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Die Störche Oberschwabens

Zusammenstellung: Rainer Deschle, Marbach a.d. Lauter und Ute Reinhard, Irndorf
(Weißstorchbeauftragte des Regierungspräsidiums, Abt. 56 Naturschutz und Landschaftspflege Tübingen)

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Der Weißstorch (Ciconia ciconia)

Der Weißstorch ist einer unserer schönsten und imposantesten Vögel. Als einziger Großvogel hat er sich freiwillig dem Menschen angeschlossen. Es verwundert daher nicht, dass sich Menschen schon seit langer Zeit für den Storch interessieren und auch geradezu mythologische Beziehungen zum Storch entwickelten. Man denke zum Beispiel an das Märchen vom Kalif Storch oder an die Mär, wonach der Storch die Kinder bringt, die gern von Eltern übernommen wurde, die gewisse Probleme mit der Aufklärung ihrer Kinder hatten.

Das Storchenjahr 2024

April: In Anbetracht der teilweise schon frühsommerlichen Temperaturen sind auch die Störche dieses Jahr fast schon in Hektik verfallen. Zwar kamen sie zu ähnlicher Zeit wie in den letzten Jahren aus dem Winterquartier (für die meisten Störche liegt dieses mittlerweile in Spanien) zurück, nur wenige waren früher dran, doch mit Nestbau und Brut hatten sie es dann ganz schön eilig. Ende März saß man quasi schon überall auf den Eiern. Nur die, die zum erstenmal ein Nest bauen und Brutabsichten hegen, sind etwas später dran.

Eigentlich fing die Brutsaison recht vielversprechend an: In vielen Nestern waren nach der etwas mehr als einmonatigen Bebrütung des Geleges nach und nach drei oder vier Junge geschlüpft, es gab sogar Fünfer-Bruten. Aus einigen wenigen Gelegen pellten sich keine Küken, hier hatten die Brutvögel während der Kälteperiode Mitte bis etwa 25. April offensichtlich nicht richtig aufgepasst, und die Eier waren ihnen erfroren. Aber das kam, wie gesagt, nur selten vor. Im Mai gab es dann zwei kurze Starkregenperioden – um den 16./17. Mai und nochmals am 23. Mai –, die die kleinen Störche mit Ausnahme einiger Nesthäkchen ganz gut überstanden. In manchen Nestern gab es aber auch da schon Totalverluste, wenn die Eltern die Jungen nicht gut schützten, die Nahrungsgebiete zu weit entfernt oder die Jungvögel von vornherein unterernährt waren. In vielen Nestern sah es aber danach noch gut aus.
Die meisten Jungstörche waren gerade in einer ihrer kritischsten Nestlingsphasen, was die Empfindlichkeit gegenüber langanhaltenden Schlechtwetterperioden anbelangt: zu groß, um von den Eltern bedeckt zu werden, das Gefieder aber noch nicht ausreichend schützend (zwischen der vierten und sechsten Lebenswoche), da setzte in den letzten Maitagen ein übler Regen ein und hörte nicht mehr auf. Es goss ununterbrochen und bereichsweise wie aus Kübeln von Donnerstag nacht bis Sonntag abend, am schlimmsten im Osten und im Süden, am katastrophalsten im Allgäu. Die Jungvögel kühlten völlig aus und entsprechend waren die Folgen. Am meisten Jungstörche überlebten im Raum Meßkirch und auch noch westlich von Ostrach, Richtung Höchsten sah es dann schon schlechter aus, genauso in der Bodenseeregion, und im Allgäu kamen dann nur noch einzelne Jungvögel durch, und zwar vor allem die, die schon älter als sechs Wochen waren.
So bedrückend und deprimierend diese und auch die folgenden Tage für alle Weißstorch-Betreuer waren – denn so etwas geht an keinem Weißstorch-Freund spurlos vorüber –  so muss dennoch betont werden, dass es keinerlei Sinn macht, Jungstörche aus den Nestern zu nehmen, zu trocknen und zu füttern und nach der Schlechtwetterperiode wieder zurück ins Nest zu setzen, denn zum Einen besteht die Gefahr, dass nach Ablauf von vier Tagen die Eltern das Nest dauerhaft verlassen haben oder ihre Jungen nicht mehr annehmen und tothacken. Zum Anderen müssen wir die Natur akzeptieren, denn es handelt sich um Wildvögel, wir sollten keinen Freiluftzoo aus unserer Welt machen. Denn in der Kleinvogelwelt, bei unseren Singvögeln, ist dieselbe Katastrophe passiert, und wer kümmert sich um diese? Wo fangen wir an, wo hören wir auf, wer entscheidet, wer gerettet wird (falls es denn eine "Rettung" ist, denn vielleicht wären die Jungvögel ja ohne Eingriff durchgekommen – was in Anbetracht der Störche, die das Wetter schadlos überstanden, durchaus möglich ist – und, wie gesagt, solche Eingriffe sind riskant). Die derzeit stark ansteigende Population nimmt insgesamt keinen Schaden, solange solche Ereignisse nicht allzu häufig auftreten (das letzte "Katastrophenjahr" war das Jahr 2013).
Wo es möglich war und wir in den ersten Tagen nach der Schlechtwetterperiode die Horste anfahren konnten – die Feuerwehren waren selbstverständlich zu dieser Zeit ziemlich ausgelastet und hatten noch anderes zu tun – holten wir die toten Jungstörche aus den Nestern. Wo dies nicht möglich war, verließen die Altstörche, falls sie die Jungen nicht aus dem Nest entfernen konnten (manchmal werden sie auch unter frischem Nistmaterial begraben), nach einer Trauerzeit von ein bis zwei Tagen häufig das Brutnest und verlegten sich auf den Bau eines "Kompensationsnestes". In den Kolonien ist natürlich die Aufregung jetzt besonders groß; Störche, die noch lebende Jungvögel im Nest haben, passen nun besonders gut auf diese auf.

Wichtige Hinweise:
Bitte fliegen Sie niemals mit einer Drohne übers Nest, die Störche sehen die Drohne als gefährlichen Raubvogel und verlassen unter Umständen ihr Gelege oder ihre Jungen (ist schon häufig passiert!). Stellen Sie während der Brutzeit bitte keinen Kran in nächster Nestnähe auf und sorgen Sie bei Bautätigkeiten mit Kran dafür, dass der Kranarm nicht über das Nest schwenkt, denn auch das empfinden die Störche als Bedrohung. Bei geplanten Bautätigkeiten in Nähe des Nestes melden Sie sich bitte rechtzeitig, damit Zeitfenster und Maßnahmen abgesprochen werden können. Danke.

Die vergangenen Jahre seit 2004 (Archiv)

Fundmeldungen von Störchen, die in Horsten Oberschwabens geboren wurden (Meldungen 2001-2020)

Das copyright © für alle Fotos außer den anderweitig namentlich benannten liegt bei Ute Reinhard und Rainer Deschle.


Karte für 2023

Karte 2023

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