Die Störche Oberschwabens



Danketsweiler



2023: Der knapp fünfjährige Mühlhofener Storch in Danketsweiler hat dieses Frühjahr eine andere: Ein gleichaltriges Weibchen vom Affenberg, welches im letzten Jahr in Ebenweiler brütete und dort - vermutlich durch einen Kampf – seine drei Jungen verloren hatte. Die letztjährige Horstinhaberin, die alte Zußdorferin, die nun mittlerweile schon fast zwanzig Jahre auf dem Buckel und in ihrem Leben schon einiges mitgemacht hat – ihre erste Liebschaft hatte sie in ihrem Geburtsort, dann brütete sie viele Jahre in Esenhausen, später dann in Hasenweiler, Ringgenweiler und schließlich in Danketsweiler – musste weichen. Sie zog um nach Zogenweiler, wo sie auf einem bereits früher von Störchen besiedelten Niederspannungsmast trotz Abweisern ein Nest baut. Anfangs versuchte sie wohl noch, ihren Horst in Danketsweiler zurückzuerobern, denn es wurden immer wieder Streitereien beobachtet und das neue Paar kam nicht zur Ruhe. Doch nun hat sie seit wenigen Tagen Gesellschaft von einem Storchenmännchen bekommen und wird sich wohl für diese Saison endgültig in Zogenweiler einrichten.
In Danketsweiler wird sich jetzt die Aufregung legen, sodass man auch hier endlich an eine Familiengründung, sprich eine Eiablage, denken kann.
05. Juli: Entweder ist aus dem Gelege nichts geschlüpft, oder die Jungen sind früh gestorben. Bei einer Nestkotrolle am 1. Juni lag das Nest still und verlassen da. Kein Nachwuchs also dieses Jahr in Danketsweiler.

2022: Irgendwie sind die Adebare von Danketsweiler vom Pech verfolgt. Letztes Jahr der verunglückte Jungstorch, dieses Jahr nun ein Altstorch. Im Frühjahr fand sich das nun schon etablierte letztjährige (und vorletztjährige) Paar wieder in Danketsweiler ein, da geschah am Morgen des 21. März das Unglück. Das Männchen, unser Storch aus Markdorf, flog – vermutlich geblendet von der Sonne – in eine Stromleitung in der Nähe des Nestes und erlitt einen tödlichen Stromschlag. Glücklicherweise lagen noch keine Eier im Nest, und die Störchin freundete sich sehr schnell mit einem jungen Storch aus Mühlhofen an, denn schon vier Tage nach dem Unfall stand dieser auf dem Danketsweiler Horst. Der Mühlhofener hatte schon zuvor sein Glück in Königseggwald versucht, war dort aber anscheinend nicht erwünscht gewesen, das war nun die Gelegenheit für ihn, flugs nahm er den Platz des ehemaligen Danketsweiler Brutstorchs ein (wer ihm das wohl zugeflüstert hatte?). Es ging wirklich alles erstaunlich schnell. Für beide Partner war die Begegnung wohl ein Glücksfall, denn ungefähr zehn Tage nach dem Unfall wurden die ersten Eier ins Nest gelegt.
In den ersten Maitagen schlüpften die Jungen im Danketsweiler. Es wurden mindestens vier. Starkregen und Stürme kosteten dann allerdings die Kleinsten das Leben, sodass Ende Mai dann nur noch zwei Jungvögel im Nest entdeckt werden konnten. Diese beiden haben jedoch nun, was Wind und Wetter anbelangt, das Schlimmste überstanden. Der Sprung vom Nest ins Ungewisse muss aber noch gewagt werden. Wünschen wir ihnen viel Glück auf ihren ersten Flügen und eine gute erste Reise in den Süden. In wenigen Wochen ist es soweit.

2021: Das letztjährige Paar in Danketsweiler – er aus Markdorf, sie die schon etwas reifere Storchendame aus Zußdorf – hat sich hier augenscheinlich etabliert. Beide haben sich hier wieder eingefunden und sind seit Ende März auch ernsthaft mit einer Brut beschäftigt.
Juni: Zwei Jungvögel wurchsen im Danketsweiler Nest unter der Obhut ihrer Eltern auf und überstanden auch die Kälte und Regengüsse im Mai. Bei der Beringung am 7. Juni wog der größere knapp dreieinhalb und der kleinere gute drei Kilogramm, was in diesem Alter (sechs Wochen) dem Optimalgewicht eines männlichen bzw. weiblichen Jungstorchs entspricht. Möglicherweise bei Flugübungen elf Tage später geschah dann leider ein Unglück: der größere der beiden stürzte ab und fiel so unglücklich, dass er sich beide Beine an den Gelenken brach, es waren offene irreparable Brüche. Man musste ihn schweren Herzens einschläfern.

2020:Obwohl das letztjährige Storchenpaar erfolgreich zwei Jungvögel in Danketsweiler großgezogen hatte, sind beide Partner umgezogen (freiwillig?). Das letztjährige Danketsweiler Brutmännchen aus Owingen findet man dieses Frühjahr auf einem neuen Nest in Altshausen in der Weidenstraße, seine Partnerin zog ein Stück weiter Richtung Pfrunger-Burgweiler Ried ins Tal nach Hasenweiler. Ironischerweise wurde ihr Platz in Danketsweiler dafür von der Hasenweiler Brutstörchin (der nun sechzehnjährigen Zußdorferin) eingenommen, die allerdings ihr Nest in Hasenweiler sicherlich nicht freiwillig geräumt hat und Anfang März auf dem Horst in Ringgenweiler gesichtet wurde. Ihr Partner in Danketsweiler ist nun ein Storch, welcher im letzten Jahr bereits eine Brut in Altmannshofen auf einem Mobilfunkmast versucht hatte, jedoch ohne Erfolg. Er ist um Einiges jünger als die sechzehnjährige Störchin, er schlüpfte in Markdorf im Hepbach-Leimbacher-Ried im Jahr 2016 aus dem Ei. Man sieht also, alles nicht so einfach dieses Frühjahr, es geht ganz schön drunter und drüber.
Jedenfalls wird in Danketsweiler seit Anfang April gebrütet. Hoffen wir, dass auch dieses Frühjahr hier wieder erfolgreich kleine Störche aufwachsen werden.

2019: Neubesiedlung von Danketsweiler!
Er stammt aus Owingen, dort 2015 aus dem Ei geschlüpft, sie stammt aus Zell bei Riedlingen, ist ein Jahr jünger und hat schon etwas Bruterfahrung. Die Zellerin hatte nämlich im Jahr zuvor in Eichstegen den dort ebenfalls erstmals besiedelten Horst belegt und vier Junge im Nest; der Brutversuch war jedoch nicht erfolgreich, die Jungen starben.
Zusammen mit dem Owinger gibt es nun einen neuen Versuch, und bisher sieht es ganz gut aus, denn die Mitte Mai geschlüpften drei kleinen Jungstörche sind noch putzmunter (letzte Nestbeobachtung am 11. Juni nach dem Pfingstregen), auch wenn das Nesthäkchen in der Entwicklung etwas zurückgeblieben ist.

Zwar haben es die Eltern etwas näher zum Ried als die benachbarten Zogenweiler Störche, doch gibt ähnlich wie in Zogenweiler die nähere Umgebung von Danketsweiler mit überwiegender Ackernutzung kaum genug Storchennahrung her. Das neu ansässige Brutpaar ist somit auf einigermaßen gute Witterung angewiesen, damit Nahrungsflächen im Rotachtal und im Ried zur Aufzucht ihres Nachwuchses genutzt werden können. Hoffen wir, dass alles gutgeht.

01.07.2019: Zwei der drei Jungvögel haben es geschafft, ihre kritische Nestlingszeit haben sie jetzt hinter sich. Beringt wurden sie am 25. Juni und brachten zu diesem Zeitpunkt jeweils um die drei Kilogramm auf die Waage, was in diesem Alter als normalgewichtig gelten kann. Ihrem erfolgreichen Ausflug steht also nichts mehr im Weg. Jetzt heißt es aber zuerst üben, üben, üben, damit beim Jungfernflug auch alles gut geht und es danach bald auf die erste große Reise in den Süden gehen kann.

 


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