Die Störche Oberschwabens



Bad Saulgau

Bad Saulgau

Das Brutpar auf dem Nest. 11.03.2014 (Foto: Georg Steinhauser)


2020 (von Renate Supp): Auch dieses Jahr hat sich die Anzahl der Nester in der Kernstadt Bad Saulgau wieder erhöht.
Das am längsten bestehende Nest auf dem Kreuz der Johanneskirche wird wie die Jahre zuvor von "Johannes" bewohnt, der sich dieses Jahr ein neues Weibchen (zwar beringt, aber Ringnummer schwer lesbar) zugelegt hat. Er scheint mit seiner letztjährigen Partnerin nicht recht zufrieden gewesen zu sein.
Die beiden haben es nun geschafft, drei kräftige Junge groß zuziehen, die momentan ihre ersten Übungsflüge – mit mehr oder weniger glücklicher Landung im Nest – durchführen. Einer davon versuchte z.B. auf dem Dach des nebenliegenden Hauses zu landen, das aber auf dem Dachfirst mit einer Zackenleiste versehen war, um eine Landung von Störchen zu verhindern. Er rutschte ab und landete im Schneefanggitter, zum Glück unverletzt. Erst als nach ca. eineinhalb Stunden die Feuerwehr versuchte, ihn aus seiner misslichen Situation zu befreien, fand er den Mut, wieder zu starten und wohlbehalten im Nest zu landen.

Das seit 2013 bestehende Nest auf dem Wirtshaus/Trattoria zum Bach wird weiterhin von "Hans" (mittlerweile 10-jährig, gebürtig am Lettenhof in Markdorf) und "Anne" (ebenfalls zehnjährig aus Munderkingen) bewohnt, die den Winter bis auf 2 Wochen auch hier verbracht haben. Nach dem letzten Jahr mit viel Pech - und dadurch nur einem Jungtier -  waren sie dieses Jahr wesentlich erfolgreicher und haben jetzt vier starke Junge, die ebenfalls bereits fliegen können. Gegessen wird allerdings noch zuhause im Hotel Mama und Papa.

Im Nest der "Nachbarn" auf dem Museum Bad Saulgaus sind wieder die letztjährigen Besitzer nach dem Winter eingezogen. Wie Johannes und seine Partnerin haben sie drei Junge, die schon relativ früh mit kurzen Flügen begonnen haben und inzwischen schon recht sichere Flieger sind. Auch das Gleiten in größeren Höhen beherrschen sie schon.

Auf dem Rathaus haben sich dagegen Dramen abgespielt.
Der letztjährige Storchenmann wurde Ende März bei heftigen Kämpfen ums Nest so stark verletzt, dass er das nicht überlebte. Zwei Tage später hatte die unberingte (wahrscheinlich letztjährige) Störchin bereits einen neuen Partner, mit dem sie sich auch paarte, aber weitere Störche zeigten Interesse an ihr und dem Nest und verjagten sich gegenseitig (einer davon hatte letztes Jahr auf dem Blauen Haus am Marktplatz versucht zu bauen, was damals vom Hausbesitzer verhindert wurde). In der zweiten Aprilwoche hat sich dann ein Pärchen (beide Störche zweijährig, vom Affenberg und aus Ursendorf) fest installiert, und Mitte Mai hatten sie dann zwei Junge, die aber aus unbekannten Gründen Ende Mai leider verstarben. Seither ist das Nest oft leer und wird von den anderen Nestbesitzern als Materiallager zum Nestbau bzw. Nestrenovierung verwendet.

Noch dramatischer , aber mit etwas besserem Ausgang verhielt es sich im Nest vom Haus am Markt.
Im Nest von "Leda" und "Zeus" (sie ohne Ring, er aus Menningen, vermutlich das Paar vom letzten Jahr) schlüpften Ende April drei Junge. Daraufhin wurde eine unberingte Störchin von Krämpfen geschüttelt am Boden liegend aufgefunden. Eine tierärzliche Untersuchung ergab, dass sie mit Schneckenkorn, das Metaldehyd enthielt, vergiftet war. Als klar war, dass es die Störchin dieses Nestes war, wurden die Jungen aus dem Nest genommen und nach Mössingen zur NABU Vogelstation gebracht, da es dem Männchen allein nicht möglich gewesen wäre, die erst frisch geschlüpften Jungen allein aufzuziehen. Dort starben leider zwei, sodass das überlebende Dritte nach Freiburg /Reute gebracht wurde, um nicht alleine aufzuwachsen. Dort wird es mit anderen Jungstörchen im August zum Flug in den Süden starten.
Die Störchin  wurde nach Salem zum Affenberg gebracht und dort gepflegt. Wider Erwarten überlebte sie die furchtbare Vergiftung, wurde beringt und wieder nach Saulgau gebracht, wo sie sich mit ihrem hoch erfreuten Partner  im angestammten Nest zusammen fand.
 
Auch im Nest der sogenannten "Untermieter", d.h. dem Nest auf der Johanneskirche unterhalb des Kreuzes, gab es Ende Februar Kämpfe ums Nest. Am Ende setzten sich eine Unberingte und der letztjährige Brutstorch aus Algershofen durch. Anfang Mai hatten sie zwei Junge, die allerdings bei der beabsichtigten Beringung Anfang Juni tot aus dem Nest geholt wurden. Sie waren offensichtlich schon länger tot. Wann und woran sie starben war nicht feststellbar.

Besser ging es dem Paar am anderen Ende des Kirchendachs über der Sakristei.
Der männliche Storch, der letztjährige Brutstorch der Sakristei aus Göggingen (drei Jahre alt) und seine vierjährige Partnerin aus Ersingen konnten ohne Probleme vier Jungtiere groß ziehen.
Bei ihrem ersten Ausflug haben sich zwei davon wohl etwas überschätzt. Sie wurden unverletzt als Spaziergänger durch die Stadt aufgegriffen und auf einer großen Wiese bei anderen Störchen wieder frei gelassen, wo sie leichter wieder starten konnten.

Die Störche vom Nest auf dem Buchauer Amtshaus, die bereits im Vorjahr dort heimisch waren, kamen Ende Februar aus dem Winterquartier zurück. Das Nest wurde nur sehr grob renoviert. Sie waren wohl der Ansicht, dass eine dünne Unterlage genügt. Erst als in der Nähe ein fremder Storch auf dem Kamin beim Spitaltor erfolglos zu bauen versuchte, holten sie dort Nistmaterial und bauten etwas aus. Sie scheinen etwas bequem zu sein.
Anfang Mai schlüpften dann drei Junge. Bei der Beringung wurden dann, wie im letzten  und vorletzten Jahr, wieder Arbeitshandschuhe aus dem Nest entfernt. Sie scheinen eine besondere Vorliebe dafür zu haben.
Die Jungen sind inzwischen flugfähig, allerdings musste auch hier einer als Spaziergänger in der Stadt eingefangen und wieder auf einer Wiese ausgesetzt werden.

Auf dem Haus des Leuze-Verlags am Bahnhof hat sich Ende Februar das Männchen vom Vorjahr, welches aus Ostrach stammt, wahrscheinlich mit derselben Partnerin (sie ist unberingt) eingefunden. Ende April schlüpften dann drei Jungtiere. Da das Nest schlecht einsehbar ist, gab es bei der Beringung eine Überraschung: es waren vier Jungtiere!
Eines davon sogar sehr kräftig, es wog über 3 kg! Anfang Juli begannen sie mit ersten Ausflügen. Eines davon landete dabei auf der Straße, konnte aber selbständig wieder zurück ins Nest fliegen, was für einen Jungstorch nicht so einfach ist, da er am Boden schlecht Wind unter die Flügel bekommt.

Mit sehr großen Schwierigkeiten hatte das Paar, das sein Nest auf dem Dach der Schwaaz-Vere-Buchhandlung gebaut hat, zu kämpfen. Letztes Jahr bauten sie zunächst vorne am Giebel, wo das Nest nicht bleiben konnte, da Kot und Zweige auf die Kunden der Buchhandlung herunterfielen; als Abweisung wurde eine Zackenlitze aus Metall montiert. Das störte das Paar wenig. Sie fanden die Zacken recht praktisch und nutzen sie als Bauhilfe. Sie bauten jetzt allerdings ca. einen Meter weiter hinten, das Nest war binnen kürzester Zeit fertig. Die beiden Störche sind übrigens echte Oberschwaben aus dem Landkreis Biberach. Sie stammt aus Alleshausen, er aus Ertingen, beide sind drei Jahre alt.
Ende März entdeckten fremde Störche das Nest und wollten es den Besitzern streitig machen. Es gab heftigste Kämpfe. Die Nesteigentümer konnten sich jedoch behaupten.
Mitte Mai schlüpften dann zwei Junge. Irgendetwas musste danach schief gegangen sein, denn kurz darauf war kein Füttern und kein Jungtier mehr zu sehen. Dann am 8. Juni ein Junges, das aber sehr klein war. Vermutlich ein Nachzügler, denn bei der Sichtung der ersten Kleinen wurde  noch ein Ei im Nest gesehen.  Am 10. Juli wurde der Nachzügler dann beringt, er war groß und kräftig. Dem Alter nach musste er Ende Mai geschlüpft sein. 

Ebenfalls einen Nest-Neubau gibt es auf dem Mobilfunkmast im Hof der Post.
Das Nest ist sehr schlecht einsehbar. Dem Verhalten der Altstörche nach waren Ende Mai vermutlich  ein bis zwei Jungtiere geschlüpft. Anfang Juni war allerdings kein Füttern und kein Jungtier zu sehen, und Ende Juni war klar, dass kein Jungtier mehr da war. Möglicherweise sind die Eltern noch sehr jung und unerfahren, sodaß sie im nächsten Jahr evtl. erfolgreicher sein werden. Woher sie stammen war leider nicht festzustellen, da einer der beiden unberingt und der Ring des anderen meist stark verkotet war.

Der dritte Nest-Neubau auf dem Kamin von Mimi`s Kindermoden in der Hauptstrasse wurde Anfang April innerhalb von drei Tagen von einem unberingten Pärchen erstellt, das sich nach Fertigstellung des Nestes sehr verliebt zeigte und oft paarte. Zur Eiablage und anschließenden Brut kam es allerdings nicht. Man hatte den Eindruck, dass die zwei lieber noch das freie Leben ohne Nachwuchs genießen wollen. Ab Mitte Mai kamen beide nur noch selten zurück ins Nest, und ab Juni wurde das Nest von den Nachbarn als Materiallager zur Renovierung des eigenen Nestes benutzt.
 
Mit Ausnahme zweier Jungstörche auf der Sakristei konnte der gesamte in der Kernstadt Bad Saulgau erfolgreich ausfliegende Storchennachwuchs mit Hilfe der Feuerwehr beringt werden.

07.07.2019: Dieses Jahr mit Brutpaaren besetzt sind am Marktplatz wieder der traditionelle Horst auf dem Kreuz der Johannes-Kirche sowie das Nest der Untermieter direkt am Fuß dieses Kreuzes, außerdem die Kamine des Gasthofs Bach und des Hauses am Markt, das Rathausdach, der Horst auf dem Museum, das Buchauer Amtshaus und der Kamin des Leuze-Verlags. Neu hinzu kam ein Brutpaar, welches über der Sakristei auf dem Kirchenschiff ein Nest baute.
Außerdem gab es Nestbauversuche auf der Kreissparkasse sowie am Marktplatz auf dem Kamin der SW-Bank und auf dem Giebel der Buchhandlung.
An dieser Stelle noch eine Bitte an die Bad Saulgauer Bürger: Bei der Beringung wurde im einen oder anderen der Bad Saulgauer Storchennester Müll entdeckt und entfernt, so z.B. ein Plastiknetz (Orangennetz o.ä.) im Nest der "Untermieter", Gummibänder im Bach-Nest und Gummischlauch-Stücke im Horst auf dem Buchauer Amtshaus. Netze und Ballenschnüre aus der Landwirtschaft werden von den Storcheneltern als Nistmaterial eingebracht, sie sind für die Jungstörche extrem gefährlich. Die Jungen verheddern sich in den reißfesten Netzfäden, schnüren sich die Beine oder den Hals ab und verenden schließlich auf grausame Art und Weise. Gummiringe, -bänder und -schläuche werden gefressen (sie sehen ja so ähnlich aus wie Regenwürmer oder Schlangen) und können nicht verdaut und oft nicht mehr ausgewürgt werden. Auch sie sind extrem lebensbedrohlich für den Nachwuchs. Falls Sie solche Materialien in der Landschaft herumliegen sehen, bitte sammeln Sie sie auf und werfen Sie sie zu Hause in den Mülleimer. Die Störche danken es ihnen.

Johannes-Kirche:
Am 2. April verunglückte tragischerweise das Brutweibchen des traditionellen Giebelkreuz-Nestes, offensichtlich war sie mit einem Fahrzeug oder einem Gebäude kollidiert. Sie erlitt dabei einen Trümmerbruch des Oberschenkels und musste eingeschläfert werden. Eier lagen zu diesem Zeitpunkt noch keine im Nest. Ihr Männchen tröstete sich ziemlich schnell mit einer neuen Gattin, denn schon um den 20. April lag das erste Ei des neu vermählten Paars im Horst, insgesamt wurden es vier. Über das neue Weibchen wissen wir übrigens nicht sehr viel, denn sie trägt keinen Ring.
Bei Schlupf und Jungenaufzucht lief dann allerdings einiges schief. Über die Kamera wurde irgendwann ein einzelnes Junges gesehen, das nur wenige Tage alt wurde und dann auch plötzlich verschwunden war. So werden dieses Jahr keine Jungstörche aus dem traditionellen Nest ausfliegen. Mal sehen, wie es hier nächstes Jahr weitergeht.
Die "Untermieter", das knapp fünfjährige Paar aus Algershofen und aus Tiefenbach, lassen es sich nicht verdrießen, und versuchten es trotz ihrer letztjährigen Misere wieder mit einer Brut direkt unterhalb des Giebelkreuz-Nestes. Und dieses Mal klappte es, sie waren sogar sehr erfolgreich, denn sie brachten tatsächlich vier Jungvögel durch, was dieses Jahr in Oberschwaben nicht häufig vorkam. Diese brachten bei der Beringung am 4. Juni im Alter von knapp fünf Wochen mit knapp unter oder etwas über drei Kilogramm erstaunlicherweise sogar ein ganz ordentliches Gewicht auf die Waage. Die "Segnungen" aus dem traditionellen Nest über ihnen gingen übrigens großteils über dem Nestrand an ihnen vorbei. Und da das Nest einen größeren Durchmesser als das obere hat, sind sogar Flugübungen problemlos möglich.
Einer der beiden Brutstörche über der Sakristei, wahrscheinlich das Männchen stammt aus Göggingen im Ablachtal und ist zwei Jahre alt. Seine Partnerin trägt einen Ring am rechten Bein, eine Ablesung der Nummer ist allerdings bisher nicht gelungen, vielleicht ist es die Ingoldingerin? (siehe Buchauer Amtshaus). Die Neulinge in Bad Saulgau brachten gleich drei Junge durch, die natürlich auch wegen des späten Schlupftermins (ca. Mitte Mai) dieses Jahr die besseren Chancen hatten. Am 24. Juni wurden sie als letzte der jungen Adebare der Bad Saulgauer Innenstadt (insgesamt 23 Jungstörche!) beringt

Nest Bach:
Auf dem Gasthof Bach ist das altbekannte Brutpaar, er vom Lettenhof bei Markdorf, sie aus Munderkingen, beide 2010 geboren. Mit der Brut begannen sie Ende März, geschlüpft waren einen Monat später drei Junge. Diese waren zur Zeit der Schlechtwetterperiode, welche bis zum 21. Mai andauerte, also schon in einem kritischen Alter, in dem sie von den Eltern aufgrund ihrer Größe nicht mehr ausreichend geschützt werden können. Zwei der drei starben, einer kam jedoch durch, zeigte sich allerdings bei der Beringung am 4. Juni mit 2300g als deutlich unterernährt. Inzwischen hat er aber aufgeholt, und es wird nicht mehr lange dauern, dann werden ihn die Schwingen tragen und er wird ein ganz neues Element kennenlernen.

Kamin "Haus am Markt":
Auch auf dem "Haus am Markt" sind es wieder dieselben Störche wie im letzten Jahr, und diese begannen sehr früh mit der Brut (daher nehmen wir auch an, dass die unberingte Störchin, die wir ja eigentlich nicht eindeutig identifizieren können, die Brutstörchin vom letzten Jahr ist). Bereits um den 20. März saßen sie auf einem Gelege. Am 28. Mai wurden hier von Renate Supp drei Jungvögel beringt, zwei mit etwas unter drei, der Größte mit 3,4 Kilogramm. Einer der beiden Kleineren kollidierte am 7. Juli vermutlich mit einer Hauswand, es war wahrscheinlich sein erster Ausflug vom Nest. Er erlitt Prellungen und einen Schock, hatte aber keine Knochenbrüche. Nach Untersuchung und Erstversorgung beim Tierarzt wurde er zur Pflege nach Salem gebracht.

Rathaus:
Die Rathaus-Störche hatten letztes Jahr erfreulicherweise Bruterfolg und sind dieses Frühjahr auf ihr Nest zurückgekehrt. Auf den ersten Eiern saßen sie um den 25. März. Aus dem Gelege schlüpften vier Junge, drei kamen trotz des nicht gerade günstigen Wetters durch und wurden am 28. Mai beringt. Ihr Ernährungszustand war zufriedenstellend. Sie gehören zu den ersten in Bad Saulgau, welche sich dem neuen Element der Lüfte anvertrauten, Anfang Juli wagten sie sich vom Nest. Die Vorbereitungen für die baldige große Reise in den Süden sind also in vollem Gange.

Nest Buchauer Amtshaus:
Am 19. März wurde auf dem Buchauer Amtshaus die Paarung einer dreijährigen Störchin aus Ingoldingen mit einem unberingten Storch beobachet. Zwei Tage später sah die Sache dann aber schon wieder ganz anders aus, die letztjährigen Horstinhaber (er aus Beuren im Landkreis Konstanz, sie aus Königseggwald) waren wieder Herrscher ihrer Wohn- und Brutstätte. Wie letztes Jahr zogen sie drei Jungstörche auf, welche am 4. Juni beringt wurden und wie der übrige Bad Saulgauer Storchennachwuchs bald flügge werden.

Stadtmuseum:
Auch auf dem Stadtmuseum gab es anfangs Irritationen. Die Störchin, welche im Jahr 2015 auf dem Bach-Nest das Licht der Welt erblickt hatte und im letzten Jahr als Störstorch in Bad Saulgau immer wieder Nester angegriffen hatte, besetzte Ende Februar zusammen mit dem letztjährigen Horstinhaber das Museumsnest. Die Rechnung hatte sie allerdings ohne die Horstinhaberin gemacht, die sich das nicht gefallen ließ. Sie eroberte Nest und Gatten zurück und behauptete sich als hier ansässige Brutstörchin. Ende März wurde mit der Eiablage begonnen, ungefähr einen Monat später schlüpften insgesamt vier, vielleciht sogar fünf Junge, von denen drei durchkamen und am 28. Mai beringt werden konnten.

Nest Leuze-Verlag:
Auf dem Kamin des Leuze-Verlags bleibt "personell" alles beim Alten. Wie im Jahr zuvor wurden drei Jungstörche aufgezogen, welche mit Hilfe der Bad Saulgauer Feuerwehr am 4. Juni von Renate Supp ihren Personalausweis erhielten, den schwarzen ELSA-Ring mit der individuellen weißen Nummer.

2018: Die letztjährigen Horstbesetzungen in Bad Saulgau haben sich dieses Frühjahr mehr oder weniger etabliert.
Besetzt sind am Marktplatz wieder der traditionelle Horst auf dem Kreuz der Johannes-Kirche sowie das Nest der Untermieter direkt am Fuß dieses Kreuzes, außerdem die Kamine des Gasthofs Bach und des Hauses am Markt. In allen diesen Horsten wird gebrütet. Gebrütet wird ferner auf dem Rathaus, auf dem Museum, dem Buchauer Amtshaus sowie auf dem Kamin des Leuze-Verlags. Auf der Kreissparkasse gibt es Nestbau-Versuche.
An der Beobachtung der Bad Saulgauer Störche ist seit diesem Jahr Frau Renate Supp aus Bad Saulgau maßgeblich beteiligt. Ohne die Mithilfe solch engagierter Personen könnten wir die Genauigkeit der Beobachtung angesichts des derzeitigen Zuwachses der Population nicht aufrechterhalten, und viele interessante Begebenheiten blieben uns verborgen.

Alle beringten Saulgauer Jungstörche haben ihren Ausflug erfolgreich gemeistert und haben mittlerweile Bad Saulgau verlassen. Wahrend sie schon auf dem Weg nach Spanien sein dürften, genießen ihre Eltern jetzt erstmal die freie Zeit ohne Nachwuchs.

Johannes-Kirche:
Wie immer legte sich unser Paar auf dem Giebelkreuz so richtig ins Zeug und so lagen Anfang April wieder mal 6 Eier im Nest. Eine kleine Sensation ist es allerdings, dass tatsächlich aus allen Eiern etwas schlüpfte. Das Kleinste der sechs hat es jedoch nicht leicht, sich gegen seine zahlreiche Geschwisterschar durchzusetzen und wird vermutlich nicht lange durchhalten. Genug Futter für sechs Kinder heranzuschaffen, ist für die Eltern eine wahre Herausforderung, zumal Regenwürmer bei der derzeit herrschenden Trockenheit absolute Mangelware sind. Wir werden sehen, wie sie ihre Aufgabe meistern, denn über die im Kirchturm angebrachte Kamera und den Monitor im Schaufenster des Elektrohauses am Marktplatz können wir das Geschehen im Nest genau verfolgen.
"Alles Gute kommt von oben!" Ob unsere Untermieter auf dem Nest direkt unterhalb des Giebelkreuz-Nestes, in der jetzt eine immerhin achtköpfige Familie wohnt, auch dieser Meinung sind? Jedenfalls bauten sie unverdrossen dieses Frühjahr an ihrem Horst weiter, scheren sich einen Dreck um den Dreck und schritten Anfang April ebenfalls zur Brut. Die kleinen Küken schlüpfen in diesen Tagen, und dann wird es noch etwas lebendiger am Giebelkreuz.

Es war sehr unwahrscheinlich, dass die Störche auf dem Giebelkreuz alle sechs Junge durchbringen würden. Das winzige Nesthäkchen starb ziemlich schnell und auch das nächstgrößere Nestgeschwister überlebte nur kurze Zeit. Vier Jungstörche schafften es allerdings und zeigten sich bei der Beringung am 1. Juni allesamt gut im Futter: Drei wogen über drei Kilogramm, der Kleinste der vier auch immerhin knapp über zweieinhalb. Einer der vier wurde ca. eine Woche später bei einem Unwetter aus dem Nest geweht, verletzte sich leicht am Fuß und konnte nach kurzzeitiger Pflege wieder zu seinen Geschwistern gesetzt werden. Beim bald darauf anstehenden Ausflug der Jungstörche gab es dann das übliche Theater, irgendwie muss das bei den Saulgauer Kirchenstörchen schon im genetischen Code verankert sein; zweimal musste die Feuerwehr anrücken, um einen zu früh gestarteten Jungstorch, der zwar heil in der Stadt landete, es jedoch nicht mehr zurückschaffte, wieder ins Nest zurückzubringen.

Bei den Untermietern war möglicherweise nur ein Jungstorch geschlüpft. Jedenfalls wurde Mitte Mai nur einer gesehen. Allerdings überlebte auch dieser seine Nestlingszeit nicht; am 1. Juni war das Nest leer. Ob die Altstörche es nächstes Jahr erneut versuchen werden? Übrigens wurde bei der Beringung der Giebelkreuz-Störche festgestellt, dass das Untermieter-Nest lange nicht so verschmutzt war wie angenommen; der Kot von den Giebelkreuz-Störchen landet offensichtlich mehr oder weniger komplett außerhalb des Untermieter-Horstes.

Kamin "Haus am Markt":
Trotz des letztjährigen Misserfolgs wurde auch das Kaminnest auf dem "Haus am Markt" von denselben Störchen wie im Jahr zuvor wiederbesiedelt. Es ist wieder der Menninger – wir wissen jetzt, dass er das Männchen ist – und seine unberingte Partnerin. Da sie mit der Brut relativ früh, nämlich schon Ende März, begannen, gehen wir nämlich davon aus, dass auch die unberingte Storchendame dieselbe ist wie die Unberingte im letzten Jahr. Frau Renate Supp konnte bei der letzten Nestkontrolle am 7. Mai von der Schillerhöhe aus mindestens zwei Köpfchen im Nest erkennen.

Es tummelte sich noch ein weiterer Jungstorch im Kaminnest, es waren also insgesamt drei. Beringt wurden sie gleichzeitig mit den Störchen der Kirche und sie schafften auch alle den Ausflug. Da der Kamin in der kalten Jahreszeit beheizt wird, muss das Nest demnächst entfernt werden. Ersatz für die Störche wird auf dem First des Hauses angeboten.

Nest Bach:
Auch auf dem Gasthof Bach ist alles beim Alten. Gebrütet wird seit Anfang April. Allerdings gab es am 9. April einen heftigen Kampf – das aus Oggelshausen stammende Storchenmännchen, welches sich letztes Jahr auf dem neuen Nest auf dem Stadtmuseum zusammen mit einer Partnerin häuslich eingerichtet hatte, dort jedoch diesen März offensichtlich von einem anderen Paar vertrieben wurde (er versuchte es danach, allerdings ohne Partner, mit einem Nestbau auf der Kreissparkasse) griff das Bach-Nest an. Möglicherweise ging dabei das eine oder andere Ei zu Bruch. Allerdings befanden sich die Bach-Störche zu dieser Zeit noch in der Legephase und konnten die zerstörten Eier vermutlich einigermaßen problemlos ersetzen. Am 7. Mai tummelten sich jedenfalls die ersten beiden kleinen Störche im Bach-Nest.

Insgesamt schlüpften drei Junge im Bach-Nest und wurden von den Eltern großgezogen. Beringt wurden sie fast zwei Wochen später als die Kirchenstörche, zusammen mit den Störchen des Rathauses, des Museums und des Leuze-Nestes. Auch einer der Bach-Jungstörche beschäftigte die Feuerwehr. Er verfehlte bei der Landung wahrscheinlich das Nest, rutschte auf dem Dach ab und verfing sich im Schneefanggitter. Als die Feuerwehr anrückte, um ihm zu helfen, bekam er es mit der Angst zu tun und besann sich plötzlich auf seine Flugfähigkeit. Er flog davon.

Rathaus:
Erstaunlicherweise sind auch auf dem Rathaus die Störche vom letzten Jahr zurückgekehrt. 2017 gab es auf dem Rathaus Totalverlust, und in solchen Fällen wechseln im Folgejahr meist die Brutpaare oder zumindest das Brutweibchen. Die Störchin ist zwar auch hier unberingt, eine Identifizierung also eigentlich nicht möglich, allerdings schien sich das Paar zu kennen, es ist also sehr wahrscheinlich die Störchin vom letzten Jahr. Um den Monatswechsel März/April wurden die Eier gelegt, und mittlerweile müssten die ersten Storchenküken geschlüpft sein. Hoffen wir, dass die jungen Eltern diesmal etwas besser auf sie aufpassen und ihnen ein besseres Schicksal als dem letztjährigen Nachwuchs beschieden ist.

Jetzt wollten sie es aber wissen: Vier kleine Störche kamen auf dem Rathaus auf die Welt. Bis zur Schafskälte am 12. Juni hielten alle wacker durch, der Kleinste kühlte in der darauffolgenden nasskalten Nacht jedoch zu stark aus und starb. Drei Jungstörche wurden am darauffolgenden Tag beringt und brachten jeweils um die drei Kilogramm auf die Waage. Die nächste Bewährungsprobe, der Jungfernflug einige Wochen später, stand jedoch noch aus. Zwar musste bei den Rathaus-Störchen die Feuerwehr nur einmal anrücken, um einen zu früh gestarteten Jungstorch wieder auf sein Nest zu bringen (bei den Kirchen-Störchen waren es immerhin drei Einsätze), doch scheinen also auch die Rathaus-Adebare die mittlerweile schon sprichwörtliche Saulgauer Ausflugsungeduld (ich hab jetzt keine Lust mehr, hier allein zu üben, was meine Geschwister können, kann ich auch.....) zu zeigen.

Nest Buchauer Amtshaus:
Wie schon im letzten Frühjahr war das Nest auf dem Buchauer Amtshaus anfangs wieder stark umkämpft. Nun ist hier jedoch endlich Ruhe eingekehrt und seit Ende April wird gewissenhaft gebrütet. Die Horstinhaber sind das mittlerweile vierjährige Storchenmännchen aus Beuren an der Aach, welches schon im letzten Jahr dieses Nest zeitweise besetzt hatte und eine knapp dreijährige Störchin aus Königseggwald, welche 2017 zusammen mit dem Oggelshausener (vgl. Museum und Nest Bach) die frisch installierte Nistunterlage auf dem Museum bebaut hatte, dieses Frühjahr dort jedoch von einem anderen Paar vertrieben worden war. Na, mal sehen, was die neue Liaison hervorbringt.

Es ist wirklich unglaublich, aber auch auf dem Buchauer Amtshaus wurden drei Jungstörche erfolgreich aufgezogen und waren – obwohl spät geschlüpft und die Eltern unerfahren – bei ihrer Beringung im Alter von ca. 37 Tagen erstaunlich gut genährt. Alle drei wogen nämlich mehr als drei Kilogramm. Von einer Belästigung der Feuerwehr durch die Buchauer Amtshaus-Störche bei ihrem Ausflug ist nichts bekannt....

Stadtmuseum:
Auf dem neuen Nest des Stadtmuseums lief es nicht nach Wunsch der letztjährigen Erstbesetzer. Nicht zuletzt, weil eine weitere Besiedlung des benachbarten "Blauen Hauses" durch einen Abweiser auf dem dortigen Kamin verhindert wurde, wurde um das Nest auf dem Museum heftig gekämpft. Das Rennen machte der dreijährige Storch aus Weildorf, welcher im Vorjahr auf dem Blauen Haus gebrütet hatte (wir erinnern uns: während der Brut starb sein Partner, welchen er am Nestrand begrub) und ein gleichaltriger Storch aus Mochenwangen. Die Letztjährigen mussten das Feld bzw. Nest räumen, das Weibchen aus Königseggwald brütet jetzt auf dem Buchauer Amtshaus, das Männchen aus Oggelshausen konnte hingegen weder ein neues Nest noch ein neues Weib erobern, so wurde beispielsweise sein heftiger Angriff auf das Bach-Nest von den dortigen Horstinhabern erfolgreich abgewehrt.
Gebrütet wurde auf dem Stadtmuseum seit Anfang April, und am 7. Mai wurde von der Schillerhöhe aus das erste kleine Köpfchen im Nest gesehen.

Wirklich erstaunlich, aber auch die Museums-Störche brachten, obwohl in der Aufzucht von Nachwuchs noch unerfahren, tatsächlich vier Jungstörche durch, und das nicht gerade irgendwie so, sondern die Jungs und Mädels sahen bei der Beringung richtig gut aus, waren auch ganz sicher nicht unterernährt. Auch sie schafften ihren Jungfernflug problemlos, allerdings fielen sie nach ihrem Ausflug ihren Eltern noch ganz schön auf die Nerven, weil sie bis zu ihrem endgültigen Abzug auf dem Nest abens immer noch um Futter bettelten und dazu manchmal ein ganz schönes Geschrei veranstalteten. "Jetzt sind sie weg, na Gott sei Dank," werden sich die Alten jetzt sagen, "ganz schön anstrengend diese Jugend!".

Nest Leuze-Verlag:
Das Nest auf dem Kamin des Leuze-Verlags ist wieder vom altbekannten Paar belegt. Passenderweise um Ostern war man mit der Eiablage beschäftigt, die ersten Küken sind vermutlich schon geschlüpft.

Vier kleine Störche pellten sich im dem Leuze-Nest aus den Eierschalen und auch der kleinste dieser vier hielt relativ lange durch. Ähnlich wie der jüngste der Rathausstörche litt er jedoch unter der Schafskälte, obwohl diese Kälteperiode in diesem Jahr nicht sehr ausgeprägt war. Jedenfalls lag er am 13. Juni tot im Nest. Seine drei Geschwister waren zwar etwas leichter als die meisten der Jungstörche in den anderen Saulgauer Horsten, es ging ihnen jedoch soweit gut und sie überlebten ihre kritische Nestlingszeit. Auch sie dürften mittlerweile bereits die große Reise über die Schweiz und Frankreich bis nach Spanien und vielleicht sogar den afrikanischen Kontinent angetreten haben.

2017: Die Bad Saulgauer Storchenparade setzt sich fort.
Nicht nur die Nisthilfen, welche nach der letztjährigen Invasion der Adebare auf der Johannes-Kirche vorsorglich im Winter auf dem Rathaus und dem „Buchauer Amtshaus“ installiert wurden, wurden sofort von den Störchen im Frühjahr angenommen. Weitere Gebäude der Innenstadt wurden besetzt: So das „Haus am Markt“ (hier bauten sie auf dem Kamin), die Kreissparkasse (auf den Ecken des Flachdachs, die begonnenen Nester mussten allerdings entfernt werden, da das Dach ab und zu betreten werden muss und außerdem ein Straßencafe unmittelbar vom Kot der Störche „betroffen“ war), das blaue Haus neben dem Gasthof Bach (ehemalige Drogerie Munz) und das Stadtmuseum, wo erst im April eine Nistunterlage installiert und Anfang Mai von den Störchen in Beschlag genommen wurde.
Auf der Johannes-Kirche ist dafür etwas Ruhe eingekehrt. Lediglich die Störche, welche sich 2016 direkt unterhalb des bestehenden Nestes am Fuß des Kreuzes niedergelassen hatten, bauten im Frühjahr 2017 weiter. Der schwere Schnee Ende April brachte allerdings die noch instabile Konstruktion – möglicherweise bereits mit einem Gelege bestückt – ins Rutschen, und so standen der Algershofener und die Tiefenbacherin plötzlich vor dem Nichts, bauten aber später ihr Nest wieder auf.

Johannes-Kirche:
Unser altbekanntes Paar legte wie immer viele Eier, aus denen in der letzten Aprildekade nach und nach fünf kleine Küken schlüpften. Den Wintereinbruch und die nachfolgenden nasskalten Tage vertrugen sie die kleinsten der Schar nicht so gut, und so blieben nur die beiden Ältesten übrig.
Am 30. Mai machten sie Bekanntschaft mit der Feuerwehr, sie bekamen zusammen mit den kleinen Störchen vom Bach-Nest ihren Personalausweis verpasst.
Der Nestbau am Fuß des Kreuzes durch zwei junge, jetzt dreijährige Störche aus Algershofen und Tiefenbach war, wie bereits oben erwähnt, zum Scheitern verurteilt. Das Nest kam durch die schwere Schneeauflage Ende April möglicherweise mitsamt einem Gelege ins Rutschen, wurde aber wieder von den Störchen aufgebaut.

Nest Bach:
Auch auf dem Gasthof Bach sind wieder dieselben Störche wie im Jahr zuvor: das Männchen aus Markdorf, das Weibchen aus Munderkingen, beide jetzt sieben Jahre alt. Über mangelnde interessante Nachbarschaft brauchen sie sich mittlerweile nicht mehr zu beklagen.
In den letzten Apriltagen wurde beobachtet, wie ein Altstorch auf dem Bach-Nest Futter auswürgte, und am 9. Mai wurden Schillerdenkmal aus vier Junge gezählt. Das Quartett ist immer noch vollständig und putzmunter und wird es hoffentlich auch bleiben.

Kamin "Haus am Markt":
Im April wurde das "Haus am Markt" von Störchen besetzt. Ihr Nest bauten sie auf der Abdeckplatte des Kamins, wobei es sie nicht besonders zu stören schien, dass es unter der Abdeckplatte manchmal ordentlich herausqualmte (Fußbodenheizung?).
Einen der Kaminbesetzer kennen wir bereits aus dem letzten Jahr. 2016 trieb er sich bis zum 8. April in Ursendorf herum, baute dort ein Nest auf einem Mast und verschwand schließlich unverrichteter Dinge wieder mitsamt Partner. Sein Geburtsort ist Menningen bei Meßkirch, wo er sich im Jahr 2014 aus den Eierschalen pellte. Welchen Geschlechts er ist, wissen wir noch nicht genau, da sehr schnell auf dem Kamin gebrütet wurde und die Liebesspiele einige Tage nach Brutbeginn – wie das halt so üblich ist – eingestellt wurden. Der Partner des Menningers hilft uns in dieser Frage auch nicht weiter, denn er ist unberingt, also sozusagen ein "unbeschriebenes Blatt". Bei der letzten Nestbeobachtung am 20. Mai wurde noch gebrütet, Junge waren noch nicht geschlüpft. Zehn Tage später allerdings, als die Jungstörche des Kirchennestes beringt wurden, war das Nest auf dem Kamin leer (verlassen?), weder Eier noch kleine Störchlein waren zu sehen, was war passiert?

Blaues Haus neben Gasthof Bach (ehemalige Drogerie Munz):
Was hier geschehen ist, weiß eigentlich keiner so recht. Anfangs waren sie zu zweit, bauten ein Nest auf dem Kamin und begannen gemeinsam eine Brut: Ein Storch aus Ertingen aus dem Nest "Bettenhaus Dornröschen" und sein Partner aus Weildorf bei Salem, beide erst zwei Jahre alt. Dann wurde allerdings beobachtet, dass der Ertinger fehlte, der Weildorfer weiter brütete, aber das Gelege zur Nahrungssuche von Zeit zu Zeit verließ. Auch eine Art Fütterung wurde beobachtet, Junge waren aber definitiv keine im Nest (zeitlich wäre das auch noch gar nicht möglich). Hat der Storch vielleicht einfach nur einen Speiballen ausgewürgt?
Etwas Licht ins Dunkel sollte die Beringung der Bach-Störche bringen, bei welcher Gelegenheit man auch etwas ins Nest des blauen Hauses sehen würde. Tja, und da gab es eine herbe Überraschung: Ein toter Altstorch war völlig mumifiziert in den Nestrand eingebaut – er stellte sich als der Ertinger heraus, welcher schon seit Wochen fehlte –, der Weildorfer war weit und breit nicht zu sehen, das Nest war völlig leer, Eier gab es keine. War der Ertinger bei einem Kampf umgekommen oder infolge einer Krankheit oder Gift im Horst umgekommen? Die Leiche war zu alt, als dass man auf diese Fragen noch eine eindeutige Antwort hätte finden können.

Rathaus:
Der junge Altheimer aus dem Bodenseekreis, der letztes Jahr schon einmal sein Glück auf dem Kamin des Mengener Gymnasiums versuchte – allerdings ohne Erfolg, seine drei Jungen kamen damals nicht durch -, hat sich mit einer unberingten Storchendame (seine Partnerin vom letzten Jahr?) auf dem Bad Saulgauer Rathaus niedergelassen und startete hier den erneuten Versuch einer Familiengründung. Zunächst klappte auch alles ganz gut. Anfang Mai pellten sich die ersten Küken aus den Eierschalen. Am 9. Mai wurden zwei kleine Köpfchen im Nest gesehen, möglicherweise war danach auch noch das eine oder andere weitere Junge geschlüpft. Bei der nächsten Nestkontrolle am 20. Mai wurde jedoch nur noch in ein leeres Nest geschaut; und die Altstörche waren wieder zeitweise beide unterwegs. Der Familientraum war also mal wieder ausgeträumt. Es wird vermutet, dass die Eltern die Kleinen bei dem heftigen Gewitter am Sonntag den 14. Mai nicht ausreichend geschützt haben und sie deshalb umgekommen sind. Hoffentlich lernen die beiden noch dazu, denn sonst könnte es mit Nachwuchs auch künftig schwierig werden.

Nest Buchauer Amtshaus:
Auf der Nistunterlage auf dem Buchauer Amtshaus waren zwar immer mal wieder Störche und brachten auch ein paar Ästchen auf (na ja, die rege Bautätigkeit war es allerdings nie...), so z.B. Mitte März ein Storch aus Beuren an der Aach, der im Jahr zuvor in Krauchenwies vergeblich gebrütet hatte. Auf dem Amtshaus war er zunächst mit einer Schweizerin zusammen, dann zog diese auf die Kreissparkasse zu einem Anderen und er verlegte sich auf eine Beziehung mit einer Störchin vom Affenberg, die sich jedoch später nach Hochberg verzog und dort jetzt – zusammen mit einem anderen Männchen, tz, tz - auch eine Familie gegründet hat. Auch war das Nest auf dem Amtshaus im März/April teilweise heftig umkämpft. Im Endeffekt dauerhaft nieder ließ sich kein Paar und zu einer Brut kam es nicht. Ende April bis Mitte Mai interessierte sich dann plötzlich kaum noch einer für das Amtshaus, gelegentliche Besuche gibt es aber noch.

Stadtmuseum:
Ganz nach dem Wunsch der Adebare – sie interessierten sich schon im letzten Jahr dafür, wählten aber als Nistplatz ausgerechnet den beheizten Kamin – wurde im April dieses Jahres noch eine Nistunterlage auf dem Stadtmuseum angebracht – und prompt innerhalb weniger Wochen angenommen. Das Männchen des neuen Paares stammt aus Oggelshausen am Federsee, seine Gattin ist ebenfalls eine waschechte Oberschwäbin und wurde in Königseggwald geboren. Beide sind mit ihren jeweils zwei Lebensjahren noch etwas grün hinter den Ohren und werden dieses Jahr auch nicht mehr mit einer Brut beginnen. Aber etwas üben kann man ja schon. Auch kann man schon mal die besten Futterplätze kennenlernen, die Wohnstatt herrichten und auspolstern, sich den Partner etwas erziehen...

Nest Leuze-Verlag:
Auf dem Kamin des Leuze-Verlags residiert wieder unser Ostracher mit seiner unberingten Dame. Da man sich jetzt schon ganz gut kennt, wurden dieses Frühjahr die ersten Eier schon in den letzten Märztagen ins Nest gelegt. Die ersten kleinen Flaumknäuel schlüpften daher schon um den 1. Mai. Bei der letzten Nestkontrolle am 20. Mai wurden zwei Störchlein gezählt, wobei allerdings festgestellt wurde, dass der eine der beiden gegenüber seinem Geschwister deutlich in seiner Entwicklung zurückgeblieben ist.

Aktuelles aus Bad Saulgau (Juli):
Der Kleine im Leuze-Nest lebte Ende Mai nicht mehr. Dafür schien sein Geschwister bei der Beringung am 14. Juni ein für sein Alter und sein Gewicht (3 Kilogramm) auffallend großer Storch zu sein. Noch traut er sich nicht vom Nest, aber lange kann es nicht mehr dauern.
Von den Störchen des Bach-Horstes fliegen mittlerweile drei, nur das Nesthäkchen – obwohl es bereits sehr hohe Sprünge vollführt – braucht noch etwas Mut.
Bei der Familie des Kirchen-Nestes ist es, wie soll´s auch anders sein, wieder mal passiert. Einer ist etwas zu früh losgeflogen: Seine Flugkünste waren anscheinend noch nicht ausreichend oder es kam ihm etwas Unvorhergesehenes in die Quere (eine Windbö?); jedenfalls landete er im Schneefanggitter und verletzte sich leicht am Bein. Die Wunde wurde bei einem Tierarzt versorgt, worauf er zur Pflege nach Herbertingen kam. Inzwischen ist der Jungspund etwas zu Kräften gekommen und wird zunehmend unruhig, weshalb er demnächst auf einer Wiese bei Artgenossen freigelassen werden soll. Sein Geschwister fliegt schon und hatte bei seinem Jungernflug wohl mehr Glück.

2016: In Bad Saulgau ist dieses Jahr der Bär bzw. der Storch los!
Auf der Johannes-Kirche, wo sich das traditionelle Storchennest auf dem Steinkreuz des Kirchenschiffs befindet, versuchten gleich vier weitere Storchenpaare Nester zu bauen! Und weiterhin gibt es ja noch die Störche auf dem Gasthof Bach sowie auf dem Leuze-Verlagshaus.

Johannes-Kirche: Die Alteingesessenen auf dem Kreuz legten sich bei der Eiablage – wie immer – wieder mächtig ins Zeug und platzierten Ende März nach und nach fünf weiße Eier in ihrem Nest, aus denen ein Monat später vier Küken schlüpften (vielleicht waren es anfangs sogar fünf?). Die Invasion der Artgenossen auf der Kirche – ein Paar versucht sogar direkt unterhalb ihres Horstes am Fuß des Kreuzes ein Nest zu bauen – lässt sie erstaunlicherweise relativ kalt. Sie haben ja auch genug zu tun, um die vielen Schnäbel satt zu kriegen.

Bad Saulgau 2016

Nestbauversuch unterhalb des Kreuzes der Johanneskirche. Ute Reinhard 2016.

Ende März begann auf einmal ein weiteres Paar in der Stadtmitte auf dem Stadtmuseum mit dem Nestbau. Der Bau auf dem beheizten Kamin hatte allerdings keine Zukunft, und so wurden die Äste schon im Anfangsstadium entfernt und weiteres Aufbringen von Nistmaterial durch Abweiser verhindert. Das Storchenpaar ließ sich's jedoch nicht verdrießen, sondern wählte sich stattdessen den Kamin der Johanneskirche als neuen Nistplatz aus. Und diesmal war das Nest in Windeseile soweit gediehen, dass sie Mitte April ihre ersten Eier hineinlegen konnten, und so wird es auch hier vermutlich bald Junge geben. Die frischgebackenen Brutstörche sind übrigens noch recht jung. Der eine (vermutlich das Männchen) stammt aus Wald, der andere wurde in Salem/Weildorf Schwarzer Graben (Bodenseekreis) geboren; beide sind zwei Jahre alt.

Ja, und wie wenn der neue Nestbau auf dem Kirchenkamin den Startschuss gegeben hätte, interessierten sich plötzlich noch mehr Störche für die Johanneskirche, und versuchten an allen möglichen bzw. unmöglichen Stellen auf dem First Nester zu bauen. Eines direkt am Fuß des Kreuzes direkt unterhalb des traditionellen Nestes (na ja, ob das so günstig ist? Denn alles Gute kommt von oben...); eines in der Mitte des Firstes und eines am gegenüberliegenden Firstende. Die Neuankömmlinge sind alle blutjung, stammen bis auf eine Schweizer Störchin alle aus Oberschwaben (Tiefenbach, Algershofen, Dürmentingen), und es ist sogar Prominenz dabei, nämlich unser Senderstorch "Pius" aus Königseggwald.
Das kalte und stürmische Wetter Ende April hat den Nestbauversuchen auf sowieso sehr schwierigem Terrain allerdings erstmal ein jähes Ende gesetzt. Bei meinem letzten Besuch in Bad Saulgau am 4. Mai waren auf der Mitte und am Ende des Firstes keine Äste mehr zu sehen, nur unterhalb des Kreuzes hatte sich eine Reisigansammlung gehalten. Wie das wohl weitergeht? Dieses Jahr wird es jedenfalls für diese Halbstarken nichts mehr mit einer Brut. Die Stadt sucht nun für nächstes Jahr nach geeigneten Standorten für Nester in der näheren Umgebung. Wird sich im Biosphärenreservat Bad Saulgau eine Kolonie bilden?

Juli: Auf der Johannes-Kirche hat sich inzwischen alles wieder etwas beruhigt. Die Jungstörche der Alteingesessenen auf dem Kreuz – zwei blieben nach Eisheiligen und Kälteeinbruch um den 23. Mai am Leben – wurden inzwischen ordnungsgemäß beringt und werden möglicherweise bald wieder die Saulgauer Feuerwehr beschäftigen. Denn es ist eine Spezialität der Kirchenstörche, dass es der Jüngste beim ersten Flug der Geschwister nicht allein auf dem Kreuz aushält und er auf Teufel komm raus – obwohl noch nicht ganz flügge – mitfliegen muss (was stets in einer – Gott sei Dank bisher immer glimpflich verlaufenden - Bruchlandung endet).
Die Brut auf dem Kirchenkamin verlief nicht erfolgreich. Zwar sind Ende Mai vermutlich Junge geschlüpft – es wurde eine Fütterung beobachtet – doch kamen diese schon in ihren ersten Lebenstagen ums Leben, was sicherlich auf die Unerfahrenheit der jungen Eltern zurückzuführen ist.

Unter dem Kreuz wird weiter an einem Nest gebaut, zu einer Brut kam es hier jedoch nicht.

Nest Bach: Die Bach-Störche hatten es diesen Winter ihren Nachbarn auf der Kirche nachgemacht und waren erst gar nicht in den Süden gezogen. Ende März lagen die ersten Eier im Nest und ungefähr einen Monat später pellten sich daraus die ersten kleinen Störche. Es wurden vier. Mal sehen, ob sie die zahlreiche Jungschar auch dieses Jahr wieder gut durchbringen. Denn letztes Jahr kamen im Bach-Nest ja tatsächlich fünf Jungstörche zum Ausflug, in Oberschwaben mittlerweile eine Seltenheit.

Juli: Auch im Bach-Nest forderten die Eisheiligen ihren Tribut. Die beiden jüngsten der vier Jungen starben. Die beiden ältesten erhielten zusammen mit den Kirchen-Störchen am 7. Juni mit Hilfe der Bad Saulgauer Feuerwehr ihren Personalausweis, den schwarzen Ring mit individueller weißer Nummer. Lange wird es nun nicht mehr dauern, bis sie sich erstmals in die Lüfte schwingen und gemeinsam mit den Eltern und anderen Saulgauer Jungstörchen selbst auf den Wiesen auf Futtersuche gehen.

Nest Leuze-Verlag: Schon im Februar hielt sich Immer wieder auf dem Nest auf dem Leuze-Verlag ein Storch auf, verschwand dann aber wieder für einige Tage. Ob es sich jeweils um denselben Storch handelte, der Mitte März schließlich am Nest baute und bei dem es sich um das letztjährige Männchen handelte (durch seinen Ring als gebürtigen Ostracher ausgewiesen), kann allerdings nicht bezeugt werden. Am 18. März schließlich erschien eine Störchin, die sich anfangs nicht aufs Nest traute. Es war auch nicht seine Gattin, sondern eine unberingte Storchendame. Einen Tag später umflogen drei weitere Störche das Nest, vielleicht war seine ehemals Angetraute dabei, denn am nächsten Tag erschien diese in Großtissen, wo sie fortan für die diesjährige Brutsaison blieb. Die unberingte Störchin ist also die neue Gattin des Ostrachers und seit April brüten sie.

Juli: Um den 10. Mai schlüpften auf dem Kamin des Leuze-Verlags drei kleine Storchenküken aus den Eiern. Alle drei, eines allerdings deutlich kleiner als die Geschwister, hielten einen Monat lang wacker durch. Zwei schafften es letztendlich aber dann doch nicht. Der kleinste wurde am 13. Juni tot unter dem Nest gefunden. Einer der beiden älteren lag bei der Beringung am 22. Juni tot im Nest und war ziemlich sicher um den 17. Juni nach einer weiteren zwar nicht sehr langen, jedoch ziemlich kalten und windigen Regenperiode gestorben. Immerhin ein Jungstorch ist aber trotz des miesen Wetters auf dem Leuze-Verlag durchgekommen. Wünschen wir ihm, dass er mit Mut und etwas Glück in wenigen Wochen problemlos seinen Jungfernflug meistern wird.

2015: Kirche (und Leuze-Verlag): Wie in den vorigen Jahren so sind die Bad Saulgauer Störche auf dem Kreuz der Johanneskirche auch dieses Frühjahr mit der Brut wieder ziemlich früh dran. Anfangs der Brutzeit nutzte der mittlerweile 18-jährige Horstinhaber seine Freistunden, wenn die Störchin gerade auf den Eiern saß, auch zur Revierverteidigung. Er belästigte und nervte einen Neuankömmling, der auf dem Kamin der Aicher-Scholl-Schule, welche auf der Route in sein Nahrungsgebiet liegt, sich ein neues Nest bauen wollte. Schließlich wurde es dem Neuen zu viel und er zog kurzerhand um. Er baut jetzt einen Horst auf dem stillgelegten Kamin des Leuze-Verlags in Nähe des Bahnhofs und hat auch bereits Gesellschaft von einem Weibchen bekommen. Saulgaus Neulinge stammen aus der Gegend des Pfrunger-Burgweiler Rieds, aus Esenhausen und aus Ostrach, und sind beide noch recht jung, nämlich erst drei Jahre alt.

Die Störche der Kirche hatten wie fast jedes Jahr zur Schlupfzeit ein volles Haus. Fünf kleine Störche kamen zur Welt. Schon zehn Tage nach Schlupf des letzten Kükens waren es allerdings nur noch zwei. Diesen beiden geht es jedoch gut, und am 2. Juni erhielten sie wie ihre Nachbarn auf dem Gasthof Bach und noch andere junge Störche in Oberschwaben ihren Personalausweis, den schwarzen ELSA-Ring mit der weißen Nummer. Inzwischen wurde fleißig die Flugmuskulatur trainiert und bald hält sie nichts mehr auf dem Nest.

Die Störche auf dem Leuze-Verlag haben dagegen keinen Nachwuchs. Entweder ist aus dem Gelege nichts geschlüpft, oder die Jungen kamen kurz nach dem Schlupf ums Leben. Bei einer Kontrolle am 16. Mai ließen jedenfalls beide Störche ihr Nest unbewacht und waren gleichzeitig auf Futtersuche unterwegs.

Nest Bach: Am 25. Februar kamen die Störche des Gasthofs Bach aus dem Winterquartier zurück. Diesmal war die Sache von Anfang an klar, der Storchenmann von Anfang an in den festen Händen (bzw. Flügeln) seiner letztjährigen Gattin, anderweitige Liebschaften vor der Vermählung also nicht angesagt. In den letzten Märztagen lagen dann auch die ersten Eier im Nest und seitdem wird eifrig gebrütet.

Die Störche auf dem Gasthaus Bach wollten es wohl ihren Nachbarn auf der Kirche gleichtun: Fünf kleine Störchlein schlüpften Ende April und Anfang Mai. Im Gegensatz zu ihren Nachbarn brachten aber die Bach-Eltern ihren Nachwuchs problemlos durch. Alle fünf jungen Störche bekamen am 2. Juni Besuch von der Feuerwehr und der Weißstorch-Beringerin, welche die Jungstörche in einem guten Ernährungszustand vorfand, obwohl die Versorgung einer solchen Schar nicht gerade einfach ist. Jetzt wird es eng im Nest, denn die "Störchlein" sind schon groß, und beim Flugtrainig kommt man sich schon mal ins Gehege. Aber die Jungstörche werden auch diese Schwierigkeit meistern. Hoffentlich will dann nicht der kleinste, der beim Jungfernflug seiner Geschwister meistens noch nicht soweit ist, mit diesen mitfliegen; denn dies ist bekanntermaßen eine Saulgauer Spezialität und beschäftigt fast jedes Jahr die Saulgauer Feuerwehr.

2014: Kirche: Die Bad Saulgauer Störche sind mit der Brut ja immer recht früh dran und dürften in diesem Jahr mal wieder zu den ersten zählen, in deren Nest sich Junge tummeln. Kurz vor Ostern dürfte es soweit sein.

Ende Juni: Sechs Eier lagen im Saulgauer Nest, und hopplahopp schlüpften die Jungen innerhalb weniger Tage zwischen dem 23. und dem 26. April. Das sechste Junge war den Eltern denn doch zuviel, es überlebte vermutlich schon seinen ersten Tag nicht. Den Eisheiligen fiel dann ein weiteres Nesthäkchen zum Opfer. Insgesamt kamen aber immerhin vier Junge durch, die bei der Beringung so gut wie keinen Größenunterschied aufwiesen und allesamt um die zweieinhalb bis zweidreiviertel Kilogramm wogen. Da sie alle ähnlich entwickelt sind, wird es in diesem Jahr wohl keinen Nachzögling geben, der – obwohl seine Flugmuskulatur eigentlich noch gar nicht ausreicht – vor lauter Ungeduld den Jungfernflug seiner Geschwister mitmachen will. Es war nämlich in den vergangenen Jahren geradezu eine Spezialität der Saulgauer Störche, die Feuerwehr damit zu beschäftigen, den Nachzögling wieder ins Nest zurück zu verfrachten. Na, wir werden ja sehen, denn bald dürfte die Saulgauer Jungschar flügge sein.

Nest Bach: Ende Februar wurde das Nest auf dem Gasthof Bach ebenfalls von einem Storchenpaar besetzt. Es war das Männchen, welches im letzten Jahr so geduldig alleine das Gelege bebrütet hatte. Er erschien zusammen mit einer Partnerin, die 2011 in Schemmerhofen das Licht der Welt erblickte, also nicht mit der Störchin, mit der er sich ausgangs letzter Saison angefreundet hatte (sie stammte aus Munderkingen und war ein Jahr älter). Diese kam dann aber am 8. März und war ob der Vermählung des letztjährigen Gatten mit einer anderen Dame und der Besetzung ihres Horstes überhaupt nicht erfreut. Es kam zu einem heftigen Kampf, in dessen Verlauf die neue Störchin aus Schemmerhofen den Kürzeren zog und das Feld räumen musste. Das Paar tat daraufhin, als ob nichts geschehen wäre, kopulierte eifrig und ging schnell zum Alltagsgeschäft über, der Herrichtung der Wohnung, und seit Anfang April widmet man sich dem Brutgeschäft.

Ende Juni: Die Mühen des Storchenpaars werden dieses Jahr von Erfolg gekrönt. Anfang Mai schlüpften auf dem Kaminnest vier kleine Störche. Sie hatten sich nicht gerade das stillste Fleckchen in Saulgau für ihre Kindheit ausgesucht, denn direkt unterhalb des Nestes befindet sich dieses Jahr eine geschäftige Baustelle. Der Kran steht jedoch etwas vom Nest entfernt, und der Kranführer agiert sehr umsichtig und achtet darauf, den Ausleger nie über das Nest zu führen.
Mit Ausnahme des Nesthäkchens kam die Jungschar problemlos über die Runden, und am 6. Juni konnten drei ihrem Alter entsprechend einigermaßen gut entwickelte  Jungstörche beringt werden. Das Wetter kann ihnen schon lange nichts mehr anhaben, sie trainieren fleißig ihre Flugmuskulatur und in wenigen Wochen werden sie sich erstmals in die Lüfte erheben.

Leider starb einer der beringten Jungstörche des Bach-Nestes Anfang Juli, also im Alter von ca. neun Wochen. Die Ursache seines Todes ist nicht bekannt, denn man konnte ihn zunächst nicht vom Nest holen. Die Feuerwehrleiter reicht nur ganz knapp an diesen Horst heran, deshalb hätte man bei einem Anfahren des Nestes den Absturz der noch nicht ganz flüggen und möglicherweise panikartig reagierenden Geschwister riskiert. Den beiden verbliebenen Jungstörche geht es jedoch gut, sie flogen problemlos aus. Den Eltern war es nach dem Ausflug ihrer Jungschar wohl etwas langweilig, denn sie verlegten sich wieder auf den Nestbau, und zwar wählten sie als Nistunterlage ausgerechnet den oben erwähnten Baukran.

Saulgau

2013: Kirche (altes Nest): Unser altbekanntes Paar auf dem Kreuz des Kirchenschiffs, das letztes Jahr zu aller Erstaunen fünf Junge durchbrachte, legte dieses Jahr vier Eier ins Nest. Genau sehen konnte man das wie immer im Monitor des Elektrogeschäftes Buck am Marktplatz. Hier konnte man auch genau beobachten, wie am 6. Mai schließlich das erste Küken schlüpfte. Es wurden nicht so viele Junge wie im letzten Jahr, denn aus zwei Eiern (vermutlich die erstgelegten, die an Ostern noch eisigen Temperaturen ausgesetzt waren) schlüpfte nichts. Das war wiederum auch ein Glück, denn vier Junge hätten die Saulgauer Störche dieses Jahr mit seinen Wetterkapriolen sicherlich nicht durchgebracht. Die beiden Jungen brachten die Eltern aber trotz Kälte und Nässe über die Runden, und so konnten sie am Mittwoch, den 12. Juni beringt werden. Der kleinere von beiden trägt noch etwas Flaum und braucht noch ein paar Tage, bis ihm das Wetter nichts mehr anhaben kann. Der größere ist dagegen schon gut befiedert.
Anscheinend waren Regen und Kälte zwischen Bad Saulgau und Marbach Ende Mai und Anfang Juni nicht ganz so schlimm wie beispielsweise im Pfrunger-Burgweiler Ried, denn im Gegensatz zu dort, wo fast alle Jungen starben, überlebten jeweils zwei Junge in Marbach, in Mossheim und in Bad Saulgau.

Bad Saulgau Kirche

August: Typisch Saulgauer Störche: Es flog mal wieder einer der Jungstörche etwas zu früh vom Nest, machte eine Bruchlandung und wurde, nachdem man festgestellt hatte, dass es ihm gutging, wieder von der Feuerwehr ins Nest gesetzt. Es dauerte dann aber wirklich nur noch wenige Tage, da reichten die Flugkünste bei den Beiden tatsächlich aus. Die ersten Runden ums Nest wurden gedreht und man landete wieder problemlos auf dem heimischen Horst. Jetzt futtern sie was das Zeug hält im Schwarzachtal, denn wer weiß, was sie bei der anstrengenden Reise in den Süden so alles erwartet. Wünschen wir ihnen viel Glück und dass wir sie in ein paar Jahren in Oberschwaben wiedersehen.

Gasthof Bach: Unser alteingesessenes Paar auf der Kirche bekam im Frühjahr Konkurrenz. Zweites Storchenpaar in Bad Saulgau!
Auf dem Kamin des Gasthofs Bach in der Nähe des Parkplatzes, also nicht weit vom anderen Storchennest entfernt, begann ein Geschwisterpärchen im Frühjahr ein Nest zu bauen. Zuerst wollte es nicht so recht gelingen, denn der Wind wehte immer wieder die aufgebrachten Äste weg. Schließlich wurde dann aber doch noch halbwegs ein Nest daraus, und die Störche begannen zu brüten. Beide stammten übrigens aus Markdorf Kluftern vom Lettenhof und hatten dieselben Eltern, sie wurden aber in verschiedenen Jahren geboren: er im Jahr 2010, sie im Jahr 2011. Von den alten Saulgauer Störchen wurden sie erstaunlicherweise toleriert, es gab kaum Streitigkeiten.
Nachdem die "Bach"-Störche ungefähr zwanzig Tagen auf den Eiern saßen, blieb auf einmal das Weibchen aus und kehrte nicht wieder. Vermutlich war ihr ein Unglück zugestoßen, man hat sie nie gefunden. Der Storchenmann saß von da an allein auf dem Gelege und erwies sich dabei als sehr gewissenhaft und ausdauernd. Er ging nicht zum Fressen, sondern brütete beharrlich, drehte auch immer wieder die Eier und schien die Sache aussitzen zu wollen. Er hungerte so zehn Tage lang, ohne dass ihm jedoch irgendeine Schwächlichkeit anzumerken gewesen wäre. Der Schlupf der Jungen wurde jeden Tag erwartet, und das Umsetzen der Küken ins andere Saulgauer Nest war schon organisiert, da verließ das Männchen den Horst. Da sich zu dieser Zeit häufig eine Krähe beim Nest aufhielt und sich zeitweise auch recht frech gebärdete, waren wir nicht ganz sicher, ob nicht vielleicht doch ein Junges geschlüpft und von der Krähe geholt worden war.
Vielleicht war es so, wie es gekommen ist, ganz gut so. Denn das Umsetzen frisch geschlüpfter Jungen in ein anderes Nest mit gleichaltrigen Jungen ist nicht ganz unproblematisch, wäre aber notwendig gewesen. Denn der Altstorch hätte nicht allein gleichzeitig die in diesem Stadium ständig schutzbedürftigen Jungen wärmen und auf Futtersuche gehen können. Und einem Storch, der hingebungsvoll sein Gelege bebrütet und dafür auf jegliche Nahrungsaufnahme verzichtet hatte, dann die frisch geschlüpften Jungen einfach wegzunehmen, hätte mir im Herzen weh getan.
Nach Beobachtungen von Anwohnern bekommt der Storch auf dem "Bach"-Nest in letzter Zeit wieder Besuch von einer Störchin. Ob es nächstes Jahr hier Nachwuchs geben wird?

August: Derzeit turtelt unser Storchenmännchen vom Nest Bach mit einer Störchin herum, die sich als die diesjährige Ostrach-Wangener Brutstörchin herausgestellt hat (geboren in Munderkingen im Jahr 2010). Der Nachwuchs in Ostrach-Wangen war bei dem schlechten Wetter Ende Mai / Anfang Juni umgekommen. Die Störchin hat sich wohl deshalb umorientiert. Vermutlich werden die beiden nächstes Frühjahr zusammen in Bad Saulgau brüten.

2012: 5 Eier sind im Nest. Mit weniger wollen sie sich einfach nicht begnügen, unsere altbekannten Saulgauer Störche. Und demnächst ist es auch schon so weit. Die ersten Küken werden dieser Tage schlüpfen. Wer in Bad Saulgau oder in der Nähe wohnt, sollte daher einmal in den Monitor des Elektrogeschäftes Buck am Marktplatz schauen. Um einen Blick auf die flauschige Schar zu erhaschen, muss man jedoch etwas Glück haben oder aber Geduld aufbringen, denn meistens verbirgt einer der Altstörche die Kleinen unter seinem Gefieder.

Anfang Juni: Die Saulgauer haben es wieder besonders eilig. Wie schon einmal schlüpften die Jungen im Stakkato-Takt: fast jeden Tag eines. Es wurden erwartungsgemäß fünf. Nun ist das für die Saulgauer Störche nichts Ungewöhnliches. Ungewöhnlich ist allerdings, dass alle fünf problemlos aufwachsen und ausfliegen werden. Obwohl fünf Schnäbel zu stopfen sind, erweist sich die Saulgauer Jungenschar als ausnehmend gut genährt. Vier der fünf brachten bei der Beringung über drei Kilo auf die Waage, der Größte wog sogar gute dreieinhalb Kiligramm, und auch der kleinste lag im Gewicht nur wenig unter seinen vier Geschwistern. Gute Aussichten also für das Quintett. Jetzt wird es zunehmend eng auf dem Nest, und man darf gespannt sein, was in wenigen Wochen beim Jungfernflug der Ältesten passiert. Denn es ist geradezu eine Saulgauer Spezialität, dass es die Jüngsten dann auf dem Nest nicht mehr aushalten und es ihren älteren Geschwistern nachmachen wollen. Sehr zum Leidwesen der Saulgauer Feuerwehr, die die bruchgelandeten Grünschnäbel wieder ins Nest zurückbringen muss, was durchaus mehrmals hintereinander geschehen kann.

SaulgauBeringung 29.05.2012. Foto: Feuerwehr Saulgau.

August: Man sehe und staune. Alles klappte tadellos beim ersten Flug des Saulgauer Quintetts. Die ersten starteten schon am 27. Juni vom Horst. Die jüngsten brauchten etwas länger. Eine kleine Bruchlandung gab es aber doch noch. Der kleinste – er war gerade zwei Tage flügge und das Flugwetter ließ an diesem Tag stark zu wünschen übrig – streifte die Fensterfront des Cafés am Marktplatz und landete etwas unglücklich auf dem Pflaster. Verletzt hatte er sich dabei aber Gott sei Dank nicht. Die Feuerwehr – um diese Jahreszeit jederzeit für die jungen Störche startbereit – kam also doch noch zu ihrem Einsatz. Der Zögling wurde ins Nest zurückgebracht, wo er erstmal zwei Tage blieb, um sich von dem Schreck zu erholen. Jetzt ist er jedoch wieder mit seinen Geschwistern unterwegs, und lange wird es nicht mehr dauern, dann hat das Gedränge auf dem Nest ein Ende und die dieses Jahr wirklich stark geforderten Eltern haben wieder ihren Horst für sich.

2011: Auf dem Monitor im Schaufenster des Elektrogeschäftes Buck auf dem Marktplatz kann man es mit etwas Geduld genau sehen: das Paar hat wieder ein Gelege von fünf Eiern. Das Storchenpaar, das gemeinsam den Winter in Bad Saulgau verbringt, ist unser altbekanntes. Mit der Brut begannen die beiden wie immer sehr früh, nämlich diesmal schon ungefähr am 20. März.

Juni: Fünf Eier waren im Nest zu sehen, und aus allen schlüpfte ein kleiner Storch. Der letzte schälte sich am 27. April aus seinem Ei. Wer zwischen dem 27. April und dem 3. Mai geduldig vor dem Schaufenster stand und wartete bis sich der Altstorch von seinem Nachwuchs erhob, konnte also fünf kleine Flaumknäuel sich im Nest tummeln sehen. Dann aber starb das jüngste, und auch das zweitjüngste war Anfang Mai gegenüber seinen Geschwistern in der Entwicklung schon stark zurückgeblieben. Es hielt ebenfalls nicht lange durch und so wurden ein paar Tage später nur noch drei Junge im Nest beobachtet. Diese konnten aber alle am 26. Mai beringt werden und hatten ein für ihr fünfwöchiges Alter optimales Gewicht.

Anfang August: Schon das zweite Jahr in Folge lief dieses Mal in Bad Saulgau beim ersten Ausflug der Jungstörche alles glatt (es war nämlich geradezu eine Spezialität der Saulgauer, noch nicht ganz flugfähig den Horst zu verlassen und tagelang die Feuerwehr zu beschäftigen). Ende Juni hoben sie ab vom Horst auf dem Kreuz der St. Johanneskirche und kreisten über den Saulgauer Dächern. Bis zum bevorstehenden Zug in den Süden blieb ihnen also viel Zeit, Selbständigkeit zu erlernen und sich von den Eltern unabhängig zu machen. Die Eltern werden, wie schon in den letzten Jahren, den Winter wieder in Bad Saulgau verbringen, ihr Nachwuchs wird sich aber demnächst auf die Reise begeben. Ob wir den einen oder anderen von ihnen in ein paar Jahren als Brutvogel in Oberschwaben wiedersehen werden?

2010: Das Elektrogeschäft Buck auf dem Marktplatz hat eine neue Kamera spendiert, und so kann man wieder auf Monitoren im Schaufenster des Geschäftes und im Stadtmuseum das Storchenleben auf der St. Johanneskirche ganz genau verfolgen. Deshalb wissen wir auch, dass fünf Eier im Nest liegen (die Saulgauer legen selten weniger). Man muss allerdings schon genau hinschauen, denn oft wird ein Ei von der Nestpolsterung verdeckt, beim Eierwenden kommt es dann aber zum Vorschein.
Mit dem Schlupf der ersten Küken ist wie in den letzten Jahren schon Ende April zu rechnen.

Juni: Tatsächlich fünf Junge schlüpften im Saulgauer Nest. Anscheinend hatte es die Störchin beim Eierlegen ziemlich eilig gehabt: Üblicherweise schlüpfen die Jungen im Abstand von zwei Tagen, da nur jeden zweiten Tag ein Ei gelegt wird; nur die ersten beiden Küken schlüpfen in der Regel gleichzeitig, weil gewöhnlich erst gebrütet wird, wenn zwei Eier im Nest liegen. Nicht so in diesem Jahr in Bad Saulgau. Am 25. April schlüpften die ersten Jungen, am 26. April waren es schon drei, am 27. wurden vier Junge über den Monitor im Schaufenster des Elektrogeschäftes Buck im Nest entdeckt, und am 28. April war das Quintett komplett!
Allerdings wurden es auch ziemlich schnell wieder weniger. Schon in den ersten Maitagen starb das kleinste, die beiden nächsten folgten ihm kurz darauf, und so lebten am 8. Mai nur noch zwei Junge. Die Elternstörche hatten es offensichtlich am nötigen Schutz mangeln lassen, denn in anderen Horsten Oberschwabens überlebten die meisten Jungen, die zu einem ähnlichen Zeitpunkt geschlüpft waren, die dreiwöchige Kälteperiode. Es ist natürlich auch schwierig, eine fünfköpfige Kinderschar bei solcher Witterung zu ernähren, da hatten es Eltern mit vier oder drei Jungen etwas leichter.

Juli: In Bad Saulgau ist die Feuerwehr in den letzten Jahren nicht nur mit Bränden und vollgelaufenen Kellern beschäftigt gewesen, sondern auch zunehmend mit den Störchen (mit Ausnahme des letzten Jahrs als die Jungen vorzeitig starben). Denn es war geradezu eine Spezialität der Saulgauer Störche, noch nicht ganz flugfähig den Horst zu verlassen. Zwar kamen sie, von kleineren Blessuren abgesehen, einigermaßen wohlbehalten unten an, aber den Flug zurück schafften sie nicht. Einige Male waren Schäden am Gefieder für die Flugunfähigkeit verantwortlich. Diesmal lief allerdings erstaunlicherweise alles glatt. Sie fliegen, und sie fliegen gut. Im Gegensatz zu ihren Eltern, die den Winter wieder in Bad Saulgau verbringen, werden sie also in den Süden ziehen, und das wahrscheinlich schon sehr bald. Noch vor Mitte August werden Jungstorch-Trupps vorbeikommen, die beiden Saulgauer Jungstörche mit sich nehmen, und das große Abenteuer beginnt.

2009: Wieder recht früh, in der letzten Märzdekade, begannen unsere beiden in Bad Saulgau überwinternden Störche mit dem Brutgeschäft. Wegen zeitweisen Ausfalls des Monitors im Stadtmuseum, der die Bilder der auf dem Kirchturm der St. Johanneskirche installierten Kamera überträgt, kann derzeit noch keine abschließende Aussage über die Gelegegröße gemacht werden.
Am 22. April konnte das Geheimnis per Monitor gelüftet werden: 5 Eier waren im Nest. Und es schlüpften tatsächlich auch aus allen Eiern Ende April kleine Störche. Das Nesthäkchen starb allerdings im Alter von ca. einer Woche. Mitte Mai war es dann jedoch ganz aus mit dem Familienglück. Fast eine halbe Stunde goß es wie aus Kübeln, die Kleinen überstanden die Sintflut nicht.

2008: Vergangenen Winter hat erstmals auch das Saulgauer Männchen – verleitet durch Anfütterung - in Bad Saulgau überwintert. So ist also das altbekannte Paar wieder auf dem malerischen Horst auf dem Kreuz der St. Johanneskirche. Ein früher Brutbeginn ist hier schon Tradition: um den 20. März wurde das erste Ei gelegt, insgesamt wurden es fünf. Die ersten Küken schlüpfen bereits.
Aufregung gab es am 18. April, als sieben Fremdstörche in Bad Saulgau einfielen und einige das Nest angriffen. Einer der Angreifer trug anscheinend Blessuren davon, denn noch am selben Tag wurde ein geschwächter Storch am Rande der Stadt gesichtet. Wenige Tage später – man hatte sich gerade dazu entschlossen, den Storch einzufangen und zu einem Arzt zu bringen (äußere Verletzungen waren allerdings nicht erkennbar) – machte er sich jedoch wieder auf und davon, er hatte sich wohl erholt und wir hoffen, dass es ihm gut geht. Die Brut in Saulgau wurde durch den Kampf glücklicherweise nicht beschädigt. Die fünf Eier schienen nach dem Tumult unversehrt (eine am Kirchturm angebrachte Kamera überträgt das Nestgeschehen zu Bildschirmen im Städtischen Museum sowie im Schaufenster des Elektrogeschäftes Buck am Marktplatz).


Juni: Schon am 22. April sowie in den darauffolgenden Tagen schlüpften als erste Storchenküken in Oberschwaben die Saulgauer Jungen, vier an der Zahl. Erfreulicherweise kamen alle vier gut über die Runden und konnten im Alter von etwa fünf Wochen am 27. Mai beringt werden, wobei einer der beiden Ältesten immerhin stramme 3 kg auf die Waage brachte. Es wird nun nicht mehr lange dauern, bis sich der erste vom Kirchenschiff wagt – und, so hoffen wir, auch wieder dort landet (es gehört nämlich auch zu den Saulgauer Traditionen, dass einer der Jungstörche zu früh seinen Jungfernflug wagt und zwar glücklich unten ankommt, den Rückflug aufs Nest jedoch nicht schafft, wahrscheinlich ist der helfende Einsatz bei der Saulgauer Feuerwehr schon jährlich fest eingeplant...).

Juli: Prompt! Nur war es diesmal nicht ein Einsatz der Feuerwehr, sondern die Floriansjünger mussten gleich mehrmals anrücken. Gleich zwei Störche flogen diesmal zu früh los, wollten unbedingt ihren schon flüggen Geschwistern folgen. Einer der beiden zog sich bei seiner Bruchlandung eine Schnittwunde am Flügel zu, die vom Tierarzt genäht wurde. Man versuchte, ihn auf den Horst zurück zu setzen. Er hob jedoch sofort wieder ab zum nächsten Flug und zur nächsten Bruchlandung. Daraufhin blieben beide Störche erstmal bei einer ortsansässigen storchenerfahrenen Familie im Stall zur Pflege, einige Tage später wurde ein neuer Versuch mit der Feuerwehr gestartet, und diesmal blieben die Jungstörche im Nest. Vorerst. Ca. eine Woche später versuchte sich wieder einer der noch nicht ganz flugfähigen Jungstörche im Fliegen, und wieder ging es schief. Es handelte sich um den Storch mit der Ringnummer A 6418, bei dem schon einige Tage zuvor mit dem Fernrohr eine Gefiederdeformation festgestellt wurde. Der Storch konnte unverletzt geborgen werden und wurde wiederum zur Pflege gegeben. In den Stall, in dem er nächtigte, drang jedoch ein Marder ein, der Storch wehrte sich zwar erfolgreich, verletzte sich jedoch dabei den Schnabel. Nach Konsultierung eines Tierarztes wurden die Anbruchstellen des Oberschnabels fixiert, Futter aufnehmen konnte der Storch immerhin noch problemlos. Am nächsten Morgen brachte man ihn nach Salem zum Affenberg, wo eine große Volière zur Verfügung steht, die glücklicherweise gerade frei geworden war (den Markdorfer Storch, siehe Markdorf-Eisweiher, hatte man einen Tag zuvor freigelassen). Trotz seines Gefiederdefektes – einige Handschwingen sind stark verkürzt – kann der Storch mittlerweile gut fliegen und wurde inzwischen in die Freiheit entlassen.

2007: Der Ertinger und die Schweizerin sind wieder die ersten, die mit der Brut begonnen haben. Wie letztes Jahr haben sie 5 Eier gelegt – das erste diesmal schon Mitte März –, und schon am 19. April sind die ersten Jungen geschlüpft.

Juni: Drei Küken waren anfangs im Saulgauer Horst zu versorgen. Das Nesthäkchen überlebte jedoch nur ein paar Tage, während die beiden älteren im Alter von fünf Wochen beringt werden konnten. Der Saulgauer Horst auf dem Kreuz der St. Johanneskirche befindet sich in beträchtlicher Höhe, und so musste die Feuerwehr wie schon des öfteren wieder zwei Versuche starten, bevor das Nest erreicht wurde. Einer der beiden Jungstörche gebärdete sich erstmal recht aufmüpfig; es fiel ihm absolut nicht ein, sich tot zu stellen, sondern er hackte eifrig nach den Händen, die ihn greifen wollten. Schließlich beruhigte er sich jedoch, nahm sich ein Beispiel an seinem Nestgeschwister, das sich – wie es sich gehört – tot stellte und konnte gekennzeichnet und gewogen werden. Die beiden brachten jeweils knappe zweieinhalb Kilogramm auf die Waage, waren für ihr Alter also deutlich untergewichtig (Jungstörche im Alter von 35 Tagen sollten um die 3 kg wiegen). Dank ihrer frühen Geburt gehörten sie jedoch zu den wenigen Jungstörchen Oberschwabens, die das Pfingstwetter schadlos überstanden, denn ihr Gefieder war zu dieser Zeit schon gut entwickelt. Es wird wohl nicht mehr lange dauern, bis der erste zu seinem Jungfernflug aufbricht, eifrig geübt wird schon.

Tatsächlich brauchten die beiden Saulgauer nun doch insgesamt nahezu 11 Wochen, bis sie erstmals vom Nest abflogen: am 1. Juli erhob sich der erste in die Lüfte über den Saulgauer Dächern. Man kann sich vorstellen, dass der Absprung von diesem hohen Horst die Jungstörche einige Überwindung kostet, außerdem hatten sie nicht die besten Startchancen, denn bei Beobachtungen im Juni stellte sich heraus, dass ihr Fluggefieder Deformationen aufwies: Die Handschwingen jeweils einer der Flügel waren teilweise beschädigt, Teile der Fahnen mangelhaft entwickelt bzw. abgebrochen. Ähnliches wurde vor zwei Jahren auch bei den Fleischwangener Jungstörchen beobachtet (siehe Fleischwangen 2005), die Fleischwangener waren dadurch nur eingeschränkt flugtauglich, einer der Jungstörche musste eingefangen und bis zur Mauser in einer Voliere gehalten werden. Wir sind deshalb sehr froh, dass die Saulgauer den Abflug vom Nest problemlos geschafft haben und auch ansonsten anscheinend nicht in ihrer Flugtauglichkeit beeinträchtigt sind, die Rückkehr zum Horst schaffen sie ohne Probleme. Gefiederdeformationen dieser Art sind angeblich auf Mangelernährung zur Zeit der Fluggefiederentwicklung zurückzuführen; diese fällt bei den Saulgauer Jungstörchen in etwa in die Pfingszeit, als üble Witterungsbedingungen das Füttern extrem erschwerten. Auch an den Saulgauer Jungstörchen sind die Pfingsttage somit nicht spurlos vorübergegangen.

2006: Auch in Saulgau hat sich wieder das Paar vom letzten Jahr zusammengefunden. Die Störchin, eine Schweizerin, überwinterte bei uns, der Storchenmann aus Ertingen gesellte sich schon Ende Februar zu ihr.
Trotz des zögernden Frühlingseinzugs hatten sie es wieder recht eilig: Wie schon im letzten Jahr sind sie wieder die ersten, die mit dem Brutgeschäft begannen; am 25. März legten sie ihr erstes Ei, das auch sogleich bebrütet wurde. Es liegen 5 Eier im Nest, und demnächst wird wohl das erste Küken schlüpfen.
Wer in Saulgau wohnt oder einmal dorthin einen Ausflug macht, kann das Familienleben der Saulgauer Störche auf Monitoren verfolgen, von denen einer im Stadtmuseum, der andere im Schaufenster des Elektrogeschäftes Buck am Marktplatz aufgestellt ist, denn eine Kamera schaut vom Kirchturm aus direkt ins Nest auf dem Kreuz der Johanneskirche. 

Juni: Ende April bis Anfang Mai schlüpften in Saulgau insgesamt vier Junge. Immerhin drei haben trotz langanhaltender Nässe und Kälte überlebt. Schon sehr früh, nämlich am 2. Juni erhielten sie ihren Personalausweis, den schwarzen ELSA-Ring mit weißer Nummer ans rechte Bein.

Irgendwie scheint dieses Jahr der Wurm drin zu sein. In mehreren Nestern flogen die ersten Störche zu früh los oder sie wurden bei Flugübungen vom Nest geweht. In allen Fällen verliefen die Bruchlandungen allerdings glimpflich und kein Storch wurde dabei ernsthaft verletzt. So auch in Saulgau. Am 7. Juli wurde der erste Jungstorch in Saulgau flügge, es folgte bald der zweite, doch das Nesthäkchen hatte bei den ersten Flugversuchen ernsthafte Schwierigkeiten. Zweimal – am Sonntag, den 9. Juli und am Montag – wurde er mit der Feuerwehr wieder aufs Nest gebracht. Das nächste Mal klappte es dann aber Gottseidank. Der Reise in den Süden steht also nichts mehr im Wege.

Saulgau
Foto: M. Sick 2005

2005: Die Saulgauer Störchin überwinterte dieses Jahr zeitweise in Saulgau. Ihr ziehender Gatte erschien Anfang März, es ist wieder der Oberschwabe aus Ertingen. Seit 27. März brütete das Paar, sie saßen auf fünf Eiern.

Juni: Zwischen Ende April und Anfang Mai schüpften aus dem Saulgauer Gelege, und zwar aus sämtlichen Eiern, Storchenküken. Die Schlechtwetterperiode Anfang Mai überlebten allerdings die zwei Jüngsten nicht. Die drei älteren Nestgeschwister sind aber gut beieinander und können auf dem Monitor im Schaufenster des Elektrogeschäftes am Marktplatz bestaunt werden. Bei der Beringung am 7. Juni ließ es sich mal wieder einer der Jungstörche nicht nehmen, die auf der obersten Stufe des Feuerwehrkorbes wacklig stehende Beringerin zu ärgern und fleißig um sich zu hacken.

Fliegender Storch über Saulgau
Beringung in Saulgau mit Feuerwehr und farblich passender Holzstorch der "Storchenparade"

August: Mit der faulen Zeit im Nest ist es für die Jungen jetzt endgültig vorbei. Anfang Juli startete der erste Jungstorch seinen Ausflug. Die anderen folgten bald seinem Beispiel. Das Nesthäkchen wurde am 8. August zusammen mit einem Trupp auswärtiger Jungstörche im Pfrunger-Burgweiler-Ried beobachtet; seine Nestgeschwister waren allerdings nicht dabei. Möglicherweise ist er schon mit dem Trupp zusammen abgezogen.

2004: Am 3. Februar erhielt Saulgau dieses Jahr erstmals kurzzeitigen Storchenbesuch. Am 5. März tauchte dann einer der Saulgauer Störche auf (vermutlich das seit 2002 hier brütende links unten beringte Männchen). 5 Tage später erschien dann auch das Weibchen - vermutlich die letztjährige, in der Schweiz geborene Saulgauer Störchin, die am Salemer Affenberg überwinterte.
Das erste Ei wurde am 27. März gelegt. Zwei Tage später – nach Ablage des zweiten Eis wurde mit der Brut begonnen. Insgesamt lagen 5 Eier im Nest, die die beiden Störche abwechselnd bebrüten.
Am 29. April – gut zu beobachten auf einem mit einer Kamera verbundenen Monitor im Elektrogeschäft am Marktplatz – schlüpften die beiden ersten Storchenküken in Saulgau. Zwei Tage später traute sich der nächste Jungstorch aus dem Ei, und am 2. Mai war das Quartett – das fünfte Ei war wohl unbefruchtet - komplett. Das Nesthäkchen überstand allerdings das nasskalte Wetter nicht, es erfror in der Nacht vom 6. zum 7. Mai. Hoffen wir, dass der zweitjüngste die derzeitig herrschende Kälte gut hinter sich bringt, dann können Anfang Juni drei Jungstörche in Saulgau beringt werden.

Juli: Bei der Beringung am 1. Juni in Saulgau ging es etwas turbulent zu. Das Wetter war sehr durchwachsen, weshalb größter Wert auf eine schnelle Beringung und nur einmalige Anfahrt mit dem Feuerwehrkorb gelegt wurde. Die kleinen Störche stellten sich nicht wie sonst üblich tot, sondern waren quietschfidel und hackten um sich (sehr zu meinem Leidwesen, denn bei der Beringung am hohen Saulgauer Nest muss man etwas aus dem Korb klettern und hat also keinen sehr guten Stand). Besonders einer stakste putzmunter auf dem Nest herum und hackte was das Zeug hielt. Mit einem schnellen Griff am Hals ließ er sich jedoch packen und mit zugehaltenem Schnabel beringen. Beim Wiegen hatte er sich schon weitgehend wieder beruhigt, er merkte wohl auch, dass man nichts Schlimmes mit ihm vorhatte. Kaum hatte man mit dem Feuerwehrkorb das Nest verlassen, kamen auch sofort die Altstörche zurück und kümmerten sich um ihren Nachwuchs.
Das Trio ist mittlerweile stattlich herangewachsen. Gegen Mitte Juli, vielleicht auch schon etwas früher ist mit dem ersten Ausflug zu rechnen.

2003: In Saulgau gab es einen Partnerwechsel: Das letztjährige Männchen vermählte sich in diesem Jahr mit einer Schweizer Störchin, die 2002 in Grasbeuren brütete und dort 2 Junge hochzog.
Das Paar brütet seit dem 24. März. Wer das Brutgeschäft verfolgen möchte, kann das Geschehen auf dem Horst über einen im Schaufenster eines Elektrogeschäfts am Marktplatz angebrachten Monitor verfolgen, der mit einer auf der Kirche angebrachten Kamera verbunden ist.
Leider gibt es aus Saulgau schlechte Nachrichten. Fünf Eier wurden gelegt, von denen eines bei einem Storchenkampf aus dem Nest geworfen wurde. Aus den übrigen schlüpften Ende April zwei Junge, die am 6. und 8. Mai – vermutlich durch eine Infektion – ums Leben kamen.
Außerdem verunglückte das 2001 und 2002 in Saulgau brütende Storchenweibchen Mitte April in Saulgau; es flog (bei Wind oder einem Luftkampf) gegen einem Draht oder möglicherweise auch gegen eine Hauswand und zog sich einen komplizierten Flügelbruch zu. Trotz Bemühungen eines Tierarztes und der Pflegestation in Mössingen musste der Storch Anfang Mai schließlich eingeschläfert werden.

2002: des Storchpaars dasselbe wie im Vorjahr (geboren 1999 in Salem-Affenberg), aus Ertingen (geboren 1997).
Aus 5 Eiern schlüpften 3 Junge (Schlupfbeginn 10./11. Mai 2002), von denen 2 bis heute überlebt haben und am 11. Juni beringt werden konnten.



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