Die Störche Oberschwabens



Wilhelmsdorf


2024: Die vier unberingten Störche sind immer noch die Horstinhaber der Nester am Saalplatz und im Wolfbühl, während das Paar in der Gartenstraße auf einen Mast in der Parallelstraße, der Hoffmanstraße, umgezogen ist. Das Storchenmännchen der Riedhauser Straße, ein Storch aus Grasbeuren, langjähriger Brutstroch in Esenhausen und in Wilhelmsdorf (zuerst bei der Gärtnerei, hier als der legendäre Rosenkavalier bekannt, dann in der Riedhauser Straße), kollidierte leider im letzten Oktober bei Riedhausen mit einem Kraftfahrzeug und kam dabei ums Leben. Seinen Platz nahm dieses Frühjahr ein bereits sechzehnjähriger Storch, gebürtig im Hepbach-Leimbacher Ried bei Markdorf ein, welcher bisher wohl bevorzugt im Rheintal siedelte und nun offensichtlich Luftveränderung gebraucht hatte. Die Storchendame ist dieselbe wie im Vorjahr.
Vier Jungvögel schlüpften aus den Eiern in der Riedhauser Straße, am Saalplatz waren es drei, in den übrigen beiden Nestern jeweils zwei. Das Nesthäkchen am Saalplatz und auch die beiden jüngsten in der Riedhauser Straße starben im Mai, Ende Mai waren in allen Wilhelmsdorfer Nestern demnach noch zwei Jungstörche am Leben.
Ja, und dann nahm das Drama seinen Lauf, denn Petrus schickte ein grausliges Wetter. Es schüttete ohne Unterlass vom 30. Mai bis einschließlich 2. Juni, sehr viele Jungstörche in Oberschwaben starben, und so auch die meisten Wilhelmsdorfer. Nur ein einziger Jungvogel im Saalplatz-Nest überlebte das Wetter. Am 10. Juni bekam er mit Hilfe der Wilhelmsdorfer Feuerwehr seinen Personalausweis, den schwarzen ELSA-Ring mit der weißen Schrift und erwies sich als gut im Futter. Na ja, immerhin einer hatte es geschafft!

2023: Sämtliche Horstinhaber von Wilhelmsdorf sind dieselben wie im letzten Jahr (bei den Unberingten weiß man das zwar nicht so genau, aber dem Verhalten nach – sie scheinen sich zu kennen und begannen entsprechend früh mit der Brut – sind es dieselben wie im Vorjahr). Auf allen Nestern sitzt man auf den Eiern, am Saalplatz und in der Riedhausener Straße seit Ende März, im Wolfbühl und in der Gartenstraße seit Anfang April. Schauen wir mal, was daraus wird.

Juli: Nachwuchs gibt es dieses Jahr im Nest Riedhauser Straße, in der Gartenstraße und im Wolfbühl. Auf dem Mast Riedhauser Straße schlüpften vier Küken, von denen zwei überlebten. Auch in der Gartenstraße wurden zwei Jungvögel groß. Vermutlich von Anfang an als Einzelkind wuchs der Jungstorch im Wolfbühl auf, auch er flog erfolgreich aus.
Nichts wurde es dagegen auf dem Saalplatz-Horst. Anfang Mai, als eigentlich die ersten kleinen Küken hätten geschlüpft sein müssen, wurde keinerlei Bewegung im Nest registriert, und am 10. Mai standen die Altstörche recht unbeteiligt und desinteressiert im Nest herum. Offensichtlich gab es keinen Nachwuchs zu versorgen.

2022: Die Horstinhaber am Saalplatz sind wie in den Jahren zuvor zwei unberingte Störche. Ende März begannen sie mit der Brut. Am 1. Mai wurden mindestens drei kleine Jungvögel im Nest gesehen, vermutlich waren es sogar vier.
Die Störche des Wolfbühl sind umgezogen, hat ihnen die neu renovierte Bude (das Nest wurde ausgeräumt und frisch hergerichtet) nicht gepasst? Sie bauten sich dieses Frühjahr ein Nest auf einem Mast in der Gartenstraße, welcher vom Energieversorger als Ersatz für den Mast bei der Gärtnerei, der entfernt werden musste, für die Störche hergerichtet wurde. Die Brut begann etwas später als am Saalplatz, Anfang Mai schlüpften aber auch hier die ersten kleinen Küken.
Die Störche der Gärtnerei allerdings (für die eigentlich der Mast in der Gartenstraße gedacht war) sind dagegen auf das Nest in der Riedhauser Straße umgezogen. Und wo sind die letztjährigen Brutstörche dieses Nests? Vom Männchen (dem Affenberger) wissen wir es noch nicht, die bayerische Dame aus Raisting hat sich aber nach Unterwaldhausen verzogen, wo sie mit einem ganz jungen Storch aus Alberweiler (Lkrs. BC) zur Freude der dortigen Anwohner eine Neuansiedlung begründet hat. Im Nest der Riedhauser Straße wurde jedenfalls ab Ende März gebrütet, bei der letzten Horstbeobachtung am 9. Mai tummelten sich drei oder vier Jungvögel im Nest.
Ja, und dann ist da natürlich noch das wieder hergerichtete Nest im Wolfbühl. Anfangs von den ehemaligen Wolfbühlern, obwohl eigentlich in die Gartenstraße umgezogen, eifersüchtig bewacht, hat sich schließlich auch hier ein neues Paar eingefunden und gegen die ehemaligen Horsteigentümer durchgesetzt. Über ihre Herkunft und ihr Alter wissen wir nichts, denn sie tragen keine Ringe (leben also wie die Saalplatz-Störche sozusagen in wilder Ehe). Mit dem Brutgeschäft begann man recht spät, Junge sind noch keine geschlüpft.

Juli: Drei der vier Wilhelmsdorfer Storchenpaare  waren letztendlich erfolgreich. Die Störche in der Riedhausener Straße brachten drei Jungvögel zum Ausflug, vom Saalplatz-Nachwuchs überlebten zwei, und  auch in der Gartenstraße wurden zwei Jungvögel groß. Die beiden Jungstörche der Gartenstraße wurden am 21. Juni mit Hilfe der Wilhelmsdorfer Feuerwehr beringt; ein Ereignis, welches von den Kindern des benachbarten Kindergartens interessiert beobachtet und mit vielen Fragen über die Störche begleitet wurde.
Im Wolfbühl hat es allerdings leider wieder nicht geklappt. Zwei Junge, die Ende Mai geschlüpft waren, haben nicht überlebt. Sie starben im Alter von drei bzw. fünf Wochen.

2021: Die Brutstörche der bisherigen drei Horste sind dieselben wie im Jahr zuvor. Allerdings gibt es ein neues Brutnest. Und wer ist die dortige Brutstörchin? Die Bayerin, die 2019 zusammen mit dem Rosenkavalier auf dem Gärtnerei-Nest gebrütet hatte, ist nach Wilhelmsdorf zurückgekehrt. Zuerst schaute sie sich mit einem Storchenmännchen vom Affenberg die neue Nistunterlage auf dem Naturschutzzentrum an, dann bauten sich aber beide ihr Nest auf einem Niederspannungsmasten in der Riedhauser Straße.
Zwei Junge wurden am Saalplatz beringt und sind erfolgreich ausgeflogen, jeweils ein Jungvogel wurde aufgezogen im Nest der Gärtnerei und in der Riedhauser Straße, wobei der Jungvogel der Riedhauser Straße (Mast noch nicht gesichert) nicht beringt werden konnte. Wiederum kein Bruterfolg im Wolfbühl.
Der Rosenkavalier, der übrigens wieder in Esenhausen brütete, kam leider wenige Tage nach Beringung seiner beiden Jungen durch Kollision mit einem Fahrzeug zwischen Danketsweiler und Fleischwangen ums Leben. Die Störchin versorgte die beiden Jungstörche von da an alleine.

2020: Alle drei Horste – Saalplatz, Wolfbühl und Gärtnerei – sind im Jahr 2020 wiederbesetzt. Die Brutstörche am Saalplatz und auf dem Mast im Wolfbühl sind dieselben wie im Jahr zuvor. Ja und was ist mit unserem Traumpaar auf dem Mast bei der Gärtnerei, dem Rosenkavalier und seiner Angetrauten aus Bayern? Ja so ist das wohl, vorbei, Romantik ade. Vermutlich nachdem sie ihren Horst an das überwinternde Esenhausener Paar (vom Mast in der Ortsmitte Esenhausen an der Straße) verloren hatten, denn die Überwinterer waren natürlich eher da als sie, mussten sie sich eine andere Bleibe suchen. Und – das Paar hat sich getrennt, der Rosenkavalier ist dieses Frühjahr nach Esenhausen gezogen, seine Gattin nach Ebenweiler, tz, tz. Auf dem Mast der Gärtnerei sind also jetzt der Grasbeurener und die Storchendame aus Bad Saulgau, die bisherigen Esenhausener Brutstörche.
In den Horsten Saalplatz und Gärtnerei wurden jeweils drei Jungstörche groß und beringt, am Wolfbühl gab es dagegen keinen Bruterfolg.

2019: Wilhelmsdorf hat neuen Brutpaar-Zuwachs bekommen. Ein Paar baute sich einen Horst auf einem Niederspannungsmast bei der Gärtnerei.
Aber der Reihe nach:
Im Horst am
Saalplatz hat sich personell vermutlich nichts verändert. Er wird wieder von zwei unberingten Störchen belegt, ziemlich sicher dieselben wie letztes Jahr.
Ab Ende März wurde gebrütet und etwa einen Monat später schlüpften die Jungen, insgesamt drei an der Zahl, die bei der letzten Horstbeobachtung am 6. Mai einen munteren Eindruck machten.
Auch im
Wolfbühl nisten wieder dieselben Störche wie im Vorjahr, der Denkinger und die Tüfingerin. Mit der Brut begannen sie ca. eine Woche später als die Saalplatz-Störche, aber auch hier sind inzwischen die Jungvögel geschlüpft. Nur ist von ihnen noch so gut wie nichts zu sehen, weil die Nestränder als Schutz vor dem kalten Wind von den Storcheneltern in die Höhe gebaut wurden. Immerhin ein Jungvogel wurde bei einer Nestkontrolle am 13. Mai gesehen, es sind aber wahrscheinlich noch ein paar mehr im Nest.
Ja, und nun die Neuigkeit. Am 4. April entschied ein weiteres Storchenpaar, sich ein Nest auf einem
Strommast bei der Gärtnerei zu bauen und war auch sehr fleißig. Schon Mitte April hatten Adalbert und Josefine – so genannt von den hoch erfreuten Gärtnereibesitzern – das Nest fertig und das erste Ei war gelegt. Er stammt aus Ernatsreute und ist noch blutjung, gerade mal knapp zwei Jahre alt, sie ist eine waschechte Oberbayerin aus Raisting, nun knapp fünfjährig. Gebrütet hat die Störchin schon mal, sie zog letztes Jahr im Nachbarort Pfrungen zwei Junge groß. Jedenfalls hat sie sich dieses Mal offensichtlich einen richtigen Charmeur angelacht. Denn vor kurzem brachte ihr Adalbert eine rote Rose, welche dann an gebührendem Platz in der heimischen Wohnstatt eingebaut wurde. Seitdem ist Adalbert in Wilhelmsdorf als der "Rosenkavalier" bekannt. Eine nette Geschichte dazu kann im aktuellen Mitteilungsblatt der Gemeinde Wilhelmsdorf (auf der homepage der Gemeinde veröffentlicht) nachgelesen werden.

27.06.2019: Im Nest am Saalplatz überlebten zwei, im Wolfbühl waren es schließlich definitv ebenfalls zwei Jungvögel. Die Jungen im Nest der Gärtnerei waren spät geschlüpft, was dieses Jahr von Vorteil war, hier kamen drei durch. Mit Ausnahme der beiden im Wolfbühl, wo eine solche Aktion am Hang nicht ganz ungefährlich ist, wurden alle Jungstörche Wilhelmsdorfs beringt. Am Horst der Gärtnerei gab es bei einem kleinen Umtrunk ein Interview mit Adalbert, in dem er die Vorzüge des vernässten Rieds anpries und sich als Neuling in Wilhemsdorf interessiert Geschichten anhörte, die sich in den letzten Jahren in der Wilhelmsdorfer Adebar-Szene zugetragen haben.

2018: In beiden Wilhelmsdorfer Horsten hat es im Frühjahr 2018 einen Wechsel der Störchinnen gegeben. Auf dem Horst des Saalplatzes leistet dem Unberingten jetzt eine ebenfalls unberingte Storchendame Gesellschaft, möglicherweise das letztjährige Weibchen vom Wolfbühl. Die letztjährige Saalplatz-Störchin aus Böhringen, die wie ihr Gatte den Winter bei uns verbrachte, war merkwürdigerweise verschollen. Mitte Mai fand man ihren stark verdreckten und mumifizierten Kadaver im Wald bei Esenhausen (identifizierbar an der Ringnummer); es gab jedoch keinerlei Hinweise auf einen Furchsriss. Was der Saalplatz-Störchin zugestoßen war, und ob der Kadaver im Wald "entsorgt" worden war, wissen wir nicht.
Auf dem Horst im Wolfbühl gesellte sich zu dem aus Denkingen stammenden, mittlerweile sechsjährigen Storchenmann eine junge, knapp dreijährige Störchin aus Tüfingen. Mitte März gab es hier einen heftigen Kampf – vielleicht versuchte die letztjährige Unberingte Horst und Gatten zurückzugewinnen – das Rennen machte aber die Neue, die Tüfingerin konnte sich behaupten.
Beide Paare haben Gelege ausgebrütet, bei der letzten Horstkontrolle am 26. Mai wurden in beiden Nestern jeweils drei Junge gesehen.

Vermutlich durch Unterernährung und nachfolgende Auskühlung in der nasskalten Nacht vom 12. auf den 13. Juni starben am Saalplatz zwei Junge und im Nest im Wolfbühl das Nesthäkchen. Die Störche waren zu diesem Zeitpunkt bereits zu groß, um von den Eltern noch geschützt zu werden, und bei entsprechender Vorschwächung (das Nesthäkchen im Wolfbühl war sehr bald hinter seinen Geschwistern zurückgeblieben), kann eine kalte Regennacht ausschlaggebend sein. Der nun als Einzelkind verbliebene Jungvogel am Saalplatz bekam am 21. Juni mit Hilfe der Wilhelmsdorfer Feuerwehr seinen Personalausweis, den schwarzen ELSA-Ring mit weißer Nummer, am Wohlbühl verzichtete man dagegen auf die Beringung der beiden Jungstörche, da die Aktion mit der Hebebühne am Wiesenhang doch nicht ganz ungefährlich ist. Ob mit oder ohne Ring, die drei noch lebenden Wilhelmsdorfer Jungstörche flogen erfolgreich aus. Die elterlichen Nester haben sie inzwischen endgültig verlassen und Wilhelmsdorf den Rücken gekehrt. Wahrscheinlich sind sie schon auf ihrer ersten großen Reise.

2017: In Wilhelmsdorf gab es dieses Jahr in beiden Nestern eine erfolgreiche Jungenaufzucht. Am Saalplatz wurden drei Junge, am Wolfbühl ein Junges groß. Die Eltern sind in beiden Horsten die gleichen (sofern man das auch bei den jeweils unberingten Partnern behaupten kann; was ihr Verhalten anbelangt, dürften es jedoch ziemlich sicher dieselben sein). Anfangs waren es am Saalplatz vier, am Wolfbühl zwei Junge, das Nesthäkchen am Saalplatz und das ziemlich zurückgebliebene Geschwister auf dem Mast am Wolfbühl überlebten ihre kritische Nestlingszeit jedoch nicht.

Die Beringung der jungen Störche am Saalplatz war gerade zwei Tage vorbei, da verunglückte ihre Mutter. Sie hatte sich zwar glücklicherweise keine ernsthaften Verletzungen zugezogen, hatte aber einen starken Schock, von dem sie sich nur sehr langsam erholt. Am Affenberg nahm man sie in Pflege; die Versuche, sie in Wilhelmsdorf wieder freizulassen, scheiterten bisher. Sie kann zwar fliegen, erreicht jedoch noch nicht die erforderliche Flughöhe, um das Nest zu erreichen oder sich auf einem anderen erhöhten Platz nachts vor Raubtieren zu schützen. Der Nachwuchs war zum Zeitpunkt des Unglücks schon alt genug und konnte von einem Elternteil vollends aufgezogen werden. Die Jungstörche fliegen bereits und sind jetzt weitgehend selbstständig. Wahrscheinlich wird man die Störchin das nächste mal am Affenberg freilassen, gewöhnlich überwintert sie in Süddeutschland. Man darf gespannt sein, ob und wann sie zu ihrem Nest in Wilhelmsdorf zurückkehrt.

Wilhelmsdorf
Drei der vier Jungstörche nunmehr acht Wochen alt in Wilhelmsdorf. 27.06.2014. Foto: Georg Steinhauser

2016: Was ist eigentlich los in Wilhelmsdorf?
Beide Horste – das Nest am Saalplatz und der Horst auf dem Mast im Wolfbühl – wurden wieder besetzt, und zwar von den selben Paaren wie letztes Jahr.
Am Wolfbühl schlüpfte ungefähr am 23. April ein einziges Junges, am Saalplatz war man eineinhalb Wochen später dran, hier tummelten sich zwei kleine Störchlein im Nest. Am 1. Juni fuhr man zum Nest am Wolfbühl hoch, um den mittlerweile über fünf Wochen alten Jungstorch zu beringen und erschrak. Im Nest saß ein völlig unterentwickeltes, schmutziges Häuflein Elend von schätzungsweise einem Pfund Gewicht. Wir machten sofort kehrt, um den Kleinen nicht weiter zu belästigen, eine Beringung wäre in diesem Stadium sowieso unmöglich gewesen, außerdem würde der Kleine nicht mehr lange leben. Zwei Tage später war er dann auch tatsächlich tot. Selbst wenn man ihn vom Horst geholt hätte, hätte sein mit Sicherheit vorhandener Futterwickel im Magen jegliche Nahrungsaufnahme verhindert und man hätte ihm in seinen letzten Lebenstagen nur unnötige Angst und Stress bereitet. Warum er als Einzelkind so schlecht mit Futter versorgt wurde, obwohl gute Nahrungsgebiete in der Nähe sind, wissen wir nicht. Sicher hatte auch das schlechte Wetter schuld, trotzdem ist es erstaunlich, dass er in diesem Zustand so lange durchgehalten hatte.
Auch die beiden Jungstörche am Saalplatz starben, und zwar vermutlich in der Schlechtwetterperiode am 23./24. Mai.
Hoffentlich sind die Voraussetzungen für eine Jungenaufzucht nächstes Jahr besser und die Wilhelmsdorfer Störche lernen noch etwas dazu. Das Wetter allein kann es nämlich nicht gewesen sein, denn im benachbarten Esenhausen und in Hasenweiler, wo die Jungen zu einem ähnlichen Zeitpunkt schlüpften wie die am Saalplatz, kamen die meisten Jungstörche durch.

2015: Wilhelmsdorf hat ein zweites Storchenpaar. Auf einem Niederspannungmast auf einem Gartenhang zwischen Wohnhäusern im Wolfsbühl baute sich ein dreijähriger Storch aus dem nahen Denkingen und eine gleichaltrige Störchin aus Bad Buchau gemeinsam ein Nest. Ende Februar war dieses Paar angekommen, Anfang März war die Liebschaft aber schon wieder vorbei. Am 5. März wurde die am Federsee gebürtige Störchin nämlich auf dem Hasenweiler Horst gesehen, während der Denkinger Gesellschaft von einer unberingten Storchendame bekam. Der Denkinger und die Unberingte wurden sich aber schnell einig und begannen schon in den letzten Märztagen, sogar noch früher als das Paar am Saalplatz, mit der Brut. Seit ungefähr zehn Tagen tummeln sich kleine Junge im Nest.

Die Federsee-Störchin erlebte dagegen nach ihrem Horstwechsel eine wahre Odysee. Von Hasenweiler wurde sie nämlich kurze Zeit später vermutlich von der Horstinhaberin verjagt. Daraufhin versuchte sie es in Markdorf auf dem Schloss, von wo sie am 22. März aber ebenfalls vertrieben wurde. Auf ihrer Suche nach einer Bleibe landete sie am 24. März schließlich in Ostrach-Wangen, wo sie sich mit dem dortigen Männchen erfolgreich vermählte (auch dort wird gebrütet) und man sie endlich in Ruhe ließ.

Am Saalplatz, wo zwei Storchenküken auf die Welt gekommen waren, wurde am 9. Juni noch ein Junges beringt. Am Wolfbühl wurden zwei Tage später bei der Beringung noch alle drei dort geschlüpften Jungstörche wohlbehalten angetroffen. Obwohl sie zu dieser Zeit weitgehend "über den Berg" waren, schaffte es einer der drei dennoch nicht bis zum Ausflug. Wünschen wir den anderen Glück auf ihrer ersten Reise in den Süden. Vielleicht werden wir sie ja in zwei oder drei Jahren auf einem Horst Oberschwabens als Brutvögel wiedersehen.

2014: Das Wilhelmsdorfer Nest scheint wieder von den selben Störchen bezogen worden zu sein wie im letzten Jahr. Beim unberingten Männchen kann man das natürlich nicht mit Sicherheit sagen. Doch kam er schon recht früh im Jahr, und auch mit der Brut wurde ungefähr zehn Tage früher begonnen, so dass davon auszugehen ist, dass es sich um den selben unberingten Storch handelt, der nun abwechselnd mit seiner aus Böhringen stammenden Gattin in Wilhelmsdorf auf den Eiern sitzt.

Juni: In diesem Jahr klappt es recht gut im Wilhelmsdorfer Nest. In den ersten Maitagen schlüpften vier kleine Störche, und alle konnten ausreichend mit Nahrung versorgt werden. Sie halten sich wacker und sind alle vier putzmunter. Langsam wird es im Nest aber eng, zumal wenn einer der Altstörche zur Fütterung erscheint, und jeder sich die besten Brocken zu schnappen versucht. Dann herrscht Gefauche und wildes Geflatter im Nest. Bald werden ihnen aber die Altstörche weniger bringen, denn sie sollen ja demnächst das Fliegen lernen und selbst auf Futtersuche gehen.

2013: Dieses Frühjahr gab es keinen Wechsel am Wilhemsdorfer Horst, denn die Brut im letzten Jahr war geglückt. Die Böhringerin und ihr stattlicher unberingter Gatte haben sich Anfang März wieder eingefunden und nach Hausputz, Renovierung und Anbau im April mit der Brut begonnen. Die ersten Störchlein sind um den 10. Mai zu erwarten.

Juni: Wieviele Junge es im Wilhelmsdorfer Nest gab, wissen wir nicht genau. Denn schon bevor wir sie richtig sehen konnten – das Nest war seitlich ziemlich hoch gebaut – lebten sie nicht mehr. Sie wurden gerade mal um die zehn Tage alt. Die Todesursache ist unklar.

Wilhelmsdorf

2012: Wenn die Jungen im Vorjahr nicht durchgebracht werden konnten, kehrt die Störchin meist nicht auf diesen Horst zurück, sondern sucht sich einen besseren Brutplatz (und damit meist auch ein anderes Männchen....).
So auch in Wilhelmsdorf. Die Unberingte vom letzten Jahr ist nicht zum Horst am Saalplatz zurückgekehrt, ihren Platz hat eine dreijährige Störchin aus Böhringen am Bodensee eingenommen. Ob es in dieser Saison endlich wieder einmal klappt und es Junge in Wilhelmsdorf zu beringen gibt? Mit der Brut begann das neuvermählte Paar Anfang April.

Mitte Juni: Ja, endlich wachsen in Wilhelmsdorf mal wieder drei junge Störche heran, die bei der letzten Nestbeobachtung am 31. Mai – da waren sie dreieinhalb Wochen alt – alle noch lebten. Hoffentlich haben sie die Regengüsse, besonders heftig am 8. Juni, gut überstanden. Denn sie sind jetzt in einem gefährlichen Alter: Von den Eltern können sie ihrer Größe wegen nicht mehr geschützt werden, ihr Deckgefieder ist jedoch noch nicht ausreichend ausgebildet.
Die Beringung der Jungstörche ist für den 13. Juni geplant.

August: Der heftige Regen am 8. Juni in Wilhelmsdorf war leider nicht ohne Folgen geblieben, denn der kleinste der drei musste sein Leben lassen. Immerhin wurden jedoch zwei Jungstörche dieses Jahr in Wilhelmsdorf groß, und am Gemeindefest "Wilhelmsdorf live" war das Nest leer – die Jungen waren ausgeflogen. 
Vielleicht schließen sie sich ja dem großen Storchentrupp an, der derzeit im Ried und seiner Umgebung beobachtet werden kann. Dann haben die Alten wieder das Nest für sich, aber auch sie wird es nicht mehr lange dort halten. Denn günstige Winde bedeuten ein Freiflugticket nach Spanien, und wer wollte da schon den Winter über in Wilhelmsdorf bleiben?

2011: Am 24. Februar erschien erstmals ein Storch in Wilhelmsdorf und zog wieder ab. Ob es bereits einer der späteren Brutstörche war, ist nicht bekannt. Am 7. und 10. März kamen dann zwei Störche in Wilhelmsdorf an und nahmen den Horst in Besitz. Wie im letzten Jahr und dem Jahr zuvor ist das Männchen unberingt, allerdings trägt auch seine Gattin diesmal keine Kennzeichnung. Die blutjunge letztjährige Schweizer Dame aus Murimoos ist ihm nämlich nach letztjährigem Brutverlust in Wilhelmsdorf untreu geworden und nach Bad Wurzach umgezogen. Dabei waren am Verlust der Jungen weder mangelnde Nahrungsgebiete noch das Männchen schuld, sondern eindeutig die Schafskälte.
Mit der Schweizer Dame dauerte es letztes Jahr ziemlich lange bis man zur Brut bereit war. Mit der Unberingten ging es diesmal um einiges schneller. Das erste Ei lag vermutlich schon am 1. April im Nest, und wenn es kein Aprilscherz war, können wir Anfang Mai schon mit den ersten geschlüpften Jungen rechnen.

Juni: Drei Jungstörche schlüpften in Wilhelmsdorf. Sie erhielten von den Eltern zu wenig Futter und starben völlig unterernährt einen Monat später. Da gute Nahrungsgebiete in nächster Nähe liegen und auch die herrschende Trockenheit im Hinblick auf die vorhandenen Vernässungsflächen keine Rolle gespielt haben dürfte, sind in diesem Fall vermutlich mangelnde Fähigkeiten der Altstörche für den Brutverlust verantwortlich (siehe auch Aulendorf, Ostrach-Wangen, Ostrach und Illmensee mit nachweislich bzw. vermutlich überwinternden Männchen). Die meisten benachbarten Brutpaare sind nämlich dieses Jahr in der Jungenaufzucht recht erfolgreich.

2010: Dieses Jahr mussten die Wilhelmsdorfer nicht so lange auf die Adebare warten. Schon am 27. Februar war der erste Weißstorch auf dem Horst. Und der Zweite kam wenige Tage später. Das Männchen ist wie letztes Jahr unberingt, und der auffälligen Größe nach zu urteilen ist es auch dasselbe. Die Dame ist jedoch eine andere, sie stammt nämlich aus der Schweiz und ist noch ziemlich jung. Na, man muss sich erstmal kennenlernen, das dauert..., und vielleicht klappt es anfangs auch nicht so richtig, jedenfalls braucht das Paar eine ganze Weile bis das erste Ei gelegt ist. Mitte Mai ist mit dem Schlupf zu rechnen.

Juni: Endlich gibt es wieder Nachwuchs im Wilhelmsdorfer Horst (und auch in Wilhelmsdorf?). Drei flaumige Knäuel tummeln sich im Nest über dem Saalplatz. Von dort sind sie allerdings noch kaum zu sehen. Falls die Eltern genug Futter finden, stehen ihre Chancen nicht schlecht, denn auch das Wetter wird ja nun erträglicher. Wenn man den Wetterfröschen glauben darf, müssen die Eltern sie in nächster Zeit weniger vor Regen als vor Hitze schützen.

Juli: Eigentlich dachte man ja, dass die Spätbrüter diesmal die glücklichere Aufzuchtzeit erwischt hätten, was die Witterung anbelangt, da bei ihnen die Jungen in den nasskalten Maiwochen noch nicht geschlüpft waren. Aber irgendwie hatte Petrus dieses Jahr überhaupt kein Einsehen. Ende Mai/Anfang Juni wurde es wieder regnerisch und kalt, und besonders widerlich wurde es Mitte Juni. Alle Nachzügler, die zu diesem Zeitpunkt gerade zwischen vier und fünf Wochen alt waren – die kritschste Zeit für Nestlinge hinsichtlich der Empfindlichkeit gegenüber Nässe und Kälte – überstanden die Schafskälte Mitte Juni nicht. Dazu gehörten die Waldbeurener, die Föhrenrieder, der Krauchenwieser Jungstorch, die Bichtlinger und eben die Wilhelmsdorfer. Das Wilhelmsdorfer Nesthäkchen starb schon Anfang Juni, den beiden übrigen wurde die Schafskälte zum Verhängnis. Hoffentlich kehren die beiden Altstörche nächstes Jahr wieder und starten einen neuen Versuch in Wilhelmsdorf, und hoffentlich haben sie dann mehr Glück.

Wilhelmsdorf 2010

Wilhelmsdorf 2010

Wilhelmsdorf 2010

Wilhelmsdorf 2010

Fotos: F. Henne 2010

2009: Erneut wurde der Horst in Wilhelmsdorf frisch hergerichtet, da zum wiederholten Male Quecken darin aufwuchsen. Grüne Horste schätzen Störche nämlich nicht. Trotzdem kann sich bisher kein Storchenpaar für den Wilhelmsdorfer Horst erwärmen. Zwar wurde bei einer Kontrolle am 15. April ein einzelner Storch auf dem Nest gesichtet, doch stellte sich dieser nach seiner Ringnummer als ein erst einjähriger Storch aus Tüfingen heraus, wird sich also in diesem Jahr noch nicht verpaaren. Wenn es dieses Jahr noch mit einer Brut in Wilhelmsdorf klappen soll, wird es langsam Zeit, dass brutfähige Störche den Horst besetzen.

Juni: Na, wer sagt´s denn. In den letzten Apriltagen erschien tatsächlich doch noch ein Paar in Wilhelmsdorf: ein dreijähriges Weibchen aus Deisendorf und ein auffällig großes unberingtes Männchen. Sie fackelten nicht lange und begannen gleich in den ersten Maitagen mit der Brut. Bisher ist noch nichts geschlüpft, aber lange kann es nicht mehr dauern.

Juli: Um den 8. Juni schlüpften die Jungen in Wilhelmsdorf. Insgesamt waren es wohl zwei. Es war ihnen aber kein Glück beschieden. Der lang andauernde Regen, verbunden mit beträchtlicher Kälte zwischen dem 20. und 24. Juni war zuviel für sie, und so starben sie im Alter von zwei Wochen. Hoffentlich kommt das Storchenpaar nächstes Jahr wieder und versucht es nochmals mit einer Brut in Wilhelmsdorf.

2008: Zwar schauten immer mal wieder Störche im Frühjahr in Wilhelmsdorf vorbei – auch die ehemalige Wilhelmsdorfer Brutstörchin mit dem spanischen Ring kam mal auf kurze Stippvisite – doch blieb keiner der Adebare. Zum jetzigen Zeitpunkt sieht es so aus, als bliebe das Nest dieses Jahr verwaist. Doch gibt es immer noch umherziehende Weißstörche, und eine Horstbesetzung ist auch Anfang Mai durchaus noch möglich.

Juni: Nichts Neues aus Wilhelmsdorf. Der Horst bleibt dieses Jahr verwaist.

2007: Ob es dieses Jahr eine Brut gibt in Wilhelmsdorf? Noch sind nicht alle Störche da, und es könnte sich durchaus noch ein Paar ansiedeln. Die angestammten Wilhelmsdorfer sind jedenfalls auf anderen Horsten und brüten dort – sie in Illmensee, er in Zußdorf und das kam so:
Schon am 16. Februar kam der in Süddeutschland überwinternde Wilhelmsdorfer Brutstorch, ein Franzose, zu seinem Horst zurück. Anfang März jedoch traf man kurzzeitig einen zweijährigen Salemer Storch, der sich schon im letzten Spätsommer bei Fleischwangen herumtrieb, statt des Franzosen auf dem Nest an. Der Salemer konnte sich jedoch anscheinend nicht durchsetzen, und versuchte es daraufhin in Hasenweiler (auch hier hatte er kein Glück, und nach nochmaliger Verpaarung auf dem Zußdorfer Horst hat er nun endlich eine Heimstatt in Zogenweiler gefunden, wo kein anderer einen Anspruch auf Horst und Störchin erhebt).

Zu dem Franzosen gesellte sich etwa um den 10. März – man staune – eine Störchin, die die letzten Jahre in Wangen im Allgäu gebrütet hatte. Noch am Morgen des 15. März wurde die Wangenerin von Frau Wilhelm auf dem Wilhelmsdorfer Horst gesehen, mittags jedoch entdeckte ich eine andere Störchin dort, nämlich die letztjährige Wilhelmsdorfer Brutstörchin mit dem spanischen Ring. Doch ließ die Wangenerin nicht locker: Sie vertrieb die „Spanierin“ vom Wilhelmsdorfer Horst, die daraufhin nach Illmensee auswich und sich dort mit "Bodi", dem Schweizer Senderstorch, verpaarte. Die Wangenerin, die sich bis dahin in Wilhelmsdorf behauptet hatte, überlegte es sich Anfang April jedoch plötzlich anders. Vielleicht war gute Fernsicht, und sie hatte vom Wilhelmsdorfer Horst aus die Alpen gesehen, jedenfalls rauschte sie auf Nimmerwiedersehen ab nach Wangen und ließ den Wilhelmsdorfer Franzosen allein (hatte sie doch auch in Wangen einen Franzosen!). Nach einigem "Durcheinander" – es waren verschiedene Weibchen auf dem Wilhelmsdorfer Horst zu kurzer Stippvisite – tauchte plötzlich die "Spanierin" am 13. April wieder auf (sie brütete zu diesem Zeitpunkt bereits in Illmensee und ließ "Bodi" allein auf ihren Eiern sitzen!), sie verbrachte den ganzen Vormittag mit ihrem letztjährigen Gemahl, verpaart sich auch mit ihm und kehrt dann zum Illmenseer Horst und ihrem Gelege dort zurück! Der Franzose, der sich am Tag zuvor schon mal in Zußdorf umgeschaut und dort ein neues Weibchen kennengelernt hatt,e beschloss daraufhin, dem Wilhelmsdorfer Horst endgültig den Rücken zu kehren (die Störchinnen dort hatten ihn ja auch wirklich ganz schön "vergackeiert") und mit der tags zuvor schon beglückten, in Zußdorf gebürtigen blutjungen Störchin eine Famile zu gründen.

Juni: Nichts Neues aus Wilhelmsdorf. Bis auf einige sporadische Besuche des angestammten Wilhelmsdorfer Franzosen, der nun ein Junges in Zußdorf zu versorgen hat, blieb der Horst leer.

2006: Auf dem Wilhemsdorfer Horst haben sich wieder der Elsässer und die Storchendame mit dem spanischen Ring eingefunden. Die Belegung des Nests gestaltete sich für sie allerdings in diesem Frühjahr nicht ganz so einfach, denn gleich bei ihrer Ankunft im Februar mussten sie sich gegen zwei andere Storchenpaare durchsetzen, die sich auch für ihren Horst interessierten.
Seit April sitzen die Beiden nun abwechselnd auf ihrem Gelege und bisher scheint alles in Ordnung. Ein dritter Storch, der am 24. April das Nest attackierte, konnte erfolgreich abgewehrt werden; soweit man das bisher beurteilen kann, haben die Eier keinen Schaden genommen.

Juni: Wie in Fleischwangen so saßen auch in Wilhelmsdorf die Störche lange vergeblich auf ihren Eiern, aus denen nichts schlüpfen wollte. Ob auch hier das Gelege erfroren ist oder gibt es möglicherweise andere Ursachen? Vielleicht liefert die Untersuchung des aus bisher unbekannten Gründen gestorbenen Zußdorfer Männchens (nachweislich kein Stromschlag!) Anhaltspunkte.

2005: Das Wilhelmsdorfer Brutpaar ist wieder das selbe wie im letzten Jahr. Die Storchendame mit dem spanischen Ring - über deren Herkunft war leider bisher nichts zu erfahren, da die Vogelwarte in Madrid derzeit nicht arbeitet – ist jedoch nicht mehr so leicht zu erkennen, da sich die rote Farbe an der Flügelunterseite mittlerweile verflüchtigt hat. Wie viele andere Störche ums Pfrunger-Burgweiler-Ried begannen sie Anfang April mit der Bebrütung ihres Geleges.

Juni: Die Wilhelmsdorfer Störche sind wohl auf die Zahl Zwei eingeschworen. Wie im letzten Jahr schlüpften hier nämlich wieder zwei Küken, ein unbefruchtetes Ei wurde bei der Beringung am 9. Juni noch im Nest vorgefunden. Futter für zwei Jungstörche herbei zu schaffen ist natürlich einfacher als eine große Familie zu ernähren, und so brachten die beiden jeweils stattliche 3 kg auf die Waage.

August: Die beiden Wilhelmsdorfer Jungen, seit 8. Juli nicht mehr nestgebunden, machten sich wie auch die benachbarten Jungstörche um den 10. August auf den Weg in den Süden. Hoffen wir, dass sie das Abenteuer ihres ersten Zuges gut meistern, denn auf die Unerfahrenen lauern viele Gefahren. Wenn alles gut geht, kommen sie in zwei Jahren zurück und vielleicht brüten sie dann irgendwo in Oberschwaben?

2004: In Wilhelmsdorf ist man vor Überraschungen nie sicher.
Mitte März kam der Elsässer Storchenmann aus seinem Winterquartier zurück. Am selben Tag erschienen zwei weitere Störche, die unberingte Storchendame vom letzten Jahr war allerdings nicht dabei. Einer der beiden ließ sich gleich wieder vertreiben, der andere jedoch – ein Weibchen mit einem spanischen Ring (!) - näherte sich immer wieder hartnäckig dem Horst, auf dem der Elsässer thronte. Dass sich die beiden anfangs gar nicht grün waren, konnte man an der Reaktion des Männchens erkennen, der die Störchin immer wieder ärgerlich anzischte. Mit der Zeit jedoch lernten sie sich besser kennen und schließlich standen sie einträchtig auf dem Nest, klapperten und vermählten sich. Seit Mitte April brüten sie miteinander.
Die neue Storchendame lässt sich derzeit übrigens auch ohne Fernglas eindeutig erkennen: ihr rechter Flügel ist unterseits rötlich gefärbt. Möglicherweise war sie in medizinischer Behandlung (die rote Farbe ist evtl. ein Desinfektionsmittel). Der sehr klein beschriftete Ring konnte zwar abgelesen werden, doch warten wir noch auf die Rückmeldung aus Spanien, um mehr über diesen Storch zu erfahren – auch ob er tatsächlich aus Spanien stammt oder dort vielleicht nur behandelt und evtl. umberingt wurde.
Gegen Mitte Mai schlüpften in Wilhelmsdorf die Storchenkinder. Bisher können zwei im Nest beobachtet werden. Vermutlich bleibt es bei diesen beiden, denn die Eltern zeigen kein Brutverhalten mehr.

Juli: Am 11. Juni wurden die beiden Wilhelmsdorfer Jungen beringt. Mit 3,5 und 3,1 kg Gewicht erwiesen sie sich als echte „Brummer“, was allerdings auch nicht verwundert, denn sie hatten zu zweit die ganze Fürsorge der Eltern für sich allein. Sicherlich dauert es auch bei den Wilhelmsdorfern nicht mehr lange, bis sie zu ihrem ersten Ausflulg starten. Wahrscheinlich sind sie schon mitten in der Abmagerungskur, die ihnen den Start erleichtern soll.

2003: In Wilhelmsdorf geht es derzeit hoch her.
Ende März tat sich das Illmenseer, aus der Schweiz stammende Männchen, das dort von einem anderen Männchen verjagt wurde, in Wilhelmsdorf mit einer erst zweijährigen Störchin aus Riedlingen zusammen (siehe auch Illmensee). Die noch frische traute Zweisamkeit wurde jedoch bald durch einen dritten, aus dem Elsass stammenden Storch gestört, der seitdem oft allein auf dem Wilhelmsdorfer Horst zu sehen ist und ihn in Besitz nehmen will. Noch hält die Schweizer-Riedlinger Freundschaft; mal sehen wie die Sache weitergeht.

Neuigkeiten im April: Der erst später erschienene Elsässer Storch hat zusammen mit einem unberingten das Rennen um den Wilhelmsdorfer Horst gemacht. Mit dem Brutgeschäft wurde um den 20. April begonnen.
Das vertriebene Paar, das wohl gegen Mitte April ebenfalls schon eine Brut auf dem Wilhelmsdorfer Nest begonnen hatte, ist vermutlich für die Storchenkämpfe in Wilhelmsdorf verantwortlich und hält sich vermutlich immer noch in der Gegend auf.

Ende Mai schlüpften im Wilhelmsdorfer Horst 4 Junge in vermutlich größerem Abstand, denn zum Zeitpunkt der Beringung waren die Jungen recht unterschiedlich groß; das kleinste wurde erst am Tag der Beringung entdeckt. Die Überlebenschancen waren damit für die beiden kleinsten Störche nicht sehr gut, da bei Schlechtwetter die beiden großen mehr oder weniger den gesamten Platz unter dem hudernden Altvogel für sich beanspruchen würden. Außerdem litten die beiden Nesthäkchen offensichtlich unter Nahrungsmangel, da die Altstörche ab einem bestimmten Zeitpunkt überwiegend größere Beutetiere zum Nest brachten. Sie starben dann auch in der Nacht vom 30. Juni zum 1. Juli, als es in Wilhelmsdorf ununterbrochen stark regnete.


2002: Herkunft unbekannt (unberingt), aus Deutschland.

Es schlüpften 2 Junge (Schlupfbeginn ca. 25. Mai), die Anfang Juni aus ungeklärten Gründen plötzlich starben (Storchenkampf?). Leider konnte die Todesursache nicht geklärt werden, obwohl man bereits 2 Tage nach ihrem Tod mit der Feuerwehr am Horst war. Das Nest war völlig leer, es wird vermutet, dass ein Milan die Kadaver geholt hat.

2001: Horst unbesetzt ("Hansi" aus Riedhausen vertrieb die brutwilligen Störche).

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