Die Störche Oberschwabens



Fleischwangen

2024: In Fleischwangen residiert wie im Vorjahr wieder in oberschwäbisch-badischer Freundschaft der Adebar aus dem nahen Unterweiler und seine Gattin aus Unterreute bei Freiburg. Mit dem Brutgeschäft sind sie heuer deutlich früher dran, denn schon Ende März wurden die ersten Eier gelegt, wahrscheinlich ein paar mehr als letztes Jahr.

Ja, tatsächlich schlüpften in diesem Frühjahr Ende April vier kleine Störche im Fleischwangener Nest. Doch schon Anfang und Mitte Mai gaben die beiden kleinsten auf. Die beiden ältesten wären wohl durchgekommen, hätte es nicht das böse Wetter um die Monatswende Mai/Juni gegeben mit seinen lang andauernden und zum Teil sehr heftigen Regenfällen. Am 7. Juni standen die Fleischwangener Storcheneltern traurig auf ihrem Nest, es regte sich nichts mehr. Bleibt nur die Hoffnung auf nächstes Jahr.

2023: So langsam kommen manche unserer treuen, uns lange bekannten Horstinhaber doch in die Jahre. So ist die aus Unlingen stammende, langjährige Partnerin von Hansi, 2001 geboren, dieses Frühjahr nicht nach Riedhausen zurückgekommen, und genauso dieses Frühjahr vermisst wird der Affenberger, der - ebenfalls 2001 geboren - seit vielen Jahren in Fleischwangen brütete.
In Fleischwangen hat nun ein ganz neues Paar den Horst inne, denn auch die Deisendorferin ist nach Ebenweiler umgezogen. Ob freiwillig, darf bezweifelt werden, denn schließlich hatte sie im letzten Jahr in Fleischwangen erfolgreich drei Junge durchgebracht. Jedenfalls residieren jetzt zwei ziemlich junge Störche auf dem Mast auf dem Pferdestall in Fleischwangen: Er ist ein Oberschwabe und stammt aus dem nahen Unterweiler, wurde dort 2019 geboren und hat es letztes Jahr schon einmal in Ebenweiler zusammen mit der Senderstörchin "Fly" vom Affenberg mit einer Brut versucht, leider erfolglos. Sie stammt aus dem Badischen, nämlich aus Unterreute bei Freiburg und ist noch ein Jahr jünger als er. Ab und zu lässt sich ein dritter Storch blicken, der das Paar etwas irritiert und es zu Geklapper, Gefauche und Gezische veranlasst. Ob es die Deisendorferin ist, die ab und zu vorbeischaut, schließlich ist Ebenweiler nicht weit entfernt! Da man sich erstmal etwas einrichten und zurechtfinden musste, dauerte es mit der Eiablage, aber seit ungefähr 5. April sitzt man auf einem Gelege.

05. Juli: Na, man lässt es erst mal etwas gemächlich angehen, ein Jungvogel ist besser als kein Jungvogel, und sich gleich bei der ersten (bzw. beim Männchen zweiten) Brut überanstrengen, ist ja nicht jederstorchs Sache. Und so wies auch der fünf- bis sechswöchige Jungstorch bei seiner Beringung am 16. Juni  nicht gerade ein Traumgewicht auf (es sein denn, er wäre Schlankheitsfanatiker gewesen), denn er brachte lediglich 2.3 kg auf die Waage. Das scheint aber überhaupt ein Phänomen bei den Störchen zu sein, nämlich dass, wenn sie nur ein Einzelkind zu versorgen haben, dieses nicht etwa besonders gut im Futter ist, sondern der Nahrungsfang- und Fütterungstrieb der Eltern eher etwas gebremst ist, und der einköpfige Nachwuchs vernachlässigt wird. Na, geschafft hat es der oder die kleine trotzdem, und bei der Beringung gab es auch wieder das nun schon legendäre Fest bei den Wohlwenders.

2022: Die Beziehung der beiden, des Affenberger und der jungen Deisendorferin, hat sich verfestigt. Und da sich die beiden ja jetzt schon gut kennen (sozusagen "eingefummelt" sind, wie sich die Besitzerin des Pferdestalls treffend ausdrückte), haben sie dieses Frühjahr auch schon recht früh mit dem Brutgeschäft begonnen. Schon Anfang der letzten Aprildekade wurde beobachtet, dass Jungvögel gefüttert wurden.
Am 3. Juni war es dann mal wieder soweit. Bänke wurden aufgestellt. Gläser, Getränke und jede Menge Köstlichkeiten zum Schnabulieren (darunter Frau Wohlwenders berühmte, in Kokosraspel gewälzte "Storcheneier") bereitsgestellt, der Würstchentopf dampfte. Die Altshauser Feuerwehr rauschte an, und drei putzmuntere Störchlein erhielten ihren Ring, wurden gewogen, begutachtet und für gesund befunden. Viel Wissenswertes rund um das Thema Storch aus Oberschwaben und dem Allgäu wurde berichtet, manch Anekdote zum Besten gegeben. Es war wieder mal ein gelungenes Fest, welches dann allerdings in einem gehörigen Wolkenbruch seinen Abschluss fand. Für das Storchentrio heißt es aber bald, vom elterlichen Nest und von Fleischwangen Abschied nehmen, denn auch wenn derzeit die Temperaturen bei uns noch ganz angenehm sind, Herbst und Winter kommen bestimmt und dann ist man besser im sonnigen Süden. Also üben, üben, üben und sich noch etwas Reserven anfuttern, damit der Abflug dorthin einwandfrei gelingt.

2021: Was auf einmal in Fleischwangen los ist, versteht vermutlich niemand. Anfang Febraur schien die Welt noch in Ordnung, das Fleischwangener Männchen kam am 8. Februar an, seine unberingte Gattin folgte zwei Tage später. Und dann war auf einmal alles anders. Es gab Kämpfe, und danach war ein Schweizer Weibchen auf dem Nest, und zwar die Storchendame, welche letztes Jahr auf der Ebenweiler Rathaus-Sirene zwei Jungvögel aufgezogen hatte. Anfang März wurde sie allerdings dort wieder mit ihrem Ebenweiler Angetrauten gesehen, wer war nun in Fleischwangen? Wieder die alte Horstinhaberin? Weit gefehlt. Auf dem Horst auf dem Pferdestall stand eine blutjunge Störchin aus Deisendorf zusammen mit dem dem langjährigen Fleischwangener Horstinhaber, dem mittlerweile zwanzigjährigen Affenberger. Infolge des Tohuwabohus und der nun neuen Liaison zögerte sich der Brutbeginn in Fleischwangen dieses Jahr dann auch bis Anfang April hinaus. Mal sehen, was daraus wird. Letztes Jahr gab es hier ja fünf propere Junge, die alle erfolgreich ausgeflogen sind.
Juni: Anfang Mai tummelten sich drei Junge im Fleischwangener Nest. Die kalte Maiperiode überlebte allerdings nur einer. Dieser setzte sich allerdings erfolgreich durch, überstand auch die nachfolgenden, teils heftigen Regengüsse und konnte am 18. Juni beringt werden, zu welchem Termin er als sechswöchiger Storch drei Kilogramm auf die Waage brachte. Reiseprospekte, wie schon des öfteren bei früheren Beringungen, waren dieses Mal nicht im Nest, wahrscheinlich schaut sich die junge, neue Störchin, bei der es sich ja im Gegensatz zu der vorigen vermutlich um eine Zugstörchin handelt, die südlichen Länder lieber mit eigenen Augen an.

2020: In Fleischwangen ist alles wie gehabt. Unser mittlerweile alteingesessenes Storchenpaar hat wieder recht früh mt dem Brutgeschäft begonnen. Die Fleischwangener Storchenküken gehören wieder zu den ersten in Oberschwaben, die sich aus den Eierschalen pellten.

Sage und schreibe fünf kleine Störchlein schlüpften aus dem Fleischwangener Gelege und alle fünf trotzten tapfer Wind und Wetter, übten sich in Corona-Zeiten in Gemeinsamkeit und teilten offensichtlich solidarisch alle Happen, die ihnen die sorgsamen Eltern brachten. Denn alle fünf waren bei der Beringung am 29. Mai putzmunter im Nest versammelt und - man glaubt es kaum - keiner der fünf war in irgendeiner Weise hinter den anderen zurückgeblieben. Nein, alle wogen um die drei Kilogramm, man war baff erstaunt und hochzufrieden. Leider konnte das seltene Ereignis gar nicht gebührend gefeiert werden, denn das wunderschöne Beringungsfest, wie wir es von Wohlwenders kennen, fiel wegen Corona leider aus.

2019: Noch ein bißchen früher als im letzten Jahr erschien dieses Frühjahr das Fleischwangener Männchen, nämlich am 16. Februar. Einen Tag später kam seine Gattin dazu, die unberingte Störchin, von der wir nicht ganz sicher sind, ob sie nicht vielleicht den gesamten Winter in Süddeutschland verbracht hat. Die beiden hatten es wie immer wieder besonders eilig. Schon Mitte März lag das erste Ei im Nest, kurz darauf begann das Paar mit der Brut und seitdem sitzen die Unberingte und der immerhin mittlerweile auch schon knapp achtzehnjährige Affenberger abwechselnd auf dem Gelege.

Juni: Diesmal hatten sie sich aber wirklich ins Zeug gelegt, die Fleischwangener Adebare. Denn aus den Eiern schlüpften sage und schreibe tatsächlich sechs Junge. Sechs Schnäbel satt zu kriegen, ist jedoch unter derzeitigen Verhältnissen – knappes Nahrungsangebot in intensiv genutzter Landschaft – nicht einfach und bis ins nahrungsreiche vernässte Ried zu fliegen für die Eltern nur bei gutem Wetter möglich. Vom reichen Kindersegen blieben schließlich drei widerstandsfähige Storchenjungs und -mädels übrig, alle drei um die drei Kilogramm schwer. Zum Anlass ihrer Beringung gab es wieder das Fleischwangener Storchenfest mit reichlicher Bewirtung (darunter die berühmten "Storcheneier", bei welchen es sich nicht um alte Eier aus dem Nest handelt..., sondern um ein  köstliches Backwerk), erbaulichen Reden und Gedichten (bei einem vorgetragenen Gedicht über eine Hasen-Treibjagd wurden die Lachmuskeln besonders strapaziert) sowie Wissenswertes aus dem diesjährigen oberschwäbischen Storchenleben.

2018: Unser Fleischwangener Männchen kam pünktlich zur Kälteperiode am 21. Februar in Fleischwangen an und sah sich von einer geschlossenen Schneedecke umgeben. Mittlerweile hat er allerdings schon 17 Jahre auf dem Buckel, ist erfahren und hat schon so manches erlebt. Und so kam er auch mit dieser Situation gut zurecht, obwohl er sich – ganz im Gegensatz zu seinen übrigen Artgenossen – weigerte, seinen Brutort während dieser Zeit zu verlassen und kurzzeitig in etwas wärmere Regionen zu ziehen. Junge waren noch keine zu versorgen und etwas Hungern soll ja ab und zu ganz gesund sein.
Wie immer zählt unser Fleischwangener Paar wieder zu den oberschwäbischen Störchen, welche als erste auf ihren Eiern saßen. Schon anfangs der letzten Märzdekade begann man hier mit der Brut. Hoffentlich haben die beiden ihr Gelege sorgfältig warmgehalten, denn die Nächte waren zu dieser Zeit noch sehr kalt. Na, mal sehen, wieviele kleinen Störche Ende April schlüpfen werden.

Ende April füllte sich das Fleischwangener Nest mit Leben, und Anfang Mai herrschte dann sozusagen "Full house". Denn ein ganzes Jungvogel-Quintett tummelte sich im Nest. Fünf Junge waren dann aber wohl doch etwas zuviel. Nach einer Woche waren es noch vier, dieses Quartett schlug sich aber wacker und war auch zur Beringung am Abend des 1. Juni noch vollzählig. Wie immer gab es ein kleines Fest in der Werkshalle der Wohlwenders; mit Speis und Trank bestens versorgt erfuhren interessierte Storchenfreunde wieder das Allerneueste aus dem oberschwäbischen Leben Adebars.

Also alles bestens, wäre da nicht noch der Wermutstropfen am Schluss: Den ersten Ausflug meisterten alle prima, und nun wollte sich die Jungschar noch etwas Proviant für die große Reise anfuttern, da passierte etwas Grausiges. Einer der Jungstörche entfernte sich auf der Wiese nicht schnell genug vom fahrenden Traktor, es wurden ihm beide Füße abgeschnitten! Der Vorfall wurde vom Verursacher nicht gemeldet. Der Storch musste eingeschläfert werden. Es ist nun schon der dritte Vorfall dieser Art im Ried, und man fragt sich, ob man wirklich mit immer weiter ausladenden Mähwerken in irrwitziger Geschwindigkeit unachtsam und völlig rücksichtslos über die Wiesen des Projektgebiets rasen muss.

2017: Die Fleischwangener Adebare besetzten ihren Horst Mitte Februar. Es ist unser altbekanntes Paar. Ja, und weil sie sich eben schon sehr gut kennen, ging man auch schon sehr früh zur Sache und saß bereits Mitte März auf den ersten Eiern.
Der frühe Schlupf der Jungvögel war dieses Jahr allerdings nicht von Vorteil, denn als sich Ende April auf einmal der Winter mit schweren Schneefällen zurück meldete, hatten die Jungen bereits eine gewisse Größe erreicht und konnten anscheinend nicht mehr ausreichend geschützt werden. Auch war die Nahrung infolge der nahezu geschlossenen Schneedecke knapp. Einer der vermutlich ursprünglich drei Jungvögel hat die Wetterkapriolen jedoch erfreulicherweise überlebt und ihm gilt jetzt die ganze Fürsorge der Eltern.

Fleischwangen Beobachtungsposten

Juli: Na, also sowas! Da hatte man ihn (oder sie?) doch glatt übersehen. Mitte Mai entdeckte man ihn  jedoch, und jetzt stand zu aller Freude fest: Es hatten zwei die Kältewelle überlebt. Am Abend des 29. Mai gab es anlässlich der Beringung zusammen mit der Altshausener Feuerwehr wieder ein großes Fest bei den Wohlwenders, zu der viele Fleischwangener Bürger und Storchenfreunde erschienen, sich von den Damen des Hauses bewirten ließen und wieder das Neueste über die oberschwäbischen Adebare erfuhren. Die beiden Störchlein ließen die Prozedur einschließlich Wägung und Schnabelputzen klaglos über sich ergehen. Ihre Eltern kennen das Ganze ja schon und wer weiß, vielleicht ist die kleine Feier auch für sie schon ein fester Programmpunkt im Brutjahresverlauf; denn sie haben es sich mittlerweile zur Gewohnheit gemacht, das Treiben an diesem Tag von den Giebelkreuzen des benachbarten Kirchturms aus zu beobachten. 

Inzwischen sind die Fleischwangener Jungstörche fast schon erwachsen. Schnabel und Beine haben sich rötlich gefärbt, von den Eltern sind sie kaum noch zu unterscheiden. Das Fliegen gehört mittlerweile schon zur Routine, denn der Jungfernflug wurde schon vor nahezu drei Wochen absolviert (am 19. Juni flog der Größere der beiden zum erstenmal, sein Geschwister tat es ihm drei Tage später gleich). Nur noch wenige Wochen, und es wird wieder ruhig werden am Fleischwangener Nest, Herbst und Winter stehen dann bevor, aber keine Bange: Das nächste Frühjahr kommt bestimmt und mit ihnen wieder die Adebare!

2016: Der Fleischwangener Horst ist wieder von den Altbekannten besetzt.
Dieses Frühjahr hat es das Paar jedoch nicht leicht. Man hatte bereits seit einiger Zeit auf dem Gelege gesessen, da suchten sich Fremdstörche – vermutlich Halbstarke –  das Fleischwangener Nest aus und machten ständig Rabbatz. Anscheinend gingen bei einem der Kämpfe die Eier kaputt, denn plötzlich saßen die Horstinhaber nicht mehr im Nest, sondern begannen sich wieder zu paaren.
Wenig später sah es wieder nach Brut aus. Offensichtlich hatte man ein Nachgelege produziert. Was daraus geworden ist, wird sich demnächst zeigen.

Juli: Es ist ziemlich viel daraus geworden, aber erst die Beringung brachte es an den Tag. Der Arbeitshandschuh, der bei dieser Gelegenheit im Nest gefunden wurde, veranlasste denn auch zu der Frotzelei, es handle sich bei diesem Storchenpaar wohl um sehr arbeitsame, schwäbische Störche. Ja, und man muss tatsächlich sagen, die Fleischwangener legten sich auch bei ihrer Zweitbrut mächtig ins Zeug. Normalerweise werden bei einem Nachgelege nämlich nur noch wenige Eier produziert, denn man ist ja spät dran, und muss die Jungschar noch rechtzeitig zum Ausflug bringen. Die Fleischwangener Störche hatten aber zum zweitenmal offensichtlich sage und schreibe fünf Eier gelegt. Denn im Nest wurden am 22. Juni zwei ca. sechswöchige, einigermaßen gutgenährte Störche lebend angetroffen und beringt, zwei Jungstörche waren tot (leider vermutlich um den 16./17. Juni umgekommen) und dann lag noch ein vermutlich unbefruchtetes Ei unversehrt im Nest. Unglaublich!
Sehr froh darüber, dass es mit dem Fleischwangener Storchennachwuchs trotz aller Widrigkeiten doch noch geklappt hat, gab Frau Wohlwender zum Anlass der Beringung wieder ein großes Fest. Es wurden Reden gehalten und fröhlich geschmaust – es gab unter anderem die berühmten Storcheneier (eine sehr schmackhafte Süßigkeit, und im Gegensatz zum Ei im Nest frisch produziert) – und als kleine Überraschung obendrauf ein Interview mit Emil, dem klappernden Fleischwangener Storch.

Interview

Fleischwangen

Das Interview. Herbert Trautmann 2016. Weitere Fotos.

Die Jungstörche im Nest kümmerte das alles wenig. Sie sind nun aus dem Gröbsten raus, erfreuen sich ihres jungen Lebens und schauen bald ihrer ersten großen Reise entgegen.

2015: In Fleischwangen bleibt alles wie gehabt. Es brütet wieder der mittlerweile 14 Jahre alte Storchenmann vom Affenberg zusammen mit seiner unberingten Dame. Sicherlich gehören sie wieder zu den ersten Paaren in Oberschwaben, die kleine Storchenschnäbel zu füttern haben.

Am 21. April schlüpften die ersten kleinen Störche im Fleischwangener Nest. Es wurden insgesamt drei. Das Trio schlug sich wacker, so dass es am 28. Mai zum Anlass ihrer Beringung wieder ein großes Fest geben konnte. Aus dem Nest wurde bei dieser Gelegenheit wieder aller möglicher Müll geholt, Gott sei Dank meist ungefährliche Pappe. Reiseprospekte gab es diesmal nicht in der Adebar-Wohnstatt, allerdings war mal wieder ein Tütchen "Caprisonne" dabei und – man staune – eine leeere Gauloise-Schachtel.

2014: Bis zur Ankunft des Fleischwangener Storchenmanns erhielt der Horst in Fleischwangen immer mal wieder Besuch vom Riedhausener Männchen "Hansi". Allerdings kam das Fleischwangener Brutmännchen in diesem Frühjahr zwei Wochen früher aus seinem Winterurlaub zurück. Die Fleischwangener Adebare gehören ja immer zu den ersten, die in Oberschwaben mit der Brut beginnen, und so auch dieses Jahr. Um den 20. März saßen sie auf den ersten Eiern, und demnächst werden sich die ersten kleinen Störchen aus den Schalen pellen.

Weitere Fotos hier!

Ende Juni: Drei Junge werden dieses Jahr im Fleischwangener Nest groß. Anfangs waren es vermutlich vier. Die Beringung war wieder ein großes Fest, bei dem manch lustige Rede geschwungen und dieses Mal sogar ein schwäbisches Gedicht über die Fleischwangener Störche vorgetragen wurde. Alle freuten sich, dass es den drei Jungstörchen gut geht und sie sich sogar als gut im Futter erwiesen, denn der größte wog immerhin fast dreieinhalb Kilogramm, auch der kleinste brachte fast drei Kilogramm auf die Waage. Es wird nun nicht mehr lange dauern, bis sie sich erstmals vom Nest wagen, es wird schon fleißig geübt.

Die Fleischwangener Jungschar meisterte problemlos ihren Jungfernflug. Jedoch aller Anfang ist schwer, und wenn man noch kein geübter Flieger ist, dann kann einem so ein Unwetter, wie es am Abend des 10. August stattfand, schon ziemlich zu schaffen machen. Und so trieb sich einer der Fleischwangener Jungstörche in der Nacht des 10. August auf der Straße in Zußdorf herum und wurde am nächsten Morgen staksend in einem Getreideacker gesichtet, wo er von der Leiterin des Naturschutzzentrums Wilhelmsdorf eingefangen wurde. Glücklicherweise war er unverletzt, nur nass und geschwächt und konnte bereits am nächsten Tag wieder bei einem Trupp Störche im Rotachtal freigelassen werden.

2013: Das Fleischwangener Weibchen, die in Süddeutschland oder ganz in der Nähe den Winter verbringt, war wie immer früher am Nest zurück als ihr Angetrauter. Der kam am 5. März aus dem Winterquartier zurück und hätte angesichts der in Fleischwangen herrschenden Temperaturen vermutlich am liebsten wieder umgedreht. Aber Störche sind, was Kälte anbelangt, ja hart im Nehmen. Und so ließ es sich das Paar nicht verdrießen, produzierte munter seine Eier und setzte sich darauf – gegenüber dem letzten Jahr mit einer Verzögerung von ca. einer Woche. Die ersten Jungen werden Ende April schlüpfen.

Juni: Trotz der Kälte anfangs der Brutzeit war die Bebrütung des Geleges erfolgreich. Offensichtlich ließen es die Eltern an Sorgfalt nicht mangeln. Vier kleine Störche pellten sich Ende April aus den Eiern. Doch war ihnen Petrus nicht gut gesonnen. Das Nesthäkchen fehlte schon recht früh und war vermutlich bei den Eisheiligen umgekommen. Die nächste Kälteperiode überstanden die übrigen drei zwar gut, doch dann kam der schreckliche Dauerregen bei niedrigen Temperaturen Ende Mai. Und das hielten sie wie die meisten Jungstörche Oberschwabens nicht mehr durch. So ist es ruhig geworden im Fleischwangener Nest, und das sonst immer so fröhliche Fleischwangener Beringungsfest fiel diesmal aus.

2012: Am 21. Februar erschien die in Süddeutschland überwinternde Fleischwangener Störchin an ihrem Horst und wartete auf ihren Gatten. Es war aber nicht ihr Angetrauter, der am 1. März den Horst anflog, sondern ein Storch mit einem Alu-Ring, der dem Ring von "Hansi", dem Riedhausener Brutstorch, recht ähnlich sah. "Hansi" ist ja mit der Fleischwangenerin seit Jahren befreundet und hatte augenscheinlich auch im letzten Jahr vor der Brutzeit Fleischwangen einen Besuch abgestattet. Dieses Frühjahr war es nur eine Stippvisite, vermutlich wollte "Hansi" nur mal kurz "Guten Tag" sagen.
Einen Tag später, am 2. März, erschien wieder ein Storchenmännchen, diesmal mit ernsten Absichten, aber wieder war es nicht der Gatte. Mangels Beringung konnte der Fremde allerdings nicht identifiziert werden. Er hatte jedoch denkbar schlechte Karten, denn schon am nächsten Tag kam der Horstinhaber aus seinem Winterquartier zurück. Er beanspruchte natürlich seine Rechte, zettelte einen Kampf an und vertrieb den Eindringling kurzerhand. Der musste abziehen und flog vermutlich nach Altshausen, wo am selben Tag ein unberingtes Storchenmännchen auftauchte. Er hatte Glück, denn dort war er geduldet, ja sogar willkommen, denn das Altshausener Storchenmännchen war im letzten Sommer umgekommen, die Störchin also frei.
Ja, und dann hatte man es auf einmal wieder eilig im Fleischwangener Nest. Man könnte grad meinen, sie wollten unbedingt den oberschwäbischen Rekord aufstellen. Denn Mitte März lag schon das erste Ei im Nest. Wünschen wir den Fleischwangenern eine gute Saison.

Anfang Juni: Es schien tatsächlich zunächst eine sehr gute Saison für die Fleischwangener Störche zu werden. Denn es schlüpften sage und schreibe fünf kleine Störche im Nest, die auch alle ihre ersten drei Nestlingswochen gut überstanden. Dann kam jedoch die sehr kalte Nacht vom 16. auf den 17. Mai. Die fünf Jungen, von denen die Ältesten schon recht groß waren, passten nicht mehr unters Gefieder der Altstörche, und so überlebten die drei Kleinsten diese Nacht nicht. Die beiden noch lebenden Jungstörche wurden am 31. Mai mit Hilfe der Altshauser Feuerwehr beringt, zu welchem Anlass es wie immer bei den Wohlwenders ein kleines Fest gab. Bürgermeister Fuchs hielt eine kleine Rede und erklärte, dass es dank der Störche in Fleischwangen und auch in Königseggwald im Gegensatz zu vielen anderen Gemeinden derzeit reichen Kindersegen gebe. Reiseprospekte und anderes Werbematerial (siehe 2010) lagen diesmal übrigens nicht im Storchennest. Ob die Adebare im Spätsommer trotzdem in den Süden ziehen?

August: Also, Stubenhocker sind sie jedenfalls nicht geworden. Denn schon ab Mitte Juli, noch nicht einmal zwei Wochen nach ihrem ersten Ausflug vom heimischen Nest, waren sie in Fleischwangen nicht mehr gesehen. Wo sie sich wohl herumtreiben? Sicherlich haben sie sich schon anderen Jungstörchen angeschlossen, um ja den Aufbruch nach Spanien oder womöglich Afrika nicht zu verpassen.

Fleischwangen 2009

Fotos 2008 von Georg Steinhauser:

Fleischwangen

Fleischwangen


2011: Schon seit Anfang Februar war immer wieder ein mit einem Alu-Ring am linken Bein gekennzeichneter Storch am Fleischwangener Nest gesichtet worden. Makellos sauberes Gefieder deutete auf einen Überwinterer hin. Vermutlich handelte es sich um den Riedhausener "Hansi", dem sein eigenes Nest nicht mehr ganz geheuer war (es war aufgrund des plötzlichen Tods der Jungen zum wiederholten Male abgetragen und die Nestunterlage gründlich desinfiziert worden). Schon Tage vor der Ankunft der Horstinhaber ließ sich dieser Storch jedoch nicht mehr blicken.
Die angestammten Fleischwangener Störche kamen dann fast gleichzeitig – am 23. und 24. Februar – an ihrem Horst bei den Wohlwenders an. Sie gehören wieder zu den ersten, die in Oberschwaben imit dem Brutgeschäft begannen.

Juni: Vier kleine Störche erblickten Ende April im Fleischwangener Horst das Licht der Welt. Der kleinste bekam nicht genug Nahrung und starb im Alter von 1-2 Wochen. Die übrigen drei erwiesen sich bei der Beringung im Alter von sechs Wochen jedoch als gut im Futter, sie wogen zwischen 3,2 und 3,5 kg. Nässe und Kälte können ihnen nichts mehr anhaben. Wie immer organisierten die Wohlwenders zum Anlass der Beringung ein kleines Fest, das bei der Bevölkerung stets großen Anklang findet. Es wurden Reden geschwungen, es wurde gegessen und getrunken, und die Bürger erfuhren manch Interessantes über das Storchenleben in Oberschwaben.

Anfang August: Genau neun Wochen waren die Fleischwangener Jungstörche alt, als sie sich das erste Mal vom Nest wagten und sich den Lüften anvertrauten. Man schrieb den 23. Juni. Genug Zeit also, das Fliegen zu perfektionieren und sich noch etwas Fett auf die Knochen zu futtern, bevor das große Abenteuer beginnt. Schon Ende Juli verließ der Nachwuchs endgültig den elterlichen Horst und ward in Fleischwangen nicht mehr gesehen. Derzeit vermutlich noch auf Erkundungstour in der Umgebung, werden sie wohl demnächst mit den anderen Jungstörchen Süddeutschland den Rücken kehren und sich die weite Welt anschauen.

2010: Am 21. Februar erschien die unberingte Fleischwangener Brutstörchin an ihrem Horst auf dem Pferdestall der Wohlwenders. Fast pünktlich am 26. Februar (2009 am 27. Februar) kam dann auch ihr Gatte in Fleischwangen an.
Die kalte Witterung im März schein die beiden nicht sonderlich beeindruckt zu haben, denn wie im vorigen Jahr begannen sie mit der Brut schon Ende März
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Juni: Recht früh, nämlich ca. am 26. April, schlüpften die ersten beiden kleinen Störche in Fleischwangen. Wenige Tage später gesellte sich ihnen noch ein drittes hinzu. Damit war die Familie diesmal komplett. Die Eltern versorgten ihre Jungen während der kalten Tage mit "Capri-Sonne" und Werbeprospekten (zahlreich bei der Beringung im Horst gefunden; Afrika-Reiseprospekte waren allerdings keine dabei, fanden sie wohl etwas verfrüht), so dass es ihnen an nichts mangelte. Tatsächlich sahen sie am 31. Mai, als sie mit Hilfe der Altshauser Feuerwehr ihren Personalausweis erhielten, recht gut aus und brachten zwischen 2,4 und 2,8 kg auf die Waage. Zahlreiche Storchenfreunde trafen sich wieder unterhalb des Horstes und freuten sich über die gute Nachricht. Während über das Fleischwangener Storchenleben und andere Begebenheiten in der Storchenwelt Oberschwabens erzählt wurde, verschwanden Würstchen, Kuchen und Frau Wohlwenders berühmte "Storcheneier" in den Mägen. Ein Altstorch stand oben bei seinen Jungen und wunderte sich etwas, vor allem wo war sein ganzes Lesematerial hingekommen?

Juli: Putzmunter ist sie, die Fleischwangener Familie. Am 2. Juli schon erhob sich der erste Jungstorch in die Lüfte, und eine Woche später war das Nest erstmals leer. Fehlentwicklungen am Gefieder sind dieses Jahr nicht festzustellen, alle fliegen tadellos. Manchmal kann man die komplette Familie auf dem Kirchturm versammelt sehen, die beiden Altstörche auf den Kreuzen rechts und links, die drei Jungstörche in einer Reihe dazwischen auf dem First, ein wunderschönes Bild. Lange wird es die Jungen aber nicht mehr in Fleischwangen halten. Bald kommen die ersten Jungstorchtrupps vorbei und werden sie mit auf die Reise nehmen.

2009: Wieder recht früh, am 14. Februar, besetzte das unberingte Fleischwangener Weibchen (ziemlich sicher dasselbe wie im letzten Jahr, denn es handelt sich bei dieser um eine in Süddeutschland überwinternde Störchin) den Horst bei Wohlwenders. Während sie sich allerdings Anfang des letzten Frühjahrs ohne Scheu zum Riedhausener Überwinterer "Hans" zur Fütterung gesellte, tat sie sich Anfang diesen Frühjahrs regelmäßig am Napf einer Fleischwangener Katze gütlich.
Am 27. Februar kehrte schließlich auch das Männchen aus seinem Winterquartier im Süden zurück, der nun achtjährige Storch vom Affenberg. Zwei Fremdstörche, die am 11. März das Nest angriffen, wurden erfolgreich abgewehrt, und so steht einer erfolgreichen Brut, die Ende März begonnen wurde, vorerst nichts mehr im Wege.

Fünf Küken sind Ende April in Fleischwangen geschlüpft und bis zum vermaledeiten 26. Mai waren alle durchgekommen, obwohl drei der Jungen in der Entwicklung ziemlich stark zurückblieben. Dies hängt damit zusammen, dass auch in Fleischwangen die Nahrungsgebiete zunehmend schlechter werden, denn für die Biogas-Produktion werden immer mehr Wiesen in der Umgebung des Horstes umgebrochen. Es gab in den letzten Jahren schon des Öfteren zur Ausflugzeit massive Schwierigkeiten in Fleischwangen, weil die ausfliegenden Störche wegen Nahrungsmangel ein deformiertes Gefieder aufwiesen oder allgemein schwächelten. Nicht alle Jungstörche konnten den Flug nach Afrika unternehmen, und der eine oder andere kam gleich bei seinem Jungfernflug um.
Das Unwetter am Dienstag, den 26. Mai, war dann aber zuviel für die drei schwächeren Jungstörche, nur die beiden älteren überlebten. Anlässlich ihrer Beringung am Abend des 2. Juni war unter ihrem Horst so richtig was los, als Wohlwenders wieder zu einem kleinen Fest einluden.

Juli: Bei der Beringung, zu der wieder viele Besucher erschienen waren, gab es dann noch eine kleine Überraschung.  Vom Gerüst der benachbarten Kirche aus hatte Herr Trautmann im Mai ins Storchennest fotografiert, und auf diesen Fotos, ausgestellt beim Beringungsfest, waren eindeutig fünf Jungstörche zu erkennen! Es ist erstaunlich, wieviele Fünfer-Bruten es dieses Jahr in Oberschwaben gibt (bzw. muss man leider sagen: "gab", denn mit Ausnahme der Beizkofener Brut sind in all diesen Horsten ein Teil der Jungen, teilweise auch alle Jungen umgekommen).
Die beiden überlebenden Fleischwangener Jungstörche sind jedenfalls jetzt schon recht groß und fliegen seit Anfang Juli. Zwar hat der kleinere leichte Schäden am Fluggefieder, was höchstwahrscheinlich auf Mangelernährung während der Gefiederentwicklung zurückzuführen ist, doch kommt er augenscheinlich ganz gut damit zurecht, und wir hoffen, dass er den weiten Flug nach Afrika schaffen wird.

2008: Sehr früh, schon am 5. Februar, kam die unberingte Fleischwangener Brutstörchin in diesem Frühjahr an ihrem Horst an. Allein war es ihr auf dem Nest wohl zu langweilig, und so nutzte sie die Zeit bis zur Ankunft ihres Gatten, um sich mal an anderen Orten umzuschauen. So erschien eine unberingte Störchin noch am selben Tag in Riedhausen und ließ sich hier sogleich bereitwillig mit "Hansi" (dem in Süddeutschland überwinternden Brutstorch) durchfüttern, was darauf schließen lässt, dass sie solches gewohnt war. Wahrscheinlich handelt es sich also um eine ebenfalls bei uns überwinternde Störchin, worauf auch das frühe Ankunftsdatum hinweist. Gegen Ende Februar erschien dann eine unberingte Störchin in Hasenweiler (etwa zum selben Zeitpunkt kam die Riedhausener Brutstörchin zurück) und zettelte mit der gleichzeitig ankommenden Hasenweiler Brutstörchin einen Kampf an, bei der die Zugstörchin unterlag (siehe Hasenweiler). Vermutlich handelte es sich ebenfalls um die Fleischwangenerin, denn zum selben Zeitpunkt als diese Unberingte wiederum von einer anderen Störchin aus Hasenweiler vertrieben wurde (Kampf Mitte März), erschien die Fleischwangener Brutstörchin wieder in Fleischwangen, um nun endlich auf ihrem eigenen Horst zu bleiben. Noch im Februar schaute die Störchin übrigens immer mal wieder bei ihrem eigenen Nest in Fleischwangen vorbei und blieb auch gelegentlich über Nacht, erst in Hasenweiler hegte sie wohl ernsthafte Absichten, da sie in dieser Zeit nicht mehr in Fleischwangen auftauchte (wohl aber noch die Fütterung in Riedhausen nutzte, na ja wenn man was umsonst bekommen kann....).
Der horsttreue Fleischwangener Gatte kam am 1. März aus dem Winterquartier zurück. Seit Mitte März ist er nun also wieder mit seiner Störchin vereint und sie brüten seit einigen Wochen.


Juni: Seit Ende April sind vier Jungstörche im Fleischwangener Horst zu versorgen. Bis heute sind alle wohlauf, obwohl bei der Beringung am 30. Mai befürchtet wurde, dass zwei davon noch sterben könnten, denn sie erwiesen sich mit gerade mal 1,7 kg als deutlich untergewichtig. Auch bei der letzten Kontrolle am 13. Juni waren die beiden immer noch deutlich kleiner als ihre Nestgeschwister, doch ist ihr Gefieder schon recht gut entwickelt, und so sind sie wohl über den Berg. Die Beringung war übrigens wieder ein großes Fest. Familie Wohlwender versorgte die Gäste mit Speis und Trank, und man erörterte unter anderem die Eskapaden der Fleischwangener Störchin, die sich immer noch gelegentlich mit "Hansi", dem Riedhausener Storch, herumtreibt (sie wurde im Mai wieder einmal mit "Hansi" auf einem Acker bei Riedhausen bei gemeinsamer Futtersuche beobachtet).

Juli: Tatsächlich haben es alle vier Fleischwangener Jungstörche bis zu ihrem Ausflug geschafft. Am 10. Juli trauten sich gleich drei vom Nest, von denen einer ein paar Tage später auch gar nicht mehr zum Horst zurückkam, sondern von da an auf einer Antenne in der Nähe übernachtete (anscheinend war es ihm im Nest zu eng). Der Jüngste ließ sich mit seinem Jungferfernflug eine Woche länger Zeit. Drei Tage später war allerdings einer der vier – vermutlich der Jüngste - spurlos verschwunden. Da er noch recht unsicher flog, wird befürchtet, dass er in einem der zahlreichen Maisfelder der Umgegend landete, von dort aus nicht mehr starten konnte und schließlich einem Fuchs zum Opfer gefallen ist. Auch seine Geschwister verließen in den darauf folgenden Tagen einer nach dem anderen Fleischwangen und schlossen sich anscheinend anderen Jungstörchen an. Nachdem am 29. Juli trotz intensiver Suche überall im Ried keiner der Fleischwangener Jungstörche mehr gesichtet wurde, und auch die Waldbeurener, die Riedhausener und Königseggwalder Altstörche bereits nur noch allein auf der Wiese bzw. im Horst angetroffen wurden, ist anzunehmen, dass die ersten Jungen ihre Elternhorste und auch das Ried bereits endgültig verlassen haben. Wer von ihnen wohl in zwei oder drei Jahren hier wieder auftauchen wird?

2007: Schon Ende Februar kam der Fleischwangener Brutstorch zurück an seinen Horst. Ca. eine Woche später gesellte sich eine Storchendame zu ihm, von der wir nur wissen, dass es nicht die letztjährige ist, denn sie trägt keinen Erkennungsring.

Die letztjährige Fleischwangener Störchin kam wie letztes Jahr erst gegen Ende März aus ihrem Winterquartier zurück und machte anscheinend keine Anstalten, um ihren Horst zu kämpfen. Sie war im Jahr 2006 hier abwechselnd mit ihrem Partner vergeblich auf ihren Eiern gesessen und zog vielleicht auch deshalb ohne viel Federlesens nach Altshausen um, wo sie jetzt brütet.

Der nun sechsjährige Fleischwangener Storchenmann, ein gebürtiger Salemer, brütet nun zusammen mit der Unberingten seit ca. 25. März. Hoffen wir, dass diesmal Junge aus den Eiern schlüpfen, denn am 25. März war es zwar noch recht kalt, wurde dann aber bald freudlicher. Somit  sind die Vorausetzungen diesmal günstiger als im letzten Jahr, als zu Beginn der Brutzeit  klirrende Kälte herrschte.

Tatsächlich gibt es dieses Jahr Nachwuchs in Fleischwangen. Die ersten Jungen pellten sich Ende April aus den Eiern.

Juni: Um drei Junge hatten sich die Fleischwangener Storcheneltern dieses Jahr zu kümmern. Alles verlief gut, der Beringungstermin war schon festgesetzt und man freute sich auf das Ereignis bei den gastfreundlichen Wohlwenders, da machte auch hier das Wetter um Pfingsten einen Strich durch die Rechnung. Keines der Jungen – das größte schon recht gut entwickelt und ca. fünf Wochen alt – überlebte.

2006: Am 15. März besetzten dieses Jahr erstmals zwei Störche das Fleischwangener Nest. Es wird jangenommen, dass es sich nicht um das angestammte Paar handelte, denn sie verhielten sich anders als die letztjährigen Störche (die Ringe konnten leider nicht abgelesen werden). Am 26. März erschienen zwei weitere Adebare und kämpften um den Fleischwangener Horst. Den Sieg davon trugen die letztjährigen Fleischwangener Brutstörche, die beiden Störche vom Salem-Affenberg. Seit ca. 8. April brüten sie.

Juni: Mit Storchennachwuchs wird es dieses Jahr in Fleischwangen wohl allerdings nichts. Denn trotz geduldiger Bemühungen der Altstörche wollen aus dem Gelege keine Jungen schlüpfen. Ob ihnen die Eier zu Beginn der Brutzeit erfroren sind?

Aus Fleischwangen gibt es zwar von diesem Jahr nichts Neues zu berichten, doch gibt es leider schlechte Nachrichten über einen der letztjährigen Fleischwangener Jungstörche: Der einzige völlig gesunde letztjährige Fleischwangener Jungstorch – wir erinnern uns, dass das Gefieder der beiden anderen deformiert war -  ist an einer Hochspannungsleitung in der Queichniederung in der Pfalz verunglückt. Er kollidierte mit einem Draht, beide Beine wurden ihm abgeschlagen. Wir berichten auf dieser Internet-Seite ja "nur" über die Weißstörche, aber schon beim Lesen der Vorkommnisse in der Welt der oberschwäbischen Weißstörche wird deutlich, was wir Menschen eigentlich unserer belebten Umwelt zumuten. Unfälle durch Freileitungen – außer den Störchen trifft es auch unzählige andere Vogel - wären weitgehend vermeidbar, es erfordert nur ein ernsthaftes Bemühen unsrerseits, Leitungen und die zugehörigen Maste vogelsicher zu machen. Es gibt hier noch sehr viel zu tun und jede Verzögerung kostet zahlreiche Störche und andere Vogelarten das Leben.

2005: Das im letzten Jahr mit einer zweijährigen Störchin in Fleischwangen brütende Männchen ist am 21. März zurückgekommen. Das letztjährige Weibchen ließ sich allerdings bisher nicht blicken. Stattdessen erschien am 1. April eine Störchin, die 2004 den Sommer mit dem verwitweten Wangener Männchen in Wangen verbrachte. Auch dieses Weibchen stammt wie das Fleischwangener Männchen und seine letztjährige Gattin aus Salem-Affenberg und ist noch recht jung, nämlich 3 Jahre alt. Seit ungefähr 12. April brüteten die Fleischwangener Adebare.

Juni: Das erste Küken der Fleischwangener schälte sich um den 11. Mai aus dem Ei. Es bekam noch zwei Nestgeschwister. Die drei sind wohlauf, ihre Ringe erhielten sie am selben Tag wie der Zußdorfener Jungstorch am Montag, den 13. Juni. Das Ereignis, das nun zum zweitenmal in Fleischwangen stattfindet, wurde wieder mit Würstchen und einem Umtrunk im Hof der Fa. Wohlwender (siehe Foto oben) gebührend gefeiert.

August: Die Fleischwangener Jungstörche machen uns derzeit einige Sorgen. Am 21. Juli machte das Älteste der drei seinen ersten Ausflug. Der zweite Storch flog einen Tag später erstmals aus dem Nest, landete dann aber in einem Kornfeld, wo er Schwierigkeiten hatte zu starten. Nachdem man ihn eingefangen hatte und feststellte, dass er offensichtlich nicht mehr aus eigener Kraft auf den Horst zurückfliegen konnte, wurde er über nacht in einer Pferdebox der Wohlwenders untergebracht (wegen des noch flugunfähigen Nesthäkchens auf dem Horst war ein Zurückverfrachten auf den Horst mit Hilfe der Feuerwehr nicht ratsam). Alle Fütterungsversuche schlugen jedoch fehl, sodass man entschied, ihn am nächsten Tag tagsüber wieder freizulassen. Der Jungstorch flog daraufhin zum Nest zurück und alles schien zunächst in Ordnung bis er seine nächste Bruchlandung an einem Zaun machte. Nach weiteren Beobachtungen der beiden Jungen auf dem Nest mit dem Fernrohr und Begutachtung abgestoßener Federn, die unterhalb des Horstes lagen, wurde festgestellt, dass das Gefieder seiner Schwingen genauso wie das seines kleinsten Nestgeschwisters Deformationen aufweist und auch teilweise brüchig ist. Zwar gelang es nicht, den Zweitältesten nochmals einzufangen, doch konnte zumindest der kleinste Jungstorch zu einem Spezialisten gebracht werden, der Mangelernährung zur Zeit der Gefiederentwicklung vermutet. Bis zu seiner nächsten Mauser ist der Kleinste nun in der Obhut der Vogelstation Mössingen untergebracht. Der zweitälteste, bei dem nur wenige Federn betroffen sind, hat inzwischen bessere Flugfägigkeiten entwickelt (ein Einfangen auch durch Anfütterung ist nicht mehr möglich) und es bleibt nur zu hoffen, dass er seinen ersten Winter gut übersteht.






Aufnahmen oben: Maria Wohlwender, 88373 Fleischwangen

2004: Wie vermutet, erfreuen sich die Fleischwangener Bürger dieses Jahr tatsächlich eines brütenden Storchenpaars. Am 19. März erschien das vor drei Jahren in der Storchenstation Salem-Affenberg geborene Männchen, das sich schon im Sommer letzten Jahres regelmäßig in Fleischwangen aufhielt, am Horst auf dem Pferdestall der Wohlwenders. Am nächsten Tag verschwand der Storchenmann allerdings wieder – vermutlich auf Brautschau -, denn zwei Tage später tauchte er zusammen mit einem Weibchen wieder auf. Die eroberte Storchendame ist blutjung, erst zwei Jahre alt und stammt aus dem gleichen Ort wie er.
Der Nestbau ging zuerst etwas zögerlich voran – die beiden müssen da noch etwas üben – doch schließlich brachten sie doch ein einigermaßen ansehnliches Nest zusammen und seit ca. 8. April brüteten sie.
Gegen Mitte Mai stellte sich der erste Nachwuchs des jungen Storchenpaares ein. Bisher sind zwei kleine Schnäbelchen zu sehen; da jedoch das Nest etwas schlecht einzusehen ist, könnte sich auch noch ein Nesthäkchen darin verbergen. Vielleicht läßt es allerdings das noch unerfahrene Pärchen mit den Elternpflichten für zwei Jungen erstmal gut sein.

Juli: Tatsächlich sind die jungen Eltern gleich mit drei Jungen in die Nachkommen-Aufzucht eingestiegen. Alle drei konnten im Alter von 5-6 Wochen am 21. Juni beringt werden und brachten mehr als 3 kg auf die Waage. Abgesehen davon, dass eine solche Beringung immer auch ein wenig Aufregung für die Jungen mit sich bringt, dürfte die dabei vorgenommene Reinigung der Schnäbel für die Fleischwangener Jungstörche eine beträchtliche Erleichterung gewesen sein: Ihre Schnäbel waren so mit Gras und Erde verdreckt und verklebt (vermutlich durch reichliches Verfüttern von Regenwürmern), dass die Kleinen bald Schwierigkeiten beim Fressen bekommen hätten.
Die Beringung der ersten in Fleischwangen geborenen Störche war für die Fleischwangener Bürger ein großes, freudiges Ereignis und wurde mit Kaffee, Kuchen und Würstchen, spendiert von den Wohlwenders und vom Fleischwangener Bürgermeister, im Hof der Fa. Wohlwender gebührend gefeiert.


2003: Immer wieder im April und Mai besuchten Störche kurzzeitig den im Frühjahr 2002 auf einer Gewerbehalle neben der Kirche errichteten Horst in Fleischwangen.
Ende Mai fand sich schließlich ein Paar zusammen: ein zweijähriger, in Süddeutschland geborener Storch (vermutlich das Männchen) und ein unberingter. Sie sind seitdem regelmäßig am Horst, tragen Nistmaterial ein, schlafen nachts hier und dösen auch gelegentlich tagsüber gemeinsam im Nest. Am Tag erkunden sie die Umgebung auf Freßbares; meist kann man sie auf den Wiesen bei der Eichenmühle beobachten, auch im Pfrunger-Ried wurden sie schon gesehen.
Man darf gespannt sein, ob das Paar nächstes Jahr hier brütet.



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