2024: Die Nester am Rathaus, an der Ravensburger Straße, in der Zocklersteige 4, in der Lindenstraße 12, auf dem Silo auf dem Bioland-Hof und im Lochbronnenweg wurden wieder von denselben Paaren bezogen wie 2023. Einen Wechsel gab es auf dem ehemaligen Gasthaus Traube: Das letztjährige Männchen zog nach Ostrach um und wurde durch einen "Affenberger" (geb. 2021) ersetzt, der sich nun mit einer Schweizerin verpaarte, die im Vorjahr in Vorsee erfolglos gebrütet hatte. Auch auf der Scheune in der Austraße 9 tat sich etwas: Derselbe Affenberger
wie 2023 verpaarte sich mit einem neuen Weibchen aus dem bayrischen
Raisting, die bereits als "Herumzieherin" bekannt ist: 2018 brütete sie
in Pfrungen, 2019 in der Wilhelmsdorfer Gärtnerei ("Josefine"), 2020 in Ebenweiler in der Fleischwanger Straße, 2021 in Wilhelmsdorf in der Riedhauser Straße, 2022 in Unterwaldhausen und 2023 in Oberweiler. Auf der Kirche in Zußdorf ging es dieses Jahr rund: Während sich auf dem Nest über dem Eingang (Kirchenschiff-West) wieder dieselben Partner wie im Vorjahr einfanden, waren die Verhältnisse auf dem Kirchenschiff-Ost
zunächst unklar. Der Schweizer, der 2023 auf dem Kirchturm ein Nest
gebaut hatte, zog 2024 auf das Nest auf dem Kirchenschiff neben dem
Turm um, nachdem sein Nest im Vorjahr bei einem Sturm vom Turm
abgestürzt war. Seine Partnerin aus Daisendorf hatte 2023 das Nest im Eulenbruck
bezogen und zog nun nach Zußdorf um. Dann erschien der Senderstorch
"Nikodemus" auf der Bildfläche, der bereits im Vorjahr im Nest
Kirche-Ost gebrütet hatte. Dieser begann auf den Kamin auf dem Haus
gegenüber der Kirche Äste für ein künftiges Nest aufzulegen, welche
jedoch aus Sicherheitsgründen – noch bevor ein Nest erkennbar war –
entfernt werden mussten, weshalb "Nikodemus" wieder das Nest Kirche-Ost
für sich beanspruchte. Um Ostern herum wurden Kämpfe an der Kirche und
in der Ortsmitte beobachtet. Auf dem Kirchendach unter dem Nest
Kirche-West lagen Anfang April 3 Eier mit Nistmaterial, unter dem Nest
Kirche-Ost lag ein Ei auf dem Dach. Im Nest Kirche-West gab es
daraufhin ein Nachgelege, aber auch daraus wurde nichts, denn am 2.
Juni lag ein sehr kleines totes Junges auf dem Boden neben der Kirche,
das Nest war leer. Auf dem Nest in der Leonhardstraße traf sich vermutlich wieder das Paar vom letzten Jahr (Männchen wie 2023, Weibchen ohne Ring?).
Zunächst
sah der Bruterfolg in den 11 Zußdorfer Nestern ganz gut aus:
Rathaus-Nest 3 Junge geschlüpft, Leonhardstraße 4 Junge, Traube 4
Junge, Ravensburger Straße 3 Junge, Silo 3 Junge, Lochbronnenweg 3
Junge, Lindenstraße 4 Junge, Kirche-West 1-2 Junge (aus Nachgelege),
Kirche-Ost 3 Junge geschlüpft. Das Paar in der Zocklersteige brach die
Brut nach einem Kälteeinbruch im April ab (0 Junge). Im Nest in der
Austraße wurde zwar anfangs gebrütet, aber ebenfalls erfolglos.
Aber
auch in der Zußdorfer Storchenkolonie schlug das Wetter um Pfingsten
und der Dauerregen um die Monatswende Mai/Juni gnadenlos zu: von den
insgesamt 28 oder 29 geschlüpften Jungen überlebten nur sieben
Jungstörche. Davon bekamen am 10. Juni sechs Junge (jeweils zwei in den
Nestern am Rathaus, Kirche-Ost und Lindenstraße) einen Ring ans Bein.
Der einzelne Jungstorch auf dem Silo konnte nicht beringt werden. Alle
Zußdorfer Jungstörche wurden Anfang bis Mitte Juli flügge.
2023: Nest beim Rathaus: Dasselbe Paar wie in den Vorjahren, wieder ein Jungvogel geschlüpft und beringt ausgeflogen; Leonhardstraße 12: Dieselben Störche wie in den beiden Vorjahren, drei Jungvögel erfolgreich ausgeflogen; Ravensburger Straße:
Der Storch aus Schiggendorf hat eine unberingte Partnerin, die die
letztjährige, an Stromschlag umgekommenen Störchin ersetzt. Von drei
geschlüpften Jungvögeln fliegen zwei erfolgreich und beringt aus. Zocklersteige 4: Selbes Paar wie in den Vorjahren, von drei geschlüpften Jungvögeln können zwei beringt werden und werden erfolgreich flügge; Lindenstraße 12: Selbes Paar wie in den beiden Vorjahren. Von vier geschlüpften Küken überlebt einer und fliegt beringt aus. Kirchenschiff:
Der Schweizer aus Zürich wird zwar Mitte März noch auf dem Nest
gesehen, zur Brut aber von einem Unberingten abgelöst. Die Partnerin
ist wieder die Storchendame aus Deisendorf.
Es wird ein Jungvogel aufgezogen, der am 12. Juni bei der Beringung
Gesellschaft von einem in der Entwicklung vergleichbaren Abwurfstorch
aus Tannweiler bekommt; die Adoption ist erfolgreich, beide Jungvögel
fliegen aus. Lochbronnenweg: Selbes Paar wie 2022; von vier geschlüpften Jungvögeln fliegen drei erfolgreich aus. Scheune: Der Affenberger hat nun eine unberingte Partnerin. Das Paar brütet erfolglos. Silo: Der mittlerweile fünfjährige Tüfinger hat eine neue Partnerin. Sie stammt ebenfalls aus Tüfingen und ist ein Jahr älter als er. Die Brut bleibt erfolglos. Neue Nester: Kirchenschiff Ost: Ein dreijähriger Storch vom Affenberg
baut ein Nest zusammen mit einer ebenfalls vom Affenberg stammenden
Störchin, ein Jahr jünger als er. Die Brut bleibt erfolglos. Kirchturm: Der vom Kirchenschiff vertriebene Züricher versucht sich zusammen mit einer zweijährigen Störchin aus Fleischwangen im Nestbau auf dem Kirchturmfirst. Das Nest bleibt instabil, zu einer Brut kommt es nicht. Traube: Auf dem Dach der ehemaligen "Traube" baut ein dreijähriger Deisendorfer ein neues Nest zusammen mit einer unberingten Storchendame. Eine Brut bleibt fraglich.
2022: Nest beim Rathaus: Gleiches Paar wie in den Vorjahren, ein Jungvogel geschlüpft und beringt ausgeflogen; Leonhardstraße 12: Gleiche Störche wie im Vorjahr (Storch aus Mimmenhausen mit unberingter Gattin), alle geschlüpften Jungvögel gestorben; Ravensburger Straße: Der Storch aus Schiggendorf brütet wieder zusammen mit der Störchin aus Deisendorf,
drei Jungvögel fliegen erfolgreich aus. Die Störchin aus Deisendorf
kommt am 25. Oktober durch einen Stromschlag an einem 20KV-Mast
zwischen Hasenweiler und Zußdorf um. Zocklersteige 4: Selbes Paar wie 2020 und 2021, von vier geschlüpften Jungvögeln überleben zwei, werden beringt und werden erfolgreich flügge; Lindenstraße 12: Das Storchenmännchen aus Owingen brütet wieder zusammen mit der Affenbergerin
und zieht zwei Jungvögel auf; einer der beiden wird noch nicht ganz
flugfähig am 22. Juli unter dem Nest aufgegriffen und zum Affenberg
gebracht, wo er wenige Tage später erfolgreich ausfliegt. Kirchenschiff: Der Schweizer aus Zürich brütet wieder zusammen mit der Deisendorferin; drei Jungvogel werden erfolgreich aufgezogen und beringt. Lochbronnenweg:
Der Oettinger aus Schwaben ist nicht mehr Horstinhaber, sondern wurde
durch einen unberingten Storch ersetzt; dieser brütet nun zusammen mit
dem nun vierjährigen Storch aus Mimmenhausen; zwei Jungvögel fliegen unberingt aus. Scheune: Nach dem vorjährigen Misserfolg hat das Paar gewechselt: Die neuen Horstinhaber sind ein zweijähriger Affenberger und eine ein Jahr ältere Störchin aus Menningen bei Meßkirch. Zwei Jungvögel werden aufgezogen und fliegen erfolgreich aus. Silo: Der Tüfinger brütet hier wieder zusammen mit der Störchin aus Bad Waldsee; von vier geschlüpften Jungvögeln fliegen zwei erfolgreich aus. 2021: Nest beim Rathaus:
Gleiches Paar wie im Vorjahr (Volierenstorch aus Kintzheim, Frankreich,
1998 geboren, Partnerin unberingt), zwei Jungstörche, beringt und
besendert; Leonhardstraße 12:
Der Storch aus Mimmenhausen ist mit seiner unberingten Gattin von der
Lindenstraße 12 hierher umgezogen; kein Bruterfolg (3 geschlüpfte
Jungvögel sterben); Ravensburger Straße: Ein dreijähriger Storch aus Schiggendorf brütet zusammen mit der Störchin aus Deisendorf, zwei Jungstörche fliegen beringt aus, einer davon besendert; Zocklersteige 4: Selbes Paar wie 2020, zwei Jungvögel werden beringt und besendert; Lindenstraße 12: Ein vierjähriges Storchenmännchen aus Owingen brütet zusammen mit der Affenbergerin, die vom Bräuhaus (Nest entfernt) hierher umgezogen ist. Von drei geschlüpften Jungvögeln überlebt einer und wird beringt. Neue Nester: Kirchenschiff:
Die Störche von Zocklersteige 12 (Nest wurde mit Genehmigung und
Schaffung eines Ersatznestes auf dem Silo entfernt) sind hierher
umgezogen und bauen sich ein neues Nest auf dem Kirchenschiff-First.
ein Jungvogel wird aufgezogen und beringt. Lochbronnenweg: Der Oettinger aus Schwaben ist von der Leonhardstraße 12 hierher umgezogen und brütet mit neuem Partner aus Mimmenhausen, knapp drei Jahre alt; der ungefähr am 20. Mai geschlüpfte einzige Jungvogel stirbt Anfang Juli; Scheune: Ein dreijähriger Storch, gebürtig aus dem Nachbarort Hasenweiler
brütet zusammen mit unberingtem Partner. Ein erst um den 10. Juni
geschlüpfter Jungvogel stirbt etwa zwei bis drei Wochen später; Silo: Der Tüfinger vom Bräuhaus (2020 Partner der Affenbergerin) brütet zusammen mit gleichaltrigem Weibchen aus Bad Waldsee; von drei geschlüpften Jungvögeln überlebt einer. 2020: Bisheriges Nest beim Rathaus: Gleiches Paar wie im Vorjahr, leider kein Bruterfolg. Sieben neue Nester: Leonhardstraße 11: Zweijähriger Storch aus Bad Waldsee, Partner unbekannt, keine Brut; Leonhardstraße 12:
Vierjähriger Storch aus Oettingen/Schwaben und zweijähriger Partner aus
Bambergen; der Bamberger verunfallt 19. Mai (Kollision), Flügel
gebrochen, muss am 5. Juni eingeschläfert werden; von 4 Jungvögeln
überleben zwei. Ravensburger Straße: Ein Unberingter und ein dreijähriges Weibchen aus Deisendorf ziehen zwei Jungvögel groß; Zocklersteige 4: Ein dreijähriger Schweizer Storch aus Kesswil brütet zusammen mit einer zweijährigen Störchin aus Mochenwangen, von drei geschlüpften Küken überlebt eines und wird beringt; Zocklersteige 12: Ein dreijähriger Schweizer aus Zürich brütet zusammen mit einer Dreijährigen aus Deisendorf, auch hier schlüpfen drei Küken, eines überlebt und wird beringt; Lindenstraße 12: Ein sechsjähriger Vogel aus Mimmenhausen
brütet zusammen mit einer unberingten Störchin. Vier Jungvögel
schlüpfen, davon stirbt einer, einer wird noch klein abgeworfen und in
Mössingen aufgezogen, zwei weitere Jungvögel werden später im
Nest beringt und fliegen aus. Bräuhaus: Ein zweijähriger Storch aus Tüfingen brütet zusammen mit einer ebenfalls zweijährigen Affenbergerin
auf einem Stromdachständer. Ein Jungvogel wird erfolgreich aufgezogen.
Das Nest muss im Herbst entfernt werden, da der Stromdachständer nicht
tragfähig genug ist.
08.07.2019: In Zußdorf sind dieselben Störche wie letztes
Jahr auf dem Nest. Das Männchen überwintert ja in Süddeutschland, das
Weibchen erschien ungefähr am 20. Februar. Die Storchendame trägt
keinen Ring, deshalb können wir sie eigentlich nicht eindeutig als die
letztjährige Störchin identifizieren, doch ihr frühes Erscheinen,
ausbleibende Horstkämpfe und auch die Brut schon im März weisen darauf
hin, dass sie Horst und Partner kennt. Anfang Mai wurden drei Junge im
Nest gezählt, es waren aber vielleicht anfangs auch vier. Jedenfalls
brachten die Eltern drei Jungvögel durch die Schlechtwetterperiode,
welche am 22. Mai endlich vorbei war. Am Abend des 5. Juni erschien
dann die Feuerwehr, unter Protest des Brutmännchens (er war diesmal
ziemlich aggressiv drauf) erhielten die Jungstörche ihren
Personalausweis, wobei einer unterhalb des Horstes unter den staunenden
Augen von Kindern beringt, gewogen, begutachtet und natürlich auch
gestreichelt wurde. Wenn die Jungschar dann demnächst ausreichend das
Fliegen beherrscht, heißt es dann auch bald für sie, Abschied von
Zußdorf und dem Rotachtal zu nehmen. Na deswegen werden sie
wahrscheinlich nicht traurig sein, denn was soll's, nix wie ab in den
Süden.
2018: In Zußdorf ist alles beim Alten. Das Nest ist
wieder vom Franzosen und seiner unberingten Gattin besetzt. Sie
brüteten zwei Jungvögel aus, welche am 21. Juni mit Hilfe der
Wilhelmsdorfer Feuerwehr und im Beisein des Zußdorfer Kindergartens
beringt werden konnten. Die Jungstörche sind mittlerweile längst
ausgeflogen und haben Zußdorf verlassen. Wer weiß, vielleicht sehen wir
ja einen von ihnen oder sogar beide in ein paar Jahren irgendwo in
Oberschwaben als Brutvogel wieder.
2017: In Zußdorf brüteten wieder unser Franzose und
seine unberingte Storchendame. Im Gegensatz zum letzten Jahr klappte es
diesmal, das Paar zog zwei Junge groß. Die beiden werden wohl demnächst
mit anderen Jungstörchen den Zug in den sonnigen Süden antreten, nach
Spanien oder über Gibraltar bis nach Nordafrika, evtl. sogar bis in den
Senegal oder Mali. Und mit viel Glück werden sie in zwei oder drei
Jahren nach Süddeutschland zurückkehren, sich vielleicht in Nähe des
Pfrunger-Burgweiler Rieds einen Brutplatz suchen und selbst eine
Familie gründen.
Das Zußdorfer Quartett am
27.06.2014. Foto: Georg Steinhauser
2015: Wo ist unsere alte Zußdorfer Störchin, das
1999 in Radolfzell-Böhringen geborene Storchenweibchen, abgeblieben?
Sie erschien dieses Jahr nicht an ihrem Horst. Ist sie auf dem Zug
verunglückt? Ihrem Platz nimmt jetzt eine unberingte, vermutlich
wesentlich jüngere Storchendame ein.
Bevor diese erschien, tröstete sich unser Franzose gelegentlich mit der
Esenhausener
Brutstörchin: Am 5. März waren beide, sich paarend, auf dem Zußdorfer
Horst beobachtet worden, eine Stunde später war die Esenhausenerin
wieder auf dem Esenhausener Horst zurück. Ob ihr dortiger Gatte von
ihren Eskapaden wusste?
Jedenfalls brüten der Franzose
und die Unberingte seit den letzten Märztagen zusammen, Anfang Mai
konnte allerdings noch kein Schlupf von Küken festgestellt werden. Ob
das was wird?
Juli: Irgendetwas stimmt in Zußdorf
nicht mehr. Liegt es an der neuen unberingten Storchendame oder gibt es
Gift in der Landschaft? Jedenfalls schlüpfte letztes Jahr nichts aus
dem Gelege und dieses Jahr war das einzige schlüpfende Junge schon zwei
bis drei Tage nach dem Schlupf tot, obwohl hierfür kein ersichtlicher
Grund – schlechtes Wetter oder Storchenkampf – vorlag. Leider wurde vom
Abwurf des toten Jungstorchs von Anwohnern erst nach einer Woche
berichtet, so dass eine Untersuchung des Kadavers nicht mehr möglich
war.
Mal sehen, was hier das nächste Jahr bringt.
2014: In Zußdorf residiert wieder das uns altbekannte
Paar: der Franzose und die mittlerweile 15-jährige Böhringerin.
Da das Wetter dieses Jahr nahezu optimal ist und auch etwas entfernt
liegende Nahrungsgebiete problemlos angeflogen werden können, ist ihre
Brut dieses Mal auch von Erfolg gekrönt. Vier Junge wuchsen auf, welche
sich bei der Beringung als zufriedenstellend kräftig erwiesen.
Nun gilt es noch, die ersten Flüge zu meistern. Bei einem der vier wäre
der Jungfernflug nämlich fast schiefgegangen. Er landete am Freitag,
dem 4. Juli auf dem benachbarten Rathausdach, rutschte ab ins
Schneefanggitter, konnte sich jedoch glücklicherweise selbst wieder
daraus befreien und trug dabei keine Blessuren davon. Er kam wieder
wohlbehalten zurück aufs Nest. Hoffen wir, dass nicht noch mehr
passiert, damit alle im August wohlbehalten den Zug in den Süden
antreten können.
Foto: Georg Steinhauser 2013
2013: Unser Elsässer Überwinterer erschien ungefähr
am 1. März erstmals an seinem Horst, seine mittlerweile vierzehnjährige
Gattin, eine Zugstörchin, kam wenige Tage später. Die Eier wurden in
der dritten Märzdekade nach und nach ins Nest gelegt und hoffentlich
gut vor der Kälte geschützt.
Juni: Um den Maifeiertag schlüpften
die ersten Küken in Zußdorf, insgesamt wurden es drei an der Zahl. Ein
viertes Ei wurde am 4. Juni unversehrt im Nest gefunden. Entweder war
es unbefruchtet oder es hatte in den kalten Tagen des Legebeginns
Schaden erlitten.
Das in diesem Jahr herrschende Wetter spielte dann aber den drei Jungen
übel mit. Kaum ein Junges überlebte dieses Frühjahr ums
Pfrunger-Burgweiler Ried, wo die andauernden Regengüsse besonders
heftig waren. Anfang Juni war kein Leben mehr im Zußdorfer Nest zu
sehen.
Bei den Zußdorfer Altstörchen handelt es sich mittlerweile um ein
alteingesessenes Paar. Sie werden nächstes Jahr sicher trotz des
Mißerfolgs wieder kommen und erneut ihr Glück in Zußdorf versuchen.
2012: In Zußdorf traf sich Anfang März wieder unser
altvertrautes Ehepaar. Da man sich schon gut kennt, dauerte es nicht
einmal drei Wochen, bis man auf dem ersten Eiern saß.
Mitte Juni: Guter Dinge fuhr man am
Freitag, den 1. Juni, zum Zußdorfer Horst hoch, um die drei
Jungstörche, die Ende April geschlüpft und nun etwa fünf Wochen alt
waren, zu beringen. Unten wartete eine Schar Kinder, um das Geschehen
zu verfolgen und vielleicht auch mal einen Blick auf einen kleinen
Storch zu erhaschen. Ja, und dann gab es für alle Beteiligten eine böse
Überraschung. Zwei der drei kleinen Störche waren buchstäblich
aneinander und ans Nest gefesselt. Eine fest im Nest verankerte Schnur
schlang sich um das abgewinkelte rechte Bein des kleinsten und um das
linke Bein des nächstgrößten. Sie konnten sich beide nicht mehr bewegen
und mussten regelrecht aus dem Nest geschnitten werden. Das
riesige Schnurknäuel war mit Gülle getränkt, stank wie die Pest und war
in Farbe und Struktur von abgestorbenem Gras kaum zu unterscheiden. Es
verwundert nicht, dass es die Altstörche mit solchem verwechselt und
als Nistmaterial in den Horst gebracht hatten. Die Abschnürungen an den
Beinen sahen grauenhaft aus, vor allem das Bein des Kleinsten hatte es
übel erwischt. Die Abschnürungen gingen an zwei Stellen bis auf den
Knochen, sein Fuß war um das Mehrfache angeschwollen. Beide Jungstörche
mussten vom Horst genommen werden. Als der Altstorch zurückkam und nur
noch einen seiner Zöglinge im Nest vorfand, war er sichtlich irritiert
und aufgeregt. Wie sollte er auch wissen, dass man ihnen helfen wollte?
Die beiden Verletzten wurden zum Tierarzt gebracht, wo die Wunden
versorgt wurden und sie Medikamente zur Abschwellung und gegen die
Entzündung bekamen. Über Nacht kamen sie in Pension in ein leeres, mit
Stroh gepolstertes Hühnerhaus in der Eimühle. Am nächsten Morgen wurden
sie nochmals verarztet und schließlich zurück in den Horst zu ihrem
Geschwister gesetzt. Zuerst sah es ganz gut aus, sogar der Kleine
benutzte sein krankes Bein und freute sich sichtlich seiner neu
gewonnenen Bewegungsfreiheit. Ja, und vor lauter Bewegungsfreude und
Herumhampeln fiel er auf einmal rücklings aus dem Nest! Der
Kleine hatte einen Schock, von dem er sich relativ schnell wieder
erholte, sah aber ansonsten unverletzt aus. An einer der Abschnürungen
musste jedoch der Knochen beim Sturz verletzt worden sein, einen Tag
später war an dieser Stelle das Bein gebrochen. Seine Chancen wurden
dadurch denkbar schlecht, denn eine ausreichende Durchblutung des Beins
und die Heilung der Abschnürungen wäre nur bei möglichst viel Bewegung
möglich gewesen, zur Heilung des Knochens hätte man das Bein jedoch
mehrere Wochen lang schienen müssen. Die Durchblutung des Fußes wurde
außerdem zunehmend schlechter. Um ihn nicht länger zu quälen, wurde der
kleine Storch eingeschläfert.
Meine Frage: Muss so etwas sein? Kann man seine Abfälle nicht mit nach
Hause nehmen und im Mülleimer entsorgen? Müssen Ballenschnüre und
ähnliches in der Landschaft herumliegen, wo Tiere (und sicher nicht nur
Störche) daran qualvoll verenden? Die traurige Bilanz in den
Storchenhorsten: Letztes Jahr ein Jungstorch in Scheer (gerade noch gerettet),
dieses Jahr zwei Jungstörche in Waldbeuren
(einer davon tot, der andere mit Schnur um den Hals gerettet, siehe
Waldbeuren) und zwei Jungstörche in Zußdorf (mindestens einer davon
tot, der andere noch nicht über den Berg).
August: Der durch die Schnur
verletzte Jungstorch hatte lange Zeit offensichtliche Schwierigkeiten,
auf dem verwundeten Bein allein zu stehen und humpelte deshalb im Nest.
Aber schließlich hat er es geschafft und ist wie sein Bruder
erfolgreich ausgeflogen, auch wenn er dazu etwas länger brauchte. Seine
Chancen, ein weitgehend "normales" Storchenleben zu führen,
sind damit beträchtlich gestiegen. Noch ist die Zußdorfer Familie
zusammen, und die Jungstörche kehren abends zum Nest zurück. Bald
werden sie sich jedoch trennen und die Jungen gehen ihre eigenen Wege,
erstmal nach Spanien und vielleicht auch ins westliche Afrika.
2011: Das vertraute Paar – er aus dem Elsass, seines
Zeichens Überwinterer in Mitteleuropa, sie aus Böhringen – haben sich
wieder in Zußdorf eingefunden. Wie im letzten Jahr begannen sie mit dem
Brutgeschäft schon Ende März.
Juni: Seit den ersten Maitagen gibt
es Nachwuchs im Zußdorfer Nest. Es schlüpften insgesamt vier Junge aus
den Eiern, von denen drei durchkamen. Das Nesthäkchen wurde Ende Mai
aus dem Nest geworfen. Die drei Jungstörche wiesen bei der Beringung
ein zufriedenstellendes Gewicht auf und werden sich schon bald im
Fliegen üben.
Anfang August: Die jungen Adebare im
Zußdorfer Nest waren gerade neun Wochen alt, da wollten sie mal was
anderes als Bushaltestelle, Brunnen und Bräuhaus sehen (auch wenn da
immer mal wieder was geboten war, sogar einer Vorstellung von
Feuerspuckern durften sie beiwohnen). Der Abflug gelang ihnen tadellos.
Jetzt stolzieren sie auf grünen Wiesen, mittlerweile fast
rotbeschnäbelt und -bebeint. Lange wird man sie aber nicht mehr hier
beobachten können, denn die Ferne ruft schon ganz gewaltig. Die nächste
stabile Wetterlage werden sie vermutlich nutzen und auf große Reise
gehen.
2010: Man hat sich in Zußdorf doch wieder für den
alten Horst entschieden. Und es ist auch wieder das altbekannte Paar,
das sich um den 20. Februar in Zußdorf getroffen hat und recht bald –
Ende März – mit der Brut begann. Wünschen wir ihnen, dass sie diesmal
von Unwettern verschont bleiben.
Juni: Mit den ersten Maitagen kam
Bewegung in den Zußdorfer Horst. Bald streckten sich drei Schnäbelchen
in die Höhe und verlangten nach Futter (nach Beobachtungen von Herrn
Storz vom benachbarten Bräuhaus waren es anfangs sogar vier). Meist
aber waren sie unter einem der Altstörche verborgen, und so überstanden
sie auch zunächst alle die Nässe- und Kältewelle in den ersten drei
Maiwochen. Die zweite Kälteperiode war dann aber für das wahrscheinlich
schon ziemlich geschwächte Nesthäkchen zuviel. Am 31. Mai wurde es von
den Altstörchen tot aus dem Nest geworfen. Wie sich die beiden übrigen
entwickelt haben, wird man am 6. Juni feststellen, wenn sie mit dem
Ring ihre persönliche Kennnummer erhalten.
Juli: Besonders schwergewichtig
waren sie nicht gerade, die beiden fünfwöchigen Jungstörche im
Zußdorfer Horst. Aber im Hinblick auf die diesjährigen, ziemlich
schwierigen Aufzuchtbedingungen kann man mit Gewichten von ca.
zweieinhalb Kilogramm schon einigermaßen zufrieden sein. Als die
Schafskälte Mitte Juni einsetzte, waren sie dann in der Entwicklung
doch weit genug, um diese schadlos zu überstehen. Sehr schön konnten
deshalb die Teilnehmer einer vom Naturschutzzentrum angebotenen
Exkursion am 27. Juni Adebars Familienleben von der Gartenwirtschaft
des Bräuhauses aus beobachten. Einer der Höhepunkte war sicherlich die
Tränkung der kleinen Störche mit Wasser, das der Altstorch mehrmals in
nächster Nähe aus dem Brunnen holte (siehe Fotos unten).
Die Zeit der Abhängigkeit von den Eltern ist aber nun vorbei, denn seit
Mitte Juli fliegen die Jungstörche selbst auf die Wiese, wo sie sich
nun ein kleines Pölsterchen als Reiseproviant anfuttern. Zwischen
Anfang und Mitte August, noch vor ihren Eltern, werden sie in den
sonnigen Süden ziehen. Und bald danach wird auch das Geklapper der
Altstörche neben dem Bräuhaus verstummen ... bis es wieder Frühling
wird.
Fotos vom 26. Juni 2010 von Pia
Wilhelm:
2009: In Zußdorf bleibt dieses Jahr alles beim
Alten. Es sind wie im Jahr 2008 wieder der Franzose und das Weibchen
aus Böhringen zusammen. In den letzten Märztagen haben sie mit der Brut
begonnen.
Juni: Vier Junge pellten sich im
Zußdorfer Horst aus den Schalen. Anfangs ging alles gut und dann am 26.
Mai kam ein Gewittersturm, der im Bereich Horgenzell und Zußdorf
besonders heftig wütete. Bäume wurden entwurzelt, Äste haufenweise
abgerissen, Straßen überflutet. Zwar ist der Storchenhorst auf dem Mast
zwischen den Häusern relativ gut geschützt, die Jungen überlebten
trotzdem nicht. Wie in Hasenweiler
(hier wurde der Horst gekippt) und im Föhrenried
bei Niederbiegen waren alle Junge, die demnächst beringt werden
sollten, am Abend tot.
Juli: Da ich zunächst davon
ausgegangen war, die Jungen in Zußdorf hätten das Unwetter überlebt (da
der Horst relativ gut geschützt ist) und ich von dem Desaster erst bei
der nächsten Horstkontrolle kurz vor dem Wochenende erfuhr, lagen die
schon recht großen toten Jungen noch längere Zeit im Nest, bevor ich
sie mit Hilfe der Feuerwehr aus dem herausholen konnte. Die Altstörche
versuchten die Beseitigung zwar selbst, es gelang ihnen aber nicht.
Deshalb gefiel es ihnen auch wohl nicht mehr auf ihrem Horst beim
Bräuhaus und sie bauten sich ein zweites Nest auf einem ähnlichen
Niederspannungsmast in der Zoglersteige. In welchem Horst sie wohl
nächstes Jahr brüten werden?
Foto: Georg Steinhauser 2008
2008: Die ehemalige Zußdorfer Brutstörchin, die
letztes Jahr zur Brut nach Esenhausen
umgezogen war, ist auf ihren Horst nach Zußdorf zurückgekehrt. Dafür
zog die letztes Jahr in Zußdorf brütende Störchin nach Esenhausen um.
Das Männchen ist wieder der Franzose vom letzten Jahr (vormalig
übrigens der Wilhelmsdorfer
Brutstorch, siehe "Storchen-Roulett" um Wilhelmsdorf
2007). Seit Anfang April wird gebrütet.
Juni: Drei Junge schlüpften im
Zußdorfer Nest Anfang Mai. Sie sind schon recht groß, auch schon
beringt und können vom Biergarten des Bräuhauses aus bestaunt werden.
Juli: Fast 11 Wochen brauchten die
Zußdorfer Jungen bis sie sich erstmals vom Nest wagten. Aber dafür
klappte auch alles tadellos. Jetzt werden die Flugkünste noch
perfektioniert und es wird auf den Wiesen erstmal ordentlich gefuttert,
bevor es über Frankreich ins sonnige Spanien geht. Vielleicht
überqueren sie auch die Meerenge westlich von Gibraltar und ziehen
weiter nach Süden, um sich den Winter über in den Savannen Westafrikas
die fetten Heuschrecken einzuverleiben. Wünschen wir ihnen viel Glück
auf ihrer großen Reise.
2007: Nachdem im letzten Jahr das Zußdorfer Männchen
umgekommen war, sah es für Zußdorf in diesem Jahr erstmal schlecht aus.
Zwar erschien die Zußdorfer Störchin im Februar, da sie jedoch zunächst
allein blieb – das zierliche Männchen vom letzten Spätsommer war noch
nicht erschienen –, machte sie sich auf ins benachbarte Esenhausen (wo sie jetzt
brütet).
Der Zußdorfer Horst, durch ein
grünes Grasbüschel außerdem wenig attraktiv, blieb daraufhin erstmal
leer. Frau Wilhelm vom Naturschutzzentrum in Wilhelmsdorf packte die
Sache am 10. April tatkräftig an und säuberte den Horst mit Hilfe der
Feuerwehr, und schon zwei Tage später erschienen die ersten Störche.
Und dann war wirklich was los hier! Am 12. April erschienen der Wilhelmsdorfer Franzose
und ein Weibchen mit der Nummer A3791, das in diesem Horst vor drei
Jahren geboren wurde (!) und paarten sich. Zwei weitere Störche kamen
dazu, die jedoch bald wieder abflogen. Auf einmal erschien der Esenhausener Brutstorch,
mischte sich ein und versuchte das Weibchen A3791 zu vertreiben –
vielleicht fürchtete er die Konkurrenten, denn Nahrungsgebiete sind in
der Gegend zwischen Esenhausen und Zußdorf knapp. Schließlich erschien
eine weitere beringte Störchin, deren Nummer jedoch nicht abgelesen
werden konnte. Am folgenden Tag kopulierte diese Störchin auf dem
Zußdorfer Horst mit dem zweijährigen Salemer
A4500, der zuvor in Wilhelmsdorf
und Hasenweiler Fuß
zu fassen suchte und jetzt auf dem Zogenweiler
Horst brütet (oberschwäbisches Roulette ums Pfrunger-Burgweiler Ried!).
In den folgenden Tagen beruhigte sich das Geschehen. Geblieben sind der
Wilhelmsdorfer Franzose und die in Zußdorf Geborene. Seit Ende April
brüten sie.
Juni: Zwei Junge schlüpften in
Zußdorf Ende Mai. Eines der Beiden hat das Pfingstwetter
erfreulicherweise überlebt. Am Freitagmorgen, den 22. Juni, erhält der
Jungstorch seinen Personalausweis, den schwarzen Ring der Vogelwarte
Radolfzell mit einer eigenen weißen Nummer. Viele Augenpaare der Kinder
des örtlichen Kindergartens werden das Geschehen verfolgen und
wahrscheinlich wird die fröhliche Schar die Storchenbeauftragte mit
Fragen löchern.
Mit Begeisterung waren die Kinder
von Schule und Kindergarten bei der Beringung dabei, alles wollten sie
wissen über den kleinen Storch und seine Eltern. Nun hat der Jungstorch
seine Nestlingszeit gut überstanden, im Alter von 10 Wochen verließ er
erstmals seinen Horst. Sein Jungfernflug am Samstag, den 28. Juli,
führte just auf das Dach des Ortsvorstehers, wo gerade eine Hochzeit
stattfand. Na, wenn das kein gutes Omen ist!
2006: Am letzten Februartag erschien der erste Storch
in Zußdorf. Einen Tag später war auch der zweite eingetroffen. Es
handelt sich wieder um das Schweizer Männchen, das früher lange in Illmensee gebrütet hat, und
die nun siebenjährige Storchendame aus Böhringen, seine letztjährige
Gattin. Mit dem Brutgeschäft begannen sie zwischen dem 5. und 12. April.
Juni: Gegen Mitte Mai schlüpften in
Zußdorf die jungen Störche. Doch als sie wenige Tage alt waren, spielte
sich ein Drama ab. Das Männchen, unser altbekannter Baumeister (wir
erinnern uns: er errichtete das Nest auf dem Mast in einem einzigen
Tag), starb. Der Landwirt, der ihn auf dem Acker fand, warf ihn in die
Hecke, niemand wusste Bescheid. Als man den Storch einige Tage später
am Abend vor Himmelfahrt fand, war es schon zu spät. Zwar wurde in
Windeseile am Morgen des Himmelfahrtstags die Feuerwehr organisiert,
doch waren die kleinen Störche bereits verhungert und anscheinend von
Krähen oder einem Milan geholt worden, das Nest war leer.
Woran der Storch gestorben ist, wissen wir noch nicht; die Untersuchung
dauert noch an. Sicher ist auf jeden Fall, dass es sich nicht um einen
Stromschlag oder die Vogelgrippe handelt (diese Untersuchung ist
bereits abgeschlossen) und dass der Storch sehr geschwächt, weil völlig
unterernährt war (er wog
nur knapp über 3 kg).
Das Weibchen steht nun die meiste Zeit allein auf dem Horst, bekommt
jedoch inzwischen
gelegentlich Besuch von einem sehr zierlichen Männchen. Sie turteln
etwas,
dann wird er jedoch immer wieder unmissverständlich dazu aufgefordert,
das
Nest zu verlassen. Ob aus dieser beginnenden Romanze nächstes Jahr
Ernst
wird?
2005: Unser Zußdorfer Baumeister – er vollbrachte im
letzten Jahr mit seinem Nestbau in Hochgeschwindigkeit dank des
Astholzangebots der nahen Streuobstgebiete eine wahre Meisterleistung –
hat wieder seinen Horst bezogen. Am 21. März gesellte sich ein Weibchen
zu ihm; die Storchendame ist jedoch eine andere als letztes Jahr, denn
sie trägt im Gegensatz zu ihrer unberingten Vorgängerin einen
(wahrscheinlich Radolfzeller) Ring mit der Nr. 07263 unten am linken
Fuß.
Bei einer Beobachtung am 4. April war noch keine Brut zu erkennen, der
Hausherr zupfte jedoch ununterbrochen an seinem Nest herum, zupfte hier
ein Ästchen zurecht und verückte dort einen Zweig – wie eben die wahren
Häuslesbauer sind: Sie sind nie fertig. Einige Tage später war es dann
aber doch soweit, das Paar begann zu brüten.
Juni: Vermutlich ist die diesjährige Storchenfrau noch recht jung, denn
im Zußdorfer Horst wird derzeit nur ein Junges großgezogen (ein
unbefruchtetes Ei lag bei der Beringung außerdem im Nest – es machte
der Beringerin die Freude, in ihrem Ausrüstungskörbchen zu explodieren
und bescherte ihr ein nachhaltiges Geruchserlebnis). Auch lässt die
Fütterung zu wünschen übrig, denn selbst dieser Jungstorch, der doch
als Einzelkind die gesamte Fürsorge seiner Eltern erhält, erwies sich
bei der Beringung am 13. Juni als deutlich untergewichtig. Hoffen wir,
dass er seine nächsten Tage gut übersteht.
August: Der Zußdorfer hat es geschafft. Zwar brauchte er nahezu elf
Wochen vom Schlupf bis zu seinem ersten Flug, doch ist er jetzt wohl
gesund und munter und wohl zusammen mit den anderen Jungstörchen ums
Pfrunger-Burgweiler-Ried bereits in den Süden aufgebrochen.
2004: Dem früheren Illmenseer
Storchenmann, der letztes Frühjahr vom Senderstorch „Bodi“ aus
Illmensee vertrieben wurde und daraufhin vergeblich versuchte das Wilhelmsdorfer Nest zu
erobern, war die Sache dieses Jahr zu bunt. Kurzerhand beschloss er,
sich einfach ein neues Nest in einem anderen Ort in der Nähe zu bauen
und erwählte sich einen Strommast in Zußdorf. In einer unglaublichen
Geschwindigkeit errichtete er dort einen Horst – das Nest war praktisch
schon in einem Tag mehr oder weniger fertig, sodass entschieden wurde,
ihm keine andere Nestunterlage auf einem Nachbarhaus anzubieten,
sondern ihn auf dem Mast zu belassen. Der Mast wurde umgehend
gesichert, was glücklicherweise gelang, ohne das Nest zu entfernen und
den Storch, der inzwischen schon mit dem Einbringen von weichem
Polstermaterial beschäftigt war, allzusehr zu stören.
Anfang April interessierte sich dann auch schließlich tatsächlich eine
Storchendame für den neuen Horst und wohl auch das Storchen-Männchen.
Schon nach ein paar Tagen fand die erste Begattung statt, und
möglicherweise brüten sie schon (bei der Beobachtung am 14. April war
es noch nicht soweit).
So um den 15. April wurde wohl tatsächlich mit der Brut begonnen, denn
ca. am 17. Mai schlüpften im Zußdorfer Horst die ersten kleinen
Störche. Bisher wurden zwei entdeckt, ob es noch mehr werden?
Juli: Tatsächlich schlüpften in Zußdorf insgesamt 5 Junge, von denen
die beiden kleinsten jedoch zwischen Anfang und Mitte Juni starben. So
konnten am 21. Juni noch drei Junge beringt und gewogen werden. Ähnlich
wie bei den Fleischwangenern war auch ein ausführliches Putzen der
Schnäbel von Lehm und verklebtem Gras dringend notwendig.
Bei den Zußdorfer Jungstörchen wird es noch ein wenig dauern, bis sie
flügge sind; zwischen Mitte und Ende Juli wird es dann aber wohl soweit
sein.
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