Die Störche Oberschwabens |
Meßkirch
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2023: Jetzt
haben sie wahrhaftig Meßkirch entdeckt, die Adebare, und zwar das
Schloss, auf dem schon lange Zeit eine Nistunterlage vergeblich ihrer
Besiedlung harrte, und vor allem den Schlosspark. Aber der Reihe nach: 05. Juli: Insgesamt gibt es in Meßkirch 15 Storchenkinder: 2022: In Meßkirch tut sich mal wieder so Einiges.
Auf dem Rathaus
sind wieder unsere beiden Unberingten, und ihrem Verhalten nach zu
urteilen schienen sie auch schon um den 20. März ihr erstes Ei ins Nest
gelegt zu haben. Bei der letzten Beobachtung am 26. April war von
Jungvögeln allerdings nichts zu sehen, und die Altvögel paarten sich,
was bedeutet, hier war irgendetwas mit der Brut schiefgegangen. In
unmittelbarer Nähe war auf dem Kamin des alten Hotel "Löwen" ein zweites
Nest entstanden, die Baumeister sind ein Unberingter und eine blutjunge
Störchin aus Göggingen,
dort auf dem Nest der Tankstelle 2020 geboren.
Ob es Streit zwischen diesen beiden Paaren gab und dabei das Gelege der
Rathausstörche zu Bruch ging? Für die Löwenstörche war es dieses
Frühjahr jedenfalls schon das zweite Nest, welches sie in Meßkirch
bauten, zuerst waren sie nämlich auf einem Baum im Schlosspark zugange,
wo sie jedoch schon Ende März den Nestbau aufgaben (s.u.). 2021:
Meßkirch hat Zuwachs bekommen. Und damit sind nicht nur die Kinder
gemeint, welche der Storch den sich (hoffentlich innig) liebenden
menschlichen Brautpaaren bringt, sondern auch die Adebare selbst. Es
brüten heuer nämlich in Meßkirch nicht nur die altbekannten Störche des
Rathauses
und der Schnerkinger
Straße, sondern ein weiteres Paar auf
einem Strommast in der Messostraße
und noch eines auf einer Linde
im
Park hinter dem Schloss. Sie suchten sich dieses Frühjahr also
glücklicherweise gleich Plätze aus, welche für den Nestbau geeignet
sind und wo sie auch ziemlich sicher bleiben können (wir erinnern uns,
das dritte Storchenpaar in Meßkirch letztes Jahr hatte mit der
Nistplatzwahl große Schwierigkeiten und schaffte es folglich nicht,
eine Brut zu beginnen). Juni: In allen vier Meßkircher Weißstorch-Horsten ist Bruterfolg zu vermelden. Auf dem Rathaus wurden von vermutlich drei geschlüpften Jungvögeln zwei Jungvögel groß, im Horst der Schnerkinger Straße überlebte von vier geschlüpften Küken leider nur eines (beringt am 31. Mai, Gewicht 3,4 kg). In der Messostraße schlüpften vermutlich zwei Junge, die auch beide bisher durchgekommen sind, ihre kritische Nestlingszeit haben auch sie jetzt überstanden, und auf der Linde im Park wurden noch am 21. Juni sage und schreibe vier Jungvögel gesehen, drei Tage später – es gab inzwischen starke Gewitterregen – waren es aber möglicherweise nur noch drei (es könnte sich aber durchaus noch ein Jungvogel hinter den drei Geschwistern versteckt haben). Wir wissen jetzt übrigens, wer das Brutmännchen der Linde ist: es ist ein Storch, welcher vor drei Jahren als Sohn eines freifliegenden Paares auf dem Affenberg das Licht der Welt erblickte. 2020: In Meßkirch
brüten wieder unsere beiden altbekannten Storchenpaare auf dem Rathaus
und in der Schnerkinger Straße. Beide Paare waren wieder sehr früh dran
mit dem Brutgeschäft. Die Störche in der Schnerkinger Straße
begannen
um den 14/15. März, die Adebare des Rathauses
ca. fünf Tage später. Bei
der letzten Nestbeobachtung am 24. April vom Hauptbühl aus tummelten
sich sowohl auf dem Rathaus als auch auf dem Mast der Schnerkinger
Straße jeweils mindestens vier kleine putzmuntere Jungvögel. 2019: In Meßkirch ist bis jetzt alles wie gehabt. Das Nest auf dem Rathaus ist wieder von den beiden Unberingten besetzt, auf dem Nest in der Schnerkinger Straße wohnen wieder der Frickinger und seine unberingte Dame (selbstverständlich wissen wir bei den unberingten Störchen nicht mit Gewissheit, ob es sich tatsächlich um dieselben Unberingten handelt wie letztes Jahr, doch ist es, dem Verhalten nach zu urteilen, ziemlich wahrscheinlich). Das Paar in der Schnerkinger Straße hat es ja immer etwas eilig mit der Brut, dieses Frühjahr wollen ihnen die Rathaus-Störche aber wohl in nichts nachstehen und saßen ähnlich früh, nämlich schon Mitte März bzw. wenige Tage danach auf einem Gelege. Na, hoffen wir, dass auch etwas daraus schlüpfen wird und man den Nachwuchs auch dieses Jahr gut über die Runden bringt. Das Nest auf dem Rathaus hatte
dieses Frühjahr eine tiefe Nestkuhle und war daher sehr schlecht
einzusehen. Ende April wurden undeutlich mehrere kleine Junge im Nest
gesehen (vermutlich waren es mindestens drei), eine Woche später wurde
aber nur noch ein Jungvogel beobachtet. Wenigstens dieser überstand
jedoch auch die nachfolgende Schlechtwetterperiode. 2018: Bisher dieses Frühjahr nur zwei
Weißstorch-Paare in Meßkirch! Auf dem Masthorst in der Schnerkinger Straße ist alles beim Alten. Es nisten hier wieder der Frickinger und die Unberingte. Mit der Brut waren sie dieses Frühjahr im Vergleich zu anderen Paaren sehr früh dran und machen in dieser Hinsicht schon den Fleischwangener Störchen Konkurrenz. Ob das bei der heftigen Kälte, welche noch in den Nächten zwischen 20. und 25. März herrschte, gutgegangen ist? In beiden Meßkircher Horsten wurden jeweils drei Junge groß, und alle sechs gebürtigen Meßkircher Adebare sind erfolgreich ausgeflogen. Bei der Beringung der Jungvögel in der Schnerkinger Straße mit Hilfe der Meßkircher Feuerwehr war diesmal der Kindergarten dabei. Einer der kleinen Störche wurde vom Nest geholt und im Beisein der Kinder beringt und gewogen, alle durften das Störchlein bestaunen und streicheln. Spaß und Geklapper gab es für die Kinder anschließend noch bei einer kleinen Vorführung der Beringerin im Storchenkostüm. Immerhin fand ein kleiner Junge den Vormittag "genauso spannend wie im Kino". Inzwischen sind die Meßkircher Jungstörche ziemlich erwachsen geworden, auch in der Färbung von Schnabel und Beinen unterscheiden sie sich kaum noch von ihren Eltern. Von diesen haben sie sich auch schon verabschiedet, denn den Zug in den Süden werden sie zusammen mit anderen Jungstörchen Oberschwabens antreten, während es die Altstörche erst noch gemächlich angehen lassen. Diese genießen jetzt noch einige Wochen die freie Zeit ohne ihren Nachwuchs, bevor auch sie sich nach Spanien oder Afrika aufmachen.2017: Auf dem Rathaus in Meßkirch hat es ziemliche
Verwirrung und auch einen Wechsel gegeben. Das in Ostrach-Wangen gebürtige
Männchen, welches jahrelang auf dem Rathaus brütete und auch bei
Meßkirch den Winter verbrachte, ist spurlos verschwunden. Am 2. März
wurde ein Kampf auf dem Rathaus beobachtet. Wurde das angestammte
Brutmännchen bei diesem Kampf vertrieben? Ganz in der Nähe des Rathauses hat sich auf dem Kamin eines gelben Hauses in der Innenstadt ein weiteres Storchenpaar niedergelassen. Ein Adebar von der Baar, gebürtig 2015 in Unterbaldingen (Landkreis Villingen-Schwenningen), gründet zusammen mit einer unberingten auf dem Kamin den dritten Meßkircher Storchenhorst. Anfang Mai zeigten sich noch keine Brutabsichten. Bis Mitte Mai hätte das Paar dazu noch Zeit. Mal sehen, was daraus wird. Vielleicht wollen die Jungspunds den honeymoon aber auch noch etwas genießen, schließlich hat man schon mal den Brutplatz, und das ist die sozusagen die halbe Miete. Mit der Familiengründung kann man ja auch noch bis zur nächsten Saison warten. Und was macht unser Paar in der
Schnerkinger Straße? Juli: Auf dem Meßkircher Rathaus haben es dieses Jahr tatsächlich drei Jungstörche geschafft. Zwar war der Kleinste des Trios bei der Beringung etwas schmächtig – er wog weniger als zwei Kilogramm –, doch auch er überstand seine kritische Nestlingszeit und wird, sofern bei seinen ersten Ausflügen kein Unglück passiert, die Reise in den Süden antreten können. Das Jungstorch-Quartett der Schnerkinger Straße ist ebenfalls gut drauf. Mittlerweile sind die Youngsters fast zwölf Wochen alt und leisten ihren Eltern auf den umliegenden Wiesen Gesellschaft. Meßkircher Mäuse haben es gerade nicht leicht, wer sich nicht rechtzeitig versteckt, ist schnell im Schlund eines Storchs verschwunden. Das Paar auf dem Kamin des gelben Hauses hat übrigens dieses Jahr nicht mehr mit einer Brut begonnen. Warum soll man auch eine solche Hast vorlegen? Schließlich ist nächstes Jahr auch noch Zeit.2016: Im Nest auf dem Rathaus, in dem nach mehreren
Jahren Brutverlust letztes Jahr endlich drei Jungstörche erfolgreich
ausflogen, klappt es dieses Jahr wieder nicht. Besetzt ist es wieder
vom selben Brutpaar, das jedoch dieses Frühjahr geraume Zeit erfolglos
auf seinem Gelege saß. Es wollte einfach nichts daraus schlüpfen.
Mittlerweile haben sie die Bebrütung aufgegeben. Für ein Nachgelege ist
es allerdings zu spät. Juli: Wie zu erwarten, kam der nun als Einzelkind aufwachsende Jungstorch in der Schnerkinger Straße gut über die Runden. Am 6. Juni erhielt er im Alter von sechs Wochen seine "Kennkarte", den schwarzen Kunststoff-Ring mit persönlicher weißer Nummer und brachte zu diesem Zeitpunkt etwas mehr als drei Kilogramm auf die Waage. Die Kinderstube hat er inzwischen verlassen, das Nest dient ihm inzwischen hauptsächlich als Nachtquartier. Auch mit seinen Eltern wird er nicht mehr lange zusammen sein, denn schon etwa in einem Monat geht es zusammen mit anderen Jungstörchen Oberschwabens auf die große Reise in den Süden. 2015: Das Paar auf dem Rathaus möchte es trotz des wiederholten Brutverlustes nochmals versuchen. Ungefähr zum selben Zeitpunkt wie letztes Jahr, um den 22. März, begannen die Störche auf dem Rathauskamin mit der Brut. Der aus Hasenweiler stammende Storch, der im letzten Jahr auf dem Kamin der Kirche brütete, hatte es allerdings in diesem Frühjahr sehr schwer. Sein Nest musste wegen der Kirchenbeheizung entfernt werden, auf dem Kamin wurde ein abweisendes Spitzdach installiert. Der Vorschlag, das Nest auf dem Schloss, das in seiner derzeitigen Position vermutlich wegen der schlechten Anflugmöglichkeiten den Störchen nicht gefällt, auf den anderen Schlossflügel zu versetzen und es somit dem Paar der Kirche als Ersatz anzubieten, wurde leider nicht verwirklicht. Hartnäckig, wie Störche nun mal sind, versuchte der aus dem Winterquartier zurückgekehrte Hasenweiler trotz des Spitzdachs wieder sein Nest auf dem Kamin der Kirche zu bauen, was der Hausmeister der Kirche jedoch mit allen Mitteln über die Dachluke zu verhindern suchte. Irgendwann wurde es dem Storch dann doch zuviel, und er zog in die Schnerkinger Straße um, wo er sich ein Nest auf einem Niederspannungsmast baute. Mittlerweile hat er auch eine Partnerin gefunden, und seinem Glück steht jetzt erstmal nichts mehr im Wege. Juli: Auf dem Rathaus war die Brut diesmal ein voller Erfolg. Drei Junge wuchsen auf und erwiesen sich bei der Beringung fast schon als Schwergewichte. Ob es anfangs mehr waren, kann nicht gesagt werden, da das Nest zur Schlupfzeit und auch noch zwei Wochen danach eine tiefe Kuhle hatte und folglich nur schlecht einsehbar war. Der gute Ernährungszustand des Trios weist allerdings daraufhin, dass von Anfang an nur diese drei kleinen Störche zu versorgen waren. Bald sind sie erwachsen, verlassen ihr Nest und ihre Eltern endgültig und schließen sich den Jungstorch-Trupps an, denn der sonnige Süden lockt (auch wenn's bei uns eigentlich gerade heiß genug ist, aber vielleicht fliegt man ja auch zur Abkühlung dorthin?) Die kleinen Störche der Schnerkinger Straße brauchen dagegen noch ein Weilchen, denn sie pellten sich erst in der letzten Maiwoche aus den Eierschalen. Anfangs waren sie zu viert, am 10. Juni wurden allerdings nur noch drei Junge im Nest gesehen. Die Jungschar war – vermutlich infolge des späten Bruttermins und der anfänglich größeren Jungenzahl – nicht so gut beieinander wie die Rathausstörche. Vor allem der Kleinste erwies sich bei der Beringung als deutlich unterentwickelt und wog nur zwei Kilogramm. Er hat seine kritische Nestlingszeit noch nicht ganz hinter sich. Hoffen wir, dass er die derzeitige Hitzewelle gut übersteht.2014: In Meßkirch tut sich was! Unser Storchenpaar
auf dem Rathauskamin, übrigens wieder das selbe Paar wie im letzten
Jahr, hat Gesellschaft von einem zweiten Paar bekommen: Ein Storch aus Hasenweiler, der zunächst
im benachbarten Menningen
Fuß zu fassen suchte, dann aber vom dortigen Nestinhaber verjagt wurde,
baute sich zusammen mit einer Störchin von der Baar (in Tuningen 2011
geboren) zur Verwunderung der Meßkircher Bürger kurzerhand einen Horst
auf dem Kamin der katholischen Kirche. Die Zusatzheizung der Kirche
musste daraufhin abgestellt werden, das Karfreitags-Rätschen –
üblicherweise auf der direkt oberhalb des Nestes befindlichen
Balustrade des Kirchtrums abgehalten – musste in die Innenstadt verlegt
werden. Juni: Um den 25. April schlüpften in
Meßkirch die ersten kleinen Störche auf dem Rathaus. Zunächst war nicht
auszumachen, wie viele es waren. Schon eine Woche später war es mit der
Elternfreude jedoch vorbei, die Jungen waren nicht mehr am Leben. Die
Ursache für ihren Tod ist unklar, möglicherweise lag es auch am
Unvermögen der Altstörche. Es war zu dieser Zeit zwar etwas regnerisch,
doch da die Jungen noch klein waren, hätten sie eigentlich gut von
ihren Eltern vor der Nässe geschützt werden können, was jedoch
anscheinend nicht geschehen ist. Später holte man vier tote Junge aus
dem Nest, von denen der eine schon kurz nach dem Schlupf gestorben sein
muss. Der erste Ausflug ist für die Jungstörche eine Herausforderung und endet nicht immer gut. Ob es tatsächlich bei seinem ersten Ausflug passiert ist, oder er aus Versehen vom Nest abgetrieben wurde, wissen wir nicht, jedenfalls lag am 31. Juli einer der beiden Meßkircher Jungstörche tot im Pfarrgarten unterhalb des Horstes. Da kein Unwetter vorausgegangen war und der Absturz daher nicht ohne Weiteres zu erklären ist, wurde der Storch vorsorglich zur Untersuchung in die Vogelschutzstation nach Mössingen gebracht. Ein Ergebnis wurde bisher noch nicht mitgeteilt. 2013: Unser in Meßkirch und Umgebung überwinternder
Storchenmann erhielt am 1. März Besuch von einer Storchendame, die
jedoch nicht seine Gattin war. Es handelte sich um eine waschechte
Oberschwäbin, die 2011 in Griesingen
das Licht der Welt erblickte. Am 20. März war allerdings der Honeymoon
der jungen Störchin zusammen mit dem Meßkircher erstmal vorbei, denn
die Angetraute erschien und jagte sie vom Nest. Die Oberschwäbin verzog
sich daraufhin in einen Ort am Pfrunger-Burgweiler Ried, wo das Nest
noch leer stand, weil seine Störche 2012 nach Denkingen abgewandert waren,
nämlich nach Spöck, wo
sie sich mittlerweile neu vermählt hat. Juni: Es war wieder eine reiche
Kinderschar, die sich Mitte Mai, als die Familie schließlich komplett
war, im Meßkircher Nest tummelte. Vier Störchlein streckten ihren
Eltern die Schnäbel entgegen. Auch nach den nassen und zum Teil
eiskalten Tagen zwischen dem 22. und 26. Mai war das Quartett noch
vollzählig im Horst zu sehen. Dann kam es allerdings so schlimm, dass
auch Tapferkeit nichts mehr half. Es regnete und schüttete ohne
Unterlass, und die Eltern konnten den nun schon dreiwöchigen Störchlein
nicht mehr genügend Schutz bieten. Am 1. Juni waren alle tot. 2012: Also, viele würden im Winter ja den sonnigen
Süden der eisigen Kälte Mitteleuropas vorziehen. Nicht so der
Meßkircher Storchenmann. Er entschoss sich aller Kälte zum Trotz in
Meßkirch zu bleiben. Anfang Juni: Gemäß dem frühen Brutbeginn waren die Meßkircher Küken auch unter den ersten in Oberschwaben, die sich aus ihren Eiern pellten. Wochenlang sah man vom nahen Hügel aus immer drei Köpfchen. Das Erstaunen und natürlich auch die Freude war daher groß, als bei der Beringung am 25. Mai auf einmal noch ein vierter kleiner Storch im Nest entdeckt wurde. Das Nesthäkchen ist zwar noch etwas schmächtig, hat aber durchaus Chancen aufzuholen. Hoffen wir, dass alle vier den Ausflug schaffen. August: Sie haben es tatsächlich
geschafft. Am 25. Juni startete der erste der Vierer-Bande vom
Rathaus-Nest und landete auf dem Dach. Das war's dann aber erstmal,
denn jetzt verließ ihn auf einmal der Mut. Am nächsten Tag stand er
immer noch dort. Schließlich rückte die Feuerwehr an, um den
Halbstarken vom Dach zu holen. Und siehe da: Nichts wie weg, dachte er
und plötzlich klappte es mit dem Fliegen! 2011: Neue Saison, neuer Versuch. Das in Ostrach-Wangen gebürtige
Männchen hat sich vom letztjährigen Desaster in Messkirch nicht
abschrecken lassen und ist wiedergekommen. Seine letztjährige Gattin,
die Schweizerin, hatte aber von den schwäbischen Raudis wohl die Nase
voll und ließ sich dieses Frühjahr nicht mehr blicken, auch an anderen
Orten Oberschwabens ist sie bis jetzt nicht aufgetaucht. Neues
Frühjahr, neues Glück, der Storchenmann hat sich eben wieder neu
vermählt. Über seine Angetraute weiß man allerdings nichts, denn sie
trägt keine Kennzeichnung. Möglicherweise stammt sie aus dem Elsass, wo
nicht alle Jungstörche beringt werden. Juni: Ende April gab es Bewegung im Messkircher Nest, die ersten beiden Jungen schlüpften. Im Abstand von wenigen Tagen folgten noch zwei weitere. Wie in vielen anderen Weißstorch-Horsten Oberschwabens starb auch hier das Nesthäkchen, während die übrigen Jungstörche ihre ersten Lebenswochen gut überstanden. Sie zeigten sich bei der Beringung am 8. Juni gut genährt und brachten zwischen 2,95 und 3,25 kg auf die Waage. Von den beiden Männchen, die letztes Jahr das Nest angriffen und für den Tod der Jungen verantwortlich waren, haben sie dieses Jahr nichts zu befürchten, denn diese sind derzeit mit der Bebrütung eines untergeschobenen Geleges beschäftigt (siehe Ingoldingen und Bad Waldsee). Anfang August: Der Messkircher Nachwuchs wagte sich erstmals am 9. Juli vom Nest. Für einen der Jungstörche endete der erste Flug allerdings jäh an einer Hauswand. Er landete benommen in der Innenstadt, wo er aufgegriffen und zu einem Tierarzt gebracht wurde. Sein Glück im Unglück: Er hatte nichts gebrochen und sich auch sonst nicht ernsthaft verletzt. Nachdem man ihn etwas aufgepäppelt und gut mit Wasser versorgt hatte, flog er drei Tage später wieder los. Eine Woche danach wurde dann am Abend aus Rohrdorf ein Storch gemeldet, der auf den Wegen zwischen den Getreide- und Maisfeldern herumlief und anscheinend nicht richtig fliegen konnte. Als man ihn eine Stunde später einfangen wollte, war er allerdings verschwunden. Vier Tage später tauchte er in der selben Gegend wieder auf; hatte er sich die ganze Zeit dort aufgehalten, sich in den Maisfeldern versteckt? Diesmal konnten wir ihn fangen und ihn ebenfalls als einen der Messkircher Jungstörche identifizieren. Der Vogel wurde nach Salem gebracht, wo man ihn tierärztlich untersuchte und erfreulicherweise keine Schäden feststellte. Er hatte wohl einfach den Anschluss an die Familie verloren, noch zu wenig Nahrung für sich selbst gefunden und deshalb etwas geschwächelt. Nach ein paar Tagen der Fürsorge am Affenberg konnte er fliegen, und man ließ ihn frei. 2010: Am 17. März kam der erste Storch in Messkirch
an. Es war nicht das letztjährige Brutmännchen (ein Unberingter),
sondern ein zweijähriger Oberschwabe aus Ostrach-Wangen. Einen
Tag später gesellte sich ein Weibchen zu ihm. Auch dieses war nicht die
letztjährige Brutstörchin (die 16-jährige Deisendorferin
mit einem Metallring am rechten Bein), sondern eine Störchin mit
schwarzem Ring. Der Ring war jedoch so verschmutzt, dass die letzten
beiden Ziffern nicht zweifelsfrei abgelesen werden konnten, es handelte
sich jedoch um eine Störchin aus dem süddeutschen Raum. Juni: Um den 10. Mai schlüpften aus
dem Gelege die ersten Storchenküken. Insgesamt wurden es drei. Die
ersten Tage in Nässe und Kälte überstanden sie dank des Schutzes der
Eltern ohne größere Probleme und alles ging gut bis zum 29. Mai, als
sich ein Drama anbahnte: Juli: Der Messkircher Storchenhorst blieb nicht lange leer. Die Bichtlinger Störche, 2010 erstmals in Oberschwaben brütend, zogen nämlich nach Brutverlust um den 20. Juni nach Messkirch um und blieben dort. Vermutlich werden sie sich nächstes Jahr für den Messkircher Horst entscheiden. 2009: Die Meßkircher Bürger freuen sich, denn es hat
wieder ein Storchenpaar zu ihnen gefunden. Allerdings sind es nicht die
Störche vom letzten Jahr. Das war auch nicht zu erwarten, denn die
letztjährigen Störche dürften Meßkirch nach ihren üblen Erfahrungen
dort für alle Zeit meiden (wir erinnern uns: es wurde kurz vor dem
Schlupf der Jungen in Nähe des Nestes eine Kamera installiert, eine
Aktion von mehr als drei Stunden; die Störche kehrten nicht mehr zu
ihren erkalteten Eiern zurück). Juli: Die Meßkircher Jungstörche
hatten das Unwetter Ende Mai tatsächlich gut überstanden, und so
konnten alle drei am 19. Juni beringt werden. Im Zuge dieser Aktion auf
dem Dach des Rathauses entdeckte man unterhalb des Kamins dann noch
einen ganz kleinen Kadaver eines Jungstorchs, der wohl gleich nach dem
Schlupf gestorben und aus dem Nest geworfen worden war. 2008: Groß war die Freude bei den Meßkircher Bürgern,
als Anfang April ein Weißstorchpaar in Meßkirch erschien und durch
Nestbauaktivitäten auf dem Kamin des Rathauses zu verstehen gab, man
wolle hier in Meßkirch bleiben und, wenn möglich, Junge aufziehen.
Schon seit Jahren wartete man in Meßkirch auf Störche und hatte ihnen
ein Nest auf dem Schloss angeboten, doch kein Adebar wollte dieses Nest
annehmen. Anscheinend gefällt es den Störchen über dem Trubel der Stadt
besser, wo zahlreiche sich aufheizende Dächer außerdem für gute
Aufwinde sorgen. |