich
bald Junge geben. Die frischgebackenen Brutstörche sind übrigens noch
recht jung. Der eine (vermutlich das Männchen) stammt aus Wald, der andere wurde in Salem/Weildorf Schwarzer Graben
(Bodenseekreis) geboren; beide sind zwei Jahre alt.
Ja, und wie wenn der neue Nestbau
auf dem Kirchenkamin den Startschuss gegeben hätte, interessierten sich
plötzlich noch mehr Störche für die Johanneskirche, und versuchten an
allen möglichen bzw. unmöglichen Stellen auf dem First Nester zu bauen.
Eines direkt am Fuß des Kreuzes direkt unterhalb des traditionellen
Nestes (na ja, ob das so günstig ist? Denn alles Gute kommt von
oben...); eines in der Mitte des Firstes und eines am
gegenüberliegenden Firstende. Die Neuankömmlinge sind alle blutjung,
stammen bis auf eine Schweizer Störchin alle aus Oberschwaben (Tiefenbach, Algershofen, Dürmentingen), und es
ist sogar Prominenz dabei, nämlich unser Senderstorch "Pius" aus Königseggwald.
Das kalte und stürmische Wetter Ende April hat den Nestbauversuchen auf
sowieso sehr schwierigem Terrain allerdings erstmal ein jähes Ende
gesetzt. Bei meinem letzten Besuch in Bad Saulgau am 4. Mai waren auf
der Mitte und am Ende des Firstes keine Äste mehr zu sehen, nur
unterhalb des Kreuzes hatte sich eine Reisigansammlung gehalten. Wie
das wohl weitergeht? Dieses Jahr wird es jedenfalls für diese
Halbstarken nichts mehr mit einer Brut. Die Stadt sucht nun für
nächstes Jahr nach geeigneten Standorten für Nester in der näheren
Umgebung. Wird sich im Biosphärenreservat Bad Saulgau eine Kolonie
bilden?
Juli: Auf der Johannes-Kirche hat
sich inzwischen alles wieder etwas beruhigt. Die Jungstörche der
Alteingesessenen auf dem Kreuz – zwei blieben nach Eisheiligen und
Kälteeinbruch um den 23. Mai am Leben – wurden inzwischen ordnungsgemäß
beringt und werden möglicherweise bald wieder die Saulgauer Feuerwehr
beschäftigen. Denn es ist eine Spezialität der Kirchenstörche, dass es
der Jüngste beim ersten Flug der Geschwister nicht allein auf dem Kreuz
aushält und er auf Teufel komm raus – obwohl noch nicht ganz flügge –
mitfliegen muss (was stets in einer – Gott sei Dank bisher immer
glimpflich verlaufenden - Bruchlandung endet).
Die Brut auf dem Kirchenkamin verlief nicht erfolgreich. Zwar sind Ende
Mai vermutlich Junge geschlüpft – es wurde eine Fütterung beobachtet –
doch kamen diese schon in ihren ersten Lebenstagen ums Leben, was
sicherlich auf die Unerfahrenheit der jungen Eltern zurückzuführen ist.
Unter dem Kreuz wird weiter an
einem Nest gebaut, zu einer Brut kam es hier jedoch nicht.
Nest
Bach: Die Bach-Störche hatten es diesen Winter ihren
Nachbarn auf der Kirche nachgemacht und waren erst gar nicht in den
Süden gezogen. Ende März lagen die ersten Eier im Nest und ungefähr
einen Monat später pellten sich daraus die ersten kleinen Störche. Es
wurden vier. Mal sehen, ob sie die zahlreiche Jungschar auch dieses
Jahr wieder gut durchbringen. Denn letztes Jahr kamen im Bach-Nest ja
tatsächlich fünf Jungstörche zum Ausflug, in Oberschwaben mittlerweile
eine Seltenheit.
Juli: Auch im Bach-Nest forderten
die Eisheiligen ihren Tribut. Die beiden jüngsten der vier Jungen
starben. Die beiden ältesten erhielten zusammen mit den
Kirchen-Störchen am 7. Juni mit Hilfe der Bad Saulgauer Feuerwehr ihren
Personalausweis, den schwarzen Ring mit individueller weißer Nummer.
Lange wird es nun nicht mehr dauern, bis sie sich erstmals in die Lüfte
schwingen und gemeinsam mit den Eltern und anderen Saulgauer
Jungstörchen selbst auf den Wiesen auf Futtersuche gehen.
Nest
Leuze-Verlag: Schon im
Februar hielt sich Immer wieder auf dem Nest auf dem Leuze-Verlag ein
Storch auf, verschwand dann aber wieder für einige Tage. Ob es sich
jeweils um denselben Storch handelte, der Mitte März schließlich am
Nest baute und bei dem es sich um das letztjährige Männchen handelte
(durch seinen Ring als gebürtigen Ostracher
ausgewiesen), kann allerdings nicht bezeugt werden. Am 18. März
schließlich erschien eine Störchin, die sich anfangs nicht aufs Nest
traute. Es war auch nicht seine Gattin, sondern eine unberingte
Storchendame. Einen Tag später umflogen drei weitere Störche das Nest,
vielleicht war seine ehemals Angetraute dabei, denn am nächsten Tag
erschien diese in Großtissen, wo sie fortan für die diesjährige
Brutsaison blieb. Die unberingte Störchin ist also die neue Gattin des
Ostrachers und seit April brüten sie.
Juli: Um den 10. Mai
schlüpften auf dem Kamin des Leuze-Verlags drei kleine Storchenküken
aus den Eiern. Alle drei, eines allerdings deutlich kleiner als die
Geschwister, hielten einen Monat lang wacker durch. Zwei schafften es
letztendlich aber dann doch nicht. Der kleinste wurde am 13. Juni tot
unter dem Nest gefunden. Einer der beiden älteren lag bei der Beringung
am 22. Juni tot im Nest und war ziemlich sicher um den 17. Juni nach
einer weiteren zwar nicht sehr langen, jedoch ziemlich kalten und
windigen Regenperiode gestorben. Immerhin ein Jungstorch ist aber trotz
des miesen Wetters auf dem Leuze-Verlag durchgekommen. Wünschen wir
ihm, dass er mit Mut und etwas Glück in wenigen Wochen problemlos
seinen Jungfernflug meistern wird.
2015: Kirche (und Leuze-Verlag): Wie in den vorigen Jahren so sind die Bad
Saulgauer Störche auf dem Kreuz der Johanneskirche auch dieses Frühjahr
mit der Brut wieder ziemlich früh dran. Anfangs der Brutzeit nutzte der
mittlerweile 18-jährige Horstinhaber seine Freistunden, wenn die
Störchin gerade auf den Eiern saß, auch zur Revierverteidigung. Er
belästigte und nervte einen Neuankömmling, der auf dem Kamin der
Aicher-Scholl-Schule, welche auf der Route in sein Nahrungsgebiet
liegt, sich ein neues Nest bauen wollte. Schließlich wurde es dem Neuen
zu viel und er zog kurzerhand um. Er baut jetzt einen Horst auf dem
stillgelegten Kamin des Leuze-Verlags in Nähe des Bahnhofs und hat auch
bereits Gesellschaft von einem Weibchen bekommen. Saulgaus Neulinge
stammen aus der Gegend des Pfrunger-Burgweiler Rieds, aus Esenhausen und aus Ostrach, und sind beide noch
recht jung, nämlich erst drei Jahre alt.
Die Störche der Kirche hatten wie
fast jedes Jahr zur Schlupfzeit ein volles Haus. Fünf kleine Störche
kamen zur Welt. Schon zehn Tage nach Schlupf des letzten Kükens waren
es allerdings nur noch zwei. Diesen beiden geht es jedoch gut, und am
2. Juni erhielten sie wie ihre Nachbarn auf dem Gasthof Bach und noch
andere junge Störche in Oberschwaben ihren Personalausweis, den
schwarzen ELSA-Ring mit der weißen Nummer. Inzwischen wurde fleißig die
Flugmuskulatur trainiert und bald hält sie nichts mehr auf dem Nest.
Die Störche auf dem Leuze-Verlag
haben dagegen keinen Nachwuchs. Entweder ist aus dem Gelege nichts
geschlüpft, oder die Jungen kamen kurz nach dem Schlupf ums Leben. Bei
einer Kontrolle am 16. Mai ließen jedenfalls beide Störche ihr Nest
unbewacht und waren gleichzeitig auf Futtersuche unterwegs.
Nest Bach: Am 25. Februar kamen die Störche des Gasthofs
Bach aus dem Winterquartier zurück. Diesmal war die Sache von Anfang an
klar, der Storchenmann von Anfang an in den festen Händen (bzw.
Flügeln) seiner letztjährigen Gattin, anderweitige Liebschaften vor der
Vermählung also nicht angesagt. In
den letzten Märztagen lagen dann auch die ersten Eier im Nest und
seitdem wird eifrig gebrütet.
Die Störche auf dem Gasthaus Bach
wollten es wohl ihren Nachbarn auf der Kirche gleichtun: Fünf kleine
Störchlein schlüpften Ende April und Anfang Mai. Im Gegensatz zu ihren
Nachbarn brachten aber die Bach-Eltern ihren Nachwuchs problemlos
durch. Alle fünf jungen Störche bekamen am 2. Juni Besuch von der
Feuerwehr und der Weißstorch-Beringerin, welche die Jungstörche in
einem guten Ernährungszustand vorfand, obwohl die Versorgung einer
solchen Schar nicht gerade einfach ist. Jetzt wird es eng im Nest, denn
die "Störchlein" sind schon groß, und beim Flugtrainig kommt man sich
schon mal ins Gehege. Aber die Jungstörche werden auch diese
Schwierigkeit meistern. Hoffentlich will dann nicht der kleinste, der
beim Jungfernflug seiner Geschwister meistens noch nicht soweit ist,
mit diesen mitfliegen; denn dies ist bekanntermaßen eine Saulgauer
Spezialität und beschäftigt fast jedes Jahr die Saulgauer Feuerwehr.
2014: Kirche: Die Bad Saulgauer Störche sind mit der Brut ja
immer recht früh dran und dürften in diesem Jahr mal wieder zu den
ersten zählen, in deren Nest sich Junge tummeln. Kurz vor Ostern dürfte
es soweit sein.
Ende Juni: Sechs Eier lagen im
Saulgauer Nest, und hopplahopp schlüpften die Jungen innerhalb weniger
Tage zwischen dem 23. und dem 26. April. Das sechste Junge war den
Eltern denn doch zuviel, es überlebte vermutlich schon seinen ersten
Tag nicht. Den Eisheiligen fiel dann ein weiteres Nesthäkchen zum
Opfer. Insgesamt kamen aber immerhin vier Junge durch, die bei der
Beringung so gut wie keinen Größenunterschied aufwiesen und allesamt um
die zweieinhalb bis zweidreiviertel Kilogramm wogen. Da sie alle
ähnlich entwickelt sind, wird es in diesem Jahr wohl keinen Nachzögling
geben, der – obwohl seine Flugmuskulatur eigentlich noch gar nicht
ausreicht – vor lauter Ungeduld den Jungfernflug seiner Geschwister
mitmachen will. Es war nämlich in den vergangenen Jahren geradezu eine
Spezialität der Saulgauer Störche, die Feuerwehr damit zu beschäftigen,
den Nachzögling wieder ins Nest zurück zu verfrachten. Na, wir werden
ja sehen, denn bald dürfte die Saulgauer Jungschar flügge sein.
Nest Bach:
Ende Februar wurde das Nest auf dem Gasthof Bach ebenfalls von einem
Storchenpaar besetzt. Es war das Männchen, welches im letzten Jahr so
geduldig alleine das Gelege bebrütet hatte. Er erschien zusammen mit
einer Partnerin, die 2011 in Schemmerhofen
das Licht der Welt erblickte, also nicht mit der Störchin, mit der er
sich ausgangs letzter Saison angefreundet hatte (sie stammte aus Munderkingen und war ein
Jahr älter). Diese kam dann aber am 8. März und war ob der Vermählung
des letztjährigen Gatten mit einer anderen Dame und der Besetzung ihres
Horstes überhaupt nicht erfreut. Es kam zu einem heftigen Kampf, in
dessen Verlauf die neue Störchin aus Schemmerhofen den Kürzeren zog und
das Feld räumen musste. Das Paar tat daraufhin, als ob nichts geschehen
wäre, kopulierte eifrig und ging schnell zum Alltagsgeschäft über, der
Herrichtung der Wohnung, und seit Anfang April widmet man sich dem
Brutgeschäft.
Ende Juni: Die Mühen des
Storchenpaars werden dieses Jahr von Erfolg gekrönt. Anfang Mai
schlüpften auf dem Kaminnest vier kleine Störche. Sie hatten sich nicht
gerade das stillste Fleckchen in Saulgau für ihre Kindheit ausgesucht,
denn direkt unterhalb des Nestes befindet sich dieses Jahr eine
geschäftige Baustelle. Der Kran steht jedoch etwas vom Nest entfernt,
und der Kranführer agiert sehr umsichtig und achtet darauf, den
Ausleger nie über das Nest zu führen.
Mit Ausnahme des Nesthäkchens kam die Jungschar problemlos über die
Runden, und am 6. Juni konnten drei ihrem Alter entsprechend
einigermaßen gut entwickelte Jungstörche beringt werden. Das
Wetter kann ihnen schon lange nichts mehr anhaben, sie trainieren
fleißig ihre Flugmuskulatur und in wenigen Wochen werden sie sich
erstmals in die Lüfte erheben.
Leider starb einer der beringten
Jungstörche des Bach-Nestes Anfang Juli, also im Alter von ca. neun
Wochen. Die Ursache seines Todes ist nicht bekannt, denn man konnte ihn
zunächst nicht vom Nest holen. Die Feuerwehrleiter reicht nur ganz
knapp an diesen Horst heran, deshalb hätte man bei einem Anfahren des
Nestes den Absturz der noch nicht ganz flüggen und möglicherweise
panikartig reagierenden Geschwister riskiert. Den beiden verbliebenen
Jungstörche geht es jedoch gut, sie flogen problemlos aus. Den Eltern
war es nach dem Ausflug ihrer Jungschar wohl etwas langweilig, denn sie
verlegten sich wieder auf den Nestbau, und zwar wählten sie als
Nistunterlage ausgerechnet den oben erwähnten Baukran.
2013: Kirche (altes Nest): Unser altbekanntes Paar auf dem
Kreuz des Kirchenschiffs, das letztes Jahr zu aller Erstaunen fünf
Junge durchbrachte, legte dieses Jahr vier Eier ins Nest. Genau sehen
konnte man das wie immer im Monitor des Elektrogeschäftes Buck am
Marktplatz. Hier konnte man auch genau beobachten, wie am 6. Mai
schließlich das erste Küken schlüpfte. Es wurden nicht so viele Junge
wie im letzten Jahr, denn aus zwei Eiern (vermutlich die erstgelegten,
die an Ostern noch eisigen Temperaturen ausgesetzt waren) schlüpfte
nichts. Das war wiederum auch ein Glück, denn vier Junge hätten die
Saulgauer Störche dieses Jahr mit seinen Wetterkapriolen sicherlich
nicht durchgebracht. Die beiden Jungen brachten die Eltern aber trotz
Kälte und Nässe über die Runden, und so konnten sie am Mittwoch, den
12. Juni beringt werden. Der kleinere von beiden trägt noch etwas Flaum
und braucht noch ein paar Tage, bis ihm das Wetter nichts mehr anhaben
kann. Der größere ist dagegen schon gut befiedert.
Anscheinend waren Regen und Kälte zwischen Bad Saulgau und Marbach Ende
Mai und Anfang Juni nicht ganz so schlimm wie beispielsweise im
Pfrunger-Burgweiler Ried, denn im Gegensatz zu dort, wo fast alle
Jungen starben, überlebten jeweils zwei Junge in Marbach, in Mossheim
und in Bad Saulgau.
August: Typisch Saulgauer Störche:
Es flog mal wieder einer der Jungstörche etwas zu früh vom Nest, machte
eine Bruchlandung und wurde, nachdem man festgestellt hatte, dass es
ihm gutging, wieder von der Feuerwehr ins Nest gesetzt. Es dauerte dann
aber wirklich nur noch wenige Tage, da reichten die Flugkünste bei den
Beiden tatsächlich aus. Die ersten Runden ums Nest wurden gedreht und
man landete wieder problemlos auf dem heimischen Horst. Jetzt futtern
sie was das Zeug hält im Schwarzachtal, denn wer weiß, was sie bei der
anstrengenden Reise in den Süden so alles erwartet. Wünschen wir ihnen
viel Glück und dass wir sie in ein paar Jahren in Oberschwaben
wiedersehen.
Gasthof
Bach: Unser alteingesessenes Paar auf der Kirche bekam im
Frühjahr Konkurrenz. Zweites Storchenpaar in Bad Saulgau!
Auf dem Kamin des Gasthofs Bach in der Nähe des Parkplatzes, also nicht
weit vom anderen Storchennest entfernt, begann ein Geschwisterpärchen
im Frühjahr ein Nest zu bauen. Zuerst wollte es nicht so recht
gelingen, denn der Wind wehte immer wieder die aufgebrachten Äste weg.
Schließlich wurde dann aber doch noch halbwegs ein Nest daraus, und die
Störche begannen zu brüten. Beide stammten übrigens aus Markdorf Kluftern vom
Lettenhof und hatten dieselben Eltern, sie wurden aber in verschiedenen
Jahren geboren: er im Jahr 2010, sie im Jahr 2011. Von den alten
Saulgauer Störchen wurden sie erstaunlicherweise toleriert, es gab kaum
Streitigkeiten.
Nachdem die "Bach"-Störche ungefähr zwanzig Tagen auf den Eiern saßen,
blieb auf einmal das Weibchen aus und kehrte nicht wieder. Vermutlich
war ihr ein Unglück zugestoßen, man hat sie nie gefunden. Der
Storchenmann saß von da an allein auf dem Gelege und erwies sich dabei
als sehr gewissenhaft und ausdauernd. Er ging nicht zum Fressen,
sondern brütete beharrlich, drehte auch immer wieder die Eier und
schien die Sache aussitzen zu wollen. Er hungerte so zehn Tage lang,
ohne dass ihm jedoch irgendeine Schwächlichkeit anzumerken gewesen
wäre. Der Schlupf der Jungen wurde jeden Tag erwartet, und das Umsetzen
der Küken ins andere Saulgauer Nest war schon organisiert, da verließ
das Männchen den Horst. Da sich zu dieser Zeit häufig eine Krähe beim
Nest aufhielt und sich zeitweise auch recht frech gebärdete, waren wir
nicht ganz sicher, ob nicht vielleicht doch ein Junges geschlüpft und
von der Krähe geholt worden war.
Vielleicht war es so, wie es gekommen ist, ganz gut so. Denn das
Umsetzen frisch geschlüpfter Jungen in ein anderes Nest mit
gleichaltrigen Jungen ist nicht ganz unproblematisch, wäre aber
notwendig gewesen. Denn der Altstorch hätte nicht allein gleichzeitig
die in diesem Stadium ständig schutzbedürftigen Jungen wärmen und auf
Futtersuche gehen können. Und einem Storch, der hingebungsvoll sein
Gelege bebrütet und dafür auf jegliche Nahrungsaufnahme verzichtet
hatte, dann die frisch geschlüpften Jungen einfach wegzunehmen, hätte
mir im Herzen weh getan.
Nach Beobachtungen von Anwohnern bekommt der Storch auf dem "Bach"-Nest
in letzter Zeit wieder Besuch von einer Störchin. Ob es nächstes Jahr
hier Nachwuchs geben wird?
August: Derzeit turtelt unser
Storchenmännchen vom Nest Bach mit einer Störchin herum, die sich als
die diesjährige Ostrach-Wangener
Brutstörchin herausgestellt hat (geboren in Munderkingen im Jahr
2010). Der Nachwuchs in Ostrach-Wangen war bei dem schlechten Wetter
Ende Mai / Anfang Juni umgekommen. Die Störchin hat sich wohl deshalb
umorientiert. Vermutlich werden die beiden nächstes Frühjahr zusammen
in Bad Saulgau brüten.
2012: 5 Eier sind im Nest. Mit weniger wollen sie
sich einfach nicht begnügen, unsere altbekannten Saulgauer Störche. Und
demnächst ist es auch schon so weit. Die ersten Küken werden dieser
Tage schlüpfen. Wer in Bad Saulgau oder in der Nähe wohnt, sollte daher
einmal in den Monitor des Elektrogeschäftes Buck am Marktplatz schauen.
Um einen Blick auf die flauschige Schar zu erhaschen, muss man jedoch
etwas Glück haben oder aber Geduld aufbringen, denn meistens verbirgt
einer der Altstörche die Kleinen unter seinem Gefieder.
Anfang Juni: Die Saulgauer haben es
wieder besonders eilig. Wie schon einmal schlüpften die Jungen im
Stakkato-Takt: fast jeden Tag eines. Es wurden erwartungsgemäß fünf.
Nun ist das für die Saulgauer Störche nichts Ungewöhnliches.
Ungewöhnlich ist allerdings, dass alle fünf problemlos aufwachsen und
ausfliegen werden. Obwohl fünf Schnäbel zu stopfen sind, erweist sich
die Saulgauer Jungenschar als ausnehmend gut genährt. Vier der fünf
brachten bei der Beringung über drei Kilo auf die Waage, der Größte wog
sogar gute dreieinhalb Kiligramm, und auch der kleinste lag im Gewicht
nur wenig unter seinen vier Geschwistern. Gute Aussichten also für das
Quintett. Jetzt wird es zunehmend eng auf dem Nest, und man darf
gespannt sein, was in wenigen Wochen beim Jungfernflug der Ältesten
passiert. Denn es ist geradezu eine Saulgauer Spezialität, dass es die
Jüngsten dann auf dem Nest nicht mehr aushalten und es ihren älteren
Geschwistern nachmachen wollen. Sehr zum Leidwesen der Saulgauer
Feuerwehr, die die bruchgelandeten Grünschnäbel wieder ins Nest
zurückbringen muss, was durchaus mehrmals hintereinander geschehen kann.
Beringung
29.05.2012. Foto: Feuerwehr Saulgau.
August: Man sehe und staune. Alles
klappte tadellos beim ersten Flug des Saulgauer Quintetts. Die ersten
starteten schon am 27. Juni vom Horst. Die jüngsten brauchten etwas
länger. Eine kleine Bruchlandung gab es aber doch noch. Der kleinste –
er war gerade zwei Tage flügge und das Flugwetter ließ an diesem Tag
stark zu wünschen übrig – streifte die Fensterfront des Cafés am
Marktplatz und landete etwas unglücklich auf dem Pflaster. Verletzt
hatte er sich dabei aber Gott sei Dank nicht. Die Feuerwehr – um diese
Jahreszeit jederzeit für die jungen Störche startbereit – kam also doch
noch zu ihrem Einsatz. Der Zögling wurde ins Nest zurückgebracht, wo er
erstmal zwei Tage blieb, um sich von dem Schreck zu erholen. Jetzt ist
er jedoch wieder mit seinen Geschwistern unterwegs, und lange wird es
nicht mehr dauern, dann hat das Gedränge auf dem Nest ein Ende und die
dieses Jahr wirklich stark geforderten Eltern haben wieder ihren Horst
für sich.
2011: Auf dem Monitor im Schaufenster des
Elektrogeschäftes Buck auf dem Marktplatz kann man es mit etwas Geduld
genau sehen: das Paar hat wieder ein Gelege von fünf Eiern. Das
Storchenpaar, das gemeinsam den Winter in Bad Saulgau verbringt, ist
unser altbekanntes. Mit der Brut begannen die beiden wie immer sehr
früh, nämlich diesmal schon ungefähr am 20. März.
Juni: Fünf Eier waren im Nest zu
sehen, und aus allen schlüpfte ein kleiner Storch. Der letzte schälte
sich am 27. April aus seinem Ei. Wer zwischen dem 27. April und dem 3.
Mai geduldig vor dem Schaufenster stand und wartete bis sich der
Altstorch von seinem Nachwuchs erhob, konnte also fünf kleine
Flaumknäuel sich im Nest tummeln sehen. Dann aber starb das jüngste,
und auch das zweitjüngste war Anfang Mai gegenüber seinen Geschwistern
in der Entwicklung schon stark zurückgeblieben. Es hielt ebenfalls
nicht lange durch und so wurden ein paar Tage später nur noch drei
Junge im Nest beobachtet. Diese konnten aber alle am 26. Mai beringt
werden und hatten ein für ihr fünfwöchiges Alter optimales Gewicht.
Anfang August: Schon das zweite Jahr
in Folge lief dieses Mal in Bad Saulgau beim ersten Ausflug der
Jungstörche alles glatt (es war nämlich geradezu eine Spezialität der
Saulgauer, noch nicht ganz flugfähig den Horst zu verlassen und
tagelang die Feuerwehr zu beschäftigen). Ende Juni hoben sie ab vom
Horst auf dem Kreuz der St. Johanneskirche und kreisten über den
Saulgauer Dächern. Bis zum bevorstehenden Zug in den Süden blieb ihnen
also viel Zeit, Selbständigkeit zu erlernen und sich von den Eltern
unabhängig zu machen. Die Eltern werden, wie schon in den letzten
Jahren, den Winter wieder in Bad Saulgau verbringen, ihr Nachwuchs wird
sich aber demnächst auf die Reise begeben. Ob wir den einen oder
anderen von ihnen in ein paar Jahren als Brutvogel in Oberschwaben
wiedersehen werden?
2010: Das Elektrogeschäft Buck auf dem Marktplatz
hat eine neue Kamera spendiert, und so kann man wieder auf Monitoren im
Schaufenster des Geschäftes und im Stadtmuseum das Storchenleben auf
der St. Johanneskirche ganz genau verfolgen. Deshalb wissen wir auch,
dass fünf Eier im Nest liegen (die Saulgauer legen selten weniger). Man
muss allerdings schon genau hinschauen, denn oft wird ein Ei von der
Nestpolsterung verdeckt, beim Eierwenden kommt es dann aber zum
Vorschein.
Mit dem Schlupf der ersten Küken ist wie in den letzten Jahren schon
Ende April zu rechnen.
Juni: Tatsächlich fünf Junge
schlüpften im Saulgauer Nest. Anscheinend hatte es die Störchin beim
Eierlegen ziemlich eilig gehabt: Üblicherweise schlüpfen die Jungen im
Abstand von zwei Tagen, da nur jeden zweiten Tag ein Ei gelegt wird;
nur die ersten beiden Küken schlüpfen in der Regel gleichzeitig, weil
gewöhnlich erst gebrütet wird, wenn zwei Eier im Nest liegen. Nicht so
in diesem Jahr in Bad Saulgau. Am 25. April schlüpften die ersten
Jungen, am 26. April waren es schon drei, am 27. wurden vier Junge über
den Monitor im Schaufenster des Elektrogeschäftes Buck im Nest
entdeckt, und am 28. April war das Quintett komplett!
Allerdings wurden es auch ziemlich schnell wieder weniger. Schon in den
ersten Maitagen starb das kleinste, die beiden nächsten folgten ihm
kurz darauf, und so lebten am 8. Mai nur noch zwei Junge. Die
Elternstörche hatten es offensichtlich am nötigen Schutz mangeln
lassen, denn in anderen Horsten Oberschwabens überlebten die meisten
Jungen, die zu einem ähnlichen Zeitpunkt geschlüpft waren, die
dreiwöchige Kälteperiode. Es ist natürlich auch schwierig, eine
fünfköpfige Kinderschar bei solcher Witterung zu ernähren, da hatten es
Eltern mit vier oder drei Jungen etwas leichter.
Juli: In Bad Saulgau ist die
Feuerwehr in den letzten Jahren nicht nur mit Bränden und
vollgelaufenen Kellern beschäftigt gewesen, sondern auch zunehmend mit
den Störchen (mit Ausnahme des letzten Jahrs als die Jungen vorzeitig
starben). Denn es war geradezu eine Spezialität der Saulgauer Störche,
noch nicht ganz flugfähig den Horst zu verlassen. Zwar kamen sie, von
kleineren Blessuren abgesehen, einigermaßen wohlbehalten unten an, aber
den Flug zurück schafften sie nicht. Einige Male waren Schäden am
Gefieder für die Flugunfähigkeit verantwortlich. Diesmal lief
allerdings erstaunlicherweise alles glatt. Sie fliegen, und sie fliegen
gut. Im Gegensatz zu ihren Eltern, die den Winter wieder in Bad Saulgau
verbringen, werden sie also in den Süden ziehen, und das wahrscheinlich
schon sehr bald. Noch vor Mitte August werden Jungstorch-Trupps
vorbeikommen, die beiden Saulgauer Jungstörche mit sich nehmen, und das
große Abenteuer beginnt.
2009: Wieder recht früh, in der letzten Märzdekade,
begannen unsere beiden in Bad Saulgau überwinternden Störche mit dem
Brutgeschäft. Wegen zeitweisen Ausfalls des Monitors im Stadtmuseum,
der die Bilder der auf dem Kirchturm der St. Johanneskirche
installierten Kamera überträgt, kann derzeit noch keine abschließende
Aussage über die Gelegegröße gemacht werden.
Am 22. April konnte das Geheimnis
per Monitor gelüftet werden: 5 Eier waren im Nest. Und es schlüpften
tatsächlich auch aus allen Eiern Ende April kleine Störche. Das
Nesthäkchen starb allerdings im Alter von ca. einer Woche. Mitte Mai
war es dann jedoch ganz aus mit dem Familienglück. Fast eine halbe
Stunde goß es wie aus Kübeln, die Kleinen überstanden die Sintflut
nicht.
2008: Vergangenen Winter hat erstmals auch das
Saulgauer Männchen – verleitet durch Anfütterung - in Bad Saulgau
überwintert. So ist also das altbekannte Paar wieder auf dem
malerischen Horst auf dem Kreuz der St. Johanneskirche. Ein früher
Brutbeginn ist hier schon Tradition: um den 20. März wurde das erste Ei
gelegt, insgesamt wurden es fünf. Die ersten Küken schlüpfen bereits.
Aufregung gab es am 18. April, als sieben Fremdstörche in Bad Saulgau
einfielen und einige das Nest angriffen. Einer der Angreifer trug
anscheinend Blessuren davon, denn noch am selben Tag wurde ein
geschwächter Storch am Rande der Stadt gesichtet. Wenige Tage später –
man hatte sich gerade dazu entschlossen, den Storch einzufangen und zu
einem Arzt zu bringen (äußere Verletzungen waren allerdings nicht
erkennbar) – machte er sich jedoch wieder auf und davon, er hatte sich
wohl erholt und wir hoffen, dass es ihm gut geht. Die Brut in Saulgau
wurde durch den Kampf glücklicherweise nicht beschädigt. Die fünf Eier
schienen nach dem Tumult unversehrt (eine am Kirchturm angebrachte
Kamera überträgt das Nestgeschehen zu Bildschirmen im Städtischen
Museum sowie im Schaufenster des Elektrogeschäftes Buck am Marktplatz).
Juni: Schon am 22. April sowie in
den darauffolgenden Tagen schlüpften als erste Storchenküken in
Oberschwaben die Saulgauer Jungen, vier an der Zahl. Erfreulicherweise
kamen alle vier gut über die Runden und konnten im Alter von etwa fünf
Wochen am 27. Mai beringt werden, wobei einer der beiden Ältesten
immerhin stramme 3 kg auf die Waage brachte. Es wird nun nicht mehr
lange dauern, bis sich der erste vom Kirchenschiff wagt – und, so
hoffen wir, auch wieder dort landet (es gehört nämlich auch zu den
Saulgauer Traditionen, dass einer der Jungstörche zu früh seinen
Jungfernflug wagt und zwar glücklich unten ankommt, den Rückflug aufs
Nest jedoch nicht schafft, wahrscheinlich ist der helfende Einsatz bei
der Saulgauer Feuerwehr schon jährlich fest eingeplant...).
Juli: Prompt! Nur war es diesmal
nicht ein Einsatz der
Feuerwehr, sondern die Floriansjünger mussten gleich mehrmals anrücken.
Gleich zwei Störche flogen diesmal zu früh los, wollten unbedingt ihren
schon flüggen Geschwistern folgen. Einer der beiden zog sich bei seiner
Bruchlandung eine Schnittwunde am Flügel zu, die vom Tierarzt genäht
wurde. Man versuchte, ihn auf den Horst zurück zu setzen. Er hob jedoch
sofort wieder ab zum nächsten Flug und zur nächsten Bruchlandung.
Daraufhin blieben beide Störche erstmal bei einer ortsansässigen
storchenerfahrenen Familie im Stall zur Pflege, einige Tage später
wurde ein neuer Versuch mit der Feuerwehr gestartet, und diesmal
blieben die Jungstörche im Nest. Vorerst. Ca. eine Woche später
versuchte sich wieder einer der noch nicht ganz flugfähigen Jungstörche
im Fliegen, und wieder ging es schief. Es handelte sich um den Storch
mit der Ringnummer A 6418, bei dem schon einige Tage zuvor mit dem
Fernrohr eine Gefiederdeformation festgestellt wurde. Der Storch konnte
unverletzt geborgen werden und wurde wiederum zur Pflege gegeben. In
den Stall, in dem er nächtigte, drang jedoch ein Marder ein, der Storch
wehrte sich zwar erfolgreich, verletzte sich jedoch dabei den Schnabel.
Nach Konsultierung eines Tierarztes wurden die Anbruchstellen des
Oberschnabels fixiert, Futter aufnehmen konnte der Storch immerhin noch
problemlos. Am nächsten Morgen brachte man ihn nach Salem zum Affenberg, wo
eine große Volière zur Verfügung steht, die glücklicherweise gerade
frei geworden war (den Markdorfer Storch, siehe Markdorf-Eisweiher, hatte
man einen Tag zuvor freigelassen). Trotz seines Gefiederdefektes –
einige Handschwingen sind stark verkürzt – kann der Storch mittlerweile
gut fliegen und wurde inzwischen in die Freiheit entlassen.
2007: Der Ertinger
und die Schweizerin sind wieder die ersten, die mit der Brut begonnen
haben. Wie letztes Jahr haben sie 5 Eier gelegt – das erste diesmal
schon Mitte März –, und schon am 19. April sind die ersten Jungen
geschlüpft.
Juni: Drei Küken waren anfangs im
Saulgauer Horst zu versorgen. Das Nesthäkchen überlebte jedoch nur ein
paar Tage, während die beiden älteren im Alter von fünf Wochen beringt
werden konnten. Der Saulgauer Horst auf dem Kreuz der St.
Johanneskirche befindet sich in beträchtlicher Höhe, und so musste die
Feuerwehr wie schon des öfteren wieder zwei Versuche starten, bevor das
Nest erreicht wurde. Einer der beiden Jungstörche gebärdete sich
erstmal recht aufmüpfig; es fiel ihm absolut nicht ein, sich tot zu
stellen, sondern er hackte eifrig nach den Händen, die ihn greifen
wollten. Schließlich beruhigte er sich jedoch, nahm sich ein Beispiel
an seinem Nestgeschwister, das sich – wie es sich gehört – tot stellte
und konnte gekennzeichnet und gewogen werden. Die beiden brachten
jeweils knappe zweieinhalb Kilogramm auf die Waage, waren für ihr Alter
also deutlich untergewichtig (Jungstörche im Alter von 35 Tagen sollten
um die 3 kg wiegen). Dank ihrer frühen Geburt gehörten sie jedoch zu
den wenigen Jungstörchen Oberschwabens, die das Pfingstwetter schadlos
überstanden, denn ihr Gefieder war zu dieser Zeit schon gut entwickelt.
Es wird wohl nicht mehr lange dauern, bis der erste zu seinem
Jungfernflug aufbricht, eifrig geübt wird schon.
Tatsächlich brauchten die beiden
Saulgauer nun doch insgesamt nahezu 11 Wochen, bis sie erstmals vom
Nest abflogen: am 1. Juli erhob sich der erste in die Lüfte über den
Saulgauer Dächern. Man kann sich vorstellen, dass der Absprung von
diesem hohen Horst die Jungstörche einige Überwindung kostet, außerdem
hatten sie nicht die besten Startchancen, denn bei Beobachtungen im
Juni stellte sich heraus, dass ihr Fluggefieder Deformationen aufwies:
Die Handschwingen jeweils einer der Flügel waren teilweise beschädigt,
Teile der Fahnen mangelhaft entwickelt bzw. abgebrochen. Ähnliches
wurde vor zwei Jahren auch bei den Fleischwangener Jungstörchen
beobachtet (siehe Fleischwangen
2005), die Fleischwangener waren dadurch nur eingeschränkt
flugtauglich, einer der Jungstörche musste eingefangen und bis zur
Mauser in einer Voliere gehalten werden. Wir sind deshalb sehr froh,
dass die Saulgauer den Abflug vom Nest problemlos geschafft haben und
auch ansonsten anscheinend nicht in ihrer Flugtauglichkeit
beeinträchtigt sind, die Rückkehr zum Horst schaffen sie ohne Probleme.
Gefiederdeformationen dieser Art sind angeblich auf Mangelernährung zur
Zeit der Fluggefiederentwicklung zurückzuführen; diese fällt bei den
Saulgauer Jungstörchen in etwa in die Pfingszeit, als üble
Witterungsbedingungen das Füttern extrem erschwerten. Auch an den
Saulgauer Jungstörchen sind die Pfingsttage somit nicht spurlos
vorübergegangen.
2006: Auch in Saulgau hat sich wieder das Paar vom
letzten Jahr zusammengefunden. Die Störchin, eine Schweizerin,
überwinterte bei uns, der Storchenmann aus Ertingen
gesellte sich schon Ende Februar zu ihr.
Trotz des zögernden Frühlingseinzugs hatten sie es wieder recht eilig:
Wie schon im letzten Jahr sind sie wieder die ersten, die mit dem
Brutgeschäft begannen; am 25. März legten sie ihr erstes Ei, das auch
sogleich bebrütet wurde. Es liegen 5 Eier im Nest, und demnächst wird
wohl das erste Küken schlüpfen.
Wer in Saulgau wohnt oder einmal dorthin einen Ausflug macht, kann das
Familienleben der Saulgauer Störche auf Monitoren verfolgen, von denen
einer im Stadtmuseum, der andere im Schaufenster des Elektrogeschäftes
Buck am Marktplatz aufgestellt ist, denn eine Kamera schaut vom
Kirchturm aus direkt ins Nest auf dem Kreuz der
Johanneskirche.
Juni: Ende April bis Anfang Mai
schlüpften in Saulgau insgesamt vier Junge. Immerhin drei haben trotz
langanhaltender Nässe und Kälte überlebt. Schon sehr früh, nämlich am
2. Juni erhielten sie ihren Personalausweis, den schwarzen ELSA-Ring
mit weißer Nummer ans rechte Bein.
Irgendwie scheint dieses Jahr der
Wurm drin zu sein. In mehreren Nestern flogen die ersten Störche zu
früh los oder sie wurden bei Flugübungen vom Nest geweht. In allen
Fällen verliefen die Bruchlandungen allerdings glimpflich und kein
Storch wurde dabei ernsthaft verletzt. So auch in Saulgau. Am 7. Juli
wurde der erste Jungstorch in Saulgau flügge, es folgte bald der
zweite, doch das Nesthäkchen hatte bei den ersten Flugversuchen
ernsthafte Schwierigkeiten. Zweimal – am Sonntag, den 9. Juli und am
Montag – wurde er mit der Feuerwehr wieder aufs Nest gebracht. Das
nächste Mal klappte es dann aber Gottseidank. Der Reise in den Süden
steht also nichts mehr im Wege.
Foto: M. Sick 2005
2005: Die Saulgauer Störchin überwinterte dieses
Jahr zeitweise in Saulgau. Ihr ziehender Gatte erschien Anfang März, es
ist wieder der Oberschwabe aus Ertingen.
Seit 27. März brütete das Paar, sie saßen auf fünf Eiern.
Juni: Zwischen Ende April und Anfang Mai schüpften aus dem Saulgauer
Gelege, und zwar aus sämtlichen Eiern, Storchenküken. Die
Schlechtwetterperiode Anfang Mai überlebten allerdings die zwei
Jüngsten nicht. Die drei älteren Nestgeschwister sind aber gut
beieinander und können auf dem Monitor im Schaufenster des
Elektrogeschäftes am Marktplatz bestaunt werden. Bei der Beringung am
7. Juni ließ es sich mal wieder einer der Jungstörche nicht nehmen, die
auf der obersten Stufe des Feuerwehrkorbes wacklig stehende Beringerin
zu ärgern und fleißig um sich zu hacken.
Fliegender
Storch über Saulgau
Beringung
in Saulgau mit Feuerwehr und farblich passender Holzstorch der
"Storchenparade"
August: Mit der faulen Zeit im Nest ist es für die Jungen jetzt
endgültig vorbei. Anfang Juli startete der erste Jungstorch seinen
Ausflug. Die anderen folgten bald seinem Beispiel. Das Nesthäkchen
wurde am 8. August zusammen mit einem Trupp auswärtiger Jungstörche im
Pfrunger-Burgweiler-Ried beobachtet; seine Nestgeschwister waren
allerdings nicht dabei. Möglicherweise ist er schon mit dem Trupp
zusammen abgezogen.
2004: Am 3. Februar erhielt Saulgau dieses Jahr
erstmals kurzzeitigen Storchenbesuch. Am 5. März tauchte dann einer der
Saulgauer Störche auf (vermutlich das seit 2002 hier brütende links
unten beringte Männchen). 5 Tage später erschien dann auch das Weibchen
- vermutlich die letztjährige, in der Schweiz geborene Saulgauer
Störchin, die am Salemer Affenberg überwinterte.
Das erste Ei wurde am 27. März gelegt. Zwei Tage später – nach Ablage
des zweiten Eis wurde mit der Brut begonnen. Insgesamt lagen 5 Eier im
Nest, die die beiden Störche abwechselnd bebrüten.
Am 29. April – gut zu beobachten auf einem mit einer Kamera verbundenen
Monitor im Elektrogeschäft am Marktplatz – schlüpften die beiden ersten
Storchenküken in Saulgau. Zwei Tage später traute sich der nächste
Jungstorch aus dem Ei, und am 2. Mai war das Quartett – das fünfte Ei
war wohl unbefruchtet - komplett. Das Nesthäkchen überstand allerdings
das nasskalte Wetter nicht, es erfror in der Nacht vom 6. zum 7. Mai.
Hoffen wir, dass der zweitjüngste die derzeitig herrschende Kälte gut
hinter sich bringt, dann können Anfang Juni drei Jungstörche in Saulgau
beringt werden.
Juli: Bei der Beringung am 1. Juni in Saulgau ging es etwas turbulent
zu. Das Wetter war sehr durchwachsen, weshalb größter Wert auf eine
schnelle Beringung und nur einmalige Anfahrt mit dem Feuerwehrkorb
gelegt wurde. Die kleinen Störche stellten sich nicht wie sonst üblich
tot, sondern waren quietschfidel und hackten um sich (sehr zu meinem
Leidwesen, denn bei der Beringung am hohen Saulgauer Nest muss man
etwas aus dem Korb klettern und hat also keinen sehr guten Stand).
Besonders einer stakste putzmunter auf dem Nest herum und hackte was
das Zeug hielt. Mit einem schnellen Griff am Hals ließ er sich jedoch
packen und mit zugehaltenem Schnabel beringen. Beim Wiegen hatte er
sich schon weitgehend wieder beruhigt, er merkte wohl auch, dass man
nichts Schlimmes mit ihm vorhatte. Kaum hatte man mit dem Feuerwehrkorb
das Nest verlassen, kamen auch sofort die Altstörche zurück und
kümmerten sich um ihren Nachwuchs.
Das Trio ist mittlerweile stattlich herangewachsen. Gegen Mitte Juli,
vielleicht auch schon etwas früher ist mit dem ersten Ausflug zu
rechnen.
2003: In Saulgau gab es einen Partnerwechsel: Das
letztjährige Männchen vermählte sich in diesem Jahr mit einer Schweizer
Störchin, die 2002 in Grasbeuren brütete und dort 2 Junge hochzog.
Das Paar brütet seit dem 24. März. Wer das Brutgeschäft verfolgen
möchte, kann das Geschehen auf dem Horst über einen im Schaufenster
eines Elektrogeschäfts am Marktplatz angebrachten Monitor verfolgen,
der mit einer auf der Kirche angebrachten Kamera verbunden ist.
Leider gibt es aus Saulgau schlechte Nachrichten. Fünf Eier wurden
gelegt, von denen eines bei einem Storchenkampf aus dem Nest geworfen
wurde. Aus den übrigen schlüpften Ende April zwei Junge, die am 6. und
8. Mai – vermutlich durch eine Infektion – ums Leben kamen.
Außerdem verunglückte das 2001 und 2002 in Saulgau brütende
Storchenweibchen Mitte April in Saulgau; es flog (bei Wind oder einem
Luftkampf) gegen einem Draht oder möglicherweise auch gegen eine
Hauswand und zog sich einen komplizierten Flügelbruch zu. Trotz
Bemühungen eines Tierarztes und der Pflegestation in Mössingen musste
der Storch Anfang Mai schließlich eingeschläfert werden.
2002: des Storchpaars dasselbe wie im Vorjahr (geboren
1999 in Salem-Affenberg), aus Ertingen (geboren 1997).
Aus 5 Eiern schlüpften 3 Junge (Schlupfbeginn 10./11. Mai 2002), von
denen 2 bis heute überlebt haben und am 11. Juni beringt werden konnten.
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